Gabriel Burns - 031) Rand der Gezeiten

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    Ein Schiff, das vor der Küste Vancouvers auftaucht, erregt die Aufmerksamkeit Bakermans. Aber nicht irgendein Schiff. Schon die reinweiße Farbe verheißt, dass etwas an diesem Gefährt der Meere besonders ist. Es kann kein Zufall sein, dass es ausgerechnet heute vor der Küste Vancouvers wieder auftaucht! Larry, Joyce und Schmidt begeben sich gemeinsam an Bord...


    "Strukturierte Bestandsaufnahme" - diese Worte aus dem Mund Bakermans in den allerersten Minuten dieser Folge klingen schon mal sehr gut. So steht diese Episode zunächst ganz im Zeichen einer kurzen Zusammenfassung der bisher bekannten Zusammenhänge. Betonung allerdings auf kurz, da die Bestandsaufnahme hier leider noch nicht so umfangreich und konkret ist, wie man es sich vielleicht wünschen würde. Und wirklich viel neues ist ebenfalls nicht darunter.


    Einen starken Eindruck hinterlässt der unübliche lange Einleitungstext des Erzählers. Vancouver hat sich verändert - daran besteht kein Zweifel mehr.


    "Rand der Gezeiten" ist eine Episode ohne den eigenlichen Protagonisten Steven Burns. Doch das besagt ganz und gar nichts. Bereits mit "Die Verbündeten" hat man bewiesen, dass der Serienkosmos genug hergibt, um auch ohne die Hauptfigur Unterhaltung spannend garniert zu servieren. Wer glaubt, dass dafür Bakerman die Hauptrolle spielen würde, liegt falsch.


    Der vorherrschende Stil ist eindeutig "Gabriel Burns", und doch wieder ganz anders als das, was man zuletzt so gehört hat. Einerseits ist das interessant, anderseits würde ich mich aber gerne auch einfach intensiver mit einem bereits aufgetretenen Phänomen beschäftigen, das bisher eher oberflächlich behandelt worden ist.
    Den ganz großen Knall stellt die Folge aus meiner Sicht jedenfalls nicht dar, ist aber dennoch als Einzelfolge gelungen und bringt - wenn man tief genug in der Materie steckt - auch den einen und anderen neuen Zusammenhang im Gesamtkontext. Wobei man sich dabei wie gewohnt sehr vage hält und erst mit dem nachträglichen Wälzen von verschiedenen Theorien, bestimmte Antwortmöglichkeiten ausschließen kann und sich dem Kern so zumindest ein Stück weit so nähert, dass gewisse Dinge klarer werden. Dabei bleibt aber nach wie vor einiges im Zweifelhaften oder sogar völligen Unklaren. Teils sind die Vorgänge auf dem Geisterschiff sogar etwas verwirrend und nicht ganz so plastisch, wie man es sonst gewohnt ist. Insgesamt dennoch fesselnd, aber _richtig_ spannend wird es nur selten.


    Cliffhanger hin oder her, aber ganz so kryptisch hätte man sich am Ende nicht halten müssen. Das tut man ja ohnehin schon beinahe über die gesamte Spielzeit. Es würde mich weit weniger stören, wenn ansonsten mehr klar wäre. Vor allem, wenn man wirklich so kurz davor ist, einfach mal den Namen konkret auszusprechen, und dies dann zwanghaft abwürgt, entnervt mich ein solches Vorgehen eher. Dieses - lass es uns so geheimnisvoll machen, wie es überhaupt nur geht - hat die Serie bei den vielen offenen Punkten absolut nicht nötig. Zumal man sich nicht mal sicher sein kann, dass dies zu Anfang der nächsten Folge direkt wieder aufgegriffen wird - was ich mir zumindest wünschen würde.


    Die Kulisse in Vancouver und besonders auf dem Schiff ist wieder einmal sehr gut. Einzig bei der Musikunterhaltung hält man sich für meinen Geschmack eine Spur zu sehr zurück. Aber das ist wohl wirklich eine Sache, die man nur als Geschmacksfrage betiteln kann. An der technischen Ausführung gibts also weiterhin nichts zu beanstanden.
    Auch ohne Bernd Vollbrecht kann die Burns-Crew tadellos bestehen. Vor allem, da sie um einen neuen genialen Charakter ergänzt wird. Die trockenen Sprüche von Schmidt dürften für Fans der Serie eine wahre Freude sein.


    Schnee, der keine Spuren hinterlässt und kurz darauf ist von Schneematsch am Straßenrand die Rede - solche Unsauberheiten fallen bei der sonst vorherrschenden Wertschätzung von Details natürlich besonders auf. Selbstredend ist das nur eine Kleinigkeit, die keinen tatsächlichen Einfluss auf die abschließende Gesamtbewertung habt, aber es hat sich mir doch so aufgedrängt, dass ich es nicht ganz unerwähnt lassen wollte.


    Fazit: Es ist auf jeden Fall unabdingbar mit dem wichtigsten aus dem Burns-Kosmos vertraut zu sein, um an der Serie weiterhin Freude zu haben. Der aktuelle Veröffentlichungsrhythmus macht es da nicht unbedingt leichter, die Motivation aufrecht zu erhalten.
    Für sich gesehen ein gutes Hörspiel. Zu einer 1er Wertung reicht es meiner bescheidenen Meinung allerdings nicht. Dazu hätte die Geschichte noch ein wenig plastisch-spannender sein dürfen.
    Wer die vergangenen Folgen der Serie mochte, wird auch diese mögen. Stilistisch ändert sich insgesamt nämlich nur wenig. Inhaltlich merkt man allerdings schon, dass da etwas im Wandel ist. Schauen wir mal, was die Zukunft bringt.

  • Bakerman (Ernst Meinke) verlangt eine lückenlose Aufklärung der vergangenen Geschehnisse, ob mit oder ohne Steven Burns, der nicht aufzufinden ist. Bakerman schickt einen neuen Mann ins Rennen, einen gewissen Schmidt (Andreas Ksienzyk), der gemeinsam mit Joyce Kramer und Larry Newman (Bianca Krahl und Björn Schalla) den ersten Auftrag übernimmt. Was hat es mit dem Schiff auf sich, die nach Jahren wiederentdeckt wird? Es zeigt eine komplett weiße Färbung und unzählige Handabdrücke. Was wird das Team an Bord entdecken?


    - Meinung -


    Die "Phase Fleisch" ist vorbei, nun geht es anscheinend an die Aufräumarbeiten innerhalb der Serie, denn dieser Auftrag wird von Bakerman eingangs ausgerufen. Eine komplette Aufstellung aller ungelösten Ereignisse möchte er haben und nicht nur er, wir auch. Diese Folge dürfte wohl sympthomatisch für die Fans stehen, die endlich Antworten haben wollen und ich hoffe, dass wir sie auch bekommen werden. Hier jedenfalls noch nicht, das hier ist eher eine in sich abgeschlossene Folge, die gänzlich ohne den Titelcharakter auskommt und trotzdem funktioniert. Zwar gibt es Verweise auf vorherige Ereignisse, doch großartig erklärt wird hier nichts, sondern gleich ein weiteres komplexes Thema angepackt, nämlich Zeitreisen, Zeitschleifen und mehr. Die Handlung an sich ist aber durchweg spannend und bietet dezenten Grusel, als Einzelfolge absolut hörbar und mit ca. 55 Minuten Spielzeit auch noch eine kurzweilige Angelegenheit.


    Die Stammbesetzung ist beibehalten worden, lediglich Bernd Vollbrecht ist nicht mit von der Partie, was aber auch logisch ist, da Steven Burns fehlt. Dafür mischt nun Andreas Ksienzyk mit, der als Schmidt sein Debüt gibt und sich gut einfügt. Er bringt den Agenten, über den man sehr wenig weiß und sich geheimnisvoll gibt, bestens rüber und ein derartiges Talent heißt man gerne in einer Serie willkommen. Jürgen Kluckert ist wie immer der Erzähler und mich beschlich die gesamte Zeit über das Gefühl, dass seine "Kunstpausen" stark verkürzt worden sind, was sinnvoll ist und mehr Schwung in die ganze Angelegenheit bringt. Björn Schalla und Bianca Krahl sind ebenfalls alte "Serienhasen", die ganz routiniert und überzeugend agieren, ihnen sind die Rollen schon in Fleisch und Blut übergegangen. Außerdem mischen noch Esther München, Gerald Paradies, Marei Hofmann und Jaqueline Bretländer mit, die ebenfalls gute Leistungen abliefern.


    Die Untermalung ist wie immer eine wahre Bombe, unglaublich atmosphärisch, düster und mitreißen. Vor allem bei einem derartigen Setting, wie es hier aufgeboten wird, können sich die Macher der Serie so richig austoben. Das Schiff bietet sich einfach wunderbar für eine gruselige Story an und hier können sich die Macher regelrecht austoben. Musiken und Geräusche greifen bestens ineinander und so wird hier in diesem Bereich wieder mal regelrechte Kunst geboten.


    Ein vielversprechender Start in die nächste Phase dieser Serie, ganz ohne den Titelhelden. Was dahintersteckt wird man hoffentlich in den kommenden Folgen erfahren und die Hörerschaft darf gespannt sein, ob in Zukunft wirklich alle offenen Fragen beantwortet werden. Für Fans der Serie wie immer ein absolutes Muss und Freunde von Mysteryhörspielen kommen auf jeden Fall auch auf ihre Kosten!


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  • Gabriel Burns (31): Rand der Gezeiten
    (Decision Products; Folgenreich | 04/2009)


    Regie & Produktion: Volker Sassenberg
    Tontechnik & Schnitt: Volker Sassenberg, Marc Sander
    Musik: Matthias Güntert


    Sprecher:
    Jürgen Kluckert, Ernst Meincke, Björn Schalla, Bianca Krahl, Esther Münch, Gerald Paradies, Andreas Ksienzyk, Marei Hofmann & Jaqueline Bretländer, sowie Hans Paetsch als Introerzähler.


    Länge: Ca. 56 Minuten
    Tonträger: 1 Audio-CD
    EAN-Nummer: 0602517513280


    Zitat

    Inhaltsangabe des Verlags
    Fahler Dunst verwusch die Straßenschluchten zu einem Geflecht aus zerfasernden Scherenschnitten. Aus der kaltgrauen Wolkendecke fielen die Schneeflocken. Die Stille drückte sich in ihre Gedanken. Die Monotonie ließ sie verzweifeln. Auf Hilfe brauchten sie nicht zu warten.
    Das entrückte Lächeln des Blinden erstarb.
    Bakerman hatte einen Weg gefunden, hinter die Zwei Horizonte zu blicken. Er musste den Fall der Zehn aufhalten. Mit oder ohne Steven Burns.


    R e z e n s i o n


    Mit dem "Rand der Gezeiten" scheint ein neues Kapitel im Gabriel Burns Universum anzubrechen. Bakermans Forderung nach lückenloser Aufklärung bislang ungeklärter Ereignisse unterstützt der Hörer - und das wohl nicht erst seit ein paar Folgen. Entsprechend begrüssenswert ist somit das "Intro" der Folge, in dem nochmal die Schlüsselfakten der bisherigen Folgen in komprimierter Form an den Hörer gebracht werden.


    Daß Gabriel Burns in dieser Folge abwesend ist, stört keineswegs, und im Verlauf der Serie ist es auch nicht das erste mal. Stattdessen werden Joyce Kramer und Larry Newman in den Fokus gerückt und dürfen sich in dieser Folge mit einem geheimnisvollen weißen Schiff befassen, das aus den Nebeln an der Küste Vancouvers treibt - und den Hörer auf einen albtraumartigen, bizarren Trip mitnimmt.


    Inhaltlich präsentiert sich diese Folge durchaus als Start in ein neues Kapitel - und zieht den Hörer dabei unbarmherzig in einen Strudel aus Mystery, Sci-Fi- und Horrorelementen in einer derart fein abgestimmten Dosis, wie ich sie im Verlauf der Serie schon lange nicht mehr vernahm.
    Grandios spickt man den ohnehin schon surrealen Grundton (Stichwort: Möbiusschleife) mit diversen Schockelementen, die insbesondere zu Beginn der Serie ihre Hochzeit hatten.
    Daß dabei die technische Umsetzung unter der Regie Volker Sassenbergs einmal mehr zu einem gruselig-kunstvollen Gesamtwerk gerät, sollte nicht verwunderlich sein und endlich, endlich legt man im Bezug auf Gänsehauterlebnisse wieder einen Gang ein, den ich schon vergessen glaubte. Und selbstredend vermischen sich natürliche Geräusche wieder auf brillante Art und Weise mit Geräuschen und Effekten, die die bizarre Welt zwischen den Zwei Horizonten beängstigend real werden lassen. Sassenberg und seinem Team macht man in diesem Bezug eben kaum was vor - eher andersrum: Derartige Umsetzungen von Klangwelten sind schlicht Referenzklasse.


    Auch sprechermäßig bekommt man Gutes bis sehr Gutes geboten: Björn Schalla und Bianca Krahl spielen ihre Rollen seit Jahr und Tag ohne Fauxpas, und so lassen sie auch hier wieder Larry Newman und Joyce Kramer "leben". Selbiges gilt natürlich auch für Ernst Meincke als Bakerman.
    Anfangs etwas gewöhnungsbedürftig war für mich jedoch Andreas Ksienzyk als "Schmidt", doch passt die durchaus etwas hölzerne Art, mit der der bereits 3, bzw. 4 mal in der Serie aufgetretene Sprecher seinen Charakter spielt, ähnlich wie die oftmals fast emotionslose Art eines Bakerman.


    Bleibt als Fazit...
    ...endlich mal wieder eine Folge, die ich schlicht und einfach empfehlen kann. Natürlich erwartet den Hörer nicht der Auflösungsreigen, aber man steuert das Schiff endlich wieder in eine Richtung, die sowohl die beinharten Burns-Fans, aber auch "Normalhörer" packen kann. Oder, kurz und auf den Punkt: Ein großartiges und gleichsam gruseliges Stück Hörwerk, das -wie immer- ob der technischen Umsetzung glänzt, aber diesmal auch von der Geschichte her einfach packend ist.
    Von *solchen* Folgen gerne mehr. Für mich ist der "Rand der Gezeiten" zugleich ein Aufbruch zu neuen Ufern, bzw. *überhaupt* mal Richtung Ufer - somit sehe ich der Fortführung der Serie nach dieser Folge auch mit Hoffnung entgegen. Definitiv empfehlenswert. (RS)

  • Am Anfang gibt es einen Überblick über die komplette Rahmenhandlung der Serie. Daher ist Folge 31 auch für Neueinsteiger interessant. Danach beginnt ein "mysteriöses" Hörspiel mit Gänsehaut-Atmosphäre und neuen Rätseln. Die Story ist actionreich und endet mit einem heftigen Finale. Klare Kaufempfehlung!