Das schwarze Auge - 01 - Das Tor in die Vergangenheit

  • Tobrien, Herbst 1020. Das Land wird vom Dämonenkaiser Galotta regiert. Devin flieht gemeinsam mit seiner Mutter vor dem gewalttätigen Kaiser. Auf der Flucht vor ihren Häschern scheint ein düsterer Hain die einzige Rettung, doch Devins Mutter wird dort von einer Harpyie getötet. Devin trägt den Leichnam der Mutter fort, damit dieser nicht von der Harpyie gefressen wird und findet sich unversehens im Jahre 916 wieder, nichtsahnend, dass er eine Zeitreise in die Vergangenheit unternommen hat. Er schließt sich drei jungen Männern an, die im Auftrag für den Edelmann Kronarius unterwegs sind. Auf dem Weg zu Kronarius wird Devin jedoch skeptisch, wieso soll dort Kronarius leben, wo doch eigentlich ein Borbaradianer dort in einer Ruine haust und wieso ist auf einmal Frühling? Wird Devin zusammen mit den „Ungestümen“ einen Weg zurückfinden und seine Mutter rächen können?


    Mit viel Situationskomik und zahlreichen feinen Details wird der Hörer hier gut unterhalten, die Geschichte ist spannend gestaltet, die Figuren agieren nicht vorhersehbar und die Musik/Effekte passen hervorragend zur Story bzw. zur jeweiligen Szene. Gerade die Musik ist eng an die alten PC-Spiele angelehnt, was dem DSA-Fan angenehm auffallen wird.
    Lausch hat mit „Das schwarze Auge“ zahlreichen unbekannteren Sprechern die Möglichkeit gegeben, sich einen Namen zu machen, was äußerst erfrischend für Hörspielfans ist. Sicherlich gibt es hier noch Luft nach oben, aber im Großen und Ganzen ist das schon gut.


    In der Geschichte selbst bleibt einiges nebulös, der Nutzen der Zeitreise bleibt unklar und auch wird eine Geschichte nicht wirklich zu Ende erzählt, was aber auch an der eingeschränkten Zeit liegt.


    „Das Tor in die Vergangenheit“ der neuen Reihe „Das schwarze Auge“ und bietet einen schönen Einstieg darin, der neugierig auf weitere Folgen macht. Sicherlich ist hier noch nicht alles Gold, was glänzt, aber durchaus steigerbar, immerhin handelt es sich ja um Lausch, die für gute Hörspiele bekannt sind. Sämtliche Folgen sind inhaltlich und personentechnisch in sich abgeschlossen und bieten so dem Hörer die Möglichkeit, mit der Folge einzusteigen, die am meisten interessiert. Linda Budinger, bereits Autorin für DSA, hat die kurzweilige Geschichte zu diesem Hörspiel geschrieben.


    Schön wäre ein kleiner Glossar und vielleicht eine Landkarte gewesen, um den Einstieg für Nicht-DSAler zu erleichtern, wo Begriffe und Personen erklärt werden.

  • Devins (Jonas Zumdohme) Mutter (Dorothea Hagena) wird ermordet und Devin befindet sich weiter auf der Flucht, doch plötzlich wird er durch die Zeit geschleudert. Er findet sich über 100 Jahre in der Vergangenheit wieder und nun muss er sich im Jahre 916 zurecht finden. Wird es ihm gelingen und kann er selbst in dieser Zeit Rache an den Mördern seiner Familie nehmen können? Doch er ist nicht alleine, denn mit seinen neuen Freunden zieht er los, um seine Mission zu erfüllen und wieder in seine Zeit zurückzukehren.


    - Meinung -


    Fantasy ist wieder groß in Mode und nun hat es sogar die bekannte deutsche Rollenspiellizenz "Das Schwarze Auge" geschafft, als Hörspielserie vertont zu werden und dafür ist das Hamburger Label im Auftrag Europas verantwortlich. Die Welt Aventurien wird hier zum Leben erweckt und der Auftakt zur Serie ist gemacht, wobei man aber nicht davon ausgehen sollte, dass man es hier mit einem festen Stamm von Charakteren zu tun bekommt. Diesmal folgen wir einer jungen Truppe von Abenteurern, von denen einer durch die Zeit gereist ist und sich für den Mord an seiner Familie rächen will. Klingt auf der einen Seite selbst für Fantasy und DSA zu weit hergeholt und zum anderen auch nach hartem Tobak, was die Geschichte in ihrer Gesamtheit gar nicht ist, im Gegenteil. Die ganze Angelegenheit fällt eher sehr kindgerecht aus, daran hat der sogenannte "Meckerdrache" Ferrus nicht gerade einen kleinen Anteil. Inhaltlich also eher eine ziemlich harmlose und familienfreundliche Sache und das DSA-Feeling kam bei mir als ehemaligem Rollenspiel-Recken auch nicht wirklich auf. Daran muss also noch gefeilt werden, auch wenn die Story an sich recht kurzweilig und unterhaltsam war, aber von einer derartigen Lizenz erwarte ich einfach mehr und auch eine originalgetreuere Umsetzung und Bearbeitung. Ein paar bekannte Namen wie Aventurien und Borbarad reichen mir persönlich da nicht aus, da muss in Zukunft also mehr kommen.


    Bei einer großen Lizenz erwarte ich auch große, bekannte Sprecher und Sprecherinnen, doch die werden hier bis auf Peter Groeger leider nicht geboten und das finde ich schon sehr schade. Es kann nicht sein, dass sich sonst hier nur Lausch-Stammgäste und "no names" tummeln, auch wenn man ihre Leistungen weitestgehend durchwinken kann, aber bekanntere Stimmen hätten alles andere als geschadet und meiner Meinung nach bekommt man hier nur die Sprecher der Nebenrollen von "Drizzt" geboten und das ist mir einfach zu wenig. Solide, annehmbare Leistungen, aber Bäume reißt hier weitestgehend niemand aus, da konnten mich bisher alle anderen Produktionen aus dem Hause Lausch sprechertechnisch mehr begeistern.


    Auch die Soundkulisse hat mich nicht umgehauen und von dem angeblichen Hamburger Hörspiel-Orchester habe ich weit und breit nichts gehört, orchestral oder von einem richtigen Orchester ist hier herzlich wenig bis gar nichts. Die Musiken werden außerdem auch viel zu inflationär eingesetzt, fast permanent laufen irgendwelche Klänge im Hintergrund und darunter leidet der Spannungsbogen und die Musik ist nicht sonderlich opulent. Die Wucht fehlt, da muss einfach mehr Druck in den Sound und das kann man wohl am besten erreichen, wenn man die Klänge von einem richtigen Orchester einspielen lässt, was hier leider nicht der Fall ist. Die passende Atmosphäre kommt somit nur sehr bedingt auf und hinter den Erwartungen zurück.


    Ein sehr holpriger Auftakt, der uns hier geboten wird und das Schwarze Auge muss sich bei der Konkurrenz noch ganz weit hinten anstellen, denn Serien wie "Abseits der Wege", "Drizzt" und Co. sind da einfach besser. Vielleicht steigert sich die Serie ja noch bzw. sie wird es sogar unbedingt müssen, um eine Empfehlung wert zu sein, was sie noch nicht ist. Für ganz ausgehungerte Fantasy-Fans eventuell einen Versuch wert, für den Rest der Welt nicht.


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