Die Gefahr des Illegalen

  • Thomas76 : ich rede von diesem einen Exemplar und NUR diesem einen, wenn man das verkauft hat, dann ist es EIN Exemplar. Nicht hundert oder tausen, es ist nur EIN verkauftes Exemplar. Ist das so schwer zu verstehen?


    Dann sollen die Leute, die es unbedingt illegal betreiben müssen, doch auf Hörspiele verzichten, danke. Von denen hat eh kein Label was, dann ist es halt ein Luxusgut, dass man sich nicht leisten kann, habe ich kein Problem mit. Dann übe ich auch Verzicht, denn das kann ich gut. Ich verzichte dann auf Leute, die mir für meine Produktionen sowieso kein Geld geben wollen. Guter Deal.


    Multi-Man : darum geht es gar nicht, Gebrauchtverkauf ist okay, aber nicht dieser Sicherheitskopienblödsinn, mit dem sich hier einige Damen und Herren eine reine Weste herbei quatschen wollen. Kopie behalten und Original verkaufen ist in meinen Augen weiterhin illegal.

  • Thomas76 : ich rede von diesem einen Exemplar und NUR diesem einen, wenn man das verkauft hat, dann ist es EIN Exemplar. Nicht hundert oder tausen, es ist nur EIN verkauftes Exemplar. Ist das so schwer zu verstehen?

    Ich glaube du verstehst das Prinzip nicht, das ich meine :


    Person X legt sich ein neues Hörspiel zu, weil sie weiß, das sie das nach Kopie als Neuwertig weiterverkaufen kann. Dieser Gewinn fließt in die Anschaffungskosten ein, die Person X hat. Nun ändert sich die Gesetzeslage, und das behalten von Kopien ohne das Original zu besitzen wird illegal. Person X ist natürlich gesetzestreu und kauft nur gar keine neuen Hörspiele mehr, weil sie die Anschaffungskosten ohne Weiterverkauf für zu hoch hält. Somit hätte ein Label vorher an Person X ein neues Hörspiel verkaufen können, nun aber keines mehr.


    Nun überlegen wir mal, das vielleicht nicht nur Person X so denkt und handelt, sondern vielleicht noch hundert weitere Menschen (oder auch mehr). Somit ließen sich (mindestens) hundert neue Hörspiele weniger verkaufen. Ob das für die Label so gut ist, glaube ich nicht.


    Ich sage nicht, das das so ist bzw. ich weiß nicht, in welcher Größenordnung sich soetwas abspielen könnte. Aber man sollte zumindest mal drüber nachdenken.

    "Glaub nicht, ich sei verrückt, Eliot – viele haben merkwürdigere Abneigungen als diese."

  • Lass gut sein.


    Ich glaube den meisten sogenannten "Fans" sind Hörspiele an sich scheißegal. Hauptsache günstig, am besten für lau, was sonst so kommt oder auch nicht...wurscht. Geht es so weiter, dann ist es in Sachen Hörspiel eh aus. Da beklagen die Fans schon die mangelnde Vielfalt und dann wird auch noch alles dafür getan, damit diese forciert wird und bald nur noch DDF und Co. auf dem Markt sind.


    Was für eine Heuchelei. :kotz:

  • Ich würde halt nur anregen, das sich all' diejenige Labelbetreiber, die sich vehement für eine Verschärfung der Privatkopieregelung aussprechen überlegen, ob sie sich damit am Ende nicht eher mehr schaden als nützen.


    Ich meine das ganz wertfrei, ich weiß es auch nicht, aber man sollte zumindest mal drüber nachdenken, was das alles für Folgen haben könnte.

    "Glaub nicht, ich sei verrückt, Eliot – viele haben merkwürdigere Abneigungen als diese."

  • Multi-Man : darum geht es gar nicht, Gebrauchtverkauf ist okay, aber nicht dieser Sicherheitskopienblödsinn, mit dem sich hier einige Damen und Herren eine reine Weste herbei quatschen wollen. Kopie behalten und Original verkaufen ist in meinen Augen weiterhin illegal.


    Dein Glaube daran, dass sich die Leute eine reine Weste herbeiquatschen wollen, ist einfach nur - Quatsch. Ob das nun durch irgendein verqueres "maximal siebenmal ist erlaubt"-Gesetz gedeckt ist, das ist doch vollkommen schnuppe. Wenn jemand ein Hörspiel den Geschwistern, den Eltern oder Freuden geben will, dann tut der es auch. Genauso ist es vermutlich selbstverständlich, dass alle Familienmitglieder den Zugang zur Cloud bekommen und keiner sagt doch, ne, kauft Euch das alle selber. Klar ich weiß, die absoluten Megapremiumuser hier machen das, die hatten ja auch früher nie eine C-90 Kassette mit zwei ???-Folgen...


    Was wahnsinnig nervt sind die Macher, die alles und jeden kriminalisieren wollen. Am liebsten ja auch noch das Aufnehmen vom Radio verbieten, schon klar.


    Ich denke auch, dass Thomas76 da völlig recht hat. Viele Heavy Consumer kaufen ja deshalb den ganzen Kram zusammen und latzen bis zu 10 Euro für eine Stunde Hörspielspass, weil sie wissen, dass man das Ding auf dem Zweitmarkt sofort für den halben Preis wieder loswird.

  • Dieses Thema ist wirklich nicht mehr amüsant. Hier treffen nur noch zwei Welten aufeinander die einander niemals verstehen werden. Einmal Leute denen Hörspiele am Herzen liegen und Personen die anscheinend nichts außer dem eigenen kurzfristigen Vorteil kennen. Darf sich jeder selber ausmalen zu was er/sie zählt.


    Auf die Idee ein Hörspiel zu kaufen um es mir zu kopieren und es dann weiterzuverkaufen mit der Behauptung das sei ja legal wäre ich niemals gekommen. Es zeigt aber auch wie moralisch verkommen manche Menschen sind dass sie Gesetzeslücken zur Rechtfertigung ihres moralisch falschen Handelns benutzen und nicht verstehen was daran falsch sein soll. "Meine gefälschte Ware schadet dem Hersteller nicht da sie billiger ist und somit nur von Leuten gekauft wird die sie sonst nicht kaufen würden." Heuchlen 1, Denken 5, Moral 10. ;( Das Recht zur Vervielfältigung hat nur der Hersteller und in dem Moment wo ich die Ware behalte und weiterverkaufe habe ich sie vervielfältigt! Ganz egal ob ich Original oder Kopie weiteverkaufe! Ich habe etwas vervielfältigt ohne das Recht dazu zu haben und dem Hersteller dadurch geschadet!


    Und was die "Beweiskette" angeht warum Unternehmen davon ja profitieren würden, ich bin Bilanzbuchhalter und kann nicht verstehen wie man auf solchen Schwachsinn kommt. Aber wirtschaftliches Denken ist wohl zu viel verlangt, obwohl denken dafür eigentlich reichen sollte...


    Privatkopie. Ich nutze Privatkopien so wie sie heutzutage wohl im Sinne des Gesetzgebers wären. Ich kaufe mir eine CD und freu mich über den Inhalt und den schönen Anblick im Regal. Dann ziehe ich sie mir auf den PC (zur Sicherheit falls der CD/LP/MC) was passiert (1 Privatkopie) und wenn ich das Hörspiel unterwegs hören will kopiere ich es auf den MP3 Player (2 Privatkopie, die aber nach kurzer Zeit wieder gelöscht wird). Mit einer solchen Verwendung der gesetzlichen Regelung zur Privatkopie dürfte weder der Gesetzesgeber noch ein Hersteller Probleme haben. Hoffe ich zumindest...


  • Absolut vorbildlich und klasse, damit habe ich überhaupt KEIN Problem und sicherlich auch niemand meiner Kollegen. :applaus: :)

  • Ein


    Lass gut sein.


    ist eine für mich unverständliche Antwort auf eine doch recht schlüssige Argumentation von Thomas76.


    Das Thema scheint wohl erst einmal zwei Ebenen zu haben - die rechtliche und die moralische.


    Ob es moralisch vertretbar ist, wenn jemand ein Hörspiel für 10 Euro kauft, sich auf den Laptop zieht und für 5 Euro wieder verkauft (was häufig wirklich gut geht, da braucht man nur mal in den Amazon Marketplace zu schauen), ist die eine Frage. Was aber viel wichtiger ist, ist die gesetzliche Lage, denn die zählt letzten Endes beim eingegangenen Handelsgeschäft. Und auf die können sich die Produzenten berufen.


    Auf der rechtlichen Ebene sieht das dann nämlich ganz anders und einfach aus: es scheint erlaubt zu sein. Man möge mich korrigieren, aber mir ist soweit nichts Gegenteiliges bekannt. Also müsste sich jegliche Kritik nicht gegen den moralisch zweifelhaft handelnden Käufer richten, sondern gegen den Gesetzgeber, der moralisch zweifelhafte Gesetze in dieser Hinsicht verfasst hat. Deswegen verstehe ich auch nicht das Herumhacken auf dem Hörer, denn der handelt doch nur rechtens (wie gesagt, man möge mich bitte korrigieren, wenn ich das Recht falsch ausdeute).


    Übrigens finde ich den Hinweis mit der Cloud und früheren Käufen bei Amazon sehr interessant, da hatte ich bislang noch gar nicht drüber nachgedacht. Unlängst verkaufte Musik-CDs habe ich jetzt also ohne Probleme als MP3-Daten wieder. Moralisch sehr zweifelhaft, da würde ich zustimmen. Aber rechtlich bislang in Ordnung.


    Vielleicht sollten wir also mal wieder von der nicht-argumentativen persönlichen Ebene herunterkommen und uns Gedanken darüber machen, wie der Gesetzgeber in Zukunft eine faire Ausgestaltung machen könnte. Denn das haben wir in der Hand. Und das würde uns alle weiterbringen in der Sache.


    Übrigens meine fünf volkswirtschaftlichen Cent: Der Umwelt und der 'sozialen Wohlfahrt' wäre am meisten geholfen, wenn es nur eine Datei gäbe, auf die alle ohne Probleme zugreifen können. Cloud-ähnlich, nur eben mit Passwort für den zahlenden Kunden. Vielleicht sollte man im digitalen Zeitalter dann also Passwörter verkaufen, ähnlich wie es der Fernsehsender Premiere (heute Sky) damals hierzulande bei Filmen und Serien eingeführt hat. Nach dem Motto: "Möchtest du 'King Kong' heute Abend schauen, dann zahl 0,99 €." - Dann ist es zwar nicht mein Eigentum, aber ich könnte trotzdem zeitweilig darauf zugreifen und der Produzent erhält Geld für sein Werk.

  • Dieses Thema ist wirklich nicht mehr amüsant. Hier treffen nur noch zwei Welten aufeinander die einander niemals verstehen werden. Einmal Leute denen Hörspiele am Herzen liegen und Personen die anscheinend nichts außer dem eigenen kurzfristigen Vorteil kennen. Darf sich jeder selber ausmalen zu was er/sie zählt.


    Genau dieses völlig realitätsfremde Schwarzweißdenken, es gibt nur die hehren und moralischen perfekten Kunden, denen "Hörspiele am Herzen liegen" und auf der anderen Seite die Verbrecher, die Hehler, die Diebe, die alles stehlen und dann die gestohlene Ware auch noch weiterverkaufen. Schwachsinn pur, aber in dieser einfachen und selbstgerechten Welt lebt es sich halt so kuschlig.


    Nur wenn irgendwer aus der Branche glaubt, man könnte mit den paar "role models" (so nennt die chinesische Regierung diese Vorbilder :D) überleben, dann liegt er damit garantiert falsch.


    Wenn jemand wirklich seinem Familien- und engen Freundeskreis wegen Copyright keine Hörspiele leiht (wir reden nicht von der Anonymität des Internets), dann ist der übrigens für mich kein moralisches Vorbild, sondern asozial.

  • Ein



    ist eine für mich unverständliche Antwort auf eine doch recht schlüssige Argumentation von Thomas76.


    Wir drehen uns im Kreis und mir ist meine Zeit dafür einfach viel zu kostbar. Ich muss meine Miete verdienen und das mit Produktionen, die dann Thomas76 und Co. gerne weiter reichen. Von daher ist es mein gutes Recht "Lass gut sein." zu sagen und für mich diese "Diskussion" zu beenden, fertig.


    Wenn Du die Zeit für sowas hast, die Unbelehrbaren zu belehren, dann bitte. The stage is yours!

  • Eines wird mir nicht klar: meckern geht immer, aber was ist der Alternativvorschlag? Wie soll man den umsetzen? Das ist doch entscheidend. Dein Vorschlag scheint ja zu sein: Verkauf eines CD-Hörspiels nur dann erlaubt, wenn man alle MP3-Kopien auch gelöscht hat.


    Was aber jetzt zum Beispiel, wenn ich unwissentlich, in den Untiefen meiner Festplatte (nicht jeder sortiert sie, glaub mir...) noch eine Kopie davon habe? Mache ich mich dann strafbar? Dann wäre auf einen Schlag ja fast die ganze Bevölkerung dem Gesetz nach kriminell. Das kann m.E. also auch nicht die Lösung sein.

  • Absolut vorbildlich und klasse, damit habe ich überhaupt KEIN Problem und sicherlich auch niemand meiner Kollegen. :applaus: :)


    Da kann ich Patrick nur zustimmen, absolut gut und genau so handhabe ich es auch und habe natürlich auch als Produzent nichts gegen solch ein Vorgehen. An Thomas76 einen guten Ratschlag, Schnabel halten, wenn mal wieder eine Hörspielserie/-reihe nur langsam vorran kommt (weil erst die Ausgabe wieder eingenommen werden müssen) oder gar eingestellt wird. ein Hörspiel kostet in der Regel keine 10 Euro. Wer sich das nicht leisten kann, soll es lassen, aber solch ein Vorgehen schön redet kotzt mich seit Jahren an. Was einem gefällt, sollte man auch unterstützen und nicht auf solch eine Art kaputt machen. Ich kaufe mir Filme, Musik CDs und Hörspiele die mir gefallen. Klar habe ich meine Grenzen und nutzte gerne Angebote von Amazon und dem stationären Handel, aber ich kopiere mir nicht einfach alles und verkaufs weiter. Dies muss übrigens nicht erst illegal werden, es ist es bereits! Danke.


  • Das Thema scheint wohl erst einmal zwei Ebenen zu haben - die rechtliche und die moralische.


    Sehr schöner Beitrag, ello.


    Man kann das mit der Moral und dem Recht aber auch von der anderen Seite aufzäunen, da hat ein User bei einem anderen Thema neulich einen guten Beitrag geschrieben.


    Ist es moralisch in Ordnung, wenn ein Verkäufer mir ein Hörspiel als mp3-Datei verkauft, mir aber den Weiterverkauf auf dem Second-Hand-Markt verbietet? Als hätte er mir einen Stream für ein paar Cent verkauft und nicht ein Hörspiel für satte 8 Euro oder so. Und ist das - wenn schon nicht moralisch - rechtlich überhaupt in Ordnung? Letzteres wird wohl jetzt in der Tat der Gesetzgeber klären, aber ich glaube nicht in der Art und Weise, wie es sich die Musik- und Hörspielproduzenten wünschen.

  • sehr treffend, ello.


    es wäre wirklich schön, die quelle zu der behauptung zu kennen, das kopieren und verkaufen sei illegal. würde mich wirklich interessieren


    @ ello: zu deinem letzten absatz: vielleicht ist besitz und eigentum in der tat im wandel. habe erst gestern zufällig das hier gelesen

    The gods have never bothered much about judging the souls of the dead, and so people only go to hell if that's where they believe, in their deepest heart, that they deserve to go. Which they won't do if they don't know about it. This explains why it is so important to shoot missionaries on sight.