Inhalt:
Bleigrauer Dunst hatte dem Tag seine letzte Wärme genommen. Nasses Laub bedeckte Gras und Steine. Ein letztes Mal spiegelte sich der Mahagoni-Sarg in ihrer dunklen Sonnenbrille. „Jemand wird dafür bezahlen. Früher oder später.“ Die Luft roch nach Moos und Trauer. Tief unter Vancouver ist der nackte, ausgemergelte Leib von Schläuchen umspannt. Der Mann stirbt. Die Zeit wird knapp. Es bleibt keine Wahl!
Story:
Mit den Folgen 17 und 18 erscheint ein weiterer Zweiteiler der Erfolgsserie „Gabriel Burns“. Ein Grund zum Freuen? Diese Frage ist angesichts des letzten Zweiteilers (15/16), der irgendwie künstlich in die Länge gezogen wirkte, überaus berechtigt. Doch ich kann direkt zu Beginn Entwarnung geben. Obwohl dieser neue Doppelschlag 20 Minuten länger ist als der letzte Zweiteiler (also insgesamt etwa 106 Minuten), geht es hier eigentlich zu keiner Sekunde langweilig zu. Die Erklärung hierfür ist schnell gefunden: Es gibt wieder einiges an Enthüllungen: So erfährt der Hörer auf der einen Seite einiges über Joyce Kramer und deren Verbindung zu Bakerman und auf der anderen Seite taucht Larry Newman wieder auf der Bildfläche auf. Während nun Steven und Joyce nach Kanada reisen, um sich um Joyce Eltern „zu kümmern“ gewährt Bakerman Larry Einblick in einige unglaubliche Dinge. Das Konzept der Serie bleibt also bestehen. Man präsentiert dem Hörer gekonnt einige Häppchen, die Geschehnisse aus anderen Folgen in einem neuen Licht erscheinen lassen (in diesem Falle unter anderen die Episode 8 „Nebelsee“) spinnt den Gesamtfaden der Serie aber dennoch so weiter, dass neue Fragen aufgeworfen werden. Dennoch merkt man, dass bald einfach etwas Entscheidendes passieren muss. Freunde atmosphärischer Gruselunterhaltung und Burns-Fans kommen bei der Handlung mal wieder voll auf ihre Kosten.
Sprecher:
Sprechertechnisch ist in dieser Serie bisher nur ganz selten was daneben gegangen und an daran ändert auch die 17. Folge zum Glück nichts. Zu den Stammsprechern der Serie (Kluckert, Bernd Vollbrecht, Bianca Krahl und Björn Schalla) braucht man eigentlich keine großen Worte zu verlieren, denn die sind gut wie immer. Auch die Nebenrollen der Folge sind mit Barbara Ratthey (Dr. Phillips), Karl Schulz (Payton), Claudia Urbschat-Mingues (Aileen) und Wilfried Herbst (Prof. Jiang Luong) überaus gelungen besetzt, so dass man hier abermals schlichtweg hervorragende Sprecherleistungen geboten bekommt.
Musik und Effekte:
Im vorangegangenen Zweiteiler mangelte es oft an Szenen, die man eindrucksvoll umsetzen konnte, davon gibt es dann bei „Was ist das Leben?“ zum Glück direkt eine ganze Menge. Man hat seinen ureigenen Stil mittlerweile scheinbar perfektioniert, denn die Atmosphäre die bei diversen Szenen durch die geschickte Kombination aus Musik und Effekten entsteht ist so dicht, dass man sie beinahe anfassen kann. Abermals ein ganz großes Kompliment an Volker Sassenberg und sein Team. Doch man beherrscht nicht nur die „speziellen“ Szenen, sondern auch gewöhnliche und alltägliche Situationen setzt man in dieser Produktion mit einer unglaublichen Liebe zum Detail in Szene. Technisch gesehen präsentiert man sich absolut auf der Höhe der Zeit und zeigt eindrucksvoll, wie man das „Kopfkino“ richtig stimuliert.
Fazit:
„Gabriel Burns“ meldet sich mit einem Paukenschlag zurück! Der erste Teil des neuen Zweiteilers lässt den Hörer relativ schnell die beiden letzten Folgen der Serie vergessen und beweist, dass man doch noch die richtige Balance kennt, um sowohl ein spannendes Einzelabenteuer vorzulegen, aber gleichzeitig die Gesamthandlung voranzutreiben. Mich hat „Was ist das Leben?“ jedenfalls völlig in seinen Bann ziehen können und der Cliffhanger am Ende ist mal wieder ZIEMLICH fies ausgefallen. Zum Glück kann man den zweiten Teil ja direkt in den Player einwerfen und erfahren, wie es weiter geht. Auch wenn ich in der Vergangenheit etwas den Glauben an die Serie verloren hatte (nach dem unglaublichen Doppelschlag 12/13 baute man leider stark ab), so hat man mich hiermit wieder vollends überzeugt. Für Fans der Serie einfach ein Muss und auch jeder andere Hörspielfan kann in dieser Folge sehr eindrucksvoll nachhören, wie moderne Hörspielunterhaltung auf hohem Niveau zu klingen hat. TOP!
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© 30.03.06 by lord gösel / Hörspiel-Maniac