Quantität == Qualität?

  • In den 80ern habe ich hauptsächlich John Sinclair Kassetten gesammelt. Ich kann mich aber erinnern, das meist ein Aufkleber darauf prangte, auf dem stand "über 50 Minuten Spielzeit". Aber stimmt schon, bei Perry Rhodan oder Larry Brent habe ich nicht auf die Spielzeit geachtet, nur waren die natürlich wesentlich günstiger, kosteten bei weitem keine 20,-DM, wenn man mal umrechnet. Aber damit will ich jetzt nicht auch noch anfangen. Ist ja normal, das alles mit der Zeit teurer wird. Schade irgendwie.

  • Wieso schade irgendwie? Man kann ja auch gerne für die Löhne von vor 20-30 Jahren arbeiten. Schade irgendwie! :D Jedenfalls für Arbeitgeber.


    Aber wie dem auch sei, da hängen einfach zu viele Faktoren mit dran, die den Preis meiner Meinung nach rechtfertigen.

  • Und die hatten welche Auflage?


    ... und was haben damals Brot, Bier oder ein Auto gekostet?!? Leute jetzt lasst echt mal diese DM-Vergleiche stecken und die "Vor nem 1/4 Jahrhundert wars aber billiger"-Nummer hat auch Null Aussagekraft. Zum einen haben sich die Preise seit 1980 allgemein um mehr als 100% gesteigert (Inflation) und rechnet man dann noch die Faktoren wie Auflagehöhe drauf sieht man schnell das 9 EUR nicht teuer sind. Das ganze dann auf den Minutenpreis runterrechnen ist ja ein bischen kleinlich, denn offensichtlich sind sich ja alle einige das die Qualität außer Zweifel steht. An der Wursttheke kann ich solche Überlegungen ja verstehen, aber bei Kunst? Es hat schon einen Grund warum per Gesetz nicht vorgegeben ist, den Preis pro Seite bei Büchern, pro Spielminute bei Filmen oder pro cm² bei einem Bild anzugeben.


    Es zwingt einem ja niemand zum Kauf, von daher finde ich Begriffe wie Betrug, Abzocke, Beschiss oder Verarschung hier fehl am Platz. Schon nach der ersten oder zweitem CD hätte klar sein müssen, dass die Folgen nur so und so lang sind, wenn es nicht hinten drauf steht (hab die CDs gerade nicht da). Da hätte man den Kauf einstellen können. Offenbar ist der Inhalt aber doch so gut das es sich lohnt weiterzukaufen. Warum also dann die Aufregung? Nicht alles im Leben kann und sollte man nur mit quantitativen Maßstäben bemessen.

  • Auch wenn es immer wieder betont wird, dass dem nicht so ist, aber ich habe trotzdem das Gefühl, dass dem Marco Göllner hier jemand einen reinwürgen will, weil er halt in dem Interview bestimmte Aussagen getroffen hat.


    Ich finde die Sprüche wie Abzocke etc. gerade in dem Fall unverschämt. Wenn es Grütze wäre, okay, aber so doch nicht.


    Wie gesagt, auch wenn immer gesagt wird, dass es nicht speziell um Goldagengarden geht, so wird man den Verdacht aber nicht los, dass dem doch so ist.

  • Wenn ihr alle soviel Geld habt, um euch solche teuren Serien leisten zu können. Ich habe ca. 600€ Einkommen im Monat. Davon habe ich 50 € für medialen Kram wie z.B (bei mir hauptsächlich) Hörspiele.


    Es kann nicht jeder 100 € und mehr für Hörspiele ausgeben oder bekommt sie als Rezi Exemplare gratis! Ich überlege mir schon: Gebe ich 9,99€ für ein 35min Hörspiel aus, oder lieber 15€ für eine sammelbox mit 4-6 Hörspielen, die mir auch gefallen.

  • Ist doch auch vollkommen in Ordnung. Schön das auch bei so knappen Einkommen noch Geld für Hörspiele übrig ist nur ein Grund sich über vermeintlich zu teure Preise aufzuregen ist das nicht. Vergleiche hinken zwar oft, aber es gibt doch in vielen Segmenten Discount-Produkte und höherpreisige Artikel. So wie es den Herstellern frei steht für ihr Produkte zu verlangen was sie für den richtigen Preis halten, so hat der Kunde zum Glück auch die Freiheit zu wählen. Zumindest in den allermeisten Fällen und da zählen Hörspiele auch dazu.

  • Es muss jeder selber wissen, was er unterstützt und warum.


    Wenn er lieber 15 € für, überspitzt formuliert, Schrott (Qualität!) ausgibt, weil es ja so wenig Geld für so viel Hörspiel (Quantität!), nur weil es günstiger gibt. Gut, so ist das Leben!


    Es bleibt jedem selbst überlassen, was er wann und wie und wo kauft, aber nachher nicht beschweren, dass die Hörspiele nicht so toll waren. ;)


    Was die Reziexemplare betrifft, man muss sich immerhin auch da durch hören und das ist nicht immer Spaß und dann will alles auch besprochen werden, auch kein Spaß. Vor allem dann nicht, wenn einem die Macher aufs Dach steigen, weil man ja eh nur blöd ist und keine Ahnung hat. ;)

  • Ich unterstütze auch sehr gerne kleine, sympathische Label, erst Recht wenns um innovative Ideen geht und auch mal Genre bedient werden, die neben dem Einheitsbrei stehen. Bei der riesen Menge an kleinen Labeln aktuell, wie soll man die alle unterstützen? Das bekommt doch kein Fan mit normalem Gehalt mehr hin und so bleiben zwangsläufig Produktionen auf der Strecke. :(

  • Ich überlege mir schon: Gebe ich 9,99€ für ein 35min Hörspiel aus, oder lieber 15€ für eine sammelbox mit 4-6 Hörspielen, die mir auch gefallen.

    Ich bin auch ein Sammelboxen-Käufer (wenn erhältlich), obwohl ich etwas mehr verdiene wie Du. Ich hätte mir z.B. Emile Poiret als Hörspiel nie gekauft, da ich denke: Jetzt fang nicht noch eine Serie an, Du hast schon so viele. Aber da vgh-audio eine WELTBILD 6-CD-Box produzierte, habe ich mir diese sofort geholt. Bei dem Preis warte ich nicht lange.
    Ich bin jetzt keiner, der NUR auf Sammelboxen wartet. Denn das schadet dem Label. Aber im Falle POIRET hätte ich mir die Hörspiele ohnehin niemals gekauft. Aber so hat MARITIM trotzdem einen Käufer dazubekommen...


    Ich habe auch durch die 4-CD-Boxen EDGAR ALLAN POE von Lübbe Audio kennen gelernt und dann ab Folge 17 als Einzelhörspiel gekauft.


    Kurzum: Ich spare auch, da man wirklich nicht alles haben kann. Aber GOLDAGENGARDEN ist als überschaubare Serie und auch vom Stoff her den Kauf wert.

  • Waraum schafft ein klein Label wie Zauberstern Records es, seine Hörspiele für 5,99 oder 6,99 (bei kleinen Auflagen) an den Mann zu bringen und (um mal von Zaubermond wegzukommen) Großlabel wie Universal (Jack Slaughter, Don Harris) verlagen pro Hörspielfolge 9,99? Da kann ja irgendwas nicht stimmen. Zumal wenn Hörspiele mit gleichem Produktionsaufwand (Offenbarung 23, John Sinclair) vorher bei einem anderen Verlag für 7,99 verkauft wurden.


    Die Preise haben leider nicht immer was mit Produktionsaufwand zu tun, sondern allein damit, bei welchem Verlag die Hörspiele erscheinen. Das ist der Punkt, wo ich mich aufrege!


    Zu den 15 €: Will Blitz jetzt behaupten, dass die Alchimistin oder Mittschnitt, die für diesen Preis angeboten werden, Schrottquallität haben.

  • Zu den 15 €: Will Blitz jetzt behaupten, dass die Alchimistin oder Mittschnitt, die für diesen Preis angeboten werden, Schrottquallität haben.


    Das war jetzt auf andere Serien bezogen. ;) Aber gut, Mitschnitt, da haben wohl viele auf die Box gewartet, hurra, die Serie ist tot, alles bestens! :applaus:


    Alchimistin, da weiß ich nicht genau wie die gelaufen sein soll, aber ein Welterfolg war sie wohl leider auch nicht. :(

  • Aber schau es dir mal bei Don Harris an.


    Die ersten beiden Folgen haben bei Random House 7,99 gekostet. Dann wurden sie bei Universal wieder aufgelegt und kosteten 9,99, obwohl die Produktionskosten jemand anders getragen hat.


    Universal Hörspiele kosten überall (bis auf Abella) 9,99, einfach weil Universal sagt, all unsere Hörspiele kosten 9,99. Zummindest alles was von Folgenreich kommt. Bei Dorian Hunter, wo Zaubermond im Hintergrund steht, ist das wohl nicht so.

  • I

    @Lenny: Das mag ja sein, aber der Preis ist eben nicht immer nur der investierte Aufwand. Für dein Gehalt arbeitest du auch bestimmt Vollzeit, oder?. Dafür bekommen andere auch mehr.


    ch bin in der Ausbildung und verdiene aufgrund bestimmter Umstände, etwa die Hälfte von dem, was ein normaler Lehrling verdient!

  • Ich denke jeder kann entscheiden, welche Hörspiele er kauft oder nicht - nach welchen Kriterien auch immer, ob Qualität, Quantität oder Preis. Ich habe vom Preis her eine obere Schmerzgrenze und die liegt bei 10 € (bei einer Spielzeit von ca. 60-70 Minuten). Die Schmerzgrenze übergehe ich bei wirklich guten Hörspielen (z.B. die Wallander Serie vom Hörverlag) im ein oder anderen Fall auch mal.
    Die hier angesprochene Serie Goldagengarden halte ich nicht für überteuert. Die Kosten müssen/solllen halt wieder durch Verkäufe abgedeckt werden. Bei der Qualität (man beachte die eingesetzten Sprecher) dürften die Kosten halt nicht so gering sein.


    Zu den angesprochenen Preisen: Folgenreich möchte halt überleben, daher die Preise. Einstiegsangebote von Zauberstern sind sehr wahrscheinlich Lockangebote um neue Kunden anzuziehen. Ob die Preise langfristig so weit unten bleiben, muss man sehen.
    Beim Hörplaneten gab es auch mal niedrige Preise und die sind mittlerweile nicht. Daran möchte ich nur mal erinnern.
    Boxen sind halt ein Mittel um neue Käufer anzuziehen, aber nur durch Verkäufe von Boxen rechnet sich eine Serie nicht.

  • Laut Betreiber von Zauberstern sollen die Hörspiele bis zum 14. November im Labelshop 4,99€ kosten. Danach im Labelshop 5,99 €. Im Handel (Saturn, Amazon) dauerhaft 6,99 €. Daran hält sich bis jetzt aber weder amazon.de, noch pop.de, die eigentlich günstiger sind als amazon.

  • Meiner Meinung nach sieht es so aus, als ob mehr und mehr Labels neue Preismodelle wagen.


    Waehrend es vor einigen Jahren laengere Hoerspiele noch in einer Box gab, dann gibt es die nun seit ein paar Jahren eher in Mini-Serien mit einer CD und Jewel-Case pro CD, z.B. Die Alchemistin (8 Einzelfolgen in der Erstauflage) oder auch Star Wars - Dark Lord. Der Kunde ist anscheinende eher gewillt mehr Geld auszugeben, wenn das Hoerspiel nach mehr aussieht, obwohl sie im Endeffekt mehr ausgeben.


    Und auch Mark Brandis (eine der 3 besten Serien am Markt). Die Serie ist jeden Cent Wert, aber anscheinend hat sich bei Mark Brandis ein Geschaeftsmodel besser bewaehrt, in dem man das Hoerspiel 30 Minuten laenger macht und auf 2 CDs herausbringt anstatt auf eine CD zu quetschen. Das sieht nach mehr aus, bringt aber im Endeffekt mehr Umsatz fuer relativ wenig Mehrkosten. Das bringt anscheinend mehr Gewinn.


    Oder Goldengarden. Diese Serie kommt woechentlich in 7 Wochen heraus und ist relativ kurz, aber gut produziert. Ist nun 10 Euro zuviel fuer 38 Minuten. Nunja, wie schon oben gesagt, misst man den Wert eines Bildes auch nicht an der Anzahl der Quadratzentimeter. Aber auf der anderen Seite haben viele Kunden kein Verstaendnis dafuer, dass man 10 Euro fuer ein Hoerspiel von 38 Minuten ausgeben soll, wenn man dafuer auch anderes bekommen kann, da es ein Verstaendnis gibt, dass Kosten verhaeltnissmaessig zu der Laenge sind, was auf der einen Seite richtig ist aber auf der anderen Seite natuerlich auch nicht richtig. Ein Hoerspiel wird teurer je laenger es wird (auf dem gleichen Qualitaetsniveau). Aber ein laengeres Hoerspiel muss nicht unbedingt teurer sein als andere, da das Qualitaetsniveau unterschiedlich sein kann. Aber das ist ein Risiko, dass der Produzent traegt. Der Kunde kann selber entscheiden ob er das kauft oder nicht. Ob man nun die Hoerspiele haette straffen koennen und auf weniger CDs herausbringen koennen, kann ich nicht sagen. VIelleicht hatte das dramaturgische Gruende, damit es einen guten Schluss, Cliffhanger und Uebergang zur naechstens Folge hat. Oder vielleicht wurde das auch nur gestreckt um mehr CDs zu verkaufen. Kann ich nicht sagen. Aber letztendlich entscheidet der Kunde, und wenn das Preis fuer das Hoerspiel zu hoch erscheint, dann wird es nicht gekauft (siehe Mitschnitt).


    POTENTIAL
    Es sieht mir auch so aus, dass man anscheinend eine sehr ueberschaubares Potential an Hoerspielkunden hat und dass man mit einem geringeren Preis nicht viel mehr Umsatz bekommen wuerde. Daher schoepft man lieber die treuen Kunden ab und erhoeht den Preis um so viel Umsatz wie moeglich aus der Gruppe der treuen Hoerspielfans zu ziehen. Diese Rechnung ist eine der wichtigsten bei der Preisgestaltung, da der Preis sich direkt auf die Anzahl der verkauften CDs auswirkt. Geht der Preis hoch, bekommt man hoehere Margen pro CD, aber die Anzahl der verkauften CDs geht runter. Geht der Preis runter, verkauft man mehr CDs, aber die Margen pro CD sind geringer und natuerlich ist das Potential an Hoerspielkunden limitiert und irgendwann bringt auch eine weitere Preisreduzierung keine weiteren Kunden. Diese Funktion ist keine Linie sondern eine Kurve und es ist die Kunst, den optimalen Preis zu definieren, so dass der maximale Umsatz und Gewinn herauskommt. Wer das falsch berechnet, kann auch mit einem hervorragenden Produkt baden gehen (siehe Mitschnitt, das zu teuer verkauft wurde).


    Es scheint mir so zu sein, das dies alles Versuche sind, die wackelnden Umsaetze anzukurbeln. Fuer mich ist das alles legitim. Ob das Schlau ist, ist eine andere Frage, da die Kunden das vielleicht nicht moegen und es nicht kaufen.


    KOSTEN:
    Der Preis wird so haeufig damit verteidigt, da die Kosten so hoch sind. Das ist auf der einen Seite sicherlich richtig, aber auf der anderen Seite halte ich das fuer uebersimplifiziert und fragwuerdig. Kein Produktmanager definiert seine Preise strikt nach den Kosten, sondern nach dem Marktpreis. Basierend auf dem Marktpreis muss jedes Label analysieren, wie man ein Produkt so kostenguenstig produzieren kann, dass dabei ein Gewinn herauskommt. Die durchschnittlichen Kosten in der Branche haben natuerlich einen Einfluss auf den Marktpreis, der jedes Label dann unter Druck setzt. Labels die ihre Produkte nicht mit Gewinn zu Marktpreisen verkaufen koennen, haben oft eine Kostenstruktur, die nicht dem Durchschnitt der Branche entspricht. Das kann sein, da man zu sehr auf Qualitaet setzt und damit die Gewinnmargen reduziert. Oder das kann daher kommen, das man einfach zu klein ist. Traurig aber wahr.


    PREISE UND KOSTEN VON KLEINEN UND GROSSEN LABELS:
    Zu den Kosten und Preisen. Groessere Labels haben natuerlich ein groesseren Overhead als kleine Labels. Das heisst, bei kleinen Labels sind die Kosten auf ein paar wenige Aspekte beschraenkt. Sie haben oft kleine Bueros oder gar ein Home-Office und mieten Studios nur zur Aufnahme an Sie haben auch wenig andere Mitarbeiter oder Marketing, PR, Rechtsabteilungen, Produktmanager etc und sind oft alles in einer Person. Grosse Labels haben dies oft und daher gibt es bei grossen Labels auch Kosten die nicht direkt in den einzelnen Stueckkosten enthalten sind. Daher haben kleine Labels oft eine andere Kostenstruktur als grosse Labels. Grosse Labels haben aber auf der anderen Seite den Vorteil, dass sie hoehere Auflagen erzielen koennen, und daher die Kosten pro CD auch niedrig halten koennen.


    GEWINNMARGEN
    Ausserdem gibt es anderer Margenerwartungen. Z.b. kleine Labels sind ja oft schon froh, wenn sie einen kleinen Gewinn machen, waehrend grosse Labels groessere Margenziele haben, vor allem wenn sie auch noch Boersennotiert sind (gibt es aber recht selten bei Hoerspielen). Wenn ein Label Hoerspiele und Hoerbuecher machen, und bei Hoerspielen kommt da weniger bei rum, dann wird mehr investiert in die Produktsparte, die mehr abwirft. Siehe Luebbe.

  • Ich habe mir heute GOLDAGENGARDEN 1 bis 4 hintereinander angehört.Und die Aufteilung wie die Hörspiele bis hier her sind hat schon seinen Sinn.


    Die Folgen besitzen kleine Cliffhanger, die von der Erzählstruktur/Dialogbuch nicht an anderer Stelle sein können. Automatisch ergibt sich sicherlich dabei eine Folgenzahl von 9. Ungeachtet vom Fassungsvermögen einer CD.


    Für mich geht das voll so in Ordnung