Warum gibt es so wenige erfolgreiche SF-Hörspielserien?

  • Zitat

    Original von DRY
    Detlef : gut, sowas dann natürlich schon eher. Aber dass ich da Sachen aus dem Gruselkabinett entdeckt habe, lässt mich die Aussagekraft dieser Liste doch in Frage stellen. Denn da ist mir von einem Serum jetzt eher nix bekannt ;)


    Bei den aktuellen Folgen spricht halt Wilfried "Mimo" Herbst mit, das muss reichen. :lolz:

  • Zitat

    Original von DRY
    Detlef : gut, sowas dann natürlich schon eher. Aber dass ich da Sachen aus dem Gruselkabinett entdeckt habe, lässt mich die Aussagekraft dieser Liste doch in Frage stellen. Denn da ist mir von einem Serum jetzt eher nix bekannt ;)


    Hatte mich schlicht weg verlesen, dachte du meinst "Grusel", als Genre, aber jetzt weiß ich das du Gruselkabinett meinst, was wiederum daran liegt ,das du zuvor nur "Grusel" geschrieben hast...hättest ja die EUROPa-Reihe meinen können, die irgendwie alles bot :D


    Gruselkabinett ist bisher einfach nur Grusel, obwohl "Jekyll und Hide" - rein von der Definition SF, schon fast SF ist...


  • Sehe ich im großen und ganzen auch so. Auch kinomäßig kommt da nicht mehr viel, ich denke auch, das allgemeine Interesse an der "Raumschiff-Sci-Fi" ist nicht mehr groß genung, und der Hörbuch-Hörspieltrend-Hörer steht wohl mehr auf Krimi und Grusel. Ich finds auch eher schade, da sich imho Sci-Fi sehr gut für Hörspiel-Inszenierungen eignet und ich auch selber ein kleiner Fan bin.


    Interessanter Thread ... wenn man so will, ist ja eine durchschnittliche Grusel- oder Horrorserie gedanklich (also von dem inneren "Sprung", den man machen muss, um die Welt als real zu akzeptieren) etwa genauso weit weg von der Realität wie eine SF-Story. Aber warum höre ich von Leuten, die ersteres gerne goutieren, so oft, dass SF sie nicht interessiert, weil das "so weit weg" und "unrealistisch" ist?


    Es gibt ja im Moment meines Erachtens nur folgende laufenden kommerziellen Serien: Mark Brandis, Perry Rhodan (Sternenozean, Pop.de-Finale), Takimo, Ad Astra, Alpha-Base und S.I. Nicht gerade viel. Trägt der Markt nicht mehr? Er müsste doch eigentlich genauso ergiebig sein wie Horror oder Fantasy.

    They call me the Fader. Which is what I'm about to do.

    Die deutsche Rechtschreibung ist Freeware, d.h. man darf sie kostenlos nutzen.
    Allerdings ist sie nicht Open Source, d.h. man darf sie nicht verändern oder in veränderter Form veröffentlichen.

  • Na ja, eigentlich gibt es im Fantasy-Bereich noch weniger (Drizzt, die letzten Helden, Dragonbound, Morland). Aber ich denke, Grusel ist den Hörern deshalb näher, weil es i.d.R. in ihrer Zeit spielt, auf dem Friedhof in der Nachbarschaft, dem alten Gemäuer, das gerade bei uns häufig zu finden ist. Viele können sich eben eher das Grauen nebenan vorstellen, als auf irgendwelchen Planeten. Schade zwar, aber bevor nicht mal wieder eine Sci Fi Welle kommt, wie nach den ursprünglichen Star Wars Teilen im Kino damals, solange werden sich wohl nur die grossen Namen halten können (obwohl man auch bei Rhodan gesehen hat, daß das keine Garantie ist). Ich denke, neben Mark Brandis und Takimo (der interessanter Weise seit Jahren läuft und läuft) und ein - zwei weitere Serien wird es erstmal kaum etwas erwähnenswertes geben.

  • Es dauert wohl laenger sich in eine neue SF Welt hineinzuversetzen als in eine Geisterjaegerwelt. Geisterjaegerserien sind alle aehnlich gestrickt - Held mit Superwaffen kaempft gegen die Boesen. Da gibt es einige positive Ausreisser (wie Dorian Hunter) aber ansonsten kann man schnell von einer Serie zur anderen wechseln und man ist schnell in der Materie. Aber bei SF gibt es viele Unterschiede und es dauert laenger sich in das geschaffene Universum hineinzuversetzen. Vielleicht ist das einigen Hoerspielfans zu anstrengend.


    Aber insgesamt gibt es im Bereich SF schon eine ganz schoen grosse Reihe von Hoerspielserien am Markt (nicht so dominant wie Geisterjaeger, aber doch recht vielfaeltig).


    SF hat ja sehr viele Unterstufen. Und da gibt es interessanterweise bei den wichtigsten SF Hoerspielserien einige gute Unterschiede:


    Die Top 3 fuer mich sind:


    Perry Rhodan - Typische SF-Abenteuer Epos. Spielt meistens weit weg in anderen Sternensystemen. Im Prinzip ist hier alles moeglich. Sehr gute seichte Unterhaltung welche die vielen Facetten des Weltraums zu beschreiben versucht. Jedoch mit fehlendem dramatischen Tiefgang. Seichte Space Opera. Nummer 3. Leider wird nach dem Abschluss dieses Zyklus nichts mehr kommen.
    Mark Brandis - Sehr bodenstaendige Serie. Spielt nur im Sonnensystem und hat wesentlich mehr dramatischen Tiefgang als Perry Rhodan und mehr politische Aussage und auch ausgezeichnete Charakter-Beschreibung und Entwicklung. Fuer mich der absolute Branchenprimus!!! Nummer 1. Hoffentlich werden hier alle Folgen als Hoerspiel erscheinen.
    Takimo - Ist fuer mich aehnlich wie Captain Future und hat sich durch seine sehr technische und lehrreiche Art und Weise eine sehr schoene Nische geschaffen. Langsamer aber regelmaessiger Rythmus ueber die Jahre. Eine klasse Serie die hoffentlich noch lange laufen wird. Nummer 2.


    Dann kommen fuer mich:


    Cassandras Run - Diese Radio-Hoerspielserie ist auch SF, jedoch voellig anders als die oben genannten. Sie spielt in Deutschland in einer alternativen Zukunft.
    Captain Future - Ich habe die DVDs und mir die Tracks als MP3 runterkopiert und hoere mir diese Serie als Hoerspiele an. Ein absoluter Klassiker!! Nicht auf CD erhaeltlich und passt eigentlich nicht in diese Liste, aber ich hoere die Teile immer mal wieder und sie kann auch bzgl. Musik, Spannung, und Geschichte locker mit neuen Sachen mithalten.
    Alpha Base - Ganz gut gemacht und Maritim's beste SF Serie. Dreht bzgl. Anzahl der Folgen ganz schoen auf.
    Planet Eden - Gute Story, aber verbesserungswuerdige Inszinierung. Grottige Cover der ersten Folgen.
    U666 - Ist im langen Winterschlaf. Die ersten 2 Folgen waren Klasse. Folge 3 war ok. Hoffentlich geht es da irdenwann auf dem Niveau der ersten beiden Folgen weiter.
    Jan Tanner - Der alte Klassiker. Immer wieder gut. Simple, aber knackig insziniert und mit super Sprechern und abgefahrenen Geschichten.
    Star Wars - Die Oliver Doering Hoerspiele vor allem Dark Lord sind klasse. Schade, dass da lange nichts mehr kam. Waere schoen wenn da mehr Buecher als Hoerspiel rauskommen wuerden, vor allem die Thrawn Triologie.


    Da gibt es noch einiges mehr an weiteren SF Serien, die ich aber nicht kenne und deshalb hier nicht aufzaehle. Es gibt also schon eine Reihe von SF Serien, aber vielen ist wohl kein finanzieller Erfolg gegoennt gewesen.


    Im Bereich SF fehlen meiner Meinung nach ein paar interessante Themen. Es gibt zwar U666 welches seht gut war, aber warum wird das ausgezeichnete "Alien" Thema nicht aufgegriffen? Ich hoffe, dass Dreamland irgendwann mal die Fortsetzung von Neon 18 herausbringt, aber warum gibt es keinen Alien-Klon? Oder was waere mit einer "erwachsenen" Serie in der Art der neuen TV Serie Battlestar Galactica? Es fehlt meiner Meinung nach immer noch an guter SF mit Tiefgang und guter Charakterentwicklung anstatt die simplen gut-boese oder schwarz-weiss Bilder zu malen. Das waere fuer mich ein Knaller.

  • Es dauert wohl laenger sich in eine neue SF Welt hineinzuversetzen als in eine Geisterjaegerwelt. Geisterjaegerserien sind alle aehnlich gestrickt - Held mit Superwaffen kaempft gegen die Boesen. Da gibt es einige positive Ausreisser (wie Dorian Hunter) aber ansonsten kann man schnell von einer Serie zur anderen wechseln und man ist schnell in der Materie. Aber bei SF gibt es viele Unterschiede und es dauert laenger sich in das geschaffene Universum hineinzuversetzen. Vielleicht ist das einigen Hoerspielfans zu anstrengend.

    Braucht es tatsächlich so viel mehr Zeit bzw. ist es sooo viel schwieriger, sich eine fremde Welt vorzustellen? Ich denke nicht. Die meisten Planeten in SF-Serien sind mehr oder weniger erdähnlich (sonst könnten die meist menschlichen oder menschenähnlichen Helden sich dort ja gar nicht aufhalten). Wenn die Einführung eines Planeten gut gemacht wird ist auch das Vorstellen kein großes Problem.

    Dass SF-Helden vom Schema „Held mit Superwaffen kämpft gegen die Bösen“ abweichen – kann sein, muss aber nicht. Meistens wird zumindest auf Star-Trek-Niveau (gemeint ist die Originalserie) gemäß der Maxime „erst fragen, dann schießen“ gehandelt und manchmal verhandelt, aber das bedeutet nicht unbedingt, dass da durch SF ein Riesenunterschied zu anderen Genres bestünde.


    Meine These ist, dass Science-Fiction insgesamt eine Nische darstellt und dass folglich die SF-Hörspiele sich in einer ‚doppelten Nische‘ befinden, weil Hörspiele an sich auch eher am Rande des Tonträger-Marktes existieren. Wenn Science-Fiction nur ganz wenig von allem ist, dann können Science-Fiction-Hörspiele nur schwerlich mehr als ganz wenig von allen Hörspielen sein... und deshalb bleiben die großen Verkaufszahlen aus.


  • @ Tolkien: Ich habe noch nicht alles durchgelesen, aber ich kann dir versichern dass ich an einer Science Fiction Serie arbeite :)


    Hatte er danach gefragt?


    @#326: was natürlich auch noch eine Rolle spielt, ist der meist vergleichsweise hohe Aufwand, der erforderlich ist, die Welt "echt" und "plausibel" zu machen. SF ist eben nicht Fantasy insofern, dass es keinen Freifahrschein a la Magie gibt, die alles möglich macht. Und der Hörer erwartet das auch. SF mit deus ex machina ist meistens örg. Trotzdem sind nach der engeren Definition die meisten genannten Serien eher "Space Fantasies" als SF.

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  • @ Fader:


    Der Aufwand, eine Welt plausibel zu machen, ist natürlich größer, wenn sich ein Hörspiel nicht in unserer Welt (der Gegenwart) abspielen soll. Das gilt in meinen Augen aber nicht nur für Science-Fiction, auch wenn man dort u.U. stärker an heutige wissenschaftliche Erkenntnisse gebunden sein kann. Verschiedene Fantasy-Welten unterscheiden sich jedoch auch des Handlungsspielraums ihrer Figuren (je nachdem, ob die lieben Macher Tolkiens Ansatz 1:1 übernehmen oder nicht).


    Bezüglich deus ex machina: Das ist für mich grundsätzlich ein dramaturgisches Armutszeugnis, nicht nur bei SF, wenn man in einer Serie grundsätzlich mit 'göttlichem' Eingriff rechnen kann/muss. Anders ausgedrückt: volle Zustimmung zu "örg" :thumbsup: !



    Das Fass „Definition von SF“ würde ich jetzt ungern nochmal aufmachen, das ist im Rahmen dieses Themas schon geschehen und führt nur zu... Verwirrung ;) .

  • Trotzdem sind nach der engeren Definition die meisten genannten Serien eher "Space Fantasies" als SF.


    Das stimmt. Star Wars ist im originalen Interpretation der SF auch keine anspruchsvolle SF sondern ein Maerchen im Weltall (mit Prinzessin, Zwergen, Monstern, Magie). Sehr stark und absolut klasse, aber nicht im Sinne der SF des Golden Age.

  • Die Wiederbelebung dieses Threads kommt mir sehr gelegen, da ich schon einen eigenen eröffnen wollte. Zweck: Die angesprochenen "Old-School-SF-Serien"...sowas höre ich nämlich besodners in letzter Zeit sehr gerne, also die Hörspiele von den ersten Hörspiel-SF-Gehversuchen bis in die 1980er....Was ist da so alles erchienen? Bisher habe bzw. kenne ich:




    EUROPA
    Raumschiff UX3
    Perry Rhodan
    Krieg im All
    Commander Perkins
    Flash Gordon
    Masters of the Universe
    Gefahr für die Erde
    Roboter R7 außer Kontrolle


    Maritim
    Die Zeitmaschine
    Antares-Zweiteiler
    Science-Fiction Documente (1-3)



    Zebra
    Alpha-Centauri-Zweiteiler



    Echo
    Space Ryder SR 447



    Supertone
    Abenteuer im Weltall – Raumschiff Sirius 1



    Die Star Wars-Hörspielfassungen



    Ich habe jetzt MotU und Flash Gordon mal mitgezählt, weil ich die Diskussion um Genre-Grenzen zwar nachvollziehbar und in gewisser Weise auch berechtigt, aber doch etwas müßig finde. Also - was habe ich vergessen?

  • Aus den USA gibt es die gute Anne Manx Hörspielreihe mit Claudia Christian. Außerdem "The Adventures of Red Cloud" mit Traci Lords und "Flight of the Bumble Bee" mit Marina Sirtis. Dann noch verschiedene Star Wars Hörspiele (z.B. Dark Forces), Captain Sulu Adventures (mit George Takei) und die Klassiker, vertont von Alien Voices (mit Leonard Nimoy und John de Lancie). Die Firma Graphic Audio hat auch sehr viele Sci Fi Serien im Programm, allerdings handelt es sich eher um inszenierte Lesungen im Stil von Punktown (ich besitze Deathstalker, Deathlands, Outlanders und Doomsday Warrior).

  • Es dauert wohl laenger sich in eine neue SF Welt hineinzuversetzen als in eine Geisterjaegerwelt. Geisterjaegerserien sind alle aehnlich gestrickt - Held mit Superwaffen kaempft gegen die Boesen. Da gibt es einige positive Ausreisser (wie Dorian Hunter) aber ansonsten kann man schnell von einer Serie zur anderen wechseln und man ist schnell in der Materie. Aber bei SF gibt es viele Unterschiede und es dauert laenger sich in das geschaffene Universum hineinzuversetzen. Vielleicht ist das einigen Hoerspielfans zu anstrengend.


    Kann sein, dass ich da gerade noch einen Grund gefunden habe: Gute SF hat den Anspruch an sich selbst, schlüssig zu sein (innerhalb bestimmter Grenzen), also innerhalb der eigenen Logik plausibel zu funktionieren. Cherusker nannte das Beispiel von "Battlestar Galactica", einer Serie, bei der z.B. die Nichtvernetzung der Computer konsequent durchgezogen wurde und deswegen auf den Schiffen keine Funknetze existierten.


    Und man weiss halt nicht, was man kriegt. Beim Krimi wahrscheinlich zumindest ein Mordrätsel, und beim Grusel- oder Horrorhörspiele ein paar "Scares". Was wäre denn (außer der Tatsache, dass es Raumfahrt gibt) das Gemeinsame bei Planet Eden, Mark Brandis, Takimo und Perry Rhodan?

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  • Ich kann mich erinnern, als Kind mal eine SF-Hörspielfolge (Flash Gordon?) gehört zu haben und fand, sie wirkte überhaupt nicht. Andererseits: Leonard Nimoy schreibt in "Ich bin Spock" ganz richtig, dass Star Trek beispielsweise sehr hörspielähnlich ist. Wenn man mal drauf achtet, ist es ja tatsächlich so, dass die Figuren bei Star Trek immer sagen, was sie gerade machen ("Ich leite Hilfsenergie in den Deflektor!"). Insofern kann man eine ST-Folge immer auch nebenher laufen lasen, ohne wirklich hinzusehen. Man bekommt trotzdem mit, was geschieht. Ganz anders sind da die ganzen Spurensicherngsserien im Fernsehen, da gibt es immer wieder zumindest verhältnismäßig lange Passagen, die nur von Musik untermalt sind, während jemand Spuren sucht. Da muss man hinsehen, um zu wissen, was passiert.