Welle Hörkot

  • Hallo zusammen,


    da ich mich jetzt letzens wirklich masslos über die Hörumsetzung eines eigentlich sehr guten Romans und Films geärgert habe und ich "von früher" noch in Erinnerung habe, daß Radiohörspiele fast immer strange-unverständlich sind und sogar künstlerisch Richtung Rinderwahn-Vertonungskotismus oder Ohrwahnismus gehen. Nicht nur mit "Musiken" wie Free Jazz auf Ultra-Acid und teilweise völlig realitätsferne Geräuschkuliisse mit Delirium-Klangteppich wird gequält, sondern auch mit übelst überzogene Sprecheleistungen, die Otto Normalhöhrer jedes noch so grausige "normale" Hörspiel wie ein Fest an Natürlichkeit erscheinen lassen.


    Meine Frage also:
    Gibt es Indikatoren dafür, wenn Radioroduktionen wirklich völlig "abgehoben" sind?
    Lässt sich das an den Titeln sehen (Madame Pampelmouses Dienerin auf der Suche nach dem güldenen Tau der verkoteten Sonne)?
    Ist "Rindfleisch" ein Name, der mehr oder weniger grundsätzlich für "Clockwork Orange"'esque "Hörfreuden" steht?



    Ich habe mittlerweile nämlich auch einige sehr, sehr geile Radioproduktionen gehört, nur zu diesem abgehobenen Schmottek hab ich überhaupt keinen Draht (will ich auch nicht!).

  • Ist Rindfleisch der Regiesseur oder was??? Geiler Name!


    Also, mir sagt der Typ soweit nix...


    Was ich dir aber sagen kann ist, dass es im Bereich Hörspiel-Krimis wesentlich weniger (ich nenns jetzt mal) Kunst gibt, als bei der Umsetzung von anderen Genres. Das schliesst diese Kunst natürlich nie völlig aus und garantiert auch abseits der Kunst nicht unbedingt hammermäßige Hörspiele...auch bei den Krimis ist einiges dabei, was man nicht gut finden muss...In soweit gibt dir nix ne Garantie!


    Allerdings habe ich noch nie einen solchen Supergau erlebt, wie du mit dem Uhrwerk...da ich selbiges allerdings nicht gehört habe (weil es mich nicht interessiert) kann ich dir auch nicht sagen, ob du nur überreagiert hast oder ob ich ein viel zu dickes Fell habe...


    Falls dich in nächster Zeit was im Radio interessiert, kannst du ja hier mal fragen ob es Kunst oder Hörbar ist...denke, bei vielen Sachen kann vielleicht zumindest einer von uns (Pops und Muck) dir helfen...


    Allgemein würde ich fast sagen, dass der WDR eher zu Kunst neigt, als zum Beispiel DLR oder DLF. Aber dafür sind die allergeilsten Hörspiele oft vom WDR produziert...du siehst...es ist wie im waren Leben...man kann sich auf nix mehr verlassen!

  • Zitat

    Original von Prof. Snape
    Ich glaube nicht, daß ich mit "Kotwerk Orgie" übertrieben habe; pops oder Muck (ich glaube aber pops wars) hat das Teil auch die Tränen in die Augen getrieben.


    Und ja: Rindfleisch ist der Nachname. Wolfgang Rindfleisch.


    ...guckst du gar nicht, wer dir antwortet??? :D


    Aber wie schon gesagt...es gibt selten so schlechtschlimme Kunsthörspiele im Krimi-Bereich....ich höre ja wirklich viel und so richtig nen Mörderhals hab ich eher selten...gut...manche Sachen sind aufgrund ihrer Machart nicht einschlafgeeignet und auch durchaus "anders" angehaucht...aber sone Megakatastrophe, dass ich mit der Schroflinte auch den mp3-player geschossen hätte...nö...könnt mich nicht entsinnen!!!

  • Tja, dann war ich das wohl, der sich das "Uhrwerk" angetan und für nicht gut befunden hat. Das Teil ist aber noch richtig klasse im direkten Vergleich zu dem, was ich danach gehört habe: "Der Tod hört mit" - das fand ich dann doch tatsächlich noch zwei Klassen schlechter!


    Einer der Autoren und Produzenten dieses Machwerks, Matthias Wittekind, zeichnet sich übrigens auch verantwortlich für das von Willy gesuchte "Lewskow-Manuskript".
    Letztere Produktion und Uhrwerk Orange erhielten beide den "Kurd-Laßwitz-Preis" - Vielleicht kann das schon ein Indikator sein, wann man weghören sollte. Allerdings hat den Preis auch schon z. B. "Träumen Androiden" abgeräumt, was ich als gar nicht so schlecht in Erinnerung habe.


    Zum Herrn Rindfleisch musste ich dann mal die Hördat befragen. Da findet sich, dass der Großteil seiner Arbeiten aus Kinderhörspielen besteht. Von seinen gesamten Werken kenne ich gerade mal drei und da ist schon das Uhrwerk dabei. Daneben ist "Das David-Ding" und "Titanic Viperngrund" schon mal irgendwann von mir erhört worden. Den "David" hatte ich als ganz nett in Erinnerung, "Titanic" fand ich dann so etwas daneben, weil es einfach meinen Humor nicht so ganz traf.


    Es ist wohl nicht ganz so einfach, wie bei Herrn Leubner, dass man alles über einen Kamm scheren kann, allerdings sollte man vielleicht sich einfach die betreffenden Namen mal merken und denen maximal zwei weitere Chancen einräumen.

  • Mir gefiel "Clockwork Orange", deshalb sage ich auch , dass man nicht generell sagen kann, dass Radioproduktionen schlecht sind oder Rindfleisch gemieden werden sollte.


    pops : Siehst du, und ich fand "Träumen Androiden" alias "Blade Runner" mies bzw. scheisselangweilig.

  • Nee, mal im Ernst, Clockwork geht noch und ich finde das nicht experimentell, da gibt es richtig Granaten.


    Ein guter Indikator für Hörkot ist eigentlich der Preis der Kriegsblinden.Was die Jahr für Jahr für eine Scheisse zum besten Hörspiel ernennen ist unglaublich. "Metropolis" ist da ein wunderbares Beispiel, selten ein beschisseneres Hörspiel gehört und die Frage bleibt immer noch unbeantwortet...wieso muss man einen Stummfilm vertonen? :lolz:


    Gibt es auch sowas wie Kriegsdoofe?

  • Spätestens wenn neben den grausigen Sprecherleistungen auch noch die "Schlaggeräusche" in Form von Base- und Snaredrum im Kraftwerk-Stil ertönen, könnte ich in die Boxen treten!


    "Hier, auf deine Glotzis!" Bum - tsch -- bum-tsch -tsch -- bum bum -tsch.
    Dagegen ist jede Leubner-Produktion ein Freudenfest an Authentizität.

  • Zitat

    Original von Captain Blitz
    Mir gefiel "Clockwork Orange", deshalb sage ich auch , dass man nicht generell sagen kann, dass Radioproduktionen schlecht sind oder Rindfleisch gemieden werden sollte.


    pops : Siehst du, und ich fand "Träumen Androiden" alias "Blade Runner" mies bzw. scheisselangweilig.


    Das unterstreiche ich vollkommen!

  • Bei Clockwork hat mich unheimlich angenervt, dass es so fürchterlich gekünstelt daher kam - nicht im Sinne von experimentell, sondern eher gestelzt.
    Beim Kriegsblindenpreis würde ich eigentlich Blitz zustimmen - ich kenne da zwar kein einziges Hörspiel davon - was aber daran liegt, dass mir zum Teil allein die Titel eine Gänsehaut den Rücken rauf und wieder runter jagen!

  • ...hab ich ja auch schon mal erwähnt, dass ich bei irgendwie ausgezeichneten Hörspielen sehr vorsichtig bin!


    Ausnahmen sind natürlich Tipps von Fan- und Hörspielforenseiten...


    Ich mein halt sowas, wie den Kriegsblindenpreis und andere Hörspielpreise...da wird schon manchmal ein echter Bullshit ausgezeichnet...

  • Ich hole mal diese Threadleiche wieder ans Tageslicht, weil ich neulich beim durchforsten der Hördat mehr als nur schmunzeln musste.
    Vielleicht bin ich ein Ignorant, wahrscheinlich fehlt mir einfach der intellektuelle Zugang, trozdem muss die Frage erlaubt sein: Wer hört sich diesen Käse an!?!?


    Zitat

    In "Some Rooms In My Room" lädt der Schlagzeuger und Komponist Matthias Kaul in die private Hörwelt seines Probenzimmers ein. [...]Dafür nahm Kaul Klänge auf, die er durch das Spiel auf fünf Fell-, fünf Metallinstrumenten und drei Styroporkugeln erzeugte. Überdies wurden die gespielten Klänge noch in den Resonanzräumen von fünf Gefäßen und in seiner Mundhöhle aufgenommen.


    Und als wäre das noch nicht Thrill genug:


    Zitat

    Hinzu kommen Geräusche aus der räumlichen Umgebung, z.B. das mysteriöse Rauschen der Heizung [...]


    Ich stelle mir das gerade bildlich vor, wie der Kerl mit seinen Styroporkugeln und den Fellinstrumenten im Zimmer hockt und an der Heizung lauscht. :stupid:
    Ich komme da nicht mehr mit...

  • Ja wird es. Das Problem ist bloß, dass solche Produktion u.U. Hörspielen den Sendeplatz streitig machen. Häufig werden diese Art "Tonkunst" und Hörspiele in einem Ressort zusammengefasst. :thumbsdown:

    Des kannst net mache, weil das geht fei net. :nene:

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Quitos ()

  • Stichwort "Vorschlaghammer-Kunst":
    Im TV gab es auch mal so eine Durchgeknallte, ähm, Künsterlin, die ist 3 Minuten um einen Bartisch herumgelaufen, auf dem ein normales Wasserglas mit Schnittlauch stand. Mal schneller, mal langsamer. Irgendwann bleibt diese Person stehen, beugt sich zu dem Glas runter und schreit den Schnittlauch an:
    "SCHNITTLAAAAAAAUCH!!!!" - Ende der Darbietung.
    So ein Schwachsinn.

  • Zitat

    Original von Prof. Snape
    Stichwort "Vorschlaghammer-Kunst":
    Im TV gab es auch mal so eine Durchgeknallte, ähm, Künsterlin, die ist 3 Minuten um einen Bartisch herumgelaufen, auf dem ein normales Wasserglas mit Schnittlauch stand. Mal schneller, mal langsamer. Irgendwann bleibt diese Person stehen, beugt sich zu dem Glas runter und schreit den Schnittlauch an:
    "SCHNITTLAAAAAAAUCH!!!!" - Ende der Darbietung.
    So ein Schwachsinn.


    Sicher, dass das keine Comedy-Sendung war? :molwania:


    *kopfschüttel*