John Sinclair Nr. 36 - Der Todesnebel

  • Ein kleiner Küstenort wird von einem seltsamen und unheimlichen Nebel bedroht, sobald jemand wieder aus ihr hervorkommt ist er verändert und begeht schreckliche Taten. Alles deutet darauf hin, dass dies mit einem Vorfall zu tun hat, der sich vor 150 Jahren in der Gegend ereignete. Damals liessen die Dorfbewohner einen Kutter sinken, weil sich darauf Franzosen befanden. Nun scheinen die Toten zurückgehrt zu sein und nehmen in Form des Nebels Rache. Wer kann das drohende Unheil noch abwenden? John Sinclair (Frank Glaubrecht) und sein Team wollen helfen, aber schaffen sie es noch rechtzeitig es mit diesem übermächtigen Gegner aufzunehmen?


    - Meinung -


    Mir gefiel diese Folge schon damals von Tonstudio Braun und bisher galt bei der Edition 2000 ja, dass man die TSB-Sinclairs nicht unbedingt toppen konnte, was ja eher ein Armutszeugnis sein dürfte, als alles andere. Hier ist dem glücklicherweise nicht so und man kann diese Folge als eine Art Update ansehen, zeitgemäßer bearbeitet und inszeniert, viel mehr Tempo und zusätzlich noch in den bisherigen Handlungsrahmen mit eingewoben. Die Handlung an sich kann heutzutage zwar niemanden mehr vom Hocker hauen, denn erstens kennt man sie in ähnlicher Form bereits von "The Fog" und zweitens passiert hier nicht unbedingt viel, aber so ist es bei Sinclair nun mal. Dennoch bleibt von der Story her eine nette kleine Achterbahnfahrt nach vorhersehbarem Konzept, dass aber sogar gruselige Momente und die serientypischen Schocker zu bieten hat. Inhaltlich also gewohnte Kost mit ein paar ganz kleinen Überraschungen.


    Ein wahres Who´s Who wird hier aufgefahren und da hört man selbst in einer noch so klitzekleinen Rolle namhafte Sprecher wie z.B. Arne Elsholtz. Das ist schon beachtlich und Sinclair dürfte mit dieser Folge wieder einen Rekord in Sachen "name dropping" gebrochen haben. Die Hauptsprecher lassen sich nicht lumpen und bringen die Leistung, die man von ihnen gewohnt sein dürfte, aber leider gilt das auch für Frank Glaubrecht, der immer gerne mal einen kleinen Fehler ins fertige Produkt retten kann, diesmal schafft er es in einer Szene nicht so 100%ig das Wort "Magie" auszusprechen. Das sind aber nur Kleinigkeiten bzw. ist es nur ein Ausrutscher, dem gegenüber stehen aber einwandfreie Darbietungen von Tilo Schmitz, Jochen Schröder, Klaus Sonnenschein, Dietmar Wunder und vielen, vielen anderen. Ein wahres Fest für Fans diverser Synchronstimmen!


    Es geht doch! Sie ist wieder da, die Atmosphäre, die man noch von den ersten Folgen her kennen dürfte, dort ging es noch stimmungsvoll und gruselig zu. Den Nebel hat man erstklassig in Szene gesetzt, er zieht am Hörer vorbei und man taucht fast in ihn hinein. Dazu Musiken, die man nicht unbedingt aus jeder zweiten TV-Serie kennen dürfte, dafür hat STIL gesorgt, die ebenfalls wieder kräftig mitgemischt haben. Viel mehr kann man dazu auch nicht mehr sagen, diese Folge ist nach langer Zeit mal wieder so ein richtiger "Atmo-Klopper"!


    "Todesnebel reloaded" sollte man als Fan der Serie sowieso haben und wer ein hauptsächlich auf Action getrimmtes, aber mit netter Gruselstimmung garniertes Spektakel haben möchte, der kommt ebenfalls nicht um diese Folgen herum. Eine zeitgemäße Umsetzung der bereits einmal vertonten Vorlage, die sich durch und durch hören lassen kann und hier kann ich nach langer Zeit endlich wieder eine Kaufempfehlung aussprechen! Bleibt nur zu hoffen, dass es zügiger weitergehen wird bzw. überhaupt weitergehen wird!

  • Das Teil hat mir richtig gut gefallen. Auch wenn die Handlung zum Sinclair-Standard ohne jegliche Innovation gehört und der "Sieg" doch recht billig und schnell erworben wird, das Teil besticht durch die Athmo - und die ist wirklich genial gelungen. Auch wenn die Idee nicht neu und sogar geklaut ist, besser gut gestohlen als schlecht selbst erfunden.


  • Inhalt:
    Eine Nebelwolke schwebt über das Meer auf ein kleines Dorf zu. Vor 150 Jahren hatten die Vorfahren der Dorfbewohner ein gestrandetes Schiff aufgebracht, die Mannschaft musste jämmerlich ertrinken. Ist der Nebel erschienen, um Rache für das furchtbare Verbrechen aus der Vergangenheit zu nehmen? John und seinen Freunden bleibt nicht viel Zeit, um das heraus zu finden...


    Story:
    Wenn man sich die Inhaltsangabe durchließt, so wird einem als Kenner des Horror-Genres direkt ein Filmtitel ins Gedächtnis kommen: „THE FOG – Nebel des Grauens“, ein Klassiker von John Carpenter, der erst vor kurzer Zeit neu verfilmt wurde. Ja, die Ideen die Autor Jason Dark hier verarbeitet sind ganz ohne Frage über weite Strecken sehr stark von genantem Film inspiriert. Allerdings sieht man mit dieser Folge die alte Weisheit „Lieber gut kopiert als schlecht selbst gemacht“ bestätigt, denn in dieser ungewöhnlich langen Folge (57 Minuten) kommt auch endlich mal wieder das auf, was man seit den 20er-Folgen dieser Serie so schmerzlich vermisst hat: Dicke Atmosphäre und Gänsehautstimmung. Auch der wichtigste Aspekt, die Spannung, kommt hier keinesfalls zu kurz, denn man fiebert mit, wie die Geschichte wohl ausgehen wird. Eigentlich bekommt man hier wirklich Unterhaltung vom Allerfeinsten geboten, wäre da nicht dieses Standard 08/15-Ende, das vor allem noch nicht einmal nötig gewesen wäre, da ja noch der Epilog folgt. Schade eigentlich, denn dieses Standard-Ende zieht den Eindruck doch etwas nach unten. Dennoch bekommt man hier für meinen Geschmack eine Folge, die mit Klassikern der Serie wie „Knochensaat“, „Die Geisterbraut“ oder „Das Horror-Schloss im Spessart“ problemlos mithalten kann.


    Sprecher:
    Mehr als 30 Sprecher geben sich in dieser Folge die Ehre und wer nun denkt, dass sich dann dort bestimmt einige Unbekannte hin verirrt haben, der sieht sich über weite Strecken getäuscht. Mag die Rolle noch so klein sein, man hört hier eigentlich nur bekannte Stimmen, unter anderem: Björn Schalla, David Nathan, Marie Bierstedt, Matthias Haase, Tobias Meister, Marion von Stengel oder Dietmar Wunder. Allein anhand der Sprecherliste merkt man mal wieder, wie lange die Aufnahmen zu dieser Folge zurückliegen müssen, denn viele der hier mitwirkenden Sprecher waren bereits in der zweiten Sonderedition „Der Pfähler“ zu hören und es ist kaum anzunehmen, dass man derartige Profis nur für die paar Sätze, die sie in dieser Folge zu absolvieren haben, ins Studio geholt hat. Nun gut, die Aufnahmen mögen mehr als ein Jahr zurückliegen, aber das ändert nichts an der Qualität der Sprecher. Besonders witzig ist die Tatsache, dass man mit Susanna Bonaséwicz (Sprecherin von Bibi Blocksberg) und Dorette Hugo die beiden Hauptsprecher der Kinderserie „Bibi und Tina“ hören kann. Zusammengefasst kann ich nur sagen, dass die Leistungen der Sprecher insgesamt wirklich sehr gut sind.


    Musik und Effekte:
    Im Punkt „Story“ habe ich es bereits angesprochen: Diese Folge hat seit langem mal wieder etwas, das man in der jüngsten Vergangenheit vermisst hat: Die Atmosphäre, die eine Folge wie „Knochensaat“ zu einem jungen Klassiker der Hörspielwelt gemacht hat. Wie man es gewohnt ist, entsteht die Atmosphäre durch eine äußerst geschickt arrangierte Mischung aus Hintergrundmusik und Effekten. Die Bedrohung, die von dem unheimlichen Todesnebel ausgeht, kann man somit quasi spüren, was den Spaß am Hören noch um einiges steigert. Jedenfalls wirkt die technische Seite dieser Produktion angenehm frisch und man hat eben nicht mehr dieses Gefühl, dass hier strikt nach Schema F eine neue Folge runtergekurbelt worden ist, wie man es beispielsweise bei den „Eisvampiren“ hatte.


    Fazit:
    „John Sinclair is back!“ war das erste, was mir nach dem Genuss dieser Folge durch den Kopf ging. Bereits die Version vom guten alten Tonstudio Braun erwies sich als äußerst atmosphärisches Hörspiel. Leider war es in der Vergangenheit nicht immer selbstverständlich, dass man mit den Edition2000-Versionen die alten „Klassiker“ übertreffen konnte. In diesem Falle ist die Rechnung aber aufgegangen und „Der Todesnebel“ hätte es beinahe geschafft in meinem persönlichen Ranking das Prädikat „TOP“ zu bekommen, denn hier bekommt man wirklich fast alles, was man von einer derartigen Produktion erwartet: Eine spannende und unheimliche Geschichte, sehr gute Sprecher und eine technische Seite, die eine dicke Atmosphäre zaubert. Leider ist da aber noch das bereits angesprochene Standard-Ende. Ohne diese 4-5 Sekunden dauernde Sequenz hätte ich nicht gezögert 5 Sterne zu zücken, aber so muss sich die 36. Folge vom alten Geisterjäger mit „nur“ 4 Sternen begnügen. Nach diesem beinahe Kracher sollte man zusehen, dass man bei den zukünftigen Produktionen wieder eine ähnlich dichte Atmosphäre erschafft, Lückenfüller wie die 33 umgeht und vor allem den Veröffentlichungsrhythmus etwas erhöht, denn alle 6 Monate mal 2 Folgen ist doch irgendwie zu wenig.


    **** / *****


    © 26.06.06 by lord gösel / Hörspiel-Maniac