"Die drei ??? ... und der Feuergeist" verdeutlicht meiner Meinung nach fast exemplarisch, was an den modernen Folgen der Serie so kritisiert wird: Die Story an sich ist durchaus stimmig; es gibt am Ende jeweils ganz simple, aber nachvollziehbare Erklärungen für die im Verlauf der Geschichte gefundenen, jedoch zunächst fehlinterpretierten Hinweise, und alles setzt sich zu einem klaren Bild zusammen. Tatsächlich werden im ersten Teil der Geschichte sogar beiläufig Hinweise auf diese Erklärungen eingestreut, so dass man a) klassisch miträtseln könnte und b) die Auflösung nicht an den Haaren herbeigezogen wirkt. Es gibt wenig Erzähleranteil; Beschreibungen der Örtlichkeiten sind zum großen Teil recht geschickt in den Dialogen untergebracht. Auch der ungeliebte "Justus-Mololog" zum Schluss bleibt eingemottet.
Die Sprecherriege ist sowohl von der Besetzung, als auch von der Leistung her gutklassig. Besonders Jürgen Kluckert, Oliver Böttcher und Peter Striebeck vermögen den Charakter ihrer Rollen gut über Stimmlage und Sprechweise zu transportieren. Genau das täuscht aber letztlich auch über die Schwächen der Folge hinweg: Alles ist so routiniert eingesprochen und die Rollen und die Stimmen insbesondere der Hauptdarsteller so vertraut, dass es regelrecht einlullt. Die Geschichte plätschert munter dahin wie ein Gebirgsbächlein im Frühjahr - durchaus zügig, durchaus lebendig, aber es passiert bei Licht besehen nicht viel.
Womit wir bei der Hauptkritik wären: André Minninger weiß die Spielzeit einfach nicht angemessen zu füllen. Die Folge hat 13 Kapitel - und in den ersten fünf ereignet sich so gut wie nichts. Sie werden, vom eingangs erwähnten Einstreuen der Hinweise mal abgesehen, faktisch rein auf die Einführung der einzelnen Figuren verwendet - ohne dass sich daraus jedoch zugleich tiefergehende Charakterstudien der Figuren ergäben. Die Personen bleiben an der Oberfläche, grob skizziert, auf funktionale Rollen festgelegt und mit ein bis zwei Eigenschaften versehen. Vergleichbares schaffte man früher in den ersten zehn Minuten der Geschichte *und* hatte die Story dennoch bereits vorangetrieben - von zwiespältigen, zwielichtigen und vielschichtigeren Figuren wie Laetitia Redford, de Groot oder Jonathan Rex ganz zu schweigen.
Und nachdem die Geschichte dann im sechsten Kapitel endlich mal so etwas wie Fahrt aufgenommen hat, wird der Schwung in Kapitel 7 (mit dem bezeichnenden Titel "Teepause") prompt wieder heraus genommen. Angesichts dieser nur allenfalls sporadisch gelockerten Handbremse scheitert dann auch der Versuch, Tempo und Dramatik in den kommenden Kapiteln aus dem Stand zu erhöhen. Aus heiterem Himmel schreit plötzlich jemand etwas vom "Feuergeist", der zu spüren sei, und: "Wir werden alle sterben!"
Das wirkt so, wie es inszeniert ist, hingebogen, verkrampft, melodramatisch und unfreiwillig komisch. Dabei wäre eigentlich Zeit genug gewesen, die Geschichte sorgfältiger aufzubauen, Atmosphäre zu kreieren und auf den dramatischen Höhepunkt hinzuleiten.