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Ein Schiff, das vor der Küste Vancouvers auftaucht, erregt die Aufmerksamkeit Bakermans. Aber nicht irgendein Schiff. Schon die reinweiße Farbe verheißt, dass etwas an diesem Gefährt der Meere besonders ist. Es kann kein Zufall sein, dass es ausgerechnet heute vor der Küste Vancouvers wieder auftaucht! Larry, Joyce und Schmidt begeben sich gemeinsam an Bord...
"Strukturierte Bestandsaufnahme" - diese Worte aus dem Mund Bakermans in den allerersten Minuten dieser Folge klingen schon mal sehr gut. So steht diese Episode zunächst ganz im Zeichen einer kurzen Zusammenfassung der bisher bekannten Zusammenhänge. Betonung allerdings auf kurz, da die Bestandsaufnahme hier leider noch nicht so umfangreich und konkret ist, wie man es sich vielleicht wünschen würde. Und wirklich viel neues ist ebenfalls nicht darunter.
Einen starken Eindruck hinterlässt der unübliche lange Einleitungstext des Erzählers. Vancouver hat sich verändert - daran besteht kein Zweifel mehr.
"Rand der Gezeiten" ist eine Episode ohne den eigenlichen Protagonisten Steven Burns. Doch das besagt ganz und gar nichts. Bereits mit "Die Verbündeten" hat man bewiesen, dass der Serienkosmos genug hergibt, um auch ohne die Hauptfigur Unterhaltung spannend garniert zu servieren. Wer glaubt, dass dafür Bakerman die Hauptrolle spielen würde, liegt falsch.
Der vorherrschende Stil ist eindeutig "Gabriel Burns", und doch wieder ganz anders als das, was man zuletzt so gehört hat. Einerseits ist das interessant, anderseits würde ich mich aber gerne auch einfach intensiver mit einem bereits aufgetretenen Phänomen beschäftigen, das bisher eher oberflächlich behandelt worden ist.
Den ganz großen Knall stellt die Folge aus meiner Sicht jedenfalls nicht dar, ist aber dennoch als Einzelfolge gelungen und bringt - wenn man tief genug in der Materie steckt - auch den einen und anderen neuen Zusammenhang im Gesamtkontext. Wobei man sich dabei wie gewohnt sehr vage hält und erst mit dem nachträglichen Wälzen von verschiedenen Theorien, bestimmte Antwortmöglichkeiten ausschließen kann und sich dem Kern so zumindest ein Stück weit so nähert, dass gewisse Dinge klarer werden. Dabei bleibt aber nach wie vor einiges im Zweifelhaften oder sogar völligen Unklaren. Teils sind die Vorgänge auf dem Geisterschiff sogar etwas verwirrend und nicht ganz so plastisch, wie man es sonst gewohnt ist. Insgesamt dennoch fesselnd, aber _richtig_ spannend wird es nur selten.
Cliffhanger hin oder her, aber ganz so kryptisch hätte man sich am Ende nicht halten müssen. Das tut man ja ohnehin schon beinahe über die gesamte Spielzeit. Es würde mich weit weniger stören, wenn ansonsten mehr klar wäre. Vor allem, wenn man wirklich so kurz davor ist, einfach mal den Namen konkret auszusprechen, und dies dann zwanghaft abwürgt, entnervt mich ein solches Vorgehen eher. Dieses - lass es uns so geheimnisvoll machen, wie es überhaupt nur geht - hat die Serie bei den vielen offenen Punkten absolut nicht nötig. Zumal man sich nicht mal sicher sein kann, dass dies zu Anfang der nächsten Folge direkt wieder aufgegriffen wird - was ich mir zumindest wünschen würde.
Die Kulisse in Vancouver und besonders auf dem Schiff ist wieder einmal sehr gut. Einzig bei der Musikunterhaltung hält man sich für meinen Geschmack eine Spur zu sehr zurück. Aber das ist wohl wirklich eine Sache, die man nur als Geschmacksfrage betiteln kann. An der technischen Ausführung gibts also weiterhin nichts zu beanstanden.
Auch ohne Bernd Vollbrecht kann die Burns-Crew tadellos bestehen. Vor allem, da sie um einen neuen genialen Charakter ergänzt wird. Die trockenen Sprüche von Schmidt dürften für Fans der Serie eine wahre Freude sein.
Schnee, der keine Spuren hinterlässt und kurz darauf ist von Schneematsch am Straßenrand die Rede - solche Unsauberheiten fallen bei der sonst vorherrschenden Wertschätzung von Details natürlich besonders auf. Selbstredend ist das nur eine Kleinigkeit, die keinen tatsächlichen Einfluss auf die abschließende Gesamtbewertung habt, aber es hat sich mir doch so aufgedrängt, dass ich es nicht ganz unerwähnt lassen wollte.
Fazit: Es ist auf jeden Fall unabdingbar mit dem wichtigsten aus dem Burns-Kosmos vertraut zu sein, um an der Serie weiterhin Freude zu haben. Der aktuelle Veröffentlichungsrhythmus macht es da nicht unbedingt leichter, die Motivation aufrecht zu erhalten.
Für sich gesehen ein gutes Hörspiel. Zu einer 1er Wertung reicht es meiner bescheidenen Meinung allerdings nicht. Dazu hätte die Geschichte noch ein wenig plastisch-spannender sein dürfen.
Wer die vergangenen Folgen der Serie mochte, wird auch diese mögen. Stilistisch ändert sich insgesamt nämlich nur wenig. Inhaltlich merkt man allerdings schon, dass da etwas im Wandel ist. Schauen wir mal, was die Zukunft bringt.