Radioproduktionen auf CD - Warum so teuer?


  • Weitere Informationen unter:
    www.hoerbuchproduzent.de
    www.words-and-music.de

  • Zitat

    Original von DeLorca
    und wieder mal 15 EUR für eine alte Radioproduktion auf einer CD X(


    Skandaloes. Warum ist das so? Warum sind oft Radioproduktionen auf CD viel teurer als Eigenproduktionen (z.B. der letzte Detektiv)? Sind die Rechte von den Radiosendern so teuer, dass die CDs mehr kosten, als eine eigene Neuproduktion?

  • Zitat

    Original von Cherusker


    Skandaloes. Warum ist das so? Warum sind oft Radioproduktionen auf CD viel teurer als Eigenproduktionen (z.B. der letzte Detektiv)? Sind die Rechte von den Radiosendern so teuer, dass die CDs mehr kosten, als eine eigene Neuproduktion?


    Weil jeder Sprecher noch mal bezahlt werden muss und und und. Das ist halt so bei Radioproduktionen.

  • Zitat

    Original von Captain Blitz


    Weil jeder Sprecher noch mal bezahlt werden muss und und und. Das ist halt so bei Radioproduktionen.


    Klar ist ja auch bei anderen Verlagen so und ist aus Sicht der Produzenten wohl auch wirtschaftlich notwendig, aber den Kunden beschleicht halt das Gefühl hier doppelt und dreifach zu bezahlen. Zum einen über die GEZ und als Dankeschön obendrauf noch mal doppelt soviel für die CD.

  • Zitat

    Original von Captain Blitz


    Weil jeder Sprecher noch mal bezahlt werden muss und und und. Das ist halt so bei Radioproduktionen.


    Ist das wirklich so? Das ueberrascht mich. Ich dachte, die Sprecher werden fuer die Aufnahmen bezahlt und dann liegen alle Rechte fuer jedweiligen Weiterverkauf bei dem Label (bzw. dem Sender). Haben die Sprecher also eine Art Gewinnbeteiligung? Das ist schon sehr ueberraschend, besonders wenn man das letzte Interview mit David Nathan bzgl. Rechte der Synchronsprecher gehoert hat. Aber vielleicht ist das ja anders bei Radioproduktionen.

  • Eine Gewinnbeteiligung sieht anders aus, aber ja, bei Radioproduktionen ist das so.


    Ein Beispiel: Maritim hat vor ein paar Jahren noch einen Perry Clifton vom WDR nachgeschoben und musste dafür unter anderem auch Westernhagen um Erlaubnis bitten und bezahlen, damit die Neuauflage über die Bühne geht. Der hat da als Kind den Dickie Miller gesprochen und wusste natürlich nichts mehr davon. :D

  • Zitat

    [Original von Cherusker]Haben die Sprecher also eine Art Gewinnbeteiligung? Das ist schon sehr ueberraschend, besonders wenn man das letzte Interview mit David Nathan bzgl. Rechte der Synchronsprecher gehoert hat. Aber vielleicht ist das ja anders bei Radioproduktionen.


    Hast Du evtl. einen Link zum Interview? Danke.

  • Zitat

    Original von DeLorca
    Klar ist ja auch bei anderen Verlagen so und ist aus Sicht der Produzenten wohl auch wirtschaftlich notwendig, aber den Kunden beschleicht halt das Gefühl hier doppelt und dreifach zu bezahlen. Zum einen über die GEZ und als Dankeschön obendrauf noch mal doppelt soviel für die CD.


    Wenn man GEZ bezahlt, kann man sich das Hörspiel ja auch aufnehmen und so die 15 Öcken sparen ;) Im Zeitalter des PC gibt es da doch genug Möglichkeiten um sich am Ende selbst eine ansprechende CD daraus zu basteln :)

  • Zitat

    Original von Dirk


    Hast Du evtl. einen Link zum Interview? Danke.


    Hallo Dirk,


    Hier ist das Interview mit David Nathan von dem Deutschlandradio (9:11 Minuten). Sehr interessant.


    Interview mit David Nathan


    Einfach unten auf MP3-Audio klicken und dann auf Player Starten.


    Hier sagt David Nathan z.B., dass er keinen Pfennig bekommt, wenn ein Film, den er synchronisiert hat, als Hoerspiel (zum Film mit Originalspur) herauskommt. Er musste vorher alle Rechte an die Verleihfirma abtreten. Deshalb dachte ich, dass dies bei Radioprodutkionen auch so waere und z.B. der WDR die gesamten Rechte haette. Aber Film und Radioproduktionen scheinen anscheindend anders zu funktionieren.

  • Zitat

    Original von lord gösel
    Wenn man GEZ bezahlt, kann man sich das Hörspiel ja auch aufnehmen und so die 15 Öcken sparen ;) Im Zeitalter des PC gibt es da doch genug Möglichkeiten um sich am Ende selbst eine ansprechende CD daraus zu basteln :)


    Das geht aber wieder etwas davon vorbei.


    Ich gehe mal davon aus, das wir alle hier GEZ zahlen und somit die Fernseh- und Radiostationen mit aktuell 7 Mrd EUR finanzieren. Diese produzieren dann mit unserem Geld u.a. Hörspiele. Als Dankeschön, das wir so freiwillig unser Geld darlassen werden dann aber Verträge geschlossen, die weitere Veröffentlichungen unverhältnismäßig teuer machen nach dem Motto "Selber Schuld, könntest ja bei Zeiten vor dem Kasten sitzen".

  • Zitat

    Original von DeLorca


    Das geht aber wieder etwas davon vorbei.


    Ich gehe mal davon aus, das wir alle hier GEZ zahlen und somit die Fernseh- und Radiostationen mit aktuell 7 Mrd EUR finanzieren.


    Also ... ich als Student zahle NIX an die GEZ ;)


    Das Radio muss aber auch jede Menge Geld an die GEMA zahlen, wenn sie Songs spielen ... nur mal als Beispiel.


    Allerdings weiss ich schon worauf du hinauswillst.

  • Mein Gott, Leute, wo ist das Problem?


    Angebot und Nachfrage regulieren den Markt.
    Wem es nicht passt... kauft es nicht. Punkt aus, Micky Maus.
    Natürlich stinkt das AbGEZockt werden, aber warum dieses Tamtam?
    Ich hab doch als Kunde immer die Möglichkeit zu sagen, "Nö, ist mir zu teuer, könnt ihr euch mal quer in die Kerfte stopfen. Kauf ich net."

  • Zitat

    Original von Prof. Snape
    Mein Gott, Leute, wo ist das Problem?


    Angebot und Nachfrage regulieren den Markt.
    Wem es nicht passt... kauft es nicht. Punkt aus, Micky Maus.
    Natürlich stinkt das AbGEZockt werden, aber warum dieses Tamtam?
    Ich hab doch als Kunde immer die Möglichkeit zu sagen, "Nö, ist mir zu teuer, könnt ihr euch mal quer in die Kerfte stopfen. Kauf ich net."


    Mir sind die 200 EUR GEZ im Jahr auch zu teuer, ich kann aber nicht sagen "Kauf ich nicht", wusste nicht das das geht ;)

  • Das, was von den Gebühren bei den Radios hängen bleibt, ist sowieso schon so gering, dass es für gute Hörspielproduktionen ohnehin nicht reichen würde. Da wird man auch ne Ecke über die CD-Veröffentlichung wieder reinholen müssen. Zumal hier ja auch die großen Hörspiele die Nischenhörspiele mitfinanzieren müssen. Die Rechnung allein über die GEZ funzt schon deshalb wohl nicht. Die doppelten Sprecherkosten, die bei der meist hohen Sprecherqualität ja auch nicht gering sein dürften, tun ihr Übriges.


  • Vielen Dank, Cherusker! Ist wirklich sehr interessant. Bleibt zu hoffen, dass sich ein Streik mal durchsetzt und die Sprecher auch mal von dem ein oder anderem profitieren. Ein stressiger (aufgrund vieler versch. Tätigkeiten), wenn auch schöner Beruf. Bleibt zu beobachten, was der Interessenverband Synchronschauspieler/sprecher da machen kann.

  • Zum Thema Sprecher bei Radioproduktionen: Das sind Relikte aus den guten alten Zeiten, als der Rundfunk noch Leitmedium war und relativ konkurrenzlos machen konnte, was er wollte. Nach den alten Verträgen mussten ALLE Beteiligten bei Neuveröffentlichungen etc. um Erlaubnis gefragt werden dabei ging es aber weniger um erneute Vergütung, sondern vor allem um Urheberrechte - jedem Sprecher wurde damals ein Recht auf seine Stimme eingeräumt.
    Das ist vergleichbar dem Urheberrecht von Architekten - Gebäude dürfen ja auch oft nicht ohne Einwilligung ds Architekten verändert werden, da sonst das "Kunstwerk" verfälscht würde.
    Ich bezweifle, dass dies bei aktuellen Produktionen noch so gehandhabt wird.


    Zum Thema Finanzierung und Re-Finanzierung von aktuellen Radio-Hörspielen: Auf CD veröffentlicht werden überwiegend die "dicken Brocken", mehrteilige Bearbeitungen von Bestsellern etc. Baudolino, Otherland, Karl May etc. Diese Dinger sind heutzutage von den Sendern gar nicht mehr finanzierbar! Sprich: Der Hörverlag, DAV etc. produzieren die Hörspiele gleich mit und erhalten dadurch das Vermarktungsrecht der CD-Version.
    Das nennt man dann wohl Synergie-Effekt: Die Rundfunkanstalten können große Sachen produzieren, die sie sich alleine nicht leisten könnten, verbunden mit dem Prestige, so hochwertige Produktionen anzubieten, und die Verlage bekommen einen wesentlich höheren Anteil (oder gleich alles) an den Verkaufserlösen.