Ich freue es immer, wenn ein Buch oder ein Film es schafft, mich zu fordern. Bücher wie »House of Leaves«, das auch als Hörspiel umgesetzt wurde, bleiben mir deutlicher und positive in Erinnerung als seichte Popcornunterhaltung. Auch wenn die zwischendurch mal ganz nett ist. Unterhaltung bedeutet für mich nicht, mich einfach nur berieseln zu lassen. Ich möchte vom Autor/Regisseur etc. herausgefordert werden, mitdenken müssen. Nicht immer, aber doch häufig. Bei Hörspielen fehlt mir das leider. Vielleicht kenne ich auch nur die falschen Hörspiele.
Die Aussage »Ich will nur unterhalten werden.« finde ich immer ganz furchtbar. Ich vergleiche das mal ganz platt mit Sex. Seichte Hörspielunterhaltung ist wie sich von einer 10 Euro Nutte einen blasen lassen (eventuell auch etwas gehobeneres Programm im Edelbordell oder so ) . Anspruchsvolles Hörspiel, das mich herausfordert und mitdenken lässt, ist wie eine leidenschaftliche nicht enden wollende Liebesnacht mit einer Traumfrau. Die bleibt deutlich länger im Gedächtnis als ein Bordellbesuch. (Das ist jetzt ein rein metaphorischer Vergleich.)
Ich denke ein Problem der Hörspielbranche ist, dass ein Großteil der Hörer Kassettenkinder sind, die Hörspiele vor allem hören, um dieses besondere Gefühl der Geborgenheit zu spüren, das immer wieder aufkommt, wenn man mit Justus und Co. Abenteuer erlebt. Das mag ich auch sehr, auf Dauer ist es mir aber zu eintönig.