Hörbuch sucks...

  • Ganz klar: Pro Hörbücher!

    Ich nominiere als beste Serie in einer männlichen Lesung von Musiker Timo Würz "Ich stieß das Tor zur Debilendisco" als
    Einzelhörspiel für Kinder in der Kategorie Erwachsenennachwuchs.

  • Zitat

    Original von Captain Blitz


    Contra Hörspiele oder was soll das heissen?


    Wie lautet der Titel des Threads?

    Ich nominiere als beste Serie in einer männlichen Lesung von Musiker Timo Würz "Ich stieß das Tor zur Debilendisco" als
    Einzelhörspiel für Kinder in der Kategorie Erwachsenennachwuchs.

  • Hoerbuecher und Hoerspiele sind etwas voellig verschiedenes und deswegen ist es voellig legitim, wenn man entweder (a) nur das eine oder (b) das andere oder auch (c) beides sehr mag. (Leute, die keines von beiden moegen, lesen hier wohl nicht mit ;) ).


    Ich mag Hoerbuecher nicht so gerne wie Hoerspiele, da sie fuer mich einfach zu lang sind. Ich finde es seltsam, dass in vielen Rezensionen erzaehlt wird, dass ein Hoerspiel von 70 Minuten oft zu lang ist und weiter gekuerzt werden sollte, waehrend bei einem Hoerbuch oft 7 oder mehr CDs erzaehlt werden und das mit Genuss hingenommen wird. Wenn man die Zeit hat, dann bitte schoen. Ich habe selten Zeit, mich 7 CDs lang von einem Sprecher berieseln zu lassen. Da schlafe ich meistens bei ein. Um mich so lange an eine Hoerproduktion zu fesseln, muessen da schon mehrere Sprecher und Soundeffekte und Musik dazu. Die neueren Hoerbuecher holen zwar bzgl. Musik und Sound auf, haben aber fuer mich trotzdem nicht die Dynamik eines Hoerspiels, die durch verteilte Rollen und mehrere Sprecher hervorgerufen wird.


    Hoerbuecher sind zwar gekuerzt aber viel naeher am Buch und damit viel tiefer in der Geschichte und Tiefgang. Jedoch auf viel laenger und bevor ich mir ein Hoerbuch anhoere, greife ich lieber gleich zum Buch. Ein Hoerspiel ist in meinen Augen eine stark verkuerzte Fassung einer Geschichte, die normalerweise nicht ueber 2 CDs hinausgeht. Waehrend ein Hoerbuch sehr oft viel zu lang ist. Wenn Hoerbuecher mehr gekuerzt waeren, dann koennte ich damit mehr anfangen.


    In Kuerze, wenn ein Hoerspiel eine 90 minuetiger Abenteuerfilm waere, dann waere ein 7 CD Hoerbuch wie eine 7 stuendige Bertold Brecht Verfilmung.


    Aber wie gesagt, dass muss halt jeder fuer sich selber und fuer seine Situation selber entscheiden. Jedem das seine und mir das meine.

  • Zitat

    Original von Cherusker
    Ich finde es seltsam, dass in vielen Rezensionen erzaehlt wird, dass ein Hoerspiel von 70 Minuten oft zu lang ist und weiter gekuerzt werden sollte, waehrend bei einem Hoerbuch oft 7 oder mehr CDs erzaehlt werden und das mit Genuss hingenommen wird.


    Jetzt widersprichst du dir allerdings selber, Cherusker.
    Dein Eingangssatz macht ja bereits deutlich, daß du von der Andersartigkeit beider Medien weißt, vergleichst sie indes doch - und das gerade in einem Bereich, der in diesem Falle bei beiden Medien nicht vergleichbar ist.


    In einem Hörspiel braucht man kein ellenlanges Geseier, da sollte ein Großteil über Effekte etc. laufen. Die habe ich im klassischen Hörbuch jedoch nicht, ergo muss hier erzählt werden.
    Ein Hörspiel stellt gänzlich andere Forderungen an die Dramaturgie und da kann man sich, wie ja leider immer wieder "gut" zu hören ist, nur allzu "gut" in die Nesseln setzen und die Dramaturgiebremse "Mr. Laber-Laber" bis zum Exzess ausbauen.


    Doch auch im Hörbuchbereich gibt es Kürzungsmöglichkeiten, die ein vielleicht eher schnarchiges Buch in ein gutes Hörbuch verwandeln, denn in einem Punkt sind sich Hörspiel und Hörbuch dann doch recht ähnlich: Unnötiges Geseier bremst beide aus, trotz unterschiedlicher Dramaturgieanforderungen.

  • Zitat

    Original von Prof. Snape


    Jetzt widersprichst du dir allerdings selber, Cherusker.
    Dein Eingangssatz macht ja bereits deutlich, daß du von der Andersartigkeit beider Medien weißt, vergleichst sie indes doch - und das gerade in einem Bereich, der in diesem Falle bei beiden Medien nicht vergleichbar ist.


    Vergleiche hinken natuerlich, wenn man zwei Medien miteinander vergleicht. Z.B. sieht man ja ewig, dass wenn jemand, der ein Buch gelesen hat, die dazugehoerige Verfilmung meistens nicht mag. Aber wenn man das Buch nicht gelesen hat, kann man den Film sehr gut moegen (da man nicht weiss, wie der Film die Originalstory verschandelt hat). Z.B. Das Jesus Video ist so ein Fall. Schrecklicher Film wenn man das Buch gelesen hat.


    Der Vergleich zwischen Hoerbuch und Hoerspiel ist daher fuer mich hauptsaechlich in einem Punkt entscheidend. Ich kaufe kaum Hoerbuecher, aber jede Menge Hoerspiele. Ich denke aber auch, dass dieses nicht unbedint eine generelle Aussage sein muss, sondern auch mit der aktuellen Lebenssituation zu tun hat. Wenn ich mehr Zeit haette, 7 CDs am Stueck zu hoeren (z.B. wenn meine Kinder aelter sind), dann haette ich auch mehr Ruhe, Hoerbuecher zu hoeren. Im Moment sind sie mir zu langatmig (vor allem da ich Hoerbuecher hauptsaechlich beim Autofahren hoere) und ich fokussiere lieber auf ein Medium, das kuerzer und einfacher zu verfolgen ist.


    Also: Hoffen auf die Rente und stundenlanges Hoerbuchhoeren auf dem Sofa. :D

  • Zitat

    Original von Cherusker
    Vergleiche hinken natuerlich, wenn man zwei Medien miteinander vergleicht. Z.B. sieht man ja ewig, dass wenn jemand, der ein Buch gelesen hat, die dazugehoerige Verfilmung meistens nicht mag. Aber wenn man das Buch nicht gelesen hat, kann man den Film sehr gut moegen (da man nicht weiss, wie der Film die Originalstory verschandelt hat).


    Ich denke man kann sehr wohl auch einen Film mögen, wenn man das Buch dazu gelesen hat. Man sollte halt eben keine 1 zu 1 Umsetzung erwarten. Denn gerade das zeichnet ja eine Inszenierung eines Stoffes eigentlich nicht aus. Wer sich also darauf einlassen kann, dass Buch und Film zwei verschiedene Medien sind, der kann beide auch für sich entsprechend bewerten. Der Film kann natürlich immer noch schlecht sein und das Buch gut. Umgekehrt aber durchaus auch.


    Aber damit schweifen wir durchaus ein wenig von der Hörbuch/Hörspiel-Thematik ab. Wobei wie Prof. Snape ja schon angedeutet hat, die Sachlage hier ja ähnlich liegt.
    Gerade bei Hörspielen kommt es auf eine entsprechende Bearbeitung des Stoffes an. Wenn der Stoff es hergibt, dass man daraus 10 CDs macht, wie z.B. bei der Schwarm, auch wenn da sicherlich ein nicht geringer Erzähleranteil dabei ist, dann kann das durchaus funktionieren. Wenn der Stoff es aber nicht hergibt, dann können bisweilen eben auch schon 80 Minuten zu lang sein.
    Noch ein Punkt, den ich wie Snape sehe: dem Hörspiel stehen im Gegensatz zum Hörbuch andere Möglichkeiten zur Verfügung, Szenen umzusetzen. Ein Buch lebt ja zum Teil auch davon Stimmungen durch Worte, Beschreibungen, Situationen aufzubauen, aber eben anders als beim Hörspiel. Und nach dem nahezu gleichen Prinzip läuft es ja auch beim Hörbuch, nur das hier das Wort gesprochen ist, es also noch auf die Interpretation des Lesers ankommt.
    Ein Buch kann durchaus auch langweilig sein, und damit auch ein Hörbuch. Das ist nicht allein von der Länge abhängig.


    Dass einem mitunter aber die Zeit für Hörbücher fehlt, kann ich durchaus nachvollziehen. ;)

  • @ Captain Blitz


    Also ganz klar: Hörbücher & Hörspiele.


    Irgendjemand schrieb, dass einem 70 Minuten bei einem Hörspiel lang vorkommen, aber 8 Stunden bei einem Hörbuch nicht.


    Ganz einfach: Eine gute Geschichte + Top-Sprecher/in können tatsächlich mehr fesseln, als ein Hörspiel mit vielen sehr guten Sprechern, wenn die Story schlecht ist oder Regie/Produktion wenig Ahnung von der Materie haben.


    Gute und schlechte Beispiele möchte ich jetzt nicht anführen.

    Ich nominiere als beste Serie in einer männlichen Lesung von Musiker Timo Würz "Ich stieß das Tor zur Debilendisco" als
    Einzelhörspiel für Kinder in der Kategorie Erwachsenennachwuchs.

  • ich mag auch Hörbücher, sind aber immer die Zweite Wahl, wenn es dazu auch ein Hörspiel gibt. Ich wünsche mir mehr Hörspiele mit dem Tiefgang eines Hörbuchs, da stören mich auch keine 6 oder gar 10 CDs. Könnte mir vorstellen, dass ein ordentliches Hörspiel nach Vorlagen von Grangé, Brown, Follet oder Ähnlichen so richtig richtig cool wäre. Der Teil des aktuellen Hörspielmarktes, den ich so überblicke, frisst sich für meinen Geschmack zu sehr an althergebrachten Stil fest. Geisterjäger, Weltraumhelden, Poes, Detektive usw in Serienform. Das ist nicht mehr so ganz mein geschmack. Neben einem neuen Pack Sinclaire würde ich auch gerne mal einen fetten Thriller vertont hören. Muss ja kein Werk mit den Ausmaßen von Otherland sein. Aber naja, da s wäre wohl zu teuer.

  • Zitat

    Original von Cherusker
    .. Ich finde es seltsam, dass in vielen Rezensionen erzaehlt wird, dass ein Hoerspiel von 70 Minuten oft zu lang ist und weiter gekuerzt werden sollte, waehrend bei einem Hoerbuch oft 7 oder mehr CDs erzaehlt werden und das mit Genuss hingenommen wird. .


    Prof. Snape hat es ja eigentlich schon beantwortet. Da ich mich aber auch angesprochen fühle, versuche ich es in meinen Worten auch nochmal kurz zu erklären.


    Öfter habe ich die Länge- aber auch die Kürze bei einigen Hörspielen kritisiert. Als Beispiel hier mal "Die ???-Kids", die mit ihrer Laufzeit von 70 Minuten einfach zu lang sind, da die Story bzw. die Idee hinter der Story, diese Laufzeit einfach nicht hergibt. Hier wird mit so viel Füllmaterial gearbeitet, dass den Hörer in Bezug auf den eigentlichen Handlungsstrang einfach nicht weiter bringt. Ein Hörbuch also eine Romanvorlesung arbeitet mit ganz anderen stilistischen Mitteln und im Normalfall auch mit einer deutlich komplexeren Story. Hier wird soviel von der Gefühlswelt und den Gedanken der agierenden Personen erzählt, dass eben sehr viel Zeit braucht. Hier als Beispiel mal "Das Sakrileg", das mich auch zu meinem zweiten Punkt (Umsetzung von Büchern als Film) bringt. Hier kann und darf eine 1 zu 1 Umsetzung nicht erwartet werden. Wenn ich bedenke, wie lange allein der Mord und die anschließende Ermittlung im Museum im Hörbuch dauert und wie brillant es erzählt wird und dann den Film sehe, fehlt einfach ne Menge. Der Film ist gut gemacht und wenn ich ihn zuerst gesehen hätte, dann hätte mir auch nicht so viel gefehlt.

  • Zitat

    Original von lord gösel


    Dann halte mal danach Ausschau :):


    Geht das nicht in eine gänzlich andere Richtung?


    Wie dem auch sei, ich glaube aber, dass die Hörspiele einfach zu teuer wären und bei den Leistungen Kerzels und Co. reicht die Lesung voll und ganz aus.

  • Jooow, klar das kenn ich natürlich. Mit meiner Freundin Gisela Trowe.


    Hmmm, ich finde es schade, dass solche Werke meist nur als Hörbuch umgesetzt werden. Parallele Betrachtung: Wer würde sich im TV einen Typen ansehen, der stundenlang ein Buch liest. Damit käme man im Bildbereich wohl nicht sehr weit :-)
    Man erwartet doch dann eher einen Kinofilm. Also könnte man sich doch auch vorstellen, dass man ein ordentliches inszeniertes Hörspiel bekommt. Dafür gibt es aber wohl keinen Markt.
    Wie gesagt, ich höre sehr gerne Hörbücher und manche Produktionen würden durch eine szenische Umsetzung nur schlechter, aber gerade die Sachen von Follet... Mann mann, was wär das coool. Die Kinder von Eden oder Eisfieber als richtig szenisches Hörspiel. Die Säulen sind meines Erachtens gut umgesetzt, aber haben auch einen extrem hohen Erzählanteil. Für meinen geschmack sollte der Erzähler in einem richtig szenischen Hörspiel weitestgehend eliminiert werden, wenn es der Plot erlaubt.

  • Wie gesagt, irgendwie tut man den Erzählern damit aber auch Unrecht, denn die haben sich schon dermaßen ein Bein ausgerissen und liefern Toparbeit ab.


    Dazu noch die Kostenfrage.


    Wobei ich auch sagen muss, dass dein Vergleich hinkt. Das mit dem TV und dem Vorleser ist dann doch arg übertrieben.


    Da wäre der Vergleich sinnvoller, wenn du fragen würdest: "Wer will nur ein Hörspiel, wenn er einen Film haben kann!" ;)