Der Seelenbrecher
von Sebastian Fitzek
Gelesen von Simon Jäger.
Verlag: Lübbe Audio
Erstveröffentlichung 14.10.2008.
Tonträger: 4 Audio-CDs.
ISBN-Nr.: 978-3-7857-3700-2
ZitatInhaltsangabe des Verlags
Drei Frauen verschwinden spurlos. Eine Woche später findet man sie wieder: verwahrlost und psychisch gebrochen. Sie befanden sich in den Händen eines Psychopathen, den die Presse den Seelenbrecher nennt.
Wenig später wird der Seelenbrecher wieder aktiv, ausgerechnet in einer psychiatrischen Luxusklinik. Ärzte und Patienten müssen feststellen, dass man den Täter unerkannt eingeliefert hat, kurz bevor die Klinik durch einen Schneesturm von der Außenwelt abgeschnitten wurde.
Verzweifelt versuchen die Eingeschlossenen einander zu schützen - doch in der nächsten Nacht zeigt der Seelenbrecher, dass es kein Entkommen gibt.
Spielen wir mal mit Klischees: Was fällt Ihnen spontan ein, wenn Sie die Worte „Jura“, „Staatsexamen“, „Programmdirektion eines Radiosenders“, „Doktorwürde im Urheberrecht“ lesen? „Trockne Angelegenheit“ vermutlich? Nun ist allerdings das, was *er* den Lesern (und Hörern) seit einigen Jahren präsentiert, alles andere als eine trockne Angelegenheit. Beim Lesen seiner Bücher, respektive beim Hören der darauf basierenden Hörbücher, kann einem nämlich durchaus die eine oder andere Gänsehaut den Rücken runterlaufen - doch gewiss nicht, weil Stil, Handlung oder sonstige „Zutaten“ grauenhaft sind, Gott bewahre, sondern weil die zahlreichen Wendungen, die eingebundenen psychologischen Kniffe, letztlich das Gesamtwerk sich jedes mal nicht nur durch „weltliche“ Schockeffekte, sondern vielmehr durch die Verquickung von „äusserlichem“ und psychischem Thrill nachhaltig ins Gedächtnis brennt.
Sebastian Fitzek ist derjenige, der diese buchgewordenen Albträume auf die Leser- und Hörerschaft loslässt und mit dieser Mixtur aus äußerem und innerem Schrecken sichtlich Erfolg hat - seine Bestseller „Die Therapie“, „Amokspiel“ und „Das Kind“ sprechen eine deutliche Sprache, und auch „Der Seelenbrecher“ bildet da keine Ausnahme. Im Gegenteil: In meinen Augen, bzw. Ohren ist „Der Seelenbrecher“ der bislang packendste und verstörendste Thriller aus der Feder des erfolgreichen Berliners.
Die Handlung ist bis zum letzten Satz wendungsreich und schlicht perfid. Fitzek spielt mit dem Leser, bzw. Hörer ein sehr listiges Katz- und Mausspiel, zieht ihn in ein regelrecht und wortwörtlich hypnotisches Gespinst aus Wahnsinn, nachhaltigen Schrecken, einer der bereits per se gruseligsten Szenerien, sowie zahlreicher Wendungen, die den Leser, bzw. dem Hörer nach gelungener Irreführung eiskalt erwischen.
„Der Seelenbrecher“ ist eines der Hörbücher, die man anschaltet und nicht mehr ausschalten mag, bis die finale Musik das Ende ankündigt. Neben der -wieder einmal- trefflichen Vorlage, ist es vor allem -ebenfalls: wieder einmal- Simon Jäger, der durch seine grandiose Leistung dieses Hörbuch zu einem akkustischen Albtraum werden lässt - im bildlichen Sinne. Jägers Prosodie ist einmal mehr beispielhaft, er schafft es dank seiner leserischen Fähigkeiten diese Lesung erneut in reines „Kopfkino“ zu verwandeln. Manchmal sind es nur Nuancen in der Stimmführung, unerwartete Satzmelodien, die den Schrecken der geschriebenen Worte greifbar machen, manchmal ist es Lautmalerei oder das „Schlüpfen“ in den jeweiligen Charakter - der Hörer vergisst während der Lesung schlicht, daß es eben „nur“ eine solche ist.
Als Fazit kann ich nur eine absolute Kaufempfehlung aussprechen. Das, was Sebastian Fitzek als Autor und Simon Jäger als Leser hier geschaffen haben, ist mustergültig, grandios - und von der ersten bis zur letzten Sekunde eine packende Achterbahnfahrt durch einen intensiven Albtraum, der die Grenzen zwischen Wahn und Wirklichkeit verschwimmen lässt und den Leser, bzw. Hörer auf einen aberwitzigen Trip in die Tiefen der menschlichen Seele mitnimmt, der durchaus bei einigen Leuten nachhallen dürfte...
(RS)