Deutscher Hörbuchpreis: Die Preisträger stehen fest


  • Sämtliche Preisträger des diesjährigen Deutschen Hörbuchpreises stehen fest. Auch die Gewinner in den vier letzten von insgesamt sieben Kategorien sind nunmehr von der Jury bestimmt.


    Der Deutsche Hörbuchpreis für die „Beste Information“ geht an Michael Stegemann für die „Glenn Gould Trilogy – Ein Leben“. Der Musikwissenschaftler Stegemann porträtiert den legendären kanadischen Pianisten in einer „klingenden Biographie“, die Goulds eigenen musikalischen Prinzipien und seiner Radioästhetik folgt. So entsteht ein Porträt, das nicht nur Goulds schwierigen Charakter, sondern auch seine musikalische Handschrift sensibel wiedergibt. Produziert wurde das dreiteilige Werk vom Kulturradio WDR 3 mit Sony Classical.


    Als „Beste Fiktion“ des vergangenen Jahres wird ein Radiostück prämiert, das mehr als 50 Jahre alt und noch immer hochaktuell ist. Ausgezeichnet wird posthum der Dichter Günter Eich (1907-1972) für sein Hörspiel „Träume“, einen der berühmtesten Beiträge zur deutschen Hörspielgeschichte. Der Hörverlag bietet den Klassiker in zwei Interpretationen zum Vergleich an: in der historischen Aufnahme von 1951 und einer Neuproduktion des NDR von 2007. Zusammen verdeutlichen die Aufnahmen nicht nur die Hellsichtigkeit der literarischen Phantasien Eichs, sondern auch die Entwicklung der Hörspielästhetik in mehr als 50 Jahren Radiogeschichte. Eine Auszeichnung geht daher auch an Norbert Schaeffer, Leiter der NDR-Hörspielabteilung, der die Neuproduktion anregte.


    Den Deutschen Hörbuchpreis für den „Besten Interpreten“ erhält der österreichische Schauspieler Peter Simonischek für seine Lesung des wohl erfolgreichsten Romans von Leo Perutz. „Der Meister des Jüngsten Tages“ ist angesiedelt in Wien kurz vor dem Ersten Weltkrieg, wo der Erzähler in eine seltsame Serie von Todesfällen verwickelt wird und dabei auch die eigenen seelischen Abgründe entdeckt. Peter Simonischek, so die Jury, führt „in gekonnter Manier“ durch diesen psychologisch wie literarisch raffinierten Spannungsroman. Das Hörbuch ist 2007 zum 50. Todestag von Leo Perutz im Verlag Hörbuch Hamburg erschienen.


    „Die beste verlegerische Leistung“ des Jahres 2007 fand die Jury des Deutschen Hörbuchpreises in der Hörbuch-Reihe „Afrika erzählt“. Die außergewöhnliche Edition, die mittlerweile zwölf Titel umfasst, präsentiert die hierzulande nahezu unbekannte Literatur Afrikas. Prominente Sprecher wie Nina Petri, Eva Mattes, Manfred Zapatka, Udo Samel, Martina Gedeck u.v.a. lesen Texte der wichtigsten afrikanischen Schriftsteller, die uns nicht nur viele aktuelle gesellschaftliche Themen näher bringen, sondern auch von der Farbigkeit afrikanischer Erzähltradition zeugen. Herausgegeben wird die Hörbuch-Reihe vom Verlag „steinbach sprechende bücher“ in Kooperation mit „Scala Z Media“ und mit Unterstützung u.a. von UNICEF. Den Preis teilen sich Verlagsleiter Peter Bosnic und Lektoratsleiter Guido Heidrich mit dem Autor und Regisseur Ulrich Krenkler, der das Projekt entwickelte.


    Die weiteren Preisträger des Deutschen Hörbuchpreises 2008 sind bereits bekannt. In der Kategorie „Das besondere Hörbuch“ wird Karl Bruckmaier ausgezeichnet, Regisseur der Hörbuchproduktion „Die Ästhetik des Widerstands“ von Peter Weiss. Der Preis für die „Beste Interpretin“ geht an die Schauspielerin Anna Thalbach für ihre Lesung des Romans „Paint it black“ von Janet Fitch. Zusammen mit der Schauspielerin Anna Carlsson erhält Anna Thalbach ebenfalls einen Deutschen Hörbuchpreis für „Das beste Kinder- und Jugendhörbuch“, die Produktion „Liebe Tracey, liebe Mandy“ nach einem Roman von John Marsden.


    Preisstifter ist der Verein Deutscher Hörbuchpreis. Ihm gehören der WDR, die WDR mediagroup, das Nachrichtenmagazin FOCUS und der Börsenverein des Deutschen Buchhandels an. Vorstandsvorsitzender ist Wolfgang Schmitz, Hörfunkdirektor des WDR. Ausgezeichnet werden die besten und innovativsten Hörbücher aus dem Erscheinungsjahr 2007, für die ein Gesamtpreisgeld von mehr als 23.000 Euro bereitsteht.


    Die Preise werden bei einer Galaveranstaltung im Rahmen des Internationalen Literaturfestivals „lit.COLOGNE“ am 9. März im Kölner WDR Funkhaus überreicht.


    Die Preisverleihung ist auch live im Radio, Fernsehen und Internet zu verfolgen: Sonntag, 9. März 2008, 20.05-22.00 Uhr, live in WDR 5 und im ARD-Digitalprogramm EinsFestival sowie als Live-Stream auf www.wdr5.de
    Wiederholung: Donnerstag, 13. März 2008, 23.15-01.15 Uhr, WDR Fernsehen.


    Quelle: wdr.de

  • Zitat

    Original von pops
    „Die beste verlegerische Leistung“ des Jahres 2007 fand die Jury des Deutschen Hörbuchpreises in der Hörbuch-Reihe „Afrika erzählt“. Die außergewöhnliche Edition, die mittlerweile zwölf Titel umfasst, präsentiert die hierzulande nahezu unbekannte Literatur Afrikas. Prominente Sprecher wie Nina Petri, Eva Mattes, Manfred Zapatka, Udo Samel, Martina Gedeck u.v.a. lesen Texte der wichtigsten afrikanischen Schriftsteller, die uns nicht nur viele aktuelle gesellschaftliche Themen näher bringen, sondern auch von der Farbigkeit afrikanischer Erzähltradition zeugen. Herausgegeben wird die Hörbuch-Reihe vom Verlag „steinbach sprechende bücher“ in Kooperation mit „Scala Z Media“ und mit Unterstützung u.a. von UNICEF. Den Preis teilen sich Verlagsleiter Peter Bosnic und Lektoratsleiter Guido Heidrich mit dem Autor und Regisseur Ulrich Krenkler, der das Projekt entwickelte.


    Oh fein, das war mein größter Wunsch, dass diese wundervolle Reihe diesen Preis erhält - prima!
    *freujubelhüpf*

  • Es freut mich für "Träume"... das Ding ist einfach irre... und das heute noch. "Glenn Gould" hab ich bis heut zu meiner Schande noch nicht gehört... jetzt wirds endlich ma Zeit... zumal der Macher auch noch nMusikwissenschaftler ist. "Die Ästhetik des Widerstandes" erspare ich mir... da hab ich das Buch nach 50 Seiten entnervt weggelegt.

  • Zitat

    Original von jc
    ich kenne da keinen titel und auch keinen genannten namen von.


    wer macht da die votings?


    Die Jury - ein Blick auf die jeweiligen CVs macht klar, dass die Genreproduktionen (Gabriel Burns und insbes. alle Serien), die bei Publikumsawards so massiv abräumen, da doch eher begrenzte Chance haben.

    Zoe: "Proximity alert. Must be coming up on something."
    Wash: (alarmed) "Oh my god. What can it be? We're all doomed! Who's flying this thing!?" (deadpan) "Oh right, that would be me. Back to work."

  • Naja, das läuft da halt in einem etwas anderen Stil.


    Auszug aus den FAQ:

    Zitat
    • Wann werden Hörbücher eingereicht?Die Ausschreibung erfolgt Ende August / Anfang September. Die genauen Daten werden per Pressemitteilung bekannt gegeben und finden sich dann auch auf unserer Website. Bitte warten Sie diese Information für Ihre Einreichung noch ab. Für Rückfragen stehen wir Ihnen gern zur Verfügung.
    • Wer kann mitmachen?
      Alle deutschsprachigen Verlage, Rundfunkanstalten und Produzenten von Hörbüchern. Die Hörbücher müssen 2007 auf CD, MC oder einem anderen Tonträger erschienen sein und für den Endverbraucher allgemein erhältlich sein.
    • Wie viele Hörbücher müssen eingereicht werden?
      Insgesamt müssen von jedem eingereichten Hörbuch 12 Exemplare eingereicht werden.
    • Welche Unterlagen werden noch benötigt?
      Jeder Einreichung wird ein Infokit beigefügt. Dieses sollte eine Inhaltsangabe, das Cover in digitaler Form, sowie einige Fotos (druckfähig in 300dpi) enthalten (Porträts, Making Of-Fotos, o.ä.).
    • Müssen Kategorien schon bei der Einreichung genannt werden?
      Nein, die Einteilung in die Kategorien erfolgt erst bei der Preisbestimmung durch die Jury.


    Punkt 3 stellt zumindest sicher, dass alle, die wählen, auch alle Nominierten kennen. Wie pops schreibt, führt das Fehlen dieser Vorgabe natürlich dazu, dass beim Hörspiel-Award (und vielleicht abgeschwächt beim Ohrkanus) "ich wähl hier meine Serie" so durchschlagen kann.


    Ja, es ist mir klar, dass ein Publikumspreis anders ablaufen muss.

    Zoe: "Proximity alert. Must be coming up on something."
    Wash: (alarmed) "Oh my god. What can it be? We're all doomed! Who's flying this thing!?" (deadpan) "Oh right, that would be me. Back to work."

  • Ja, klar - aber ab einer gewissen Größenordnung ist das auch von einer Jury nicht mehr leistbar. Entweder es wird wenig eingereicht, dann kann man zwar alles hören, hat aber damit nur einen kleinen Teil des wirklich erschienenen abgedeckt. Oder es wird viel eingereicht, da wird man schnell an die Grenzen stoßen und nur selektiv hören können.


    Ich hatte schon Probleme beim Ohrkanus, das nachzuhören, was ich nicht kannte - und ich habe das Gros der Produktionen im Laufe des Jahres ja schon gehört.

  • Das Problem bei reinen Publikums- oder Jurypreisen ist wohl in erster Linie, dass irgendein Bereich immer überrepräsentiert ist und ein anderer dafür nahezu überhaupt nicht stattfindet.


    So wie ich das hier lese (genauer habe ich mich mit dem Konzept bislang nicht auseinandergesetzt), ist der Hörbuchpreis ja stark darauf angewiesen, dass seitens der Verlage entsprechende Zusendungen erfolgen. Dass daran die meisten natürlich doch recht interessiert sind, dürfte klar sein. Ob aber Labels, die sich in diesem Bereich ohnehin keine rechte Chance ausrechnen, überhaupt dort etwas hinsenden, die andere Frage. Insbesondere kleinere Labels dürften hier auch gravierend im Nachteil sein.


    Dass dabei der Bereich, der ja vor allem in den Hörspielforen, bei so einem Preis fast gar nicht stattfindet, wundert mich weniger (was ich allerdings mal ganz ohne konkrete Wertung meine).