Inhalt:
Die Etablierung der Rettungsabteilung des Freien Raumcorps gelingt nur unter großen Schwierigkeiten: Ein ausrangierter Kreuzer und eine ausrangierte und zum Teil völlig unerfahrene Besatzung wird in eine Feuertaufe geschickt, die beinahe in einer Katastrophe endet. An Bord eines in Not geratenen edirianischen Schiffes sieht sich die Crew der Ikarus mit einer tödlichen Ladung konfrontiert: Gengezüchtete Kampfwesen, die fast die gesamte Besatzung vernichtet haben. Und im Hintergrund werden bereits unheilvolle Intrigen gesponnen. Noch ahnt niemand, dass die Ikarus zum Spielball ganz anders dimensionierter Gegner werden soll.
Story:
Mit „Rettungskreuzer Ikarus“ präsentiert das Label Hörplanet seine erste Hörspielserie. Als Vorlage für diese Serie dient die gleichnamige Romanserie, die im Atlantis-Verlag erscheint. „Die Feuertaufe“ präsentiert sich als klassische Einstiegsfolge. Zunächst werden also die Protagonisten der Serie vorgestellt und man erhält als Hörer einen ersten Einblick in ihre Charaktere, ihre Stärken und Schwächen. Das Team des Rettungskreuzers erweist sich als überaus sympathische Truppe, da keiner von ihnen ein echter Held ist, sondern sie nur zusammen ihren Job erledigen können. Bei ihrem ersten Auftrag werden sie dann direkt mit gefährlichen Gegnern konfrontiert. Gute 45 Minuten lang bekommt der Hörer hier gelungene und spannende Science-Fiction-Unterhaltung geboten, die sich gottlob nicht in dem Runterrasseln technischer Daten verzettelt. Dieses Genre wird im Hörspielsektor momentan nur sehr wenig bedient und somit dürfte jeder Sci-Fi-Fan hier vollends auf seine Kosten kommen. Ich jedenfalls habe mich mit dieser Folge wirklich gut unterhalten gefühlt. Zum einem bekommt man hier die Gelegenheit sich mit den Charakteren anzufreunden und zum anderen präsentiert man eine spannende und kurzweilige Geschichte, die auch offenbart, dass es die Crew der Ikarus in ihren zukünftigen Abenteuern nicht einfach haben wird.
Sprecher:
Ein Blick ins Inlay dieses Hörspiels macht direkt klar, dass man beim Hörplanet Nägel mit Köpfen machen will, denn die Besetzungsliste geht runter wie Öl. Namen wie Helmut Krauss (Erzähler), Ingo Albrecht (Roderik Sentenza), Ulrike Stürzbecher (Sonja DiMersi), Santiago Ziesmer (Wenxi) oder Jürgen Thormann sprechen eigentlich für sich. Und da auch die Regie (Michael Eickhorst und Dennis Rohling) durchaus wusste, was sie wollte können die vorkommenden Sprecher ihr Talent vollends entfalten. Neben den bereits genannten Personen haben mir zwei Sprecher besonders gefallen: Das ist zum einen Daniel Ratthei in seiner Rolle als „Buschwesen Thorpa“. Seine Darbietung hat mich irgendwie an Data von Star Trek erinnert. Ebenfalls überrascht hat mich die Leistung von Dennis Rohling als „Dr. Anande“. Sicherlich hat er schon einige Erfahrungen im Semi-Professionellen Hörspielbereich sammeln können, aber dennoch hätte ich nicht erwartet, dass er sich wirklich so gut neben den professionellen Sprecher behaupten kann. Insgesamt betrachtet gibt es hier eigentlich herzlich wenig Grund zur Klage, lediglich die Doppelbesetzung von Helmut Krauss (Erzähler und Der Fette) wirkt etwas seltsam, da Krauss’ Stimme einfach sehr markant ist und man als Hörer kurzfristig irritiert ist. Trotz dieser kleinen „Macke“ haben mir die Sprecher insgesamt alle wirklich gut gefallen.
Musik und Effekte:
Musik ist hier ein Punkt bei dem man wirklich aufhorchen kann, denn die von Dennis Rohling komponierten Stücke passen nahezu perfekt zu den jeweiligen Situationen und lassen somit immer an den richtigen Stellen auch die passende Atmosphäre entstehen: Spannung, Dramatik und Action … Dennis Rohling weiß genau, wie man derartige Stimmungen musikalisch umsetzt. Auch bei den Effekten hat man sich hörbare Mühe gegeben und viele Sounds in liebevoller Kleinarbeit selbst erstellt. Die Sounds kommen stets passend zum Einsatz und ermöglichen es dem Hörer dadurch sich die jeweiligen Situationen noch besser vorstellen zu können. Die technische Seite zeigt sich insgesamt betrachtet also auch als wirklich gut und vor allem als erfreulich eigenständig, was heutzutage leider keine Selbstverständlichkeit mehr ist, da man ja für kleines Geld an GEMA-freie Musik kommt. Highlight ist für mich also eindeutig die Musik, die der Serie ein ganz eigenes Flair verleiht!
Fazit:
„Die Feuertaufe“ stellt eine gelungene Einstiegsfolge für eine Serie dar, die in Zukunft sicherlich noch spannender wird. Für eine Debüt-Folge schafft man den Spagat zwischen „Einführung der Charaktere“ und „Erzählen einer Geschichte“ erstaunlich gut, denn über weite Strecken werden die Charakter eben durch ihr Handeln IN der Geschichte vorgestellt statt durch lange Erklärungen. Bei den Sprechern gibt es keinen Grund zur Klage, denn in diesem Punkt hat man sich beim Hörplanet wirklich nicht lumpen lassen und jede Menge bekannte Stimmen vor dem Mikro gehabt. Der Punkt, der mir bei dieser Produktion am besten gefällt ist die Musik, die eigens für die Serie komponiert wurde. Nachdem man mit „Fragmente“ schon ein beeindruckendes Hörbuch auf die hungrige Hörerschaft losließ, stellt man nun auch unter Beweis, dass man sich auf das Produzieren gelungener Hörspiele versteht. Wer Sci-Fi mag, der wird an dieser neuen Serie und auch an dieser ersten Folge seine helle Freude haben. Drücken wir die Daumen, dass die Absätze stimmen und uns diese Serie noch lange erhalten bleibt, denn hier bekommt man ganz einfach gute Unterhaltung, die man sich gerne öfter anhört. Bin schon gespannt auf Folge 2 …
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© 21.05.06 by lord gösel / Hörspiel-Maniac