Titania Gruselkabinett (14): Die Blutbaronin

  • TITANIA GRUSELKABINETT (14)
    Ernst Benjamin Salomon Raupach: Die Blutbaronin


    Ein Hörspiel von Marc Gruppe,
    Titania Medien, 2006



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    I N H A L T


    Zitat

    Ernst Benjamin Salomon Raupachs (1784-1854) dramatische Blutsaugergeschichte wurde 1823 unter dem Titel „Lasst die Todten ruhen“ veröffentlicht. Erstmals wird dieses Werk aus dem Schatzkästchen der schwarzen Romantik nun in einer atmosphärischen Hörspielbearbeitung präsentiert.



    Burg Csejte um 1600:
    Baron Ferenc Nádasdy trauert, obwohl er mittlerweile ein zweites Mal verheiratet ist, noch immer seiner toten ersten Frau Elisabeth Báthory nach. Nacht für Nacht sucht er ihr Mausoleum auf und hadert mit seinem Schicksal. Ein Zauber könnte ihm die Geliebte ins Leben zurück bringen. Die weise Magierin warnt jedoch inständig vor diesem unheiligen Werk, denn es könnte Tod und Verderben über die Seinen bringen ...



    Sprecher

    Zitat

    Mit Viola Sauer (u.a. dt. Stimme von Charlotte Rampling), Hartmut Neugebauer (Gene Hackman), Uwe Büschken (Hugh Grant), Arianne Borbach (Catherine Zeta-Jones), Inken Sommer (Anne Bancroft), Ingeborg Lapsien (Olivia de Havilland), Jürg Löw, Tanja Geke (Kate Hudson) und Kammerschauspieler Heinz Ostermann.



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    R E Z E N S I O N


    Die Blutbaronin


    Tragik und Grusel schließen einander nicht aus. Dies bewiesen nicht nur diverse Autoren der "Schauerromantik", dies beweisen auch Stephan Bosenius und Marc Gruppe mit jedem Eintrag ihres meisterlichen "Gruselkabinetts". So reiht sich "Die Blutbaronin" nahtlos ein in die durchweg ohne Aussetzer, ohne auch nur den Hauch eines Aussetzers produzierten Serie, die mittlerweile bereits 15 Folgen umfasst. Und wieder werden Tragödie und Übernatürliches verquickt, wieder ist der Hörer bis zum Ende gefesselt.
    Geschickt wird der Spannungsbogen aufgebaut, erst vom "leichten Grusel" der Wiedererweckung der Baronin, gepaart mit der Warnung der "Zauberin" über den immer dramatischer werdenden Treiben der blutdurstigen Dame ihren Untergebenen (und schlußendlich auch der Bevölkerung) gegenüber bis hin zum fast schon infernalischen Ende, welches -wie ich es an solchen Werken immer schätze- alles andere als ein reines "Happy Ending" ist.


    Die Sprecher:
    Machen wir es kurz: Bei Titania reicht eigentlich ein Wort und dieses reicht seit Folge 1: Meisterklasse!
    Marc Gruppe und Stephan Bosenius verstehen es in der Tat meisterlich, ihre Sprecherinnen und Sprecher zu führen und ihnen das abzuverlagen, was die Rollen erfordern - und die Sprecher setzen dann noch das "Tüpfelchen auf dem i" oben drauf.
    Persönlich kenne ich kaum eine, nein: eigentlich keine kommerzielle Serie, die im Bereich Sprachregie und im Umgang mit der Sprache an sich nahezu konstant 100% gibt. Seien es in dieser Folge der großartige Hartmut Neugebauer, Inken Sommer (Dank allein dafür an Marc und Stephan, daß sie diese absolut faszinierende Stimme aus der völlig unverständlichen "Versenkung" geholt haben!), Uwe Büschken, Arianne Borbach, Heinz Ostermann, Jürg Löw oder Viola Sauer: Durchweg überragende Darstellungen!




    Musik und Effekte:
    Da es sich bei der Blutbaronin um ein zutiefst düsteres Werk handelt, welche gleichzeitig jedoch auch äußerst tragische Momente beinhaltet, musste auch die musikalische Untermalung diese "Zweiteilung" beinhalten. Und wie sollte es bei Titania anders sein? Man hat es natürlich geschafft und mit der gewohnt überzeugenden Kombination aus nahezu passgenauer (klassischer) Musik und realistischen Geräuscheffekten einmal mehr eine Atmosphäre erschaffen, welche den Hörer ganz und gar mit in diese fiktive vergangene Zeit nimmt.



    Fazit:
    Folge 14 ist die 14. Folge in Folge, die vom Anfang bis zum Ende nicht nur verdammt gut unterhält, sondern den Hörer dank der perfekten Symbiose aus Geschichte, Sprecherleistungen, Musik und Effekten einmal mehr mit ins düster-tragische Reich der Schauerromantik nimmt. Perfekter Grusel mit einem Schuß Tragödie im edlen Klanggewand, das diesem Genre gebührt und im Maßanzug von Titania Medien bestens klingt.



    © 2006, Ronny Schmidt

  • popssenf:


    Nach den letzten Folgen, die stets recht bekannte Vorlagen hatten, wendet man sich mit der Blutbaronin wieder etwas mehr dem Ursprung der Serie zu und vertont einen im Hörspielbereich noch jungfäulichen Stoff. Und wieder kitzelt man aus der Vorlage das Beste heraus. Auch wenn die Story etwas zu gerade in eine Richtung geht und wenig Überraschendes bietet, an Spannung mangelt es zu keiner Zeit. Längen? Fehlanzeige. Auch hier ist die Produktion proppenvoll an dichter Story, die zudem die einzelnen Szenen sehr lebendig wirken lässt. "Kopfkino" ist hier keine Floskel, sondern Programm.
    Auch hier sind wieder nur Sprecher am Werk, die nicht nur etwas von ihrem Job verstehen, sondern die auch sehr gut auf die Rollen passen.
    Alles in allem gibt es hier wieder mal eine glänzende Produktion zu hören. Das Gruselkabinett befindet sich weiterhin auf einem Höhenflug. Ein paar kleine Abzüge gibt es vielleicht für die etwas zu gradlinige Story, aber das, was Titania daraus macht, ist einfach großartig.
    Meine Wertung: + + + +

  • hhmm...trotzdem sprach mir da jemand aus dem Herzen! Habe die ersten 3 Folgen vom Gruselkabinett gehört und irgendwie ist das nicht mein Ding...technisch super...gute Sprecher, gute Geräusche...auch meist ne echt gute Atmo....und trotzdem hab ich mich gelangweilt... :(

  • Wie heißt es so schön: Jedem das Seine. Da kann es technisch noch so perfekt sein. Wenn einem der Stoff nicht zusagt, tja, Pech, kann man nix machen.


    Ich werde aber demnächst erst mal Frankenstein vom Gruselkabinett hören, bevor ich mich an die weiteren Folgen wage. Scheint aber doch ziemlich gut weiterzugehen. :)

  • Trotz Ferenc Nádasdy's zweiter Hochzeit mit Katharina trauert er - nach einiger Zeit - wieder stark um seine erste verstorbene Frau und besucht ihr Grab fortan jede Nacht. Die zweite Frau Katharina bittet Ferenc' Onkel zu Hilfe, da sich Ferenc immer mehr von ihr abwendet. Janos, der Onkel, stellt Ferenc eines Nachts beim Grab der Toten zur Rede. Ferenc wünscht sich wieder mit seiner ersten Frau zu leben und als eine weise Frau auftaucht und ihm anbietet sie wieder zu beleben beginnt das Unheil und "die Blutbaronin" ist auferstanden...


    Bei diesem Hörspiel von Titania Medien handelt es sich um eine sehr klassische Vampirgeschichte. So werden typische Elemente wie Vampirzähne usw. gar nicht verwendet, sondern nur grundlegendes, wie Nachtaktivität und Grausamkeit.
    Auch braucht "die Blutbaronin" kein Blut um zu überleben, sondern nur um ihre "Jugend" zu erhalten. Des Weiteren ist es nicht möglich "die Blutbaronin" zu vernichten, sondern nur gefangen zu halten mittels religiöser Symbole. Darüber hinaus ist sie an denjenigen, der sie erweckte ewig gebunden und anders herum - sie können nicht voreinander fliehen.
    Wer sich im Genre "Grusel" etwas auskennt wird sicherlich den Verlauf der Geschichte voraussehen können, wodurch die Spannung leider getrübt wird.


    Die Sprecher wurden wiedermal hervorragend ausgewählt und passen exzellent zu ihren Rollen. Sämtliche weibliche Rollen wurden herausragend gesprochen, besonders "die Blutbaronin" von Viola Sauer. Bei den männlichen Rollen gibt es im Grunde auch keine nichts zu bemängeln. Allerdings empfinde ich Uwe Büschken als Ferenc Nádasdy an einigen Stellen etwas übertrieben emotional.


    Die Musik- und Geräuschkulisse ist wiedermal famos! Alles zusammen geht eine Symbiose ein, die so gut ist, dass der Hörer so stark der Geschichte lauscht, dass eben die Geräusche und Musiken kaum noch auffallen und nur noch der Inhalt im Vordergrund ist. Grandios!


    Abschließend kann man sagen, dass das ganze Hörspiel wunderbar atmosphärisch mit hochkarätigen Sprechern und rundum gelungener Musikuntermalung umgesetzt wurde, aber die Geschichte leider leicht voraussehbar ist und somit den Hörer nicht derartig stark zu fesseln vermag, wie vorhergehende Produktionen. Deshalb gibt es nur 3,5/5 Punkten.