Ich habe 'John Sinclair SE2: Der Pfähler' gehört und finde es... 1
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Inhalt
Einige Jahre sind vergangen seit John Sinclair zum ersten Mal gegen die Mächte der Finsternis gekämpft hat. Inzwischen wird der Oberinspektor von einem schlagkräftigen Team im Kampf gegen die Dämonen unterstützt. Doch was ihn nun erwartet, stellt alles bisher Dagewesene in den Schatten:
Ein Nachfahre des berüchtigten Grafen Draculas kehrt zurück, um die Menschheit in ewige Verdammnis zu stürzen. In dem rumänischen Dorf Petrilla legt er die Vampirsaat. John Sinclair versucht die tödliche Gefahr zu stoppen - ohne zu ahnen, daß sein Kampf in Rumänien aussichtslos ist, denn der "König der Vampire" holt bereits in London zum alles vernichtenden Schlag aus!
Rezension
Horror-Hörspiel? Das aufwendigste HORROR-Hörspiel???
Ne, kommt Leute, nicht wirklich.
ZitatWikidpedia.de:
Horror ist ein Gefühl von Entsetzen und Angst (so die deutsche Bedeutung des lat. Wortes), das jemanden in einer konkreten Situation ergreift und Panik sowie Schrecken verursacht. Das Wort wird auch mit "Abscheu", "Grauen", "Schauder" gleichgesetzt (Duden).
Sinclair SE02 ist KEIN Horror-Hörspiel. Es ist soviel Horror wie Blade. Und auf genau dieser Ebene funktioniert es auch. Die Ebene indes nennt sich "Action".
Horror, das sind die Klassiker von Poe, Shelly, Lovecraft und kontemporär Geschichten wie "Shining", "Rosemaries Baby", "Das Omen" etc.
Zwar greift Sinclair Elemente des Horrorgenres auf, ohne Frage - Vampire & Co, übernatürliche Fähigkeiten etc. Dennoch will kein rechter Grusel aufkommen, kein Schauer, wie man es beispielsweise noch mit "Die Knochensaat" oder bei der "Geisterbraut" schaffte. Und Horror im Sinne von "Schrecken" klappt da leider auch nicht.
Sehen wir Sinclair SE2 also als reines Horror-Hörspiel, wie es angepriesen worden ist, müsste ich jetzt sagen: Setzen, sechs.
Sehen wir Sinclair SE2 aber als kurzweilige Action-Kost, dann sieht es schon anders aus. Denn unter dieser Prämisse gelingt es dem Geisterjäger sehr gut, mich zu unterhalten. Es knallt, kracht und wummert an allen Ecken und Enden, das Tempo ist schnell, geradezu irrsinnig - also alles, was eine knapp 90minütige(!) Tour de Force benötigt.
Sprecher:
Wie schon vor einigen Jahren in der ersten Special-Edition "Der Anfang", tummeln sich hier Synchronstars bis in die kleinste Nebenrolle - über 40 sind es insgesamt.
Die bekanntesten sind:
- Petra Barthel (Uma Thurman, Nicole Kidman)
- Detlef Bierstedt (George Clooney, Jonathen "Cmdr. Riker" Frakes)
- Hans-Werner Bussinger (John DeLancie (Q bei Star Trek))
- Thomas Danneberg (John Cleese, Arnold Schwarzenegger, John Travolta)
- Arne Elsholz (Tom Hanks, Bill Murray, Jeff Goldblum)
- Joachim Höppner ("Gandalf" Ian MacKellen in der "HdR"-Trilogie; Donald Sutherland)
- Daniela Hoffmann (Julia Roberts)
- Torsten Michaelis (Wesley Snipes, Martin Lawrence)
- David Nathan (Johnny Depp, Christian Bale)
- Wolfgang Pampel (Harrison Ford)
- Martin Semmelrogge (Das Boot)
- Klaus Sonnenschein (Morgan Freeman, Gene Hackman)
- Patrick Winczewski (Tom Cruise, Hugh Grant)
- Thomas Fritsch (William Hurt, Russel Crowe (Gladiator))
Effekte:
Wie gewohnt: Sehr gut. Sehr fett. Sehr laut. Man hat sich wieder ordentlich in den Hollywood-Soundarchiven ausgetobt und richtig losgelegt - in dieser Disziplin lässt Oliver Döring nun wirklich überhaupt nichts anbrennen und serviert gewohnt gekonnt.
Musik:
Ein paar kurze, sehr gute, eigens komponierte Stücke von und mit STIL *g*, dazu die bereits gewohnte Kost aus der "normalen" John Sinclair Edition 2000. Wird den vollmundigen Ankündigunen nicht wirklich gerecht, kann als Untermalung jedoch überzeugen.
Dickster Pluspunkt:
Thomas Danneberg als Quasi-Bond-Q - ich hab am Boden gelegen vor Lachen! DIE Idee war wirklich _richtig_ klasse.
Thomas Danneberg synchronisiert im Deutschen John Cleese, der in den letzten Bond-Filmen Qs Nachfolger war. Und bevor John dann letztlich in den Kampf zieht, bekommt er im Kellergeschoß des New Scotland Yard seine Ausrüstung von - tja, von IHM. Und Danneberg betont und spricht die Q-typischen Dialoge mit genau der gleichen Stimmlage, genau der gleichen Betonung und genau dem gleichen unterschweligen Humor wie er es bei James Bond auch tut :).
Und genau diese kleinen Kniffe sind es, mit denen Regisseur Oliver Döring dann doch immer wieder mal überraschen kann.
Fazit:
Action im besten Mainstream-Blockbuster-Stil, hohes Tempo, Sprecherprominenz am laufenden Meter (herrlich-fies, aber auch viel zu kurz: Martin Semmelrogge; grandios: Joachim Höppner und Thomas Fritsch), fette Effekte und einige wenige (leider für eine derartig angekündigte Special Edition zu wenige) Orchesterstücke.
Wer Action liebt, sollte hier auf jeden Fall zugreifen - und warten, bis die Nachbarn außerhalb der Subwoofer-Reichweite sind ;).
Wer jedoch ein Grusel-/Horrorhörspiel erwartet: Finger weg! Da bieten Serien wie "Edgar Allen Poe", "Chronologie der letzten Tage", "Gabriel Burns" und das "Gruselkabinett" doch "etwas" mehr Gänsehaut.
PS: Sinclair vs. Kalurak präsentiert einen "Klassiker":
*Hemd aufreiß*
MICHAEL. GABRIEL. RAPHAEL. URIEL. Bumm, kaputt.
...immer wieder gern genommen, diese Variante...
:rofl:
(wer die Serie kennt, weiß was gemeint ist - die andern dürfen es noch selbst herausfinden *g*)