Vorab erstmal: Falls ich mit dem Thema an dieser Stelle falsch sein sollte, bitte verschieben
Ich hab mich heute morgen durch verschiedenste Rezensionen von verschiedensten Hörspielen gelesen. Okay, zugegeben, hauptsächlich zu unseren Hörspielen. Okay, zugegeben, eigentlich nur zu unseren Hörspielen *gg* Dabei ist mir ein Statement aufgefallen, dass mich nachdenken lässt. Und zwar geht es um den Einsatz von Synchronschauspielern in Hörspielen.
An einigen Stellen wurde kritisiert, dass unser Amon von Falkenfels, gespielt von Kim Hasper, "eigentlich J.D. aus Scrubs ist", und man sich J.D. nicht als Krieger vorstellen kann. Ähnliche Aussagen liest man öfters, und das nicht nur bei unseren Hörspielen *g*. Aber was nun? Kim Hasper ist Kim Hasper, nicht J.D. - er leiht ihm nur seine Stimme! Wenn man diese Stimme nun so sehr mit einer Rolle in Verbindung bringt, sind Sprecher dann nach dem Ende einer Serie oder dem Karriereaus eines Schauspielers arbeitslos? Man stelle sich vor, Kim Hasper müsste plötzlich einen Fernsehkoch synchronisieren, oder einen grünen Kobold in einem Superheldenfilm, oder, Gott bewahre, einen Zeichentrickbiber!
Okay, man hat im Hörspiel kein Bild, ausser vielleicht Illustrationen im oder auf dem Cover. Aber wieso klammert man sich dann im geistigen Auge so sehr an eine bestimmte Schauspielervorlage, obwohl der Sprecher deutlich vielseitiger ist? Eben WEIL man keine Bilder im Hörspiel hat, sollte man sich doch eigentlich sein eigenes Kopfkino so bauen können, wie es einem gefällt und wie man es für passend findet. Es ist ja nun nicht so, dass ein Thomas Danneberg zum Beispiel nur den harten Actionhelden sprechen kann (okay, DIE harten Actionhelden), sondern gleichermaßen auch den Slapstickmeister John Cleese.
Ja, die Popularität einer TV-Serie macht schon was aus und kann vielleicht auch dem ein oder anderen Synchronschauspieler eher schaden, wie z.B. Tommy Piper, dessen Stimme nach wie vor jeder Mensch mit ALF assoziiert, obwohl er zeitgleich in der ebenfalls sehr erfolgreichen Sitcom Wer ist hier der Boss die Hauptrolle sprach.
Aber ist es nicht eher deprimierend für einen Schauspieler oder Synchronschauspieler, nur mit einer einzigen Rolle in Verbindung gebracht zu werden? Und ist es nicht eigentlich noch viel deprimierender, dass manche Hörspielhörer sich selbst um den vollen Hörspielgenuss bringen, in dem sie es nicht zulassen, dass ein Sprecher verschiedenste Rollen verkörpern kann?
Wie steht ihr so dazu?