Der Kunstdetektiv Jupiter (Andreas Fröhlich) wird von einer Freundin namens Coralina (Antje von der Ahe) gebeten, dass er sich eine sensationelle Entdeckung anschauen soll. Coralina hat eine Reihe von Kupferstichen entdeckt, die der Künstler Piranesi geschaffen haben soll. Sie sollen den Weg zum "Haus des Daedalus" zeigen und deshalb sind einige Anhänger des Vatikans hinter ihnen her. Doch es sind nicht nur 16 Kupferstiche, sondern es gibt einen geheimnisvollen 17., der des Rätsels Lösung sein könnte. Wird es Jupiter und Coralina gelingen den Eingang zur Hölle zu finden oder werden ihnen die Häscher des Vatikans zuvorkommen?
- Meinung -
Kai Meyer ist vor allem für seine Fantasy-Romane bekannt, doch die Vatikanverschwörung geht zu ca. 99% in eine gänzlich andere Richtung. Wer aber denkt "Na gut, Meyer will auch Kohle mit dem Themen Vatikan, Geheimbünde und Verschwörungen machen!", der irrt sich gewaltig, denn bevor Sakrileg/The DaVinci Code einen derartigen Hype um diese Konstellation auslöste, war Kai Meyer mit seinem Werk schon zur Stelle, denn die Vorlage ist aus dem Jahr 2000. Was hier geboten wird, ist der Knaller, anders kann man das kaum sagen. Die Hetzjagd ist durch und durch spannend, es geht mysteriös und packend zu, die Ereignisse überschlagen sich und der Hörer kommt nur etwas zur Ruhe, wenn es in dunkle Keller und Gewölbe geht, in denen es aber auch hoch hergeht. Dazu kommt noch ein leichter Fantasy-Einschlag, den sich Meyer wohl nicht nehmen lassen konnte und der sorgt dann noch für einen netten Kniff am Ende. Rundum also ein nettes Paket, klasse geschrieben und stark bearbeitet.
Da die Macher von STIL für die Produktion verantwortlich sind, bekommt man hier auch eine ganze Menge großer Namen zu hören und die werden perfekt in Szene gesetzt. In den Hauptrollen hört man Andreas Fröhlich und Antje von der Ahe, die einen tollen Job machen. Beide geben in ihren Rollen alles und es hat ihnen anscheinend auch sehr viel Spass gemacht. Doch nicht nur die beiden sind hochmotiviert bei der Sache, auch ihre Kollegen und Kolleginnen wie z.B. Barbara Ratthey, Till Hagen (herrlich als Estacado!), Günther Schoß, Klaus-Peter Grap, Kaspar Eichel, Wolfgang Ziffer und viele weitere Profis geben ihr Bestes und machen dieses Hörspiel mit ihrem Talent zu einem Highlight. Man muss zwar sagen, dass es stellenweise sehr lange Erzählparts gibt, aber das liegt daran, dass Jupiter die Geschichte aus seiner Sicht erzählt, was natürlich dazu geführt hat, dass Andreas Fröhlich den Großteil des Textes zu bewältigen hat, aber ich kann mir durchaus schlimmeres vorstellen.
Die Untermalung fällt natürlich typisch für STIL bombastisch aus und atmosphärisch aus und in der Hinsicht gibt es nicht mal ansatzweise etwas zu kritisieren. Da singt ein Chor, da schlägt eine Glocke, also alles passend zum Thema und die düstere Atmosphäre entsteht im Handumdrehen und passt wie die Faust aufs Auge. Da hat Christian Hagitte mal wieder richtig zugeschlagen und zusammen mit dem Filmorchester Berlin einen tollen Sound auf die Beine gestellt. Gepaart mit gut getimeten Effekten und Geräuschen erwartet den Hörer mal wieder Hollywood für die Ohren. Besonders aufregend sind die Szene, in denen das "Geheimnis" aus dem Labyrinth aufsteigt, eine Wahnsinnskulisse!
Manchmal frage ich mich, wie die Macher bei Lübbe Audio und STIL so ticken und ihre Produktionen planen? "Hier, wir hätten da noch Stoff von Kai Meyer, macht mal das Hörspiel des Jahres!" und der Auftrag wird lapidar mit "Kein Problem!" angegangen. Diesen Eindruck habe ich mittlerweile, denn die Vatikanverschwörung ist von Anfang bis Ende eine Granate und ein MUSS für jede Sammlung. Für mich ist dieses Superhörspiel ein heisser Kandidat für das Hörspiel des Jahres und ich kann es nur in den höchsten Tönen empfehlen!
