Prof. Sigmund Freud Nr. 4 - Stimulus (STIL)

  • Ich möchte die Diskussion aus dem "STIL macht Freud"-Thread gerne aufgreifen und hier weiterführen:


    da gehe ich so gar nicht konform mit.


    von mir bekommt die folge eher ein magelhaft aufgrund der unglaublich trägen und fast schon emotionslosen story. klar ist das hier keine action reißer und dei serie so auch in keinster weise ausgelegt aber hier fehlt es vorne und hinten an schwung.

    Eine ausführliche Rezension werde ich später verfassen, aber hier kurz einige Punkte, weshalb ich mich für diese gute Wertung entscheide:


    - Story: Es geht ja schließlich auch und im Besonderen um das Zusammenspiel zwischen Über-Ich, Es und dem Ich, also Freud selbst. Das finde ich ausgesprochen gut gelungen bei diesem Gewissenskonflikt

    .
    - Sprecher: Fröhlich und Woll sind unglaublich gut bei ihrer investigativen Hinterfragung des Komplotts, wirken besonnen und sehr ernst bei der Sache. Dazu fand ich Lutz Mackensy als Staatsanwalt sehr beeindruckend, ebenso Mario Hassert als Anwalt Kaplinger. Vor allem gibt es hier keine negativen Auffälligkeiten, weil alle Rollen gut bis sehr gut besetzt sind.
    - Technischer Bereich: Zwar kommen "nur" Cello und Klarinette zum Einsatz, aber das finde ich mehr als genügend, so wird eine leicht verzerrte Realität erzeugt, denn so wirklich weiß ja der Hörer auch nicht, wo er dran ist. Dazu kommen ab und an die Rückblicke, die einiges über die Handlung verraten und ich finde, dass diese sehr gut in Szene gesetzt und klar erkennbar sind.


    Als kleiner Bonus kommt dann noch dazu, dass man aus dem wissenschaftlichen Kommentar durchaus noch die ein oder andere Kleinigkeit erfährt, außerdem dreht sich der Plot einerseits um die Thematik des Antisemitismus, andererseits um die Sexualität - Themen, denen Freud auf den Grund gegangen ist und seine Positionen werden in dem Hörspiel deutlich.


    So viel soweit zu meiner Wertung ;)

  • rezi folgt!


    an der machart um das mal vorab klar zu stellen.gibt es auch rein gar nichts auszusetzen. da stimme ich sogar in sehr vielen punkten mit dir überein. ein hörspiel aber lebt aber von seinen inhalten und wie diese präsentiert werden und DIESE haben mich hier in keinster weise überzeugt.

  • Kritik:
    Der Klapptext fasst schon recht gut zusammen, was den Freudschen Hörer mit der 4. Folge „Stimulus“ erwartet. Nur eben leider auch nicht mehr. Das vorhersehbare Ende kann weder überraschen noch ist der Weg dorthin von einem vermeidlich spannenden Hörspiel gepflastert. Der von psychologisch gestützten Theorien verwässerte Kriminalfall entpuppt sich nämlich als lahme spannungslose Mär, die leider über sehr lange Zeit vor sich hin plätschert. Ein fast schon stoisch ruhiger Sigmund Freud auf der Anklagebank, sonores Stenographgeklapper und über weite Strecken fast schon emotionslose Sprecher füllen diese fast an ein Kammerspiel erinnernde Gerichtsverhandlung. Dabei hat sich an der eigentlichen Machart der noch jungen Reihe wenig geändert. Die melancholisch, drückende Stimmung, die wie ein Mantel über dem Hörspiel liegt, wurde sogar ganz hervorragend eingefangen. Schwermütig, traurige Sounds, klagende Chelli, musikalisch webt man ein definitiv besseres, intensiveres Bild. Die FX wie so oft bei Stil vermitteln atmosphärigen Realismus, beschränken sich aber meist auf Nebengeräusche, erzeugt durch die Figuren der Geschichte. Üppige Soundcollagen sucht man in dieser, von Ruhe durchzogenen, sachlichen Reihe eher vergebens. Aber weniger ist ja so manches Mal bekanntermaßen mehr. Auch die Sprecher an sich agieren überzeugend, sind gut besetzt, stechen aber durch die meist sehr ruhig gehaltenen Dialoge kaum hervor. Ein Staatsanwaltliches / Wissenschaftliches Statement beendet als Bonustrack den Rundling und fasst die Rechts – beziehungsweise Beweislage dieses fiktiven Falles zusammen.
    Fazit: Mit typischer Stil Machart können hier zwar die Atmosphäre der Produktion und die Sprecher punkten, die Story fällt dafür bedauerlicherweise unspektakulär und dröge aus. Ein wenig mehr Emotion und Spannung hätte es hier sein müssen. Es fehlt hier einfach an Zug, um den Hörer wirklich 65 Minuten lang zu fesseln.

  • Ist Professor Sigmund Freud (Hans Peter Hallwachs) nur ein Scharlatan, der sich in seinen Sitzungen an Frauen vergeht? Dies wird ihm jedenfalls zur Last gelegt, Anna und Gruber (Felicitas Woll und Andreas Fröhlich) halten dies für den Anfang einer Intrige gegen den Professor und anscheinend haben sie damit voll ins Schwarze getroffen. Freud ist kein Vergewaltiger, dennoch finden sich genug Zeugen, die gegen ihn aussagen wollen. Welche Motivation steckt dahinter? Bei den weiteren Ermittlungen tun sich Abgründe auf!


    - Meinung -


    Diesmal wird ein sehr hartes Thema angepackt und gleichzeitig auch sehr anspruchsvoll vermittelt. Den eigentlichen Protagonisten Freud hier als vermeintlichen Vergewaltiger zu präsentieren und gleichzeitig das Thema Antisemithismus mit ins Spiel bringen, das ist schon ein gewagter Seiltanz, der hier aber voll und ganz aufgeht und überzeugen kann. Ich würde sogar glatt sagen, dass es sich bei dieser Folge hier um die inhaltlich bisher beste handelt, denn die Geschichte ist nicht nur ziemlich spannend und brisant, geht aber gleichzeitig auch sehr kurzweilig und unterhaltsam ins Ohr. Auf diese Mischung kann der Autor Heiko Martens stolz sein, denn leicht ist diese Gratwanderung absolut nicht. Mit der inhaltlichen Seite dieser Folge kann man somit schon mal definitiv zufrieden sein.


    Sprechertechnisch sowieso, denn das ist im Prinzip eigentlich nie ein Problem bei Produktionen aus dem Hause STILs. Die Hauptrollen werden erneut sehr souverän von Hans Peter Hallwachs, Felicitas Woll und Andreas Fröhlich gesprochen, außerdem mischen erneut Cathlen Gawlich und Nicolas Artajo als Es und Über-Ich mit. Gut, dass man sich auf diese Riege in den Hauptrollen verlassen kann, so kann man sich sicher sein, dass hier nichts anbrennen wird. Dazu gesellen sich weiter Könner wie Lutz Mackensy, Marie Bierstedt, Kerstin Sanders-Dornseif, Marius Clarén, Mario Hassert, Ingo Albrecht und wie sie alle heißen, da kann man sich auf ein wahres Stimmfest einstellen und vor allem die Leistungen von Marie Bierstedt und Marius Clarén sind äußerst beeindruckend, zumal diese Rollen nicht einfach zu sprechen und spielen sind.
    Die Untermalung ist sehr treffend und stellenweise fühlt man sich wieder an die "Wuchtigkeit" erinnert, die STIL in anderen Produktionen präsentiert hat. Das hat mir sehr gut gefallen und so darf es auch in Zukunft gerne weitergehen. Eine dichte und fesselnde Atmosphäre, die filmreife Momente erzeugt und sowas tut der Serie einfach gut.


    Es gibt übrigens eine kleine Änderung beim "Bonusmaterial", die ich sehr begrüße, denn diesmal trägt Dr. Tillman Hoppe den wissenschaftlichen Kommentar vor und er macht seine Sache deutlich besser als seine Vorgängerin, man hört ihm jedenfalls eindeutig lieber zu.


    Insgesamt nicht ganz so stark wie Folge 2, dafür aber inhaltlich die bisher beste Folge. So oder so handelt es sich hierbei um ein durch und durch gelungenes Hörspiel, das ich nur wärmstens empfehlen kann, wenn man sich für die menschlichen Abgründe interessiert.


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  • Freud unter Verdacht!


    Sigmund Freud wird verdächtigt, eine Patientin vergewaltigt zu haben. Die junge Frau befindet sich im Wachkoma und spricht kein Wort. Die Staatsanwaltschaft führt die Ermittlungen gegen Freud und es mangelt nicht an Zeugen, die geneigt sind, gegen den Professor auszusagen. Da kommt Anna ein Verdacht: Ist ihr Vater Opfer einer Intrige, die sich aus Judenhass nährt? Zusammen mit Karl Gruber muss sie darangehen, Licht ins Dunkel zu bringen – das vermeintliche Opfer muss zum Reden gebracht werden…


    Innerhalb eines halben Jahres sind schon fünf Folgen dieser neuen Ausnahmeserie erschienen. In Folge 4 gerät Dr. Freud unter Verdacht, eine Patientin vergewaltigt zu haben. Die Geschichte ist interessant, spannend und wird kurzweilig erzählt. Diesmal gibt es also wieder einen neuen Ansatz: Nicht Dr. Sigmund Freud hilft Gruber, sondern Karl Gruber und Freuds Tochter Anna arbeiten zusammen um die Unschuld von Dr. Sigmund Freud zu beweisen.


    Das Sprecherensemble ist wieder TOP: Hans Peter Hallwachs als Sigmund Freud, Andreas Fröhlich als Gendarm Karl Gruber und Felicitas Woll als Anna Freud sind erstklassig. Die Hauptrollen wurden ideal besetzt. Von den Gastsprechern haben mir Lutz Mackensy als Staatsanwalt Kernmaier und Marius Clarén als Max Schwarzburg am besten gefallen. Nach dem Hörspiel gibt es noch einen wissenschaftlichen Kommentar von Dr. Tilmann Hoppe.


    Der Soundtrack von STIL weiß wieder zu gefallen. Geräusche und Effekte sind auch sehr gut.


    Fazit: Ein weiteres Highlight der neuen Serie. Die bisher zweitbeste Folge der Serie (nach Nr. 2). Wer die Hörspielserie „Dr. Sigmund Freud“ nicht kennt, verpasst was! Für die vierte Folge „Stimulus“ gibt Note 2 Plus.

    ------ Nennen Sie mich einen Verschwörungstheoretiker, aber ich behaupte, dass Louis Armstrong nie auf dem Mond war!




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