Vertigo – Aus dem Reich der Toten

  • Vertigo – Aus dem Reich der Toten

    Autor: Pierre Boileau und Thomas Narcejac
    Produktion: rbb 2009
    Bearbeitung und Regie: Regine Ahrem
    Musik: Michael Rodach
    Länge: 55 Min.


    Mit:
    Erzähler: Matthias Scherwenikas
    Roger: Alexander Radszun
    Madeleine/Renée: Patrycia Ziolkowska
    Paul: Michael Rotschopf
    Concièrge: Margit Bendokat
    sowie Uta Hallant, Katja Teichmann, Fritz Hammer und Sven Lehmann


    Seit einer Verfolgungsjagd über die Dächer von Paris leidet der ehemalige Polizist Roger Flavières unter akuter Höhenangst. Damals stürzte vor seinen Augen ein Kollege in die Tiefe. Jahre später wird Flavières – mittlerweile Privatdetektiv – von einem ehemaligen Schulfreund beauftragt dessen Frau zu beschatten. Vom ersten Moment an ist er von der schönen, jungen Frau fasziniert. Aber Madeleine umgibt ein schreckliches Geheimnis. Eine Tote scheint von ihr Besitz genommen zu haben. Diese Tote, Pauline Lagerlac, hatte sich als junge Frau umgebracht. Und auch Madeleine wird immer wieder von dem unwiderstehlichen Drang überfallen sich umzubringen. Flavières weicht deshalb nicht mehr von ihrer Seite. Bei einem Ausflug aber entkommt sie ihm und läuft die Treppenstufen eines Kirchturms hinauf. Flavières kann ihr nicht folgen und das Unglück scheint seinen Lauf zu nehmen…



    Die Autoren Pierre Boileau und Thomas Narcejac haben schon mit zahlreichen guten Krimihörspielen überzeugt. Ihr bekanntester Stoff dürfte aber - aufgrund der gleichnamigen Verfilmung - "Vertigo - Aus dem Reich der Toten" sein. Der rbb hat sich nunmehr auch dieses Stoffes angenommen und für die Ohren bearbeitet.


    Wie so oft im Krimi-Genre, lebt die Geschichte vom einem originellen Geheimnis im Plot. Insofern ist bei einem dermaßen bekannten Thema das Überraschungsmoment nur noch ausnahmsweise gegeben.


    Die Geschichte ist sehr ruhig inszeniert und setzt nicht auf besondere klischeehafte Klangkulissen. Die Geschichte bleibt recht nüchtern im Vordergrund. Hierzu passt dann auch die Art des Erzählereinsatzes. Matthias Scherwenikas Texte sind nicht in der Vergangenheits- sondern in der Gegenwartsform geschrieben, so dass seine zudem ruhige Art des Vortrags ein wenig an einen Hörfilm erinnert.
    Eine noch immer eher ungewöhnliche Darstellung, die sich aber recht gut in diese Produktion einfügt.



    "Vertigo - Aus dem Reich der Toten" ist ein sehr solider Krimi, der eigentlich nur ein wenig darunter leidet, dass die Geschichte zu bekannt ist und daher die Pointe ein wenig versandet. Manche Hörer könnten auch die etwas zu sterile Darstellung bemängeln, die aus meiner Sicht aber sehr gut zum Thema passt.


    meine Wertung: + + +



    Die Ursendung dieses Hörspiels wird vom kulturradio rbb am 15.05.2009 ab 22:04 Uhr ausgestrahlt.

  • Wäre halt schön man hätte das Hitchcock-Meisterwerk noch nicht gesehen... aber das Hörspiel ist auch im Wissen um die Geschichte noch sehr gut und absolut hörenswert. Mir hat gerade die zurückhaltende Stimmung gefallen - es passt einfach (auch wenn ich nicht punktgenau erklären kann warum... vielleicht spielt da der Film-Vergleich eine Rolle).

  • Zitat

    Original von Maltin
    Wäre halt schön man hätte das Hitchcock-Meisterwerk noch nicht gesehen... aber das Hörspiel ist auch im Wissen um die Geschichte noch sehr gut und absolut hörenswert. Mir hat gerade die zurückhaltende Stimmung gefallen - es passt einfach (auch wenn ich nicht punktgenau erklären kann warum... vielleicht spielt da der Film-Vergleich eine Rolle).


    Gut, dass das ein Film ist, denn ich noch nicht gesehen habe! :D

  • Zitat

    Original von popsAuf dem Sendeplatz läuft dann aber auch ein Radiotipp: "Wenn die Gondeln Trauer tragen".


    Ah, noch ein Film. Schade, daß es keine Hörspielautoren mehr gibt.

  • Wird echt Zeit für Ironie-Tags. :debil:


    Allerdings finde ich die Neubearbeitung eines Stoffes, der schon verfilmt wurde nicht verwerflicher als den eines Stoffes, der noch nicht verfilmt wurde. So oder so ist es eien Literaturbearbeitung. Dass man natürlich auf die Bekanntheit durch die Filmversion schielt, ist klar. Aber so oder so macht es für mich keinen Unterschied. Man nimmt im Unterhaltungssektor halt lieber bekannte Stoffe, als Autoren eigene Ideen umsetzen zu lassen.
    Aber schön ist es ja, dass mittlerweile schon kommerzielle Anbieter ein Betätigungsfeld für Autoren anbieten. Man denke an Dobranski (gut, da arbeiten die Autoren nach klaren Vorgaben) und Labels wie Hörplanet und zunehmend auch die Lauscherlounge, die mit Originalskripts arbeiten. Und auch O23 oder Jack Slaughter haben keine Vorlagen.
    Das ist natürlich auch alles Unterhaltung und über die Qualität kann muss man natürlich auch immer streiten. Aber es ist nicht so, dass Hörspielautoren in Deutschland gar kein Arbeitsfeld hätten.