Wie gründe ich ein Hörspiel-Label?

  • Tolkien : Ich meinte da tatsächlich "Serien" und "neueren Datums".


    Klar, mit den Karl May Hörspielen gibt es etliche vertonte Western, allerdings haben die immer diesen (naja, wie könnte es anders sein) "Karl May"-Touch. Eine moderne Interpretation des Themas könnte durchaus spannend sein...


    Naja, Sacred ist dann doch eher wieder Fantasy, oder? - Eine erwachsenere Reihe als die Cartoon-Hörspiele der Eisenherz-Zeichentrickserie wäre ebenfalls was "neues"...

  • Um das Ruder mal wieder auf Kurs zu bringen.


    Fazit: wenn nicht ein Konzept da ist, dass die Leute gleich bei der ersten Folge packt, steht es schlecht um die Einführung eines neuen Labels, denn die Premiere ebnet den Weg in den Himmel oder in die Hölle.


    Frage 1: was muß das Hörspiel haben, um euch zu überzeugen? (ich weiß, das ist subjektiv, aber es interessiert mich trotzdem)


    Frage 2: was fehlt euch bei den meisten Hörspielen, wobei tauchen die Fehler auf, die eure Aufmerksamkeitskurve wieder sinken läßt?

    Lerne denken in dem Sinne, daß Du das Denken nicht spielst sondern wirklich denkst, also jede Sicherheit aufgibst!


  • Was wichtig ist, sind die Beziehungen zwischen den Figuren und die Dialoge. Das, so finde ich, funktioniert z.B. bei John Sinclair sehr gut, auch wenn die Storys nicht immer so prall sind. Die sind fast wie alte Bekannte. Dürfte natürlich bei völlig neuen Figuren recht schwer werden. Deshalb wäre eine Heftserie mit einer Fanbase vielleicht nicht verkehrt. Da fällt mir ein, das sich noch niemand an "Damona King" herangewagt hat. Die hatte doch auch schon einige Auftritte bei John Sinclair und vermutlich auch bei Zamorra und Ballard.

  • Zitat

    Original von Captain Blitz
    Ich habe das Gefühl, dass wir dir deine Arbeit abnehmen sollen. ;)


    Mit dem 'Gefühl' ist das so eine Sache, es kann oft trügen, was mir gefällt, was ich gerne in Hörspielen hören möchte, jetzt nicht nur inhaltlich sondern wie die Produktion angelegt ist, kann für andere völlig belanglos sein. Meine eigenen Vorlieben werden kaum ausreichen, um die Mehrheit der Hörer zu überzeugen, so anmaßend bin ich nicht. Um etwas "neues" zu kreeieren, muß vorerst geklärt werden, wonach es dem Hörer verlangt bzw. was er bisher vermißt hat. Ich hoffe auf Anregungen, keine vollständigen Drehbücher.


    Mein Bestreben ist es, dass der Hörer am Schluß, wenn der letzte Track ausgespielt ist, nicht das Gefühl hat, 45-55 Minuten seines Lebens verschwendet zu haben.

    Lerne denken in dem Sinne, daß Du das Denken nicht spielst sondern wirklich denkst, also jede Sicherheit aufgibst!


  • Ich habe mich ja bis jetzt hier rausgehalten, aber jetzt ist der Punkt gekommen wo ich auch was schreiben muss, ganz ehrlich und nimm es mir nicht übel Ohwell,
    das sind alles Fragen die man für sich beantwortet haben muss BEVOR man sich die Frage stellt, 'Wie Gründe ich ein Hörspiel-Label'...


    Und zu Frage 1 und 2, das ist soooooo subjektiv. Während der eine Einschläft, springt der andere vor Begeisterung an die Decke.
    Wenn DU ein Label Gründen willst, mit DEINEN Hörspielen, dann muss DU wissen in welchem Genre, mit DEINEM Image, aufgezogen mit DEINEM Konzept und DEINEM Selbsbewusstsein. Wenn dann die Quali stimmt wird sich eine Hörerschaft entwickeln.


    Was soll deine Nische denn sein?
    Grusel, Horror, Fantasy, Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Senioren, Western, Si-Fi?

  • Also, nach meinen praktischen Erfahrungen der letzten Jahre komme ich zu dem Ergebnis, dass Nischen nicht deswegen da sind, weil noch keiner drauf gekommen ist, sondern deswegen, weil diese Genres schlicht und ergreifend nix bringen.


    Kinder, Jugend, Humor, Western - taugt heutzutage alles nix, wenn man auch was rausholen will.


    Is ja auch immer die Frage, was man rausholen will. Wenn es mir nur darum geht, halbwegs Produktionskosten reinzukriegen, dann reicht ein guter Vertrieb und ein nur halbwegs populäres Genre. In dem Fall kann ich Sachen wie "Edgar Allan Wallace", "2114" und "Die Legende von Mythras" machen. Wenn ich davon leben will oder bei den Abrechnungen einen Teil meines Stolzes den Verkaufszahlen entnehmen will, dann muss ich "Bedfort" machen und sonst nix.

  • Zitat

    Original von Dennis Rohling
    Also, nach meinen praktischen Erfahrungen der letzten Jahre komme ich zu dem Ergebnis, dass Nischen nicht deswegen da sind, weil noch keiner drauf gekommen ist, sondern deswegen, weil diese Genres schlicht und ergreifend nix bringen.


    Kinder, Jugend, Humor, Western - taugt heutzutage alles nix, wenn man auch was rausholen will.


    >BESSERWISSER-MODE ON<


    Eine Nische existiert nur aufgrund von Nachfrage, Wenn die Nachfrage nicht da ist, gibt es keine Nische, sondern nur ein marktwirschaftlich nicht funktionierenderen Businessplan.


    >BESSERWISSER-MODE OFF<


    Hier eine gute Definiton von Wikipedia.


    Als Marktnische wird ein Ausschnitt aus dem Gesamtmarkt (Teilmarkt, Marktsegment) bezeichnet, dessen Bedürfnisprofil von aktuellen Wettbewerbern noch nicht (Marktlücke bzw. manifeste Nische, Basisnische, präkompetetive Nische, preinteractive niche, virtual niche) oder unzureichend (Versorgungslücke bzw. latente Nische, eigentliche/tatsächliche Nische, postkompetetive Nische, postinteractive niche, realized niche) erfüllt wird.


    Eine Marktnische kann durch eine Nachfrageänderung (auf einmal sind lila Sockenhalter total in) oder eine Veränderung der Angebotsstruktur (wer stellt heute noch Gamaschen her?) entstehen. Eine Marktnische kann sich zu einem Nischenmarkt entwickeln oder unentwickelt bleiben.


    Das Erkennen einer Marktnische und das beharrliche Verfolgen, diese zu schließen, kann für den unternehmerischen Erfolg von entscheidender Bedeutung sein, da Pioniergewinne bzw. ein Quasi-Monopol geschaffen werden können. Marktnischen und damit den aus der Perspektive der Angebotssicht bearbeitenden Unternehmen (Nischenkonkurrent, Nischenanbieter) wird eine hohe Rentabilität nachgesagt. Im Gegensatz zu Generalisten realisieren Nischenkonkurrenten ihre Wettbewerbsvorteile durch Spezialisierung, Individualisierung und Konzentration.


    Ich stimme Dir zu, dass einige Genres schwieriger sind als andere. Z.B. Western sind wirklich kaum vertreten. Es gab da eine Ripper Records Produktion, die war ganz gut und es gibt da in den USA mit der erfolgreichen Serie "Powder River" einen sehr guten Vertreter, aber das ist sicherlich kulturell mit den USA verbunden. Es ist leider so, dass einige Genres kaum vertreten sind auch wahrscheinlich schwer gefuellt werden koennen. Es gibt aber immer noch Nischen, die nicht gefuellt sind. Welche das sind, ist die 100,000 Euro Frage. Ich wuerde behaupten, dass es bis vor kurzem eine Fantasy-Nische auf dem Hoerspielmarkt gab, in die Lausch sich dick und fett hineingesetzt hat. Diese Nische hat sich nun in einen Nischenmarkt entwickelt, was man sehr schoen sehen kann, da andere nun nachziehen, z.B. Europa mit DSA (auch von Lausch), Abseits der Wege, Sacred, Legend und auch Dennis seine Mythras Serie. Da gab es eine Nische, die vorher nicht gefuellt wurde. Wie gross der Nischenmarkt ist, und wieviele Serien da letztendlich hineinpassen, wird sich zeigen. Aber ich denke schon, dass drei gut gemachte Serien da schon reinpassen, und da zaehle ich AdW nicht dazu. Wenn DSA gut gemacht ist, hat die Serie meiner Meinung nach gutes Potential sich langfristig erfolgreich am Markt zu etablieren. Gut gemacht muss die Serie schon sein, das ist Vorraussetzung fuer den Erfolg.


    Um das nun zusammenzufassen, Dennis meint also, dass es kaum noch Nischen im deutschen Hoerspielmarkt gibt. Man sollte also in einen bestehenden Nischenmarkt gehen und dort mit guter Qualitaet mit Konkurrenten um die Kunden kaempfen.


    Ich denke jedoch, dass es immer eine Nische gibt, die gefuellt werden kann. Es ist nur die Frage wo die ist. Oft werden Nischen auch schwer erkannt, da erste Versuche die Nische zu fuellen durch nicht gute Produkte misslungen sind und dadurch Budgetverantwortliche, keine weiteren Versuche in diese Richtung erlauben.


    Viele Kunden geben ihre Meinung nicht immer so preiss wie wir Plappermaeuler in verschiedenen Foren. Eine Umfrage unter Hoerspielkunden, welches Genre sie gerne kaufen wuerden und welches sie im Moment nicht im Laden finden koennen, koennte da schon ein paar Ansaetze geben. Marktforschung hilft da. Oder halt einfach Gespuer, wenn man genug Leute kennt und nah an den Kunden dran ist. Wenn man das mit einer Vision verbindet, dann kann man viel erreichen.

  • Zitat

    Original von Plotzka
    Ich habe mich ja bis jetzt hier rausgehalten, aber jetzt ist der Punkt gekommen wo ich auch was schreiben muss, ganz ehrlich und nimm es mir nicht übel Ohwell,
    das sind alles Fragen die man für sich beantwortet haben muss BEVOR man sich die Frage stellt, 'Wie Gründe ich ein Hörspiel-Label'...


    Noch ist hier überhaupt nichts gegründet, lediglich ein Vorfühlen der aktuellen Situation, und es versteht sich von selbst, dass diese Fragen vorher abgeklärt werden, da hast Du was falsch verstanden

    Lerne denken in dem Sinne, daß Du das Denken nicht spielst sondern wirklich denkst, also jede Sicherheit aufgibst!

  • Ich muss Dennis einwenig wiedersprechen, den z.B. Jugend und Kinder kann gut laufen, man braucht, wie schon zuvor aber das passende Kleingeld um die richtige Werbung zu machen. Da wir kleineren jedoch eben dies nicht außreichend für TV Werbung etc. zur verfügung haben, ist es schwer eine Jugendserie zu etablieren.

  • Zitat

    Original von Ohrwell


    Noch ist hier überhaupt nichts gegründet, lediglich ein Vorfühlen der aktuellen Situation, und es versteht sich von selbst, dass diese Fragen vorher abgeklärt werden, da hast Du was falsch verstanden


    Okay, ich habe das aus deinen Beiträge so rausgehört als wäre erst die Idee dagewesen "Ich gründe jetzt ein Label" dann hast du die Frage nach dem wie gepostet und jetzt überlegst du erst mit welchen Mitteln, mit welchem Konzept und Genres...

  • Mir ist das Genre eigentlich völlig schnuppe. Wie wäre es denn mal mit einem Mix aus Crime, SciFi, Fantasy, Horror, bisserl Trash usw.? Hauptsache eine gute Story und ein gutes Skript, gute Musikuntermalung & Atmosphäre/Geräusche, die Hauptrollen mit professionellen Sprechern besetzt. Gutes Beispiel: Öffne die Tür von Marco Göllner u.a. mit Andreas Fröhlich (ist nicht ganz ein Genre-Mix).

  • Schön, dass du mir wiedersprichst, Thomas. Aber wenn es an Werbung liegt, dann ist die Idee zu beschriebenen "Nischen" ja genauso hinfällig, insofern kommt es aufs Gleiche raus. Und warum sollte man viel Geld in Werbung stecken, wenn man einfach ein allgemein beliebtes Genre machen kann und von dem gesparten Geld einfach länger durchhalten kann...


    Und was den romantischen Glauben an die Nichen angeht: Der Handel haut euch allen da spätestens einen Strich durch die Rechnung. Selbst WENN jemand eine tolle Ecke entdeckt, deren Hörspielfront unterbesetzt ist. Spätestens der Handel, ohne den nix geht, wird euch ganz genau pfeifen, WAS da zu stehen hat und was nicht. Da steht halt Bedfort, aber nix anderes.

  • So allgemein kann man es nicht halten Dennis, Du meinstest ja Kinder- und Jugendhörspiele würden kein Geld mehr einbringen. Für uns kleineren Labels ist das leider richtig, weis ich ja aus eigener Erfahrung, aber Elea Eluanda zeigt ja das man mit der Werbung auch die Kunden bekommen kann und nur weil es ein Hörspiel mit frischer Idee ist, muss es nicht heißen, dass der Handel es nicht nimmt. Bei "Offenbarung 23", "Caine", "Anne of Green Gabel" u.a. sieht man ja, durch die recht gute Vertretung im Handel, dass es gehen kann.

  • Den Jugendmarkt selber wuerde ich nicht als Nische bezeichnen. Der ist ja nun mit ???, Point Whitmark, Hui Buh, Guitar Lea, Teufekskicker, Andi Meisfeld und vielen anderen Serie schon ganz schoen zugepflastert. Dass es in diesem Markt schwer ist, da Fuss zu fassen, kann ich mir vorstellen. Es gib in diesem Markt sicherlich Unternischen, z.B. Fussball (Teufelskicker), Geschichte (Guitar-Lea), Gespenster (Hui Buh), Detektive (???, Point Whitmark), weibliche Liebesgeschichte (Anne) und viele mehr.


    Und ich stimme Dennis und Thomas zu. Nischen zu erschliessen ist nicht einfach (selbst wenn man ein geniales Konzept hat), da man die noetige finanzielle Unterstuetzung und eine etablierte Werbe/Vertriebmaschine benoetigt. Und dazu muss man erstmal viele Verantwortliche von dem Konzept ueberzeugen, und das ist nicht einfach.