Jules Verne - 20.000 Meilen unter dem Meer (Der Hörverlag)

  • In den Meeren der Welt ist der Teufel los, steckt tatsächlich ein Seeungeheuer hinter den Anschlägen auf verschiedene Schiffe? Eine Expedition um Professor Aronnax (Gottfried John) soll der Sache auf den Grund gehen, doch das Unterfangen geht schief und man wird im Bauch des "Ungeheuers" wach, nämlich im Inneren der Nautilus, dem mächtigen Unterseeboot des mysteriösen Kapitän Nemos (Ernst Jacobi). Wie es scheint wird Nemo Aronnax und Co. nicht mehr frei lassen. Werden die Männer jemals wieder in ihre Heimat zurückkehren?


    - Meinung -


    Eine moderne Neuauflage des Klassikers von Jules Verne. Der mdr hat sich diese Geschichte vorgenommen und daraus eine würdige Umsetzung gestaltet. Bisher gab es nur kurze Hörspieladaptionen der diversen Label, so hat man sich nun dazu entschlossen dem Werk gerechtert zu werden und es etwas ausführlicher umzusetzen, was auch gelungen ist. Zwar erzählt man nicht in epischer Breite, was sich alles auf der Nautilus zutrug, aber es geht immer noch detailliert genug zu. Die einzelnen Charaktere werden beleuchtet, die wichtigsten Stationen der Reise werden angesteuert und man kann mit der Bearbeitung durchaus zufrieden sein. Jedenfalls hat man ein ausgewogenes Tempo auf die Beine gestellt, der Hörer wird nicht mit Details zugeworfen, es geht actionreich, aber nicht actionlastig zu und die Mischung stimmt einfach, ohne dass man der Vorlage untreu geworden ist, denn diese Umsetzung ist näher dran als alle bisherigen
    Vertonungen.


    Wenige Sprecher, große Leistung, so kann man es wohl treffend sagen. Mit Gottfried John hat man auch einen bekannten Schauspieler als Professor Aronnax verpflichtet, der auch gleichzeitig den Erzähler darstellt. Man muss jetzt aber nicht befürchten, dass man nur John hört, denn es ist keine Mischung aus Hörbuch und Hörspiel, wie man es in der letzten Zeit desöfteren vorgesetzt bekommen hat. Nein, es ist schon ein waschechtes Hörspiel, welches tolle Sprecher aufbietet. Neben dem bereits erwähnten John, dessen Leistung sehr gut ist, bekommt man auch noch die Talente von Ernst Jacobi, Hermann Lause und Peter Gavaijda zu hören, die mit John den Kern bilden und die Hauptrollen sprechen. Die Besetzungen sind jedenfalls sehr treffen und werden den Charakteren gerecht. Dies ist besonders wichtig, wenn man nur wenige Sprecher einsetzen muss, denn dann stehen alle noch mehr im Rampenlicht und müssen Taten sprechen lassen, was alle tun. Unter der souveränen Regie des Veteranen Walter Adler braucht man erst gar nicht nach Fehlern der Sprecher zu suchen, die sucht man nämlich vergeblich. Alles aus einem Guss und äusserst ansprechend inszeniert!


    Auch musikalisch hat diese Produktion sehr viel zu bieten, eine orchestrale Untermalung rückt dieses Hörspiel ins rechte Licht, setzt atmosphärische Akzente und setzt dem I noch das Tüpfelchen auf, einfach hervorragend. Für die Musiken ist Pierre Oser verantwortlich und er leistet sehr gute Arbeit und er sorgt für die passende Atmosphäre. Sind wir mal ehrlich, was wäre ein von der storytechnischen und von den Sprechern her überzeugende Produktion ohne die richtige musikalische Begleitung? Jedenfalls gibt man sich hier keine Blöße und untermauert den bisher positiven Eindruck mit stimmungsvollen Klängen. Bei den Effekten macht man dann natürlich auch keine Ausnahme und sorgt mit schönen Geräuschen für die richtige Untermalung der diversen Szene, egal ob es das Rauschen des Meeres, die Rufe der Möwen oder die Geräusche der Nautilus sind, man kann sich als Hörer nicht beklagen, denn durch diese "Stützen" wird einem das Vorstellen der Geschehnisse um einiges erleichtert, die DVD bietet einen 5.1.-Sound vom Allerfeinsten!


    Damit nicht genug, es gibt eine ganze Menge Bonusmaterial, wie bei den Verne-Produktionen üblich auch ein "Making of...", das zwar leider viel zu kurz ausfällt, aber einen guten Eindruck über die Arbeiten an diesem Hörspiel vermittelt. Dazu kommt noch, dass hier beide Fassungen geboten werden, einmal die 37 Minuten längeren Dolby-Fassung und zum anderen die Stereo-Fassung. Illustrationen sorgen auf dem Bildschirm dafür, dass sich auch visuell etwas tut, was sehr nett anzuschauen ist.


    Wer Jules Verne mag, der wird diese Neuvertonung lieben, denn man wird der Vorlage sicherlich gerecht und man hat die bis dato mächtigste Umsetzung produziert. Qualität hat zwar auch seinen Preis, aber dieser wirkt durch das ansprechende Design, den Komfort beim Hören (genug Tracks) und die tollen Sprecher und Musiken gerechfertigt. Man hat somit auch einen Klassiker produziert, denn als solchen muss man dieses Hörspiel ansehen. So schnell wird keine bessere Fassung produziert werden und darauf kann man stolz sein. Für Freunde großer Abenteuerhörspiele lohnt sich der Kauf auf jeden Fall, man macht absolut nichts falsch.


    Amazon.de

  • Das Teil ist wirklich ein Hörspielklassiker der in jede Sammlung gehört.
    Bei einer Sache gehe ich aber nicht mit dir konform.
    Die Stimme Jacobis trifft in meinen Ohren überhaupt nicht den Charakter Nemos; ansonsten ist seine Leistung hervorragend und fehlerfrei sowieso, aber er hat nunmal die Stimme die er hat.
    Ich würde sogar so weit gehen und von einer Fehlbesetzung sprechen.
    Eine "falsche" Entscheidung bei diesem wichtigen Punkt (gerade bei wenigen Sprechern) zieht das Hörspiel natürlich ordentlich runter, was richtig ärgerlich ist, denn ansonsten stimmt bei dieser Produktion einfach alles.
    Trotzdem, im Großen und Ganzen ist es tatsächlich die beste Hörspielumsetzung die man bekommen kann.
    Wenn auch nicht ganz perfekt...

  • Zitat

    Original von Cherusker
    Nur mal ne Frage. Visuell gibt es nix auf dem Schirm, wenn man sich die DVD anhoert, oder?


    Sicher gibt es da was zu sehen, man kann im Menü die Illustrationen ein- und ausschalten.


    Quitos : Deine Meinung, meine sieht da anders aus.

  • Zitat

    Original von pops
    Meine ist's auch :)


    Jacobi ist nicht wirklich die Stimme, die zum Charakter des Kapitäns passen will.


    Habt ihr schon mal daran gedacht, dass John und Jacobi ihre Rollen einfach tauschen? Ist mir beim ersten Hören spontan eingefallen. Hätte meiner Meinung nach besser gepasst: Jacobis ältere Stimme zu Professor Aronnax.

  • Zitat

    Original von Poldi


    Habt ihr schon mal daran gedacht, dass John und Jacobi ihre Rollen einfach tauschen? Ist mir beim ersten Hören spontan eingefallen. Hätte meiner Meinung nach besser gepasst: Jacobis ältere Stimme zu Professor Aronnax.


    Ging mir ganz genauso.

    Des kannst net mache, weil das geht fei net. :nene:

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Quitos ()