Ich habe 'Necroscope (1): Das Erwachen' gehört und finde es... 0
-
ungenügend (0) 0%
-
mangelhaft (0) 0%
-
ausreichend (0) 0%
-
befriedigend (0) 0%
-
gut (0) 0%
-
sehr gut (0) 0%
INHALT
Harry Keogh ist dreizehn Jahre alt und wird von Mitschülern und Lehrern gleichermaßen als schwächlicher "Tagträumer" bezeichnet. Dies ändert sich, als er komplizierte mathematische Konstrukte zu lösen beginnt, ohne Formeln, ohne das Wissen dafür haben zu können. Eigentlich... - denn Harrys Gabe ist, daß er mit den Toten sprechen kann und ihre Erinnerungen ihm als "Visionen" erscheinen. So zieht sich vor allem eine Vision durch sein Leben: Seine Mutter ist nicht bei einem Unfall umgekommen; sie wurde von seinem Vater ermordet.
Der junge Keogh ist jedoch nicht der Einzige, der über paranormale Fähigkeiten verfügt. Boris Dragosani, russischer Geheimagent, ist der einzige bekannte russische Nekromant, dessen Fähigkeit sich der Leiter einer Geheimabteilung zu nutze macht. Dragosani kann in einer Art "Autopsie" den Toten ihre Geheimnisse und Erinnerungen entreissen.
Doch Dragosani hat eigene Pläne. Er ist bessesn von dem "Ding" in einer Höhle unweit seines "Heimatdorfes" in Rumänien. Ein Vampir liegt dort seit Jahrhunderten lebendig begraben - und sieht in Dragosani die Möglichkeit erneut Tod und Schrecken über die Menschheit zu bringen...
REZENSION
Faszinierend.
Mit Mr Spocks beliebtem Ausspruch lässt sich die Handlung, die Geschichte am ehesten beschreiben.
Faszinierend, mit welcher Leichtigkeit Autor Brian Lumley seinen Figuren glaubhaften Charakter einhaucht, sie zu weit mehr als zweidimensionalen Abziehbildern irgendwelcher Klischees macht. Faszinierend, wie er Elemente des Kalten Kriegs, Vampirmythen, blanken Horror, aber auch einfühlsame Coming-Off-Age-Story in mehreren Handlungssträngen unterbringt, die für sich zwar getrennt laufen, dennoch bereits eine deutliche Annährung und spätere Verquickung erahnen lassen.
Die Story um die beiden tragenden Charaktere mit den “morbiden Gaben”, Harry Keogh und Boris Dragosani, gestaltet sich als äußerst fesselnd; Dragosani auf der einen Seite, dessen Leben scheinbar nur durch extreme und traumatisierend-ekelige Erlebnisse geprägt ist, Harry Keogh als “Außenseiter”, der ansonsten aber mehr oder weniger normal aufwächst - mit Ausnahme der Vision, die ihn immer wieder heimsucht, daß seine Mutter von seinem Vater ermordet worden ist, als er noch ein Baby war. Und doch ist es genau dieser Punkt, der sein Handeln einige Jahre später lenken wird, denn aus Vision wird Gewissheit.
Beide Charaktere sind Waisen, Dragosani war sogar ein Findelkind. Beide unterscheiden sich in der Art ihrer Möglichkeiten; während Harry mit den Toten sprechen kann, in den kommenden Bänden ihre einzige Hoffnung wird, ist Dragosani eher ein Metzger - wortwörtlich. Er kann den Toten ihre Geheimnisse entreissen, was jedoch auf bestialischste Weise geschieht. Man darf also gespannt sein, wie es nach diesem packenden Beginn weitergehen wird…
Erzähler:
Kerzel, Joachim. Schon wieder. Und einmal mehr überrascht der Mann mit der markanten Stimme. Hat bisher Rufus Beck mit seinen Harry Potter Lesungen meine -zugegeben recht kleine- Hörbuch-Topliste angeführt, setzt sich Kerzel mit deutlichem Vorsprung an Platz 1. Der Mann schafft es tatsächlich, sämtliche Stimmungen auf den Punkt zu bringen, egal ob es die schon grausam-detaillierte Schilderung von Dragosanis “Job”, ob es die kühl-distanzierte “Unterhaltung mit einem Gespenst” oder Harrys Neugier in gewissen Dingen ist, die mit 13 Jahren interessant werden :).
7 CDs umfasst das Hörbuch. Und die waren schneller durchgehört, als ich gedacht hatte. Und mann hat wirklich nicht das Gefühl, einem HörBUCH zu lauschen. Hier haben Oliver Rohrbeck und Sven Hasper in den Regiestühlen wirklich hervorragende Arbeit geleistet und Kerzel hat hiermit mein derzeitiges Non-Plus-Ultra im Bereich Lesung abgeliefert.
Musik:
Musik bei einer Lesungsrezension? Ja! Muss einfach sein, weil Andy Matern mit dem immer wieder zwischen den Szenen in verschiedenen Variationen auftauchenden Thema nicht nur hervorragend die Atmosphäre einzufangen vermag, sondern weil er damit einmal mehr sein Gespür für stimmungsvolle Musik MIT “Ohrwurm-Charakter”.
Fazit:
Plattgebügelt. Das war ich nach diesem Hörbuch. Ein packender Plot, der Vampirmythen mit dem Kalten Krieg und der Geschichte vom Erwachsenwerden verbindet, gleichzeitig schon den epischen Rahmen anreißt, der sowohl mit Schockszenen, aber auch anrührender Leichtigkeit überrascht, und über dem dennoch allgegenwärtig der bedrohliche Unterton mitschwingt, der sich in den kommenden Episoden manifestieren wird.
Während der Hörer zu der Figur des Harry Keogh wohl sehr schnell eine Beziehung aufbauen kann, fällt es bei Dragosani natürlich schwerer - und dennoch schafft es Lumley, daß er nicht zu einem 08/15-Bösewicht verkommt.
Brilliant inszeniert, ebenso brilliant von Joachim Kerzel vorgetragen. 7CDs, die in keiner anständigen Hörspiel-/buchsammlung fehlen sollte, wenn man etwas für Vampire übrig hat.