Schattenreich (4) Nachthauch

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    Inhalt:
    Zwischen Wahn und Wirklichkeit schwankend, entschlüsselt Christian Wagner eine Sternenkonstellation, die ihm den Weg zu einer alten Kultstätte weist. Zunächst nur heimlicher Zeuge eines ungeheuerlichen Rituals, gerät er plötzlich selbst in den offenen Widerstreit zweier rivalisierender Mächte.


    Story:
    Den Schwung, den man mit den ersten drei Folgen aufgenommen hat, nimmt hier mit und präsentiert dem Hörer den bis dato packendsten Eintrag der jungen Serie. Viele Fäden aus der Vergangenheit werden gekonnt wieder aufgegriffen und nach und nach in ein Gesamtnetzwerk eingesponnen, dass Protagonist Christian Wagner nun auch allmählich zu entschlüsseln beginnt. Die Handlungsdichte ist in dieser Episode erfreulich hoch und man hält sich nicht mehr ganz so lange mit detaillierten Beschreibungen auf, dafür gibt es hier und da auch mal kleine Actioneinlagen. Dennoch bleibt noch genug Raum für diese ganz eigene und unglaublich intensive Atmosphäre der Serie. Eins sollte aber dem Hörer klar sein: „Schattenreich“ ist kein easy-listening, hier ist Konzentration gefordert, um den Überblick über die verschiedenen Charaktere und deren Entwicklung zu behalten. Des Weiteren kann man, wenn man auch mitdenkt, schon langsam ahnen auf was die Geschehnisse hinauslaufen. Was sich besonders fieß gestaltet ist das Ende, denn die Folge mündet in einem waschechten Cliffhanger, bei dem man am liebsten sofort mit Folge 5 weitermachen möchte …doch die erscheint erst im August. Wer der Serie bisher mochte, der dürfte diese Folge lieben …


    Sprecher:
    Von den Sprechern her kann man nur sagen, dass diese Serie phantastisch besetzt ist. Grade Alexander Scheer, der die Doppelbelastung Christian Wagner und Erzähler tragen muss, zeigt hier deutlich was in ihm steckt. In den weiblichen Hauptrollen gibt es Anna Thalbach und Anne Moll zu hören und beiden erweisen sich wieder einmal als gelungene Besetzung für ihre Rollen. Und dann sind da noch die Nebenrollen und grade bei dieser Folge merkt man mal wieder, dass die Devise „Klotzen statt Kleckern“ zu sein scheint, denn bei Namen wie Gerrit Schmidt-Voss (Darius Menke), Oliver Rohrbeck („Sternengucker“), Norman Matt oder Volker Brandt dürfte jedem Hörspielfan das Wasser im Munde zusammenlaufen. Natürlich sind bekannte Namen nie eine Garantie für gute Leistungen, doch bei dieser Folge (und im Allgemeinen bei der Serie) stehen die Namen wirklich (nahezu) für sich. Wirkliche starke Leistungen aller Beteiligten werden geboten.


    Musik und Effekte:
    Ich schrieb es weiter oben schon: Diese Serie hat einfach eine ganz eigene Atmosphäre, was zum großen Teil an der gelungenen musikalischen Untermalung liegt. Wie in den vorherigen Folgen, so findet man auch hier eine Mixtur aus düsteren, klassischen Stücken und Titeln diverser Bands der Gothic-Szene. Besonders gelungen fand ich den „In Extremo“-Song während der Bootsfahrt zu Beginn … da kam wirklich Seefahrerstimmung auf. Hinzu gesellen sich noch sehr passende Effekte, die in moderater Lautstärke ins Geschehen eingemischt werden und dem Kopfkino an den entscheidenden Stellen stets auf die Sprünge helfen. Auf Seiten der Technik lässt man hier also rein gar nichts anbrennen, was man bei einer Produktion von „STIL“ aber eigentlich auch nicht erwartet.


    Fazit:
    Mit „Nachthauch“ legt man für meinen Geschmack die bis dato beste Episode dieser noch recht jungen Serie vor. Die Geschichte ist einfach packend und man verbringt nicht mehr ganz so viel Zeit mit detaillierten Beschreibungen und lässt es stattdessen auch mal etwas zur Sache gehen. Trotz einiger kleiner Actioneinlagen, schreitet auch die Handlung ein gutes Stück voran und wer aufmerksam zuhört und mitdenkt, der kann sich vielleicht schon einiges selbst zusammenreimen. Inhaltlich also die bis dato packendste Folge der Reihe. Hinzu gesellen sich noch wirklich gelungene Sprecherleistungen. Grade Christian-Sprecher Alexander Scheer kann voll zeigen, was in ihm steckt. Das Gesamtbild wird dann durch die überaus gelungene und atmosphärische technische Seite abgerundet, so dass ich insgesamt nur sagen kann: KLASSE! Dieses Hörspiel hat mich einfach gepackt und der Cliffhanger am Ende ist wohl einer der gemeinsten, die ich bisher gehört habe. Also … wenn ihr die Serie mögt, dann wird euch diese Folge wohl begeistern. Von meiner Seite 5 Sterne und die Hoffnung, dass man das Niveau für die kommenden Folgen 5 und 6 wird halten können.


    ***** / ***** == Sehr Gut


    © 03.07.07 by lord gösel / Hörspiel-Maniac

  • Christian (Alex Scheer) findet heraus, dass weit mehr hinter den sogenannten "Titanen" steckt, zu denen er selber gehört und er erfährt, dass sich zwei rivalisierende Mächte bekämpfen. Zu welcher Seite gehört er? Welches Ziel verfolgen beide Parteien? Christian muss sich fragen, wer noch seine Freunde sind und wie er Antworten auf seine Fragen bekommen kann. Seine Reise ins Unbekannte geht weiter...


    - Meinung -


    So langsam macht es "klick" und die Antworten trudeln ein bzw. der Hörer kann ahnen in welche Richtung es geht. Ägypten ist immer prominenter vertreten, Namen wie Horus und Isis fallen und die Lage spitzt sich weiter zu. Innerhalb der nächsten Folgen dürfte es zum Finale kommen und der Hörer dürfte wissen, worum es geht. Es ist aber schon ziemlich spannend, wie Christian, mit dem man richtig mitfiebert, hinter die Rätsel kommt und langsam an Durchblick gewinnt. Als Hörer versetzt man sich in ihn hinein und je mehr er erfährt, desto mehr erfährt man selber logischerweise auch. Die Spannung der vorherigen Folgen konnte man sich also erhalten und alle schrägen und undurchsichtigen Charaktere sind auch wieder mit von der Partie, inhaltlich also eine weitere Hetzjagd zwischen Traum und Wachzustand.


    Sprechertechnisch großes Kino, wie man es von STIL kennt. Alexander Scheer, der in Sachen Hörspiele eigentlich eher ein "no name" ist, wird von Folge zu Folge besser und er schafft es bereits jetzt die Last einer Hauptrolle auf seinen Schultern zu tragen. Die weiblichen Hauptrollen werden von Anna Thalbach und Anne Moll gesprochen, die sich auch hinter niemandem verstecken müssen und gerade in Anne Molls Fall ist es so, dass ihr eine Rolle in einem Hörspiel besser zu Gesicht steht, als der Part der Erzählerin in einem Hörbuch. Sie kann hier schauspielern und das tut nicht nur ihr gut, sondern auch dem Hörer, der eine ansprechende Leistung serviert bekommt. In den Nebenrollen wird ebenfalls mächtig geklotzt und mit Namen nicht gegeizt. Oliver Rohrbeck, Kaspar Eichel, Gerrit Schmidt-Foss, Daniela Hoffmann, allesamt Hochkaräter und Profis ihrer Zunft. Wirklich eine beeindruckte Besetzung, die auch dementsprechend beeindruckend und motiviert arbeitet. Eine feine Angelegenheit!


    Musik, Musik, Musik! Natürlich der düsteren Sorte und auch wenn hier der Sonic Seducer sicherlich seine Finger mit im Spiel hat, so wird hier nicht einfach nur sinnloses "product placement" betrieben, sondern gezielt gearbeitet. Die Sounds schaffen es entweder selber genug Atmosphäre zu erzeugen oder sie komplimentieren die bereits bestehende Stimmung. In der Hinsicht wurde in diesem Bereich ganze Arbeit geleistet.


    Die qualitative Steigerung setzt sich fort und der Inhalt nimmt größere Ausmaße an, die Serie wird epischer, die Handlung wird in großen Bildern gemalt. Ausserdem werden immer wieder ein paar Antworten geliefert und der Abschluss steht kurz bevor. Für Freunde der düsteren Unterhaltung mit Mystery-Einschlag absolut hörenswert!

  • Aus Rattus Libri #25:


    Astrid Meirose und Volker Pruß
    Schattenreich - Das Dunkle in uns
    Folge 3: Spur in die Tiefe
    Folge 4: Nachthauch
    Lübbe Audio, Bergisch Gladbach,
    VÖ: 03/2007 / je 1 CD,
    Mystery-Hörspiel,
    Sprecher: Alexander Scheer, Anna Thalbach, Anne Moll, Volker Brandt, Norman Matt, Oliver Rohrbeck u. v. a. Musik: von Secret Discovery, In Extremo, Kufna Hazo, L’Ame Imortelle, Oomph! Qntal u. a.
    Website


    Was ist das Schattenreich? Eine fremde, unbekannte Welt, die weit weg liegt oder tief in uns ist? Die menschliche Vorstellungskraft erweist sich immer dann als tief und schattenreich, wenn sie, inspiriert von der Musik und Poesie der Schwarzen Szene, in die mystische Grausamkeit und in die finstersten Geheimnisse menschlichen Denkens entführt. Nach seiner Heimkehr wird der junge Kulturwissenschaftler Christian Wagner von düsteren Visionen und Albträumen geplagt. Angefangen hat dies alles mit Morden an seinen ehemaligen Schulfreunden und einer kryptischen SMS seiner Geliebten. Und er weiß, dass auch er in Gefahr ist. Mit seinen Freunden gründete er als Jugendlicher einst den ‚Bund der Titanen’, der sich mit düsteren Mythen und Ritualen beschäftigte. Keiner ahnte, was sie damit heraufbeschworen hatten.


    Längst liegt kein Kriminalfall mehr vor, sondern ein waschechter Horror-Event, denn die Geschichte ist nur noch gefangen zwischen kryptischen Zeichen und geheimnisvollen Gestalten mit einem Hang zum Makaberen. Die Handlung arbeitet auch weiterhin mit klassischen Symbolen der Schauerliteratur, die selbst heute noch vor allem in Musikvideos gerne verwendet werden: bedrohliche Artefakte aus alten Gräbern, Mondlicht durchflutete Steinkreise, wallender Nebel und Wesen, die etwas Unwirkliches an sich haben.


    Aber das genügt nicht, um wirklich überzeugen zu können: Seichter, wohlbekannter Grusel, gepaart mit einem Hauch melancholischem Gothic und ein wenig oberflächlicher Erotik reichen nicht aus, um eine beeindruckende Geschichte zu erzählen, schon gar nicht, wenn sie von Folge zu Folge mit mehr Geheimnissen überflutet wird. Insgesamt wirkt das Hörspiel zu oberflächlich und plakativ, ist für die Fans düsterer Literatur durchschaubar und manchmal sehr langatmig, weil man sich all zu sehr mit Nebensächlichkeiten abgibt. Leider wissen die Hörspiele wieder nicht in ihren Bann zu schlagen; ihnen fehlt das Element, das wirkliches Grauen und Spannung erzeugt. Den Sprechern ist das aber nicht anzulasten. Sie leisten solide Arbeit und versuchen, mit ihrer Spiellaune das Manko ein wenig auszugleichen. Damit sind auch die weiteren Folgen von „Schattenreich” eher Einsteigern zu empfehlen, die sich in der dunklen Szene noch nicht so auskennen und bisher eher von der morbiden Ästhetik der Videoclips beeinflusst wurden, als den alt gedienten Fans des Horror- und Grusel-Genres. (Rezensent: CS)

    Zoe: "Proximity alert. Must be coming up on something."
    Wash: (alarmed) "Oh my god. What can it be? We're all doomed! Who's flying this thing!?" (deadpan) "Oh right, that would be me. Back to work."

  • hristian hat in der Villa Scholl eine seltsame Sternenkarte entdeckt, auf der neben dem Auge des Horus auch das Symbol eines Leuchtturms zu finden ist. Bei seinen Nachforschungen findet er schnell heraus, dass der Leuchtturm auf einer nahegelegenen Insel steht. Was genau verbirgt sich hinter der Konstellation auf der Sternenkarte? Ein Hinweis auf altägyptische Geheimnisse? Bei seiner Suche gerät er immer weiter in einen Strudel dramatischer Geschehnisse...


    Die von Christian in der Villa Scholl entdeckten Sternenkarte dient hier als das antreibende Element. Doch einer wirklich klaren Linie folgt die Handlung trotzdem nicht, obgleich es zu Anfang durchaus den Anschein erweckt. Es gibt allerlei recht harte Sprünge und einiges wirkt auch ziemlich aus dem Zusammenhang gerissen. Exemplarisch sei die Entführung Christians erwähnt. Diese gibt hier eigentlich nur Rätsel auf und ziemlich kurios wird es vor allem dann, als plötzlich auch noch Tina Müller in dieser Situation wie aus dem nichts in Erscheinung tritt. So hat man es auf der einen Seite zwar mit einem hartem Trip - einer wilden Mischung aus Realität, Traum- und Gedankenwelt - zu tun, welcher auch ziemlich stark umgesetzt wird, auf der anderen Seite gibt es aber immer wieder Elemente, die nicht recht ins Bild passen wollen und so einen etwas faden Beigeschmack hinterlassen. Letzteres war zwar zu Anfang der Serie deutlich ausgeprägter und hatte da schon fast ein wenig den Eindruck des wilden zusammenkleistern von düsteren Szenen, was so hier sicherlich nicht der Fall ist. Der Zugang gelingt aber dennoch nur bedingt, vor allem da zu vieles noch in der Luft hängt und man bisweilen das Gefühl hat, dass ab und an logische Verkettungen zugunsten des mysteriösen Faktors geopfert werden. Vielleicht mag sich das zu einem späteren Zeitpunkt tatsächlich noch ändern, aber momentan bleibt so nur ein zwiegespaltener Eindruck zurück:
    Einerseits eine atemberaubende und zu keinem Zeitpunkt langweilige Umsetzung. So gelingt es irgendwie dennoch immer wieder Neugier zu wecken. Andererseits würde ich mir doch bisweilen etwas mehr an inhaltlicher Substanz wünschen. Momentan ist da einfach noch zu vieles schlicht und ergreifend wirr.


    Erneut lastet viel auf Alexander Scheers Schultern und irgendwie hat man das Gefühl, dass er immer besser wird. Dazu die bekannten Nebenfiguren wie die undurchsichtige Reporterin Tina Müller (gesprochen von Anna Thalbach), die Polizistin Alexa Voss (Anne Moll), Dr. Bruno Schwab (Volker Brandt) oder Adrian Bloch (Norman Matt). Gelungene Leistungen, auch wenn mir die Charaktere allesamt eine Spur zu geheimnisvoll erscheinen. Zudem hat man noch bekannte Leute wie Oliver Rohrbeck, Kaspar Eichel und Gerrit Schmidt-Foss an Bord. Da kann eigentlich nichts schief gehen und das tut es auch nicht.


    Bei der Musik stützt man sich weiterhin auf die Mischung aus Gothic-Stücken von Szene-Bands wie Secret Discovery, In Extremo oder Qntal und Kutna Hora zum einem und Orchestermusik des Berliner Filmorchesters und Kammerchors zum anderen. Diese Mischung gefällt mir zunehmend richtig gut, vor allem, da die Gothic-Stücke zumeist sehr passend ins Geschehen integriert werden (sei es z.B. als Radio- oder Partymusik). Zum Serienkonzept passt es ja ohnehin allemal.
    Die Effekte sind erstklassig, wie man es von STIL nicht anders kennt. Tolle Bearbeitung.


    Fazit: Genial umgesetzt, aber letztlich doch eine sehr spezielle Thematik, zu der man wohl einfach den richtigen Draht haben muss, der mir scheinbar ein wenig zu fehlen scheint. Zumindest stellt sich die ganz große Begeisterung nach wie vor nicht ein. Offene Fragen - nicht nur, was das große Ganze anbelangt - bleiben jede Menge. So ist dieses Hörspiel eine Gratwanderung, wobei man sich für meinen Geschmack etwas zu sehr der mysteriösen Seite zuwendet. Wer aber Spaß an einem düsterem Trip, eine Mixtour aus Realität und Traum hat, der kann hier durchaus zugreifen, denn die Umsetzung zieht einen absolu in ihren Bann. Aber Vorsicht: Am Ende erwartet einen hier ein böser Cliffhanger.


    Note 2