Wie bewertet ihr "Offenbarung 23 / Machiavelli"? 5
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Kenne ich nicht, NOCH nicht ... (0) 0%
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Kenne ich nicht und habe auch kein Interesse daran (3) 60%
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* = FLOP-Produktion! (2) 40%
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** = SCHWACHE Produktion (0) 0%
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*** = DURCHSCHNITTLICHE Produktion (0) 0%
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**** = GUTE Produktion (0) 0%
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***** = TOP-Produktion! (0) 0%
Inhalt:
Diejenigen, die Hacker Georg Brand alias T-Rex für seine Freunde hält, nutzen den ahnungslosen Computerfreak nur als Spielball ihrer vertrackten Machenschaften aus und lassen ihn glauben, die größten Rätsel der Geschichte knacken zu können. Wer sind die Hintermänner, von denen T-Rex noch nicht einmal etwas ahnt, welchen kultischen Riten scheinen sie zu frönen? Und welche Rolle ist dabei eigentlich Georgs Widerpart, Ian G., zugedacht - ist auch er nur eine Variable einer uralten Weltverschwörung, oder ist er für eine ganz andere Rolle bestimmt?
Story:
„Die andere Seite der Wahrheit“ lautet der Untertitel dieser Hörbuch-Produktion. Was ist denn nun die andere Seite der Wahrheit? Einiges, so viel sei schon mal verraten. Wer hier erwartet weitere Abenteuer von Hacker T-Rex wie in der Hörspiel-Serie zu hören, der ist leider auf dem Holzweg, denn das Hörbuch bietet viel mehr die Vorgeschichte zu der Serie, ist also sozusagen das Prequel. Hauptcharakter der Handlung ist Autor Jan Gaspard alias Ian G. selbst. Doch er ist viel mehr als nur ein einfacher Hacker und auch Tron ist wesentlich mehr als dieses. Wem die Geschichten und Theorien der Hörspiele schon zu abgedreht waren, der dürften bei der vorliegenden Geschichte die Haare zu Berge stehen. Es geht um Dinge aus der Bibel und darum, dass sich alle Ereignisse im Laufe der Jahre wiederholen und … um einen möglichen „neuen“ Jesus. Wer das ist? Lasst mal eure Kreativität spielen. Stellenweise erinnerten mich die Theorien rund um Jesus und Co. an Dan Browns Buch „Sakrileg“. Allerdings ist die Handlung zu keiner Sekunde derart packend und irgendwie verläuft die Geschichte in meinen Augen etwas planlos. Spannende Unterhaltung sieht in meinen Ohren jedenfalls anders aus und abermals muss ich gestehen, dass mich „Offenbarung 23“ ziemlich kalt gelassen hat.
Sprecher:
Da Till Hagen in der Hörspielserie die Rolle des Ian G. (alias Jan Gaspard) spricht, ist er hier sinnvoller Weise als Sprecher am Werk. Da die Handlung aus der Ich-Perspektive erzählt wird macht dies also wirklich Sinn und in gewissem Sinne auch Spaß, denn Till Hagen ist ohne Frage ein begnadeter Sprecher. Allerdings hätte er seine Stimme für meine Begriffe an einigen Stellen ruhig noch etwas variabler einsetzen können, um beispielsweise verschiedenen Charakteren auch verschiedene Stimmen zu verleihen. Bei manch langem Dialog kann es nämlich schon mal vorkommen, dass man als Hörer etwas die Orientierung verliert. Alles in allem bietet Hagen eine ordentliche Leistung, bei der für meine Begriffe aber noch mehr drin gewesen wäre. „Routiniert“ beschreibt seine Leistung wohl am treffendsten.
Musik und Effekte:
Ein Hörbuch mit Musik! Das ist schon mal sehr schön und lobenswert. Vor allem setzt man Musik nicht nur zu Beginn und Ende der CDs ein, sondern auch zwischen den verschiedenen Sinnabschnitten und auch mal im Hintergrund um für zusätzliche Atmosphäre zu sorgen. Die Stücke die zum Einsatz kommen sind eingängig und haben auch ein gewisses Hitpotential. Darüber hinaus sind sie aus der Hörspiel-Serie bekannt, was darauf zurückzuführen ist, dass auch hier die musikalische Betreuung von Andy Matern übernommen wurde. Der Einsatz der Musik lockert die Handlung auf und macht es „leichter“ das Hörbuch zu hören. Effekte sucht man hingegen bei dieser Produktion vergebens, was aber zu verschmerzen ist. Technisch gesehen zeigt sich „Offenbarung 23“ solide.
Fazit:
Was ist der wichtigste Punkt bei einem Hörbuch? Neben dem Sprecher ist es ohne Frage der Inhalt, denn der muss den Hörer fesseln und in seinen Bann ziehen können. Bei diesem Hörbuch ist das leider nur bedingt der Fall, denn so manches Ereignis, dass man dem Hörer hier verkaufen will ist für meinen Geschmack etwas zu überdreht. Irgendwie fehlt hier der letzte Biss, der einen dazu bringt begeistert zuzuhören, was möglicher Weise daran liegt, dass Hauptfigur Ian G. doch ziemlich blass bleibt. Till Hagen kann da schon einiges retten, denn er liefert eine ordentliche Leistung und auch die Musik steigert den Spaß am Hören hier und da. Dennoch kann ich keine Empfehlung für diese Produktion aussprechen. Wem die Hörspiele schon zu verrückt sind, der sollte besser die Finger von dieser Sache lassen. Allerdings frage ich mich auch, ob Fans der Hörspielserie mit dieser, nennen wir es mal, Vorgeschichte richtig warm werden können. Völlig daneben ist „Machiavelli – Die andere Seite der Wahrheit“ sicherlich nicht, aber auch eine gute Produktion sieht anders aus, so dass sich dieses Hörbuch irgendwo im weit gefächerten qualitativen Mittelfeld wieder findet. Man kann mal ein Ohr riskieren, aber man verpasst auch sicherlich nichts, wenn man die CDs im Laden liegen lässt.
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© 12.04.06 by lord gösel / Hörspiel-maniac