Schwarzes Schaf?

  • Zitat

    Original von Jupiter Jones


    Eben, besser ideenlos Pleite gehen oder geht es den Labels doch nicht so schlecht?
    Die entscheidene Frage ist wirklich: "Wie groß ist der Markt für die Hörspiele?". Geld macht man über Masse. Warum verkaufen denn Markenhersteller die gleichen Produkte in anderen Verpackungen zum halben Preis beim Aldi? Ganz einfach, je mehr sie verkaufen, desto mehr Kohle verdienen sie. Klar ist das mit den Hörspielen nicht 1:1 zu vergleichen, aber Vorschläge die vielleicht doch zumindest teilweise Sinn machen, sollte man nicht arrogant ignorieren.


    Sorry, wie soll das bitte laufen? Wir verkaufen selbst Rohlinge mit dem Hörspiel, ohne Cover etc. für 1 Euro das Stück oder wie :lolz:
    Es scheint hier nicht klar zu sein, das nur ca. 1/3 des Hörspielpreises beim Label bleibt, man Hollywood Produktionen alle "John Sinclair" erwartet, bei einem Verkaufspreis von 4 Euro? Warum geht ihr nicht morgen zu Eurem Chef und sagt ihm, dass ihr ab November fürs halbe Gehalt arbeiten wollt? Ach ihr müsst auch davon Leben können? Schon mal drüber nachgedacht, dass das in allen Branchen so ist?
    Und von Hände in den Schoß legen redet keiner, der ein oder andere Sauger wird es in den nächsten Wochen, Monaten und Jahren sicher merken.

  • Irgendwie reden wir aneinander vorbei. Die Frage ist doch wie viele Leute mehr die Hörspiele kaufen, wenn sie günstiger wären.


    Ganz banal gesagt, ist das wie beim Computer-Fußballmanagerspiel. Ich erinnere mich da an simple Varianten aus der C-64 oder Amiga-Zeit. Wenn man die Preise kleiner machte kamen mehr Leute ins Stadion. Man musste experimentieren, was die günstige Variante war. Klar, so einfach ist das alles in der Realität nicht. Aber ein bißchen irgendwie schon. Ich bin ganz fest der Meinung, dass man mit Kreativität und guten Ideen immer etwas Positives bewirken kann.

  • Hallo!


    Wenn ein Label keine kostenlose Downloads autorisiert sind sie illegal!


    Wenn jemand diese Downloads auf einer Seite einstellt und ein anderer sie saugt spielt der Beweggrund (Hörprobe oder nicht) keine Rolle! Es ist illegal!


    Jeder der so etwas macht muß sich darüber im klaren sein!


    Studio Jester wird auch in Zukunft mit der Polizei zusammen arbeiten und jedem Hinweis nachgehen - egal ob eine Seite "geschlossen" wurde oder nicht.


    Es kann nicht sein, dass eines unserer Produkte auf einer illegalen Seite 719 mal angeklickt wurde - 719!!!


    Sicherlich muß man sich als Label die Frage stellen:


    Wie kann man einen Teil der interessierten Hörer dazu bewegen unsere Produkte legal zu kaufen!?


    CD´s kosten (gerade bei kleineren Auflagen) einen nicht unerheblichen Betrag - mit allen anderen Produktionskosten (z.B Sprechergagen/Studiogebühren etc.) kann man da am Verkaufspreis nicht wirklich viel schrauben!


    Was ist aber ein fairer Preis für einen legalen Download!? Sprechergagen und Studiogebühren sowie Provision für das Downloadportal werden ebenfalls fällig.....


    Wir haben uns jedoch entschlossen ein Zeichen zu setzen!


    Für alle Produktionen, die älter als 4 Monate sind, werden wir die Downloadpreise senken!


    Alle unsere mp3-Produkte auf


    http://soforthoeren.de/advance…le&keywords=studio+jester


    werden ab sofort radikal im Preis gesenkt!


    Wir werden "Das Bernsteinzimmer" und "Das Philadelphia Experiment" für je 2,29 € statt 3,99 € zum Download anbieten!


    ULTIO-An wem würdest Du Dich rächen? gibt es für 1,99 € statt 3,29 €.


    Mit dieser Aktion wollen wir allen Interessierten die Möglichkeit geben für wenig Geld legal zu kaufen!


    Viele Grüße!


    Stephan vom studio jester

  • Zitat

    Original von Jupiter Jones
    Ich bin ganz fest der Meinung, dass man mit Kreativität und guten Ideen immer etwas Positives bewirken kann.


    Absolut. Die großen Plattenfirmen haben Jahre lang über MP3s gemeckert und viel zu spät angefangen mit Napster und co. zu kooperieren Damit haben sie einen neuen Trend völlig verpennt! Selbst schuld...


    Das ist auch der Grund warum ich immer (versuche) das Positive sehe, auch in dieser "Sauger"-Geschichte...

  • Auch wenn es uns eigentlich schwer fällt, haben wir siet Anbegin einen Preis unter 10 Euro gehabt und seit dem wir mit Rough Trade einen guten Vertrieb haben, sind wir sogar noch mal um einen Euro runter gegangen, sprich unsere Hörspiele kosten 8,95 Euro. Davon bekommen wir knapp 1/3 der Rest bleibt bei Handel und Vertrieb, wenn man jetzt noch bedenkt das eine "Tony Ballard" Folge ca. 5000 Euro kostet, kann man sich vielleicht ausrechnen, was wir Verkaufen müssen um die Serie weiter machen zu können.
    Daher auch der Dank an alle die uns Unterstützen, denn ohne echte Hörspielfans und viel Herzblut unserer Zeit, hätten wir die Schotten schon längst dicht machen können. Wenn ich mir einen Nebenjob suchen würde, würde ich auf jeden Fall mehr verdienen. Eigentlich wollte ich das so offen gar nicht schreiben, aber vielleicht versteht man es dann ja besser.

  • Zitat

    Original von studio jester
    Es kann nicht sein, dass eines unserer Produkte auf einer illegalen Seite 719 mal angeklickt wurde - 719!!!


    719 Leute die 'Ultio' entdeckt, vielleicht sogar neu entdeckt haben...


    Und wir sind uns ja mittlerweile einig dass diese Zahl niemals euer Hörspiel gekauft hätten, also geht es hierbei um den Werbeeffekt und der ist doch für kleinere Labels bei über 700 klicks gigantisch! Ausserdem umsonst, der kleine Schaden der entstanden ist, kann man auch für ein Banner auf irgendeiner Fantasy Seite aus geben und am Ende hat man nicht mehr als 200 Klicks, wenn überhaupt...
    Es ist Fakt dass hier etwas illegales gelaufen ist, ohne Frage, aber anstatt jetzt die Zeit mit erhizten Kopf und Paragraphen-Keule zu verplempern, kann man sich auch mit nem Tee aufn Hintern hinsetzen und neue Pläne für neue dufte Hörspiele schmieden... Ohhhmannn

  • Ich habe mal bei einem Seminar von einem bedeutenden und großen Verlag für Hörbücher und Hörspiele teilgenommen und interessante Einblicke in die Produktionskosten als auch den Ablauf erhalten. Auf meine Frage, ab wann sich eine Produktion lohnt, erhielt ich die Antwort


    > Ab 3000 verkauften Exemplaren einer Produktion.


    Diese Zahl dürfte sogar stellvertretend für die Branche gelten, wie ich weiterhin erfuhr. Ob dies auch für kleinere Labels gilt, wage ich jedoch ein wenig zu bezweifeln. Ein durchschnittlicher Sprecher einer Hörbuch-Produktion erhält im Schnitt übrigens 300 - 500 Euro...pro eingesprochener CD. Top-Stars dürfen sich über weitaus mehr freuen. Nur ein kleiner Anriss zu den Produktionskosten und den daraus resultierenden Preisen, um mal einen gewissen Sensibilisierungseffekt ins Leben zu rufen.

  • So damit niemand sagen kann ich hätte mich nach einer provokanten Aussage weggeschlichen ohne diese näher zu erläutern erkläre ich mal warum es sinnvoll wäre das Copyright abzuschaffen.


    Erstmal bezweifel ich sehr stark, dass die Kosten die es momentan verursacht sinnvoll sind für die Weltwirtschaft. Die einzigen die im Moment gewinnen sind die Anwälte. Das Rechtssystem wird aber von uns Steuerzahlern getragen. Wenn jemand verklagt wird, weil er einen Forenavatar benutzt als Fan irgendeiner Serie dann bezweifele ich doch stark ob dies angemessen ist. Plotzka ist ja schon auf den Werbeeffekt eingegangen. Das Copyright wird momentan massiv missbraucht um mit Abmahnungen Geld zu verdienen. Ein Gesetz ist immer dann schlecht wenn die praktische Anwendung Probleme bereitet, jeder Fall individuell aufgerollt werden muss und die Durchsetzung dann noch hohe Kosten verursacht. Selbstverständlich nehme ich da Gesetze raus die menschliche Würde bzw. die körperliche Unversehrtheit schützen.


    Was würde es denn heißen wenn wir uns alle genau an geltendes Recht halten müssten? Alle Hobbygrafiker dürften dann erstmal auf die Imagesuche bei Google verzichten. Und Musiker müssten das "samplen" sein lassen, es sei denn sie holen sich die Rechte und bezahlen meistens dann noch dafür. Dies beschneidet eindeutig die Freiheit und somit die Effektivität von Schaffenden in allen Sparten der Kreativbranche. Am Ende ist doch das Produkt entscheidend und nicht wieviel Geld man damit verdient hat.


    Es wird ja oft von geistigem Eigentum gesprochen. Aber in Wirklichkeit geht es vielen dieser Firmen doch nur ums Kohle scheffeln. Viel zu lange Patentzeiten, das Nichtoffenlegen von Quellcodes und das Verbieten durch Drittnutzung ohne Lizenz usw. verhindern die Weiterentwicklung von Produkten und verhindern damit eine kostengünstige Verbesserung unseres Lebenskomforts.


    Ich sehe es als Ziel und als eine der größten Herausforderungen dieses Jahrhunderts an, dass wir diese Ketten sprengen und "geistiges Eigentum" frei verwendbar für alle machen. Dieses hat übrigens überhaupt nichts mit dem Markenrecht zu tun. Das Markenrecht halte ich für sehr wichtig und hat auch für den Endverbraucher einen großen Nutzen. Aber man muss halt diese ganzen Begriffe mal aufbröseln, weil sie ja meistens doch in einen Topf geschmissen werden.



    So wie bekomme ich jetzt den Bogen zum Hörspiel? Das Medium Hörspiel würde ich mal in die Ecke: Visuelle und auditive "Entertainmentmedien" stecken. Diese Sparte stellt ein besonderes Problem dar, denn vermutlich würden durch ein komplettes Wegfallen des Copyrights diese Branchen sterben.


    Falsch! Wo Nachfrage ist wird es auch Wege der Finanzierung geben. Diese Medien würden weiter existieren auch ohne Copyright. Das Copyright ist ein großer, dicker Bremsklotz der unser System belastet und viele Leute in ihrer Freiheit einschränkt. Aber es sorgt zumindestens auf dem Papier dafür, dass Produzierende ein Recht auf ihre Produktion haben und das ist auch nötig solange andere Firmen mit dem gleichen Produkt Geld verdienen könnten in dem sie es einfach übernehmen. Genau diesen Kreislauf gilt es jedoch zu durchbrechen. Ich könnte jetzt zig Beispiele nennen bei denen Produkte legal kopiert und dann vertrieben wurden. Das wohl absurdeste Beispiel ist "die Dr3i". Allein dieses Beispiel zeigt doch die Beugsamkeit von Copyright und macht dieses Recht vollkommen lächerlich.


    Wäre es so schlimm sich von diesem Recht zu trennen? Ich sage nein. Viele sehen das vielleicht anders. Viele behaupten sicher es würde die Qualität mindern. Ich behaupte das Gegenteil, da Medien dann nicht mehr für Geld produziert werden sondern um des Mediums willen. Ich fordere einen Wegfall des Copyrights und meine damit eine geistige Weiterentwicklung unserer Gesellschaft. Andere denken dann ich fordere es, weil ich für lau "saugen" will. Man muss jedoch das große Ganze im Auge behalten.


    Aber welche Wege gibt es denn nun eine Finanzierung der "Entertainmentmedien" zu gewährleisten? Nun es gibt bereits Bands die ihre Musik gratis über das Internet vertreiben und sich nur durch Liveauftritte finanzieren. Für die Sparte Musik wäre das eine simple Lösung. Die Filmbranche würde sicher weit mehr darunter leiden, wobei ich mir sicher bin, dass immer noch genug Leute ins Kino gehen würden. Das Hörspiel hätte da sicher noch die größten Probleme. Und ja dieses Opfer würde ich in Kauf nehmen so hart das jetzt klingt.


    Meine persönlichen Erfahrungen zum Missachten des Copyrights:


    Unsere Seite kommt ohne aus. Wir sind kostenlos und finanzieren uns durch Sponsoring. Unsere User danken es und wir wachsen stetig. Wir gehören jetzt schon zu den Top 100.000 Seiten und sind noch sehr jung. Warum machen wir das? Weil wir an die Sache und unser Konzept glauben und nicht an Euros.


    Desweiteren stelle ich meine Musik ebenfalls für alle frei verfügbar zum Download. In ihr stecken soviel Stunden Arbeit die kann ich gar nicht mehr zählen. Und auf Anfrage veröffentliche ich selbst einzelne Tonspuren oder Instrumente. Ich erhalte durchaus positives Feedback und könnte sie evtl. auch mit einem kleinen Label kommerziell vertreiben.


    Nochmal: Das Argument der sterbenden Medienbranchen zieht für mich einfach nicht. Wo Nachfrage ist wird es Angebote geben. Und der mündige Konsument wird dieses Angebot auch finanzieren. Das Hauptproblem ist ein großes Schwanken der Auswirkungen des Copyrights auf einzelne Branchen. Deswegen auch mein Vorschlag es schrittweise zu tun. Und selbstverständlich wäre dieser große Schritt ebenfalls nur möglich, wenn man auch endlich die globalen Rahmenbedingunen unseres Wirtschaftssystems an die heutigen Gegebenheiten anpassen würde. Dies jetzt zu erläutern wäre aber dann wirklich zu offtopic.





    Und nun fallt über mich her :molwania: Ich könnte es verstehen, denn wer mit einer fixen Tatsache groß wird dem fällt es sicher schwer sich die positiven Seiten einer komplett veränderten Welt vorzustellen. Für mich ollen, idealistischen Romantiker hat die Sache aber irgendwie was.


    P.S. ich weiß sehr offtopic, aber wenn Dry fragt dann hat er auch eine Antwort verdient :)

  • Zitat

    Original von Jupiter Jones
    Irgendwie reden wir aneinander vorbei. Die Frage ist doch wie viele Leute mehr die Hörspiele kaufen, wenn sie günstiger wären.


    Ich finde die derzeitigen Preise für Hörspiele völlig in Ordnung. Eine Musik-CD kostet i.d.R deutlich mehr, bietet aber auch nicht immer mehr Spielzeit oder mehr Qualität und Unterhaltung.


    Selbst wenn man sich im Monat 4-5 Hörspiele kauft, bleibt die finanzielle Belastung meiner Meinung nach erträglich. Vor allem wenn man sieht wofür manche Leute ihr Geld ansonsten ausgeben, beispielsweise dürfte ein durchschnittlicher Raucher pro Monat ein Vielfaches davon ausgeben (nur als Beispiel, natürlich jeder kann mit seinem Geld das machen was er will).


    Eine Preis-Senkung wäre meiner Meinung nach höchstens für ganz bestimmte Zielgruppen ein echter Anreiz für Mehrkäufe, beispielsweise für Schüler (Taschengeldempfänger) oder auch Studenten.

  • Zitat

    Original von Rübe
    Was würde es denn heißen wenn wir uns alle genau an geltendes Recht halten müssten? Alle Hobbygrafiker dürften dann erstmal auf die Imagesuche bei Google verzichten. Und Musiker müssten das "samplen" sein lassen, es sei denn sie holen sich die Rechte und bezahlen meistens dann noch dafür. Dies beschneidet eindeutig die Freiheit und somit die Effektivität von Schaffenden in allen Sparten der Kreativbranche. Am Ende ist doch das Produkt entscheidend und nicht wieviel Geld man damit verdient hat.


    Okay -- nehmen wir uns mal kurz die Branchen vor, die durch einen Wegfall des Copyrights (positiv formuliert) komplett verändert würden:

    • Filmbranche
    • Buchbranche
    • Musikbranche
    • Innovationsbranche


    Gerade letztere ist von einschneidender Bedeutung. Wer würde in einer Welt, die sich ansonsten auf das Kaufen und Verkaufen von Leistungen stützt, sich noch die Mühe machen, etwas zu erfinden? Die wenigsten Menschen sind von Idealismus so motiviert, dass sie etwas erfinden/kreieren, von dem sie annehmen müssen, dass andere dann damit versuchen, Geld zu verdienen. Das Modell der Open Source-Software funktioniert NUR, weil es ein funktionierendes und durchdachtes System ist, das betont "ich gebe kostenlos, aber Du musst auch, wenn Du es nutzen willst". Machen wir uns nichts vor: Open Source-Programmierer arbeiten in ihrer Freizeit an diesen Projekten; es handelt sich also um eine Quersubvention. Klasse Sache!


    Zitat

    Original von RübeEs wird ja oft von geistigem Eigentum gesprochen. Aber in Wirklichkeit geht es vielen dieser Firmen doch nur ums Kohle scheffeln. Viel zu lange Patentzeiten, das Nichtoffenlegen von Quellcodes und das Verbieten durch Drittnutzung ohne Lizenz usw. verhindern die Weiterentwicklung von Produkten und verhindern damit eine kostengünstige Verbesserung unseres Lebenskomforts.


    Ich sehe es als Ziel und als eine der größten Herausforderungen dieses Jahrhunderts an, dass wir diese Ketten sprengen und "geistiges Eigentum" frei verwendbar für alle machen. Dieses hat übrigens überhaupt nichts mit dem Markenrecht zu tun. Das Markenrecht halte ich für sehr wichtig und hat auch für den Endverbraucher einen großen Nutzen. Aber man muss halt diese ganzen Begriffe mal aufbröseln, weil sie ja meistens doch in einen Topf geschmissen werden. [...] Und selbstverständlich wäre dieser große Schritt ebenfalls nur möglich, wenn man auch endlich die globalen Rahmenbedingunen unseres Wirtschaftssystems an die heutigen Gegebenheiten anpassen würde.


    Wichtig zu lesen: "Melancholy Elephants" zu genau diesem Thema (hat den HUGO-Award gewonnen) -- hier geht es um den Versuch, eine Verlängerung des Copyrights in die Unendlichkeit zu verhindern. Man beachte die gleiche Richtung, aber auch die Unterschiede.


    Zum Thema "Änderung der Weltwirtschaftsbedingungen" schlage ich wrklich einen separaten OT-Thread vor.

  • Zitat

    Original von Porsche-Hubi
    Ich finde die derzeitigen Preise für Hörspiele völlig in Ordnung. Eine Musik-CD kostet i.d.R deutlich mehr, bietet aber auch nicht immer mehr Spielzeit oder mehr Qualität und Unterhaltung.


    Selbst wenn man sich im Monat 4-5 Hörspiele kauft, bleibt die finanzielle Belastung meiner Meinung nach erträglich. Vor allem wenn man sieht wofür manche Leute ihr Geld ansonsten ausgeben, beispielsweise dürfte ein durchschnittlicher Raucher pro Monat ein Vielfaches davon ausgeben (nur als Beispiel, natürlich jeder kann mit seinem Geld das machen was er will).


    So ist es.
    Was die Preise angeht, muß man sich als Konsument auch mal fragen, was man für sein Geld erwarten darf und will. Denn bei einem relativ gleichen Preisniveau für den Tonträger bekommt man eine ziemlich unterschiedliche Qualität bei der Produktion geboten. Gewisse Hörspiele würde ich schon deshalb nicht kaufen, weil sie einfach mies produziert sind und man trotzdem 8€ von mir haben möchte.
    Wenn ich dann beispielsweise das Gemecker über die 13€ für die neue Mark Brandis höre kann ich nur sagen: Ja, da ist jede Minute ihr Geld wert.
    Die 13€ für Feuermond hingegen sind meiner Meinung nach rausgeschmissenes Geld.
    Auch als Hörspiel Fan muß man nicht alles kaufen und sich vor allem dann nicht noch über Preise beschweren.

  • Ich finde, das ist ein toller Beitrag, Rübe, der zumindest mal eine andere Sichtweise vertritt, die man durchaus so stehen lassen kann. Allerdings sehe ich nicht im Urheberrecht das Problem sondern allenfalls in der Art und Weise, wie es aktuell angewendet wird. Ich will das mal mit ein paar - teilweise sicherlich auch sehr plakativen - Beispielen belegen.


    Ich liebe zum Beispiel "Harry Potter". Die Bücher werden sicherlich nie als große Literatur gelten, aber für mich sind sie ein Meisterwerk und Kunst, weil ich mir als (Hobby-)Autor eine Vorstellung davon machen kann, wie viel Hirnschmalz und Arbeit in ihnen steckt. Das nötigt mir persönlich so großen Respekt ab, dass ich nie auch nur versuchen würde, etwas Ähnliches zu schreiben. Ich finde, wenn jemand etwas Großartiges geleistet hat, gebietet es der Respekt, dem Urheber Ruhm und Rampenlicht zu überlassen. Das ist für mich eine Frage von Anerkennung und auch der schlichten Einsicht: Okay, da hat jemand eine gute Idee vor mir gehabt, da war jemand schneller, da war jemand besser.
    Wenn nun "Harry Potter" Tausende von Fans zu Fan Fiction inspiriert, finde ich das toll. Das darf schon allein deshalb nicht unterbunden werden (und wird ja auch nicht), weil aus dieser Inspiration vielleicht irgendwann neue, eigenständige Werke entstehen können. Jede Band fängt irgendwann mal mit Covern an, ehe sie irgendwann (vielleicht) zu eigenen Liedern kommt. Das ist ganz elementar. Dieser spielerische Umgang ist Training, Üben, Austesten, Experimentieren. Die kleine Katze fängt erst das Wollknäuel und dann die Maus. Ohne Nachmachen und Kopieren werden wir nie etwas lernen und ohne Gelerntes nie etwas Neues schaffen.
    Wenn aber jemand aus "Harry Potter" nur "Henry Botter" macht und auch ansonsten nur aufs Billigste abkupfert, um damit auf einen fahrenden Zug aufzuspringen und ein Stück vom großen Kuchen abzubekommen, wenn es also nur um seelenlosen Kommerz geht statt um beseelte Inspiration, dann bin ich sehr dafür, dass eine Urheberin das Recht hat, ihr Werk zu schützen. Wenn jedoch andererseits - wie bei den Simpsons - Plagiat und Persiflage zum Konzept gehören, die "Plagiatoren" aber ihrerseits mit aller Härte dagegen vorgehen, ihrerseits persifliert zu werden, dann habe ich dafür kein Verständnis.
    Herbert Grönemeyer hat mal gesagt, dass seiner Meinung nach auch deshalb so viel kopiert werde, weil die Musik austauschbar sei. Auch das ist ein Mosaiksteinchen, das es aus meiner Sicht zu beachten gibt. In Deutschland reiht sich Casting-Show an Casting-Show und die Interpreten und ihre Lieder sind vollkommen gleichförmig. Da muss man sich meiner Meinung nach schlicht mal die Qualitätsfrage stellen. Es ist immer einfach, die "Umstände" oder irgendwelche Dritte für etwas verantwortlich zu machen. Je anonymer und je weniger greifbar, desto besser. Und "das Internet", das große böse, eignet sich ganz wunderbar dazu, es verantwortlich zu machen. In diesem Punkt hat sich für meine Begriffe regelrecht etwas verselbständigt; das ist zu einer Art Reflex geworden. Was aber würde man beispielsweise einem Arbeitssuchenden sagen, der Job um Job ablehnt mit der Begründung, hier sei der Arbeitsweg zu lang, dort die Bezahlung zu schlecht, da die Kollegen nicht nett, woanders die Anstrengung zu groß? Dem würde man irgendwann sagen, er suche nur nach Ausreden, schiebe die Verantwortung immer auf andere und hinterfrage sich nicht selbst.
    Wie ich bereits an anderer Stelle gesagt habe, ist der springende Punkt einfach der, dass, wenn etwas gemacht werden kann, es auch gemacht wird. Es wurde eine Atombombe geschaffen, also wurde sie auch abgeworfen. Es war mal legitim, Menschen einer bestimmten Religion zu ermorden, also wurde es gemacht. Es ist heute in gewissen Kreisen legitim, Menschen so zu indoktrinieren, dass sie sich selbst in die Luft sprengen und andere mit in den Tod reißen. Angesichts all dieser drastischen Beispiele wundert es mich ehrlich gesagt, wie man hadern kann, dass Tauschbörsen genutzt werden. Es gibt sie, sie sind da, also werden sie auch in Anspruch genommen.
    Und das selbe gilt für die "andere Seite": Es gibt die Möglichkeit, mit Abmahnungen ein Schweinegeld zu verdienen, und weil es die gibt und so lange es die gibt, wird das auch weidlich ausgenutzt werden. Ich bin der Meinung, dass Masse immer die Qualität verwässert. Wer Worte wie "Faschist" oder "Nazi" zu oft benutzt, der trivialisiert irgendwann das unvorstellbare Leid der Faschismus-Opfer. Wer sich bei jeder Gelegenheit auf seine "Meinungsfreiheit" beruft, um die Meinung anderer niederzuschreien, der trivialisiert irgendwann die Bedeutung von Meinungsfreiheit. Und wer bei jedem kleinsten Bisschen abmahnt, der trivialisiert irgendwann eben auch die Bedeutung von Abmahnungen. Das Gros der Abmahnungen mag sicherlich berechtigt sein, aber ob man beispielsweise gleich kostenpflichtig abmahnen muss, ob man die Unschuldsvermutung außer Kraft setzen darf, ob man pauschal alle Nutzer von Tauschbörsen unter Generalverdacht stellen darf und ob man Leute dafür abmahnen muss, dass sie sich das Bild eines Receivers aus dem Internet ziehen, um einen Artikel bei ebay einstellen zu können, darf aus meiner Sicht getrost hinterfragt werden. Mit Abmahnungen wird auch Schindluder getrieben - selten zwar, aber es wird. Und es dürfte klar sein, dass diese seltenen Fälle von illegalen Downloadern dann wieder wunderbar als (pseudo-)moralische Rechtfertigung genutzt werden. An solchen mangelt es ihnen ja ohnehin nicht, wie man auch an den hier zitierten Beispielen sieht ("Preise zu hoch", "Machen doch eigentlich Werbung", etc.).
    Aus meiner Sicht kommen wir mit Bekämpfen allein aus dieser Misere nicht raus. Wer Tauschbösen bekämpfen will kann meiner Meinung nach auch gleich versuchen, die Sonne am Aufgehen zu hindern. Aber eine Versachlichung der Debatte würde schon helfen, finde ich. Ein erster Schritt müsste darin bestehen, nicht mehr alles zu tun, bloß weil man es tun kann: Nicht mehr (illegal) downloaden, nur weil man es halt kann, und auch nicht mehr abmahnen, nur weil man es halt kann. Da es aber eine gewisse Klientel gibt, die von diesen Abmahnungen augenscheinlich tierisch gut lebt, stellt sich natürlich die Frage, ob die überhaupt ein Interesse daran hätte, den Status quo ändern.

  • Zum Thema Preise: 17% der Deutschen (Tendenz steigend) arbeiten mittlerweile im Niedriglohnsektor. Für fast jeden fünften Deutschen sollte es somit unmöglich sein mehr als ein HSP pro Monat zu kaufen. Wenn das überhaupt drin ist. Denn wer hungert schon gern für ein HSP? (ich weiß polemisch, aber so sind Foren und da steckt schon Wahrheit drin)


    Ich glaube auch, dass einen großen Anteil der illegalen Downloads diese Gruppe tätigt. Und ganz ehrlich, man kann denen das wohl kaum vorwerfen. Von der Gesellschaft fast verstoßen gönne ich dieser Gruppe wenigstens ein paar Medien in schlechterer Qualität. Ob es jetzt Filme oder Musik sind. Ok die Qualität bei Musik ist fast gleichwertig, trotzdem hat man nichts Festes in der Hand und ein schlechtes Gewissen.


    Als ich wenig Geld hatte habe ich mir auch mal das ein oder andere HSP genehmigt. Das waren noch die alten edonkey Zeiten (ist Jahre her, also bitte nicht anzeigen LOL). Mittlerweile habe ich mir einen Großteil nachgekauft, weil es mir jetzt finanziell besser geht.


    Um es auf den Punkt zu bringen: Ohne illegale Downloads würde ich heute mit hoher Warscheinlichkeit nicht ein einziges HSP im Jahr kaufen, weil ich nach meiner Pubertät schlicht nie welche gehört hätte. Ich wäre nicht mal auf dieser Seite angemeldet was zumindestens den Muck freuen würde :molwania: Und ganz ehrlich, ich glaube da bin ich nicht der einzige hier. Mir fällt gerade auf, dass ich wohl das perfekte Beispiel bin um Plotzkas Argument zu stützen.


    Das soll aber keine Rechtfertigung sein. Wir sind ein Rechtsstaat und wer geltendes Recht missachtet wird bestraft und das zurecht. Nur finde ich die Art einer "Hetztjagd" die hier teilweise zum Vorschein kommt nicht angebracht. Man muss da schon differenzieren. Allerdings ist der im Eingangsposting beschriebene Fall nun wirklich eine Unverschämtheit und fördert nur die "ich saug alles was nicht niet- und nagelfest ist" Mentalität.


    Solange es das Copyright gibt muss es auch eingehalten werden oder man nimmt die Konsequenzen in kauf, wenn man erwischt wird.


    edit: danke Pedschi ich hätte ehrlich gesagt mehr Gegenwind erwartet nachdem was in den letzten Tagen so war :lolz:

  • Den Gegenwind gab es wohl nur, weil die Aussage für sich alleine stand und so sehr provokativ daherkam. Die aufgezählten Argumente sind sicherlich auch berechtigt und mögen vielleicht auch funktionieren, allerdings bedarf es in meinen Augen dafür eine Gesellschaftsstruktur, die es so in der Realität nicht gibt. In einer idealen Welt oder zumindest einer, die auf den Weg dahin ist, kann man durch Deregulierung sicherlich noch einiges mehr schaffen, ich verweiße hier mal auf den - ich glaub mittlerweile ehemaligen - DM-Chef Werner. Das lässt sich hier und heute aber wohl nicht umsetzten.


    Die hier verteilten Güter sind nun mal ohne finanziellen Aufwand zu vervielfältigen. Selbst wenn es sich jemand leisten kann und von seinem Gehalt im Monat 50 EUR übrig bleiben, die verlockung ist groß diese 50 EUR nicht in ein Produkt zu investieren, dass man auch umsonst bekommen kann. Was an der einen Ecke gesparet wird, kann ich woanders wieder ausgeben. Auch die Niedriglöhner haben durchaus etwas Geld übrig ohne gleich auf Essen zu verzichten. Aber Zigaretten, ein neues Handy oder Designerklamotten kann man eben nicht herunterladen. Hörspiele schon. Wenn ich also Hörspiele kaufe, muss ich auf was anderes verzichten. Lade ich sie runter nicht.


    Ich würde das ganze eher unter dem Gesichtspunkt Medienkomptenz angehen und schon Kinder und Jugendlichen einen Sinn für das Internet, digitale Medien und die dortigen grenzenlosen Angebote geben. Wenn dieses Verständnis exisitert, kann man auch solche "Projekte" wie das von Rübe angesprochene angehen.

  • Zitat

    Original von Rübe
    Zum Thema Preise: 17% der Deutschen (Tendenz steigend) arbeiten mittlerweile im Niedriglohnsektor. Für fast jeden fünften Deutschen sollte es somit unmöglich sein mehr als ein HSP pro Monat zu kaufen. Wenn das überhaupt drin ist. Denn wer hungert schon gern für ein HSP? (ich weiß polemisch, aber so sind Foren und da steckt schon Wahrheit drin)


    Dann kauft man sich eben nur ein Hörspiel im Monat. Wenn mehr nicht geht, rechtfertigt das noch lange keinen illegalen Download.
    Vor dem Hörspiel (und dem Hungern) kommt bei den meisten aber noch ganz viel anderes, wie DeLorca treffend bemerkt hat. Diese Sachen kann man nicht downloaden. Das ist der Punkt.


    Zitat

    Original von Rübe
    Ich glaube auch, dass einen großen Anteil der illegalen Downloads diese Gruppe tätigt. Und ganz ehrlich, man kann denen das wohl kaum vorwerfen. Von der Gesellschaft fast verstoßen gönne ich dieser Gruppe wenigstens ein paar Medien in schlechterer Qualität. Ob es jetzt Filme oder Musik sind. Ok die Qualität bei Musik ist fast gleichwertig, trotzdem hat man nichts Festes in der Hand und ein schlechtes Gewissen.


    :rolleyes:
    Das "Saugen" zieht sich durch alle Schichten und hat nichts mit sozialem Status zu tun.


    Zitat

    Original von Rübe
    Um es auf den Punkt zu bringen: Ohne illegale Downloads würde ich heute mit hoher Warscheinlichkeit nicht ein einziges HSP im Jahr kaufen, weil ich nach meiner Pubertät schlicht nie welche gehört hätte. Ich wäre nicht mal auf dieser Seite angemeldet was zumindestens den Muck freuen würde :molwania: Und ganz ehrlich, ich glaube da bin ich nicht der einzige hier. Mir fällt gerade auf, dass ich wohl das perfekte Beispiel bin um Plotzkas Argument zu stützen.


    Ebenso gut kann man sich durch rein legales Surfen über Hörspiele informieren, wieder neu darauf aufmerksam werden oder sich Trailer anhören. Dazu bedarf es nicht eines illegalen Downloads. Wenn man natürlich eh als Sauger unterwegs ist... klar stolpert man dann möglicherweise über ein Hörspiel. So jemand wird aber anschließend wohl kaum losziehen und sich ne CD kaufen. Das Werbeargument zieht nicht, weil diese Leute keine potentiellen Käufer sind.

    Dynamik in Hörspielen? Wie soll man denn dabei einschlafen...

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  • Zitat

    Original von mr.wong


    [...]Wenn mehr nicht geht, rechtfertigt das noch lange keinen illegalen Download. [...]


    Zitat

    Original von Rübe


    Das soll aber keine Rechtfertigung sein.[...]
    Solange es das Copyright gibt muss es auch eingehalten werden oder man nimmt die Konsequenzen in kauf, wenn man erwischt wird.



    War im selben Post... Ich werde auch nicht mehr gegenargumentieren keine Sorge :)


    Und der Kommentar von Herrn Birker fügt das Übrige hinzu. Ich habe mich erklärt, weil danach gefragt wurde. Mehr wollte ich nicht tun. Meine Absicht war auch nie irgend jemanden zu bekehren oder meine Meinung aufzuzwängen. Dies wäre anmaßend


    Ich wünsche Ihnen Herrn Birker noch viel Erfolg beim verzapfen von Hörspielen und widme mich dann wieder veganischen Ergüss.. ähm Genüssen :grins:

  • Zitat

    Original von Rübe
    War im selben Post... Ich werde auch nicht mehr gegenargumentieren keine Sorge :)


    Ich habe Deinen Beitrag aufmerksam gelesen, keine Sorge... ;)
    Meinte das ganz allgemein und nicht speziell auf Dich bezogen.