Im November erscheinen beim Hörverlag die letzten Radio Tatort-Hörspiele. Damit wird es nach insgesamt 12 Radio Tatort-Fällen erstmal keine Fortführung der CD-Auflage geben.
Eine Meldung, die ziemlich überraschend kommt. Aus diesem Grund haben wir die Gelegenheit genutzt, uns beim Hörverlag nach weiteren Hintergründen zu erkundigen.
So sagt Pressesprecherin Ines Hansla:
"Wir haben zu Beginn der Hörspielreihe angekündigt - und uns vertraglich dazu verpflichtet - 12 "RadioTatorte" als Hörbuch bei uns zu veröffentlichen und das werden wir natürlich auch erfüllen. Der Vertrag läuft mit dem Radio Tatort "Tod eines Tauchers", der im November erscheint, einfach aus. Von einem Ausstieg kann mal also nicht sprechen."
Als weitere Gründe dafür die Reihe vorerst nicht weiter fortzuführen, waren für den Hörverlag entscheidend:
"Insgesamt blieben die Verkaufszahlen im Vergleich zu anderen Krimireihen leider hinter unseren Erwartungen zurück. Die (temporär) kostenlosen Downloadangebote u. a. auf der Radio Tatort-Website sind sicherlich ein nicht zu unterschätzender Grund, warum die Hörbücher im Handel nicht entsprechend verkauft werden konnten.
Die Regionalität der Ermittelteams, die sich bei den TV-Tatorten erfolgreich aufgebaut hat, konnte sich im Radioformat noch nicht richtig bei den Hörern verankern. Da die zeitlichen Abstände bis zur Wiederkehr des "eigenen Teams" recht groß sind, verliert sich die Bindung an das jeweilige Team und die Identifikation, die es braucht, schwindet.
Sieht man sich erfolgreiche Hörspielkrimireihen wie die "Wallander"-Reihe an, so lebt diese eben auch von der Wiederkehr und der sich langsam aufbauenden persönlichen "Bindung" des Hörers zum Ermittler und nicht zuletzt zu dessen Sprecher, Axel Milberg. Ein weiteres positives Beispiel dafür, wie wichtig eine starke Ermittler-Person auch als Identifikationsfigur für den Hörer ist, ist "Tony Hill" von Val McDermid. Eine Figur, die sich im TV, als Buch und nun auch im Hörspiel gleichermaßen erfolgreich durchgesetzt hat und eine große Fangemeinde hat.
Denn nach einer Weile, einer Reihe von Folgen "kennt man sich" sozusagen, aber dazu braucht es häufigere Begegnungen und Impulse. Bei den Radio Tatorten war die Spanne anscheinend zu groß."