Die Morde des Émile Poiret Nr. 2 - Briefe um Mitternacht (Maritim)

  • Émile Poiret (Donald Arthur) bekommt parfümierte Briefe von einer ihm unbekannten Dame geschickt. Handelt es sich dabei um Liebesbriefe von einer Verehrerin? Poiret ist jedenfalls neugierig und will der Sache auf den Grund gehen, er wird zu einem Treffen in das Londoner "Empire Casino" gebeten. Dort nimmt der Fall an Fahrt auf und der Meisterdetektiv trifft auf die Absenderin der Briefe, doch um Liebe geht es dabei wahrhaftig nicht, sondern eher um Reichtum und Tod. Wird Poiret das Schlimmste verhindern und den Fall lösen können?


    - Meinung -


    Der zweite Fall des belgischen Ermittlers und alles bleibt beim Alten, die Story braucht unglaublich lange, bis sie mal einigermaßen in Fahrt kommt und selbst dann möchte ich nicht von Tempo sprechen. Die 67 Minuten Spielzeit ziehen sich wieder mal ziemlich in die Länge, der eigentliche Fall beginnt erst nach ca. 30 Minuten und das kann es einfach nicht sein. Viel Blabla und leeres Gerede und irgendwann gibt es dann einen recht dünnen Fall, der auch nicht sonderlich spannend inszeniert wurde. Inhaltlich hat diese Serie erneut herzlich wenig zu bieten und das ist auch der Knackpunkt, das kann ich schon vorweg sagen. Sollte man das Problem nicht so langsam mal in den Griff kriegen, dann könnte der "Aushilfs-Poirot" bald schon das Zeitliche segnen.


    Wenigstens die sprechertechnische Abteilung kann man durchwinken, die Leistungen sind annehmbar bis gut. Peter Buchholz hinterlässt einen souveränen Eindruck, sein Einsatz als Erzähler ist ordentlich. Im Prinzip kann man auch mit Donald Arthur als Émile Poiret zufrieden sein, nur wirkt es manchmal seltsam, wenn er mit Akzent spricht, dann doch wieder nicht, das wirkt nicht einheitlich und stimmig, vor allem dann nicht, wenn bestimmte Namen unterschiedlich ausgesprochen werden. Wird die Sekretärin Leve´n nun "Lewien" oder "Lewenn" ausgesprochen? So genau weiß das anscheinend niemand, beide Varianten werden hier serviert, das lässt entweder auf eine fehlende Regie schließen oder diese ist nicht streng genug ausgefallen. Wie dem auch sei, das ist wieder mal einer dieser labeltypischen und absolut vermeidbaren Fehler, die die Produktion schon ein wenig runterreisst. Die positiven Aspekte überwiegen in diesem Bereich aber glücklicherweise und mit Andreas von der meden, Ghadah Al-Akel, Ole Pfennig, Gisela Fritsch und Co. sind Routiniers am Weg, die vernünftige Arbeit abliefern.


    Die Soundkulisse ist für meinen Geschmack noch das Beste am Hörspiel, denn das Flair weiß zu gefallen und es kommt die richtige Atmosphäre für einen derartigen Krimi auf. Das hier klingt jedenfalls nach "alter Schule" und die damalige Zeit wird wieder lebendig.


    Alles wie gehabt, inhaltlich und inszenatorisch eine ziemlich schwache Angelegenheit, in diesem Bereich liegt auch weiterhin einiges im Argen. Dazu kommt noch, dass man sich hier und da leider auch immer wieder auf kleinere Aussetzer bei der sprechertechnischen Abteilung gefasst machen muss, was es abzustellen gilt. Es gibt also auch weiterhin mehr als genug für die Macher zu tun, damit aus den Fällen des Émile Poiret mal richtig gute Krimis werden. Empfehlen kann ich leider auch die zweite Folge nicht!


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  • Zitat

    Original von pops
    Ich würde mich dem ja fast anschließen wollen, aber ich glaube ich fand's noch nen Tacken schlimmer. Die Story taucht qualitativ sogar unter den schwächsten Rutherfurt-Fällen durch.
    Sorry, aber wenn es bereits in der zweiten Folge ideenmäßig so mau aussieht, hab ich keine großen Hoffnungen für die nächsten Folgen.


    Die habe ich ja auch nicht und schon sind wir wieder auf einem Level. 8-&

  • Ich habe gestern den zweiten Teil von Poiret gehoert und hier ist mein Eindruck.


    Die erste Folge hatte mir gut gefallen, und fuer Folge zwei habe ich auf eine aehnlich interessante und komplexe Geschichte mit einigen Personen und Verdaechtigen gehofft. Ausserdem hoffte ich, dass es eine Verbesserung der Aussprache, des Akzents und des Rythmus von Poiret geben wird.


    Teilweise wurden diese Hoffnung erfuellt. Ich fand die Aussprache bei weitem nicht mehr so kuenstlich. Da kommt anscheined Routine ins Spiel. Der Akzent ist auch schwaecher, was ich gut finde. Also insgesamt gibt es da ein wenig Verbesserung an dieser Front. Die anderen Sprecher haben mir sehr gut gefallen. Da gibt es nichts auszusetzen. Die Musik ist wie schon im ersten Teil sehr stimmungsvoll.


    JEDOCH, im Gegensatz zur ersten Folge, ist die Dramturgie und die Art und Weise wie der Fall aufbereitet wird weit unter dem Niveau des ersten Falles. Hier ist konkretes:


    (1) Die ersten 30 Minuten werden benutzt, um zwei neue Charaktere einzufuehren. Poiret's Diener und seine Sekretaetrin werden eingefuehrt und die Sprecher sind sehr gut gewaehlt. Das ist zwar nicht langweilig, aber ich haette das zuegiger gemacht, und mehr in den Fall selber eingebunden, denn so vergehen 30 Minuten, bis endlich der Brief geoeffnet wird und der Fall anfaengt. Da haette ein besseres Skript Wunder gewirkt.


    (2) Dann gibt es Teile, die ueberhaupt nichts mit dem Fall oder den anderen Charaktern zu tun hat. Insbesonder haben mich die Kommentare von Poiret ueber den Versailler Vertrag gewundert und gestoert. Was soll uns das sagen? Das Poiret sehr intelligent ist und den zweiten Weltkrieg vorhergesehen hat? Hat damit Poiret schon 1920 (vor Hitler) gewusst, dass es einen zweiten Weltkrieg geben wird? Wie gesagt, total ueberfluessiger Teil, der nichts zur Geschichte beitraegt und nur Kopfschuetteln verursacht.


    (3) Aber mit (1) und (2) koennte ich noch leben, da (1) zwar lang aber nicht wirklich langweilig war und (2) recht kurz war. Aber das groesste Manko ist, dass es dramaturgisch ueberhaupt keinen richtigen Fall gibt!!! Nach der Haelfte der Zeit trifft Poirot eine Person (es gibt nicht viel mehr), die dann ermordet wird. Und kurz danach erzaehlt Poiret dann einfach rueckwirkend, wer der Moerder und die Motive sind, ohne dass der Moerder oder andere Personen oder irgendetwas der Personen vorher erwaehnt werden. Sehr merkwuerdig. Null Chance, ueberhaupt zu erraten, wer der Moerder sein koennte oder worum es geht. Sehr schwach. Die Motive und die Geschichte ansich (die erzaehtl wird) sind nicht schlecht, aber das einfach rueckwirkend zu erzaehlen find ich nicht gut.


    Also insgesamt: Schwache Geschichte, mit sehr zweifelhafter Dramturgie und Spannungsaufbau. Die Sprecher sind sehr gut, Poiret spricht auch ein wenig natuerlicher als in der ersten Folge und die Musik ist wiederum sehr stimmungsvoll. Aber die Geschichte wird sehr zweifelhaft erzaehlt. Ich hoffe, der naechste Teil wird wieder mehr wie der erste Teil.


    Insgesamt leider nur: 4+

  • Zitat

    Original von Cherusker
    Also insgesamt: Schwache Geschichte, mit sehr zweifelhafter Dramturgie und Spannungsaufbau. Die Sprecher sind sehr gut, Poiret spricht auch ein wenig natuerlicher als in der ersten Folge und die Musik ist wiederum sehr stimmungsvoll. Aber die Geschichte wird sehr zweifelhaft erzaehlt. Ich hoffe, der naechste Teil wird wieder mehr wie der erste Teil.


    Insgesamt leider nur: 4+


    Hast Du nicht da schon auf einen besseren zweiten Teil gehofft? ?(


    Beide Teile sind meiner Meinung nach suboptimal und es herrscht akuter Steigerungsbedarf!

  • Zitat

    Original von Captain Blitz
    Hast Du nicht da schon auf einen besseren zweiten Teil gehofft? ?(


    Die Hoffnung stirbt zuletzt :hut:. Den ersten Teil fand ich gut. Schoen komplex mit vielen Verdaechtigen. Aber beim zweiten Teil war der Fall vorbei bevor er angefangen hat. Also Hoffnung habe ich noch, dass es wieder wie der erste Teil oder sogar noch besser werden kann. Ich stimme zu, nach Folge 2 besteht dringender Steigerungsbedarf.

  • Zitat

    Original von Cherusker
    Hat schon jemand die Teile 3 und 4 gehoert?


    Das gehört hier eigentlich nicht wirklich rein.


    Die 3 kam gestern bei mir an und ich höre vielleicht heute noch rein, sonst erst nächste Woche. Ich glaube aber nicht, dass es besser wird. Die Spielzeit beträgt wieder fast 70 Minuten.