Sind Hörspiele mit Hirn nicht erwünscht?

  • Fakt ist das Radioproduktionen zu einem Bruchteil der Produktionskosten weitergereicht werden. Man sich nicht mehr um irgendwelche Rechte kümmern muss und diese daher sehr beliebt sind. Wäre dem nicht so und man müsste die komplette Produktion zahlen, dann wäre es absolut unrentabel.


    Ist nicht korrekt, aber gut, Du musst es ja wissen, Du hast vermutlich schon mehrere Radioproduktionen auf CD veröffentlicht oder dich zumindest um solche Rechte bemüht, richtig?


    Zitat

    Solche Produktionen können auch nur über die Allgemeinheit (GEZ) gestemmt werden, wäre dem nicht so, dann hätten auch Privatsender und privatwirschaftliche Hörspielverlag solche Produktionen.


    Ich erinnere da nur zu gerne an größere Produktionen wie die von STIL basierend auf Kai Meyers Werken, erschienen bei Lübbe Audio.


    Zitat

    Zum Thema "Persönlich" eine Gegenfrage: Was willst du mit der Fragestellung: "Sind Hörspiele mit Hirn nicht mehr erwünscht? Nur noch Kopp aus und Popcorn an? Das würde den Erfolg einiger inhaltlich dünner (ich will nicht inhaltsloser) Serien erklären." denn sonst bezwecken?


    Ich will damit bezwecken, dass es eine Antwort auf diese Frage gibt und es nicht gleich wieder um meine Person geht. Und das sage ich jetzt zum letzten Mal, sonst ist Sendepause, ich bin hier nicht das Thema.


    Zitat

    Da ja nicht mal geklärt wird um was für Hörspiele, Zielgruppen, Hörgewohnheiten etc. es eigentlich geht. Kann man es ja nicht mal pauschalisieren, denn Höspiele beurteilen Kinder, Jugendliche und Erwachsene je nach Alter und Neigung völlig unterschiedlich, für den einen ist Bibi Blocksberg schon zu hoch, für den Anderen Freud zu anspruchslos.


    Muss es denn um bestimmte Produktionen gehen? Muss man gezielt Titel, Genre, Zielgruppen etc. nennen?

  • Zitat

    Muss es denn um bestimmte Produktionen gehen? Muss man gezielt Titel, Genre, Zielgruppen etc. nennen?


    Für eine sinnvolle Beantwortung deiner Frage sehe ich das als Essentiell an, ja.


    Für die Gruppe der Kinderhörspiele wie Benjamin Blümchen, Bibi und Tina etc. ist weder eine übermäßig qualitative Produktion noch übermaßig "Hirn" erforderlich um es für diese Zielgruppe ansprechend und "verkäuflich" zu machen.


    Im Bereich Jugendhörspiel driftet es dann schon langsam auseinander wobei eine qualitativ hochwertige Produktion hier schon wichtiger wird.
    Was soll mal hier als Maßstab heranziehen? Die Serie die sich am besten verkauft? Ist diese dann auch die qualititiv in allen Punkten die beste, oder hören sich die Jugendlichen da eigentlich nur hirnlosen Schund an?


    Bei Erwachsenenhörspielen wird es dann ganz kompliziert, denn es stellt sich die Frage was sind denn das eigentlich, Erwachsenenhörspiele. Qualitativ hochwertige Produktionen die dann auch noch inhaltlich einen gewissen Reifegrad "fordern"? Oder welche die inhaltlich durch Sprache bzw. Aktionen für jüngere Hörer nicht geeignet sind?


    Dann war ja auch noch darum: "Das würde den Erfolg einiger inhaltlich dünner (ich will nicht inhaltsloser) Serien erklären." , da wäre es schon wichtig zu wissen was da gemeint ist um sich eine Meinung zu bilden. Denn der Erfolg von Bibi Blocksberg ist ganz sicher anders zu erklären als der von den Drei Fragezeichen oder den "Nichterfolg" von einigen eingestellten Serien. Denn da stellt sich die Frage wer und wie beurteilt man den Erfolg? Geht es da um Wirtschaftlichkeit oder Awards?



    Zitat

    Ich erinnere da nur zu gerne an größere Produktionen wie die von STIL basierend auf Kai Meyers Werken, erschienen bei Lübbe Audio.


    Wellenläufer ist wirklich klasse, reicht aber reicht meiner Meinung nach bei weitem nicht an den obenen genannten Orientzyklus heran. Aber das ist Geschmackssache


    Zitat

    Ist nicht korrekt, aber gut, Du musst es ja wissen, Du hast vermutlich schon mehrere Radioproduktionen auf CD veröffentlicht oder dich zumindest um solche Rechte bemüht, richtig?


    Ich habe bereits einige Radioproduktionen musikalisch eingespielt, korrekt. Und wenn man da mitbekommt, was da an Unsummen rausgeblasen wird, da wundert es einen echt nicht mehr warum die öffentlich Rechtlichen mit ihrem Budget nicht mehr auskommen. Ach und nochmal auf die Werke von Kai Meyer, die wurde die Musik nicht auch von "öffentlich Rechtlichen" eingespielt?

  • Für eine sinnvolle Beantwortung deiner Frage sehe ich das als Essentiell an, ja.


    Für die Gruppe der Kinderhörspiele wie Benjamin Blümchen, Bibi und Tina etc. ist weder eine übermäßig qualitative Produktion noch übermaßig "Hirn" erforderlich um es für diese Zielgruppe ansprechend und "verkäuflich" zu machen.


    Wenn wir dann unterteilen müssen/sollen, dann würde ich sagen, dass es primär um Erwachsenenhörspiele geht.


    Zitat


    Wellenläufer ist wirklich klasse, reicht aber reicht meiner Meinung nach bei weitem nicht an den obenen genannten Orientzyklus heran. Aber das ist Geschmackssache


    Richtig, aber um Geschmackssache geht es nicht. Es ging darum, dass auch kommerzielle Label/Verlage Produktionen mit "big budget" veröffentlicht haben, nicht nur Radiosender.


    Zitat

    Ist nicht korrekt, aber gut, Du musst es ja wissen, Du hast vermutlich schon mehrere Radioproduktionen auf CD veröffentlicht oder dich zumindest um solche Rechte bemüht, richtig?


    Ich habe bereits einige Radioproduktionen musikalisch eingespielt, korrekt. Und wenn man da mitbekommt, was da an Unsummen rausgeblasen wird, da wundert es einen echt nicht mehr warum die öffentlich Rechtlichen mit ihrem Budget nicht mehr auskommen. Ach und nochmal auf die Werke von Kai Meyer, die wurde die Musik nicht auch von "öffentlich Rechtlichen" eingespielt?[/quote][/quote]


    Was jetzt? Hast Du nur die Musik eingespielt oder hast Du dich um eine komplette Produktion gekümmert und versucht, diese auf CD zu veröffentlichen.


    Welche "Werke von Kai Meyer" meinst Du? Da gab es zig Stück, die wiederum bei verschiedenen Verlagen erschienen sind. Hat aber dennoch herzlich wenig mit dem Thema zu tun.

  • Zitat

    Richtig, aber um Geschmackssache geht es nicht. Es ging darum, dass auch kommerzielle Label/Verlage Produktionen mit "big budget" veröffentlicht haben, nicht nur Radiosender.


    Ich weiß nicht was Wellenläufer gekostet hat, aber ob die an 1000 - 1200 Euro je Sendeminute rankommen wage ich ganz stark zu bezweifeln. Hörspiele sind gefolgt von Sportübertragungen und Livekonzerten die teuersten Radioproduktionen überhaupt.


    Zitat


    Was jetzt? Hast Du nur die Musik eingespielt oder hast Du dich um eine komplette Produktion gekümmert und versucht, diese auf CD zu veröffentlichen.


    Bei Hörspielen habe ich "nur" eingespielt, bei meinen eigenen Sachen habe ich vom Einspielen über Mischen und Mastern die komplette Produktion durch.
    Wie bereits gesagt wir haben in meiner "Vollaktiven" Zeit über 3 Millionen Musiktonträger verkauft.


    Aber zurück zum Thema.


    Es geht also um Erwachsenhörspiele. Da gibt es zwar auch wieder zig verschiedene Genres. Manche benötigen weniger "Hirn" andere eben mehr.
    Um die Frage nach dem "Warum" am besten zu ermitteln benötigen wir einen imaginären "Nullpunkt". Also ein Hörspiel das quasi perfekt ist. Je näher ein anderes Hörspiel nun diese Nullpunkt kommt, desto wahrscheinlicher ist ein gleicher Erfolg.
    Jetzt müsste man Faktoren einteilen welche den Erfolg beeinflussen. Wie Script, Musik, Sprecher etc. pp.


    Und irgendwann wird man dann zu dem Ergebnis kommen, das ein massenkompatibles Hörspiel genau aus dem Grund das es massenkompatibel ist den größten Erfolg hat. Und dabei ist Massenkompatibel sicher nicht mit Hartz4 Mentalität etc. zu tun, sonder eher damit das man die breiteste Zielgruppe bestmöglich erreicht. Was ja auch u.A. der Grund ist warum dieses angebliche "Hartz4-TV" nicht zur Primetime läuft.


    Und wer hier sagt man könne z.B. Fernsehserien nicht mit Hörspielen vergleichen, selbstverständlich kann man das, man kann Hörspiele mit jedem anderen Produkt vergleichen. Über das worum es beim Verkauf immer geht, um Geld.


    Jedes Produkt das die finanziellen Erwartungen des Herstellers nicht erfüllt wird über kurz oder lang vom Markt genommen, egal ob er selber sein Produkt in anderen Punkten für Perfekt hält.

  • Zitat

    Sind Hörspiele mit Hirn nicht mehr erwünscht? Nur noch Kopp aus und Popcorn an? Das würde den Erfolg einiger inhaltlich dünner (ich will nicht inhaltsloser) Serien erklären.


    Dann erkläre mir was du hier mit Erfolg meinst? Wenn nicht um finanziellen, welchen dann?


    Zitat

    Radiohörspiele nimmt man ja gerne an, sind ja mehr oder weniger kostenfrei (GEZ nehmen wir mal aus), aber sobald die Geld kosten und Hirn erforden, sind die natürlich nicht erwünscht. Richtig?


    Und was willst du mit dem Satz ausdrücken, das Radiohörspiele for Free mit "Hirn" sein dürfen, andere aber nicht? In der Frage geht es doch auch ums Geld.


    Ich antworte jetzt mal krass ^^ Ein Hörspiel das einen IQ von 120 erfordert damit man es versteht ist Bullshit, genau wie ein Hörspiel das nicht mal einen IQ von 30 erfordert.
    Ich will kein Psychologie-Studium absolvieren damit ich ein Freud Hörspiel verstehe, was aber nicht bedeutet das ich mit darum Benjamin Blümchen anhöre. Und ja, ich will ab und an auch einfach nur berieselt werden, denn das unterhält mich ebenso wie das Kreuzworträtsel das ich dabei evtl. löse.


    Es kommt eben auf die Situation an, wobei da eben das "Popcorn" definitiv bevorzugt wird, da man es eben zu jeder Gelegenheit konsumieren kann, was ja auch den (finanziellen) Erfolg guter "Popcorn-Hörspiele" erklärt.

  • Dann erkläre mir was du hier mit Erfolg meinst? Wenn nicht um finanziellen, welchen dann?


    Gut, ohne entsprechende Einnahmen gibt es gar keine Serie, egal ob mit oder ohne Anspruch. Aber wie dem auch sei, mir geht es darum, dass gerne so Sprüche kommen wie "Habe ich nicht verstanden, das Hörspiel ist schlecht!" und das geht meiner Meinung nach gar nicht


    Und was ich mit dem Satz zum Thema Radiohörspiele ausdrücken will? Das ist eine Frage und da hätte ich eine Antwort drauf, mehr nicht. Das ist keine Aussage, sondern eine Frage, deshalb auch das Fragezeichen am Ende.


    Zitat

    Ich antworte jetzt mal krass ^^ Ein Hörspiel das einen IQ von 120 erfordert damit man es versteht ist Bullshit, genau wie ein Hörspiel das nicht mal einen IQ von 30 erfordert.
    Ich will kein Psychologie-Studium absolvieren damit ich ein Freud Hörspiel verstehe, was aber nicht bedeutet das ich mit darum Benjamin Blümchen anhöre. Und ja, ich will ab und an auch einfach nur berieselt werden, denn das unterhält mich ebenso wie das Kreuzworträtsel das ich dabei evtl. löse.


    Wenn krass = Unsinn ist, dann hast Du wirklich dementsprechend geantwortet. Für die Freud-Hörspiele braucht man nämlich kein Psychologie-Studium, genauso wenig wie eine Zoowärter-Ausbildung für Benjamin.


    Zitat

    Es kommt eben auf die Situation an, wobei da eben das "Popcorn" definitiv bevorzugt wird, da man es eben zu jeder Gelegenheit konsumieren kann, was ja auch den (finanziellen) Erfolg guter "Popcorn-Hörspiele" erklärt.


    Berieseln lassen kann sich jeder und ich sage es nochmal, niemand hat was dagegen gesagt, wenn man auch zugibt, dass man sich nur berieseln lässt. Worum es mir geht habe ich am Anfang geschrieben.

  • Zitat

    Habe ich nicht verstanden, das Hörspiel ist schlecht!" und das geht meiner Meinung nach gar nicht


    Doch, genau das geht. Nicht wenn es ein einmaliges "Erlebnis" ist, aber ganz sicher wenn es öfters und vor allem in der ber breiten Masse auftritt.


    Zitat

    Das ist eine Frage und da hätte ich eine Antwort drauf, mehr nicht. Das ist keine Aussage, sondern eine Frage, deshalb auch das Fragezeichen am Ende.


    Sobald etwas Geld kostet, erwartet man das dafür Ansprüche erfüllt werden, wenn dann die Ansprüche, aus was für Gründen auch immer,welche der Hersteller zu vertreten hat, nicht erfüllt werden, ist das Produkt das Geld nicht wert. Hat man selber diese Gründe zu vertreten, hat man das falsche Produkt gekauft. Und egal welcher der beiden Gründe, möglicherweise sogar beide zugleich, zutreffend ist, Produkt und Kunde werden wahrscheinlich nicht wieder aufeinander treffen. Betrifft dieses wieder die breite Masse, hat ganz sicher nicht der Kunde das (wirtschaftliche) Problem.


    Zitat

    Worum es mir geht habe ich am Anfang geschrieben.


    Genau das hat man ja lesen können.


    Zitat

    Wenn es nach mir geht: Weg mit den Hörspielen für Doofe und her mit anspruchsvollem Kino für die Ohren!


    Da kann man nur drauf erwidern, jeder soll das hören was ihm gefällt und muß sich dafür ganz sich von keinem als Doof titulieren lassen. Wäre übrigends das gleiche als wenn Apple alle Smartphone User als bekloppte Technikjunkies titulieren würde....


    Zitat

    Wenn krass = Unsinn ist, dann hast Du wirklich dementsprechend geantwortet.


    Genau meins ist Unsinn und du hast wie immer Recht.


    Wenn es nach mir geht: Weg mit Hörspielen die (nur) Nerven statt zu Unterhalten. Und da regelt sich der Markt "Gott sei Dank" ganz sicher nach den Wünschen der Kunden.

  • Wenn es nach mir geht: Weg mit Hörspielen die (nur) Nerven statt zu Unterhalten. Und da regelt sich der Markt "Gott sei Dank" ganz sicher nach den Wünschen der Kunden.


    Na, dann ist das doch ein gutes Schlusswort für dich in diesem Thema, Du hast deinen Standpunkt jetzt ausreichend dargelegt, danke. :)

  • Ich denke, dass in jedem Kulturbereich schnell vor einer sich selbt erfuellenden Prophezeihung steht: Bringt man Mittwoch Abends nach 23 Uhr eine tolle Dokumentation auf Arte kann man am Ende leicht sagen 'Siehste-will ja keiner sehen'. Produziert man aufwaendige Hoerspiele die am Ende vielleicht auch mal ca. 20 Euro kosten kann man auch wieder leicht sagen 'Anspruch verkauft sich nicht'. In beiden Faellen glaube ich, dass man Zuschauern und -hoerern durchaus mehr zumuten kann, man sich aber schnell in der 'anspruchvolles Nischenprodukt' Zwickmuehle befindet. Die vermeintliche oder tatsaechliche Hemmschwelle zum Kauf fuer Produktionen 'mit Hirn' kann man nicht ohne weiteres tiefer legen-Dieter Bohlen sagt halt nicht 'Sven Stricker Hoerspiele sind voll geil' und bei Thomas Gottschalk sitzt eben der echte George Clooney und nicht Detlef Bierstedt...wenn man anspruchsvolle Produktionen macht, dann muss man Verkaufserwartungen bescheiden halten-und wieder steht man vor einer sich selbst erfuellenden Prophezeihung.

  • Produziert man aufwaendige Hoerspiele die am Ende vielleicht auch mal ca. 20 Euro kosten kann man auch wieder leicht sagen 'Anspruch verkauft sich nicht'.


    Na ja, wenn ein Hörspiel teuer ist, dürfte das nicht daran liegen, dass das jemand will, sondern weil die Preiskalkulation so aussieht. Ob die dann wiederum gut ist oder nicht, steht auf einem anderen Blatt, aber dass mit Absicht ein Hörspiel teurer verkauft würde als es laut Preiskalkulation müsste, glaube ich nicht - das wäre ja kommerzieller Selbstmord ;) .

  • Hallo zusammen!


    Auch wenn der letzte Beitrag bereits drei Tage her ist, möchte ich gerne noch meine Meinung abgeben.


    Mir persönlich drängt sich bei solchen Diskussionen immer folgender Gedanke auf: Hörspiele verhalten sich zu Hörbüchern (ungekürzt;-D), wie Comics zu Romanen.


    Ja, es gibt auch sehr ernste und vom Inhalt her komplexe Comics (Hefte wie Bücher), aber ein Roman ist ein ganz anderes Medium. Der Vorteil von Romanen und Hörbüchern ist, dass sie sehr geradlinig sind und sich auf einen einzigen Weg der Informationsübertragung beschränken. Man kann sich auf (in der Regel) einen Schreibstil bzw. eine sprachliche Interpretation des Stoffes konzentrieren. Hinzu kommt, dass Romanen, eben weil sie, um funktionieren zu können, viel Raum brauchen, auch einen gewissen Produktionsaufwand zugestanden bekommen.


    Comics hingegen fahren ein ganz anderes Produktions- und, auch dadurch bedingt, ein viel höheres Erzähltempo. Dazu bedienen sie sich einer in der Regel einfachen Sprache, meistens der wörtlichen Rede, in Verbindung mit aussagekräftigen Bildern und szenischen Collagen. Ähnlich verfahren auch Hörspiele: Statt mit Bildern arbeiten sie mit auditiven Effekten und Szenebeschreibungen, die einem Erzähler oder verschiedenen Rollen in den Mund gelegt werden. Hinzu kommt der Einsatz von atmosphärefördernder Musik.


    Durch den Einsatz dieser Effekte, wobei visuelle Reize stärker wirken, als auditive, ist der Zugang zu Comics und Hörspielen sehr leicht. Ein Bild erzählt bisweilen so viel, wie eine ganze Romanseite. Und die Kontrolle, die man mit dem gezielten Einsatz von Musik und Soundeffekten auf das Tempo ausüben kann, führt zu einem ähnlichen Effekt. Man kann eine Verfolgungsjagd im Roman über mehrere Seiten ausdehnen oder sie, im Fall eines Hörspiels, mit guten Soundeffekten, der passenden Musik und entsprechenden Dialogen der Akteure eindringlich und schnell schildern.


    Der Zugang zu beiden Medien ist einfach, weil er intuitiver ist. Komplexe Formulierungen, Sprachästhetik usw. spielen hier eine eher untergeordnete Rolle. Man wird ganz anders durch die eingesetzten Mittel angesprochen. Dieser einfache Zugang führt auf der anderen Seite aber auch dazu, dass man sich vergleichsweise wenig anstrengen muss. Warum sich um eine komplexe Story und eine tiefgründige Charakterzeichnung bemühen, wenn man doch mit viel weniger schneller produzieren kann und vermeintliche Erfolge erzielt? Das ist auf der einen Seite verständlich, auf der anderen Seite muss man fragen dürfen, ob das nicht eine der Ursachen für das schlechte Image des Hörspielgenres ist.


    Ich nehme an, dass das einer der Gründe ist, weshalb die meisten Konsumenten einfach nicht komplexe und fordernde Inhalte erwarten, wenn sie an Hörspiele denken. Aus diesem Grund ist der Spielraum für Hörspiele relativ eng. Und ja, viele, die Hörspiele konsumieren, sind diejenigen, die trotz fehlender Komplexität und Tiefgründigkeit geblieben sind. Darunter sind natürlich auch viele, die sich von einem "Hörspiel mit Hirn" überfordert oder belästigt fühlen würden. Andere ziehen aber auch einfach eine andere Art Vergnügen aus dem Konsum von Hörspielen und diese Art des Vergnügens könnte evtl. mit wachsendem Anspruch verloren gehen.


    Bis dann!


    Frank

  • Mir gefällt die Serie "Freud ja sehr gut. Ich glaube aber nicht, dass "Freud" hier wirklich als Beispiel taugt. Das sind interessante Krimis. Durch das Ich, Über-Ich und Es wirken die Hörspiele surrealistisch, mit "Hirn" hat das nichts zu tun. Lediglich beim Abschlußmonolog wird etwas mehr Hirn beansprucht, als bei den meisten Popcornproduktionen.

    ------ Nennen Sie mich einen Verschwörungstheoretiker, aber ich behaupte, dass Louis Armstrong nie auf dem Mond war!




    TKKG-site.de

  • Mir gefällt die Serie "Freud ja sehr gut. Ich glaube aber nicht, dass "Freud" hier wirklich als Beispiel taugt. Das sind interessante Krimis. Durch das Ich, Über-Ich und Es wirken die Hörspiele surrealistisch, mit "Hirn" hat das nichts zu tun. Lediglich beim Abschlußmonolog wird etwas mehr Hirn beansprucht, als bei den meisten Popcornproduktionen.


    Der Thread resultierte aber gerade aus der Freud-Thematik, weil andernorts darüber geklagt wird, dass Freud zu komplex sei. Von daher passt das schon sehr gut. Auch hier gibt es ja durchaus solche Stimmen.

  • Durch den Einsatz dieser Effekte, wobei visuelle Reize stärker wirken, als auditive, ist der Zugang zu Comics und Hörspielen sehr leicht. Ein Bild erzählt bisweilen so viel, wie eine ganze Romanseite. Und die Kontrolle, die man mit dem gezielten Einsatz von Musik und Soundeffekten auf das Tempo ausüben kann, führt zu einem ähnlichen Effekt. Man kann eine Verfolgungsjagd im Roman über mehrere Seiten ausdehnen oder sie, im Fall eines Hörspiels, mit guten Soundeffekten, der passenden Musik und entsprechenden Dialogen der Akteure eindringlich und schnell schildern.


    Der Zugang zu beiden Medien ist einfach, weil er intuitiver ist. Komplexe Formulierungen, Sprachästhetik usw. spielen hier eine eher untergeordnete Rolle. Man wird ganz anders durch die eingesetzten Mittel angesprochen. Dieser einfache Zugang führt auf der anderen Seite aber auch dazu, dass man sich vergleichsweise wenig anstrengen muss. Warum sich um eine komplexe Story und eine tiefgründige Charakterzeichnung bemühen, wenn man doch mit viel weniger schneller produzieren kann und vermeintliche Erfolge erzielt? Das ist auf der einen Seite verständlich, auf der anderen Seite muss man fragen dürfen, ob das nicht eine der Ursachen für das schlechte Image des Hörspielgenres ist.


    Ich nehme an, dass das einer der Gründe ist, weshalb die meisten Konsumenten einfach nicht komplexe und fordernde Inhalte erwarten, wenn sie an Hörspiele denken. Aus diesem Grund ist der Spielraum für Hörspiele relativ eng. Und ja, viele, die Hörspiele konsumieren, sind diejenigen, die trotz fehlender Komplexität und Tiefgründigkeit geblieben sind. Darunter sind natürlich auch viele, die sich von einem "Hörspiel mit Hirn" überfordert oder belästigt fühlen würden.

    Bei den Talkern läuft eine ähnliche Diskussion ... ich werde Dir hier einfach mal zustimmen. Es liegt nicht am Medium Hörspiel -- denn das bietet viele Möglichkeiten -- aber durchaus an der Art, wie wir Kassettenkinder konditioniert wurden. Nämlich auf Kinderverständliches, dem doch sehr viele aus dem Wohlfühlgedanken, Gewohnheit und Nostalgie hinterherlaufen (vgl. DDF), und die eine Weiterentwicklung hier nicht suchen. Da ist nichts Falsches dran; über das Leichtgewichtimage "das ist Kinderkram im Gegensatz zu HörBÜCHERN" dürfen wir uns dann aber nicht wundern.

    Zoe: "Proximity alert. Must be coming up on something."
    Wash: (alarmed) "Oh my god. What can it be? We're all doomed! Who's flying this thing!?" (deadpan) "Oh right, that would be me. Back to work."

  • Da ist nichts Falsches dran; über das Leichtgewichtimage "das ist Kinderkram im Gegensatz zu HörBÜCHERN" dürfen wir uns dann aber nicht wundern.


    So sieht es aus, danke. :applaus: Man will dauernd nur was kindlich-verklärtes hören, was nostalgisch angehauchtes, ohne groß den Kopf einzuschalten, man lehnt sich zurück, aber dann wird gejammert, dass Hörspiele als Kinderkram abgetan werden. Tja, warum das wohl so ist?


    Kommt dann man was erwachsenes daher, dann ist das ja viel zu komplex, wird nicht gekauft und dann eingestellt, war halt nichts zum Zurücklehnen und kindlich-verklärtes.

  • So sieht es aus, danke. :applaus: Man will dauernd nur was kindlich-verklärtes hören, was nostalgisch angehauchtes, ohne groß den Kopf einzuschalten, man lehnt sich zurück, aber dann wird gejammert, dass Hörspiele als Kinderkram abgetan werden. Tja, warum das wohl so ist?


    Kommt dann man was erwachsenes daher, dann ist das ja viel zu komplex, wird nicht gekauft und dann eingestellt, war halt nichts zum Zurücklehnen und kindlich-verklärtes.


    Also für mich hört sich das so an als wenn "Interlektuelle Hörspielmacher" verzweifelt einen Grund suchen warum ihre Hörspiele floppen. Und was ist da naheliegender als es auf "dumme Hörer" zu schieben.


    Mal dran überlegt das es vielleicht gar nicht von den Kunden angedacht wird das normale Hörspiel aus der "Kinderkram-Ecke" rauskommen? Ist vielleicht Klischee aber genau das ist doch auch der Grund weshalb Schauspieler die lange Zeit einen Seriencharacter gespielt haben, fast immer geprägt sind, Leonard Nimoy wird eben immer Spock bleiben, genau wie Pierre Brice immer Winntou bleiben wird. Genauso werden Hörspiele eben immer als "für Kinder" ins Hirn eingebrannt bleiben. Das zu ändern Bedarf es sicher auch mehr als nur einer Marketingkampagne.



    Und für Kinder würde ich zwar die "Was ist was" Hörspiele als mit "Hirn" bezeichnen, da man daraus was lernt, aber sicher nicht irgendwelche Thriller in denen man den Wirrungen und Irrungen des Autors kaum folgen kann und dann nacher ein logisches oder sogar unlogisches Finale gibt.


    Wieviel % der Hörspielserien sind für Kinder/Jugendliche und wieviele sind für Erwachsene, wenn es hoch kommt fallen doch gerade mal 5% auf "reine Erwachsenen-Hörspielserien", alleine da zeigt es sich doch auf wen Hörspiele zugeschnitten sind. Daher sollte man sich Frage ob es Sinnvoll ist für Erwachsene die Form des Hörspiels als Medium zu wählen oder nicht besser die des (inszenierten) Hörbuches, was wahrscheinlich in der Käuferschicht der Erwachsenen eher Akzeptanz findet.


    Bei Radiohörspielen sieht das Verhältnis sicher genau entgegen gesetzt aus, da gibt es kaum was für Kinder und Jugendliche.


    Was wahrscheinlich der Grund dafür ist das Radiohörspiele in der Verkaufsfassung fast immer mit dem Senderlogo gelabelt sind, eben weil es dann ersichtlicher ist an welche Zielgruppe es sich richtet. Genau das wird ja Teilweise auch bei "Kinderhörspielen" mit dem Super RTL oder Togo Club Logo vermittelt.