Mein Name ist Sergej Nr. 1 - Der Schrei des Moloch (OHJA!)


  • Sergej (Martin Rafoss) ist ein Spezialagent des Ordens der Rosenkreuzer und er hat einen neuen Auftrag, der überaus gefährlich ist. Doch damit nicht genug, er muss auch noch einen neuen Kollegen einarbeiten, den jungen Marduk (Phillip von Saalfeld). Die Ausgangslage könnte also ruhig etwas angenehmer und einfacher für Sergej sein, doch vielleicht wird es ihm doch gelingen, das Geheimnis der "Zombie-Kinder" zu lüften? Was hat das alles mit den Kaugummis auf sich, die die Kinder kurz vor der Verwandlung gekaut haben?


    - Meinung -


    Tobias Graf-Carl dürfte einigen Hörspielfans am besten als Autor und Erfinder der Serie "Detektei Jammerthal" bekannt sein und hier präsentiert er für das neue Label "Oh ja!" die unkonventionellen Abenteuer des Spezialagenten Sergejs. Zunächst möchte man meinen, dass es sich hier einfach nur wieder mal um eine weitere Gruselserie handelt, die auf den Markt geworfen wird. Doch dem ist nicht so, auch wenn man hier nicht von der Hand weisen kann, dass die Serie den einen oder anderen Zug diverser Genreverteter vorzuweisen hat, doch das Ganze wird mit einer gehörigen Portion Humor, Trash und albernen Momenten aufgewertet, so dass eine eigenständige Sache dabei entstanden ist. Knapp über eine Stunde geht es hier äußerst zügig und kurzweilig zu, schräge und skurrile Charaktere, bizarre Ereignisse, dazu ein interessanter Fall, den man aber nicht zu ernst nehmen sollte, alles in allem ein aus inhaltlicher Hinsicht durchaus gelungener Auftakt, der nicht unter den Krankheiten manch anderer Startfolgen leidet. Kein Geplänkel, keine Durchhänger oder Längen, der erste Einsatz für Sergej hat somit schon mal Spaß gemacht.


    So illuster diese Serie ist, so illuster ist die Riege, die hier mitmischt. Wolf-Armin Lange und Gordon Piedesack, der auch selber als Sprecher in eine tragenden Rolle mit von der Partie ist, haben eine interessante Cast zusammengestellt, die sich aus alten Hasen, Routiniers und dem einen oder anderen Neuling zusammensetzt, doch alles in allem kann man mit dieser Mischung ziemlich zufrieden sein. Äußerst gewöhnungsbedürftig ist hier Martin Rafoss´ Auftritt als Sergej, für den man einen norgwegischen Deathmetal-Sänger gewinnen konnte. So kann man sich aber einer Sache sicher sein, das gebrochene Deutsch kommt sehr authentisch rüber und eine glaubwürdige Darbietung ist gewiss. Sabina Godec, Hennes Bender, Stephan Chrzescinski, Friedrich Georg Beckhaus, Bea Kopyto und Martin Sabel dürften stimmlich bekannt sein und ihre Performances sind gut bis sehr gut, da bleiben kaum Wünsche offen. Lediglich Phillip von Saalfeld als Marduk kommt etwas holprig rüber, er konnte mich noch nicht so ganz überzeugen. Alles in allem gibt es aber nicht sonderlich viel an der Sprecherriege auszusetzen und somit ist auch in diesem Bereich der Auftakt durchaus gelungen.


    Soundtechnisch ein ziemliches Fest, denn hier werden satte und druckvolle Musiken geboten, die nach großem Ohrenkino klingen und eine derartig gelagerte Produktion auich passend untermalen. Neben den düsteren Klängen wird auch eine stets treffsichere Geräuschkulisse präsentiert, die mir ebenfalls durchweg sehr gut gefallen hat.


    Ein richtig guter Start einer ungewöhnlichen Serie, die hoffentlich ihre Fans finden wird, was aber nicht so einfach sein dürfte, da sie doch recht eigenwillig ist. Grusel? Comedy? Gruselcomedy? Das wird vielleicht die Zukunft zeigen, aber Hörspielfans sollten dieser Serie eine Chance geben und sich auf eine Geschichte der etwas anderen Art einlassen.

  • Die Kritik ist ja recht gut, aber so 'ne Werbung bringt *mich* immer dazu, zu sagen "Okay, wird gemacht, danke für den Hinweis!"

    Bilder

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    They call me the Fader. Which is what I'm about to do.

    Die deutsche Rechtschreibung ist Freeware, d.h. man darf sie kostenlos nutzen.
    Allerdings ist sie nicht Open Source, d.h. man darf sie nicht verändern oder in veränderter Form veröffentlichen.

  • Mich konnte das Hörspiel ehrlich gesagt nicht so recht überzeugen:


    Was ist das für eine merkwürdige Krankheit, mit der sich immer mehr Kinder infizieren? Steckt die Ursache möglicherweise in einem Kaugummi. Und handelt es sich bei der Krankheit womöglich um mehr? Eine Gefahr nationalen Ausmaßes? Davon ist die Organisation der Rosenkreuzer überzeugt. Und so schicken sie ihren besten Mann für den Außeneinsatz: Sergej.


    Das erste große Problem, das ich nach den ersten Minuten dieses Hörspiels hatte, war die Frage, was die Geschichte denn eigentlich sein will? Eine Satire? Eine Persiflage auf andere Geschichten oder Hörspiele? Oder doch nur eine ganz normale Erzählung mit jedoch reichlich verrückten Ideen? Als Satire ist das ganze nicht überzogen und auch nicht lustig genug. Für eine normale Geschichte ist das ganze aber bereits schon wieder so schräg, dass man das ganze absolut unmöglich auch nur im Ansatz ernst nehmen kann.
    Insofern bleibt eigentlich nur Variante drei: eine Geschichte, die aus verrückten und merkwürdigen Ideen zusammengestellt wird und sich nicht im geringsten um irgendwelche Gesetzmäßigkeiten schert. Anders bekommt man Themen wie Geheimorganisation, Monster, Greiffen, Teleporter und verseuchte Kaugummis wohl auch gar nicht unter einen Hut.
    Allerdings vermochte mich die sehr trashige Handlung nicht zu unterhalten. Weder in Punkto Spannung, Ideen, Charaktere und Humor gibt es etwas, in dem sich das Hörspiel hätte hervortun können. Somit wird dieses Hörspiel wohl auch nicht wieder das Weg aus dem Regal ans Tageslicht finden.


    Der Cast ist etwas zu durchwachsen, als dass man hier von einem durchgehend gelungenen Bild sprechen könnte. Einerseits kann man mit wirklich guten Sprechern wie Martin Sabel, Richard van Weyden und Gordon Piedesack aufwarten, andererseits gibt es aber auch einige, die weit weniger überzeugen können. Dazu zählt neben Phillip von Saalfeld als Marduk vor allem ausgerechnet die Hauptfigur der Geschichte: Sergej. Okay, der Dialekt soll wohl schon klischeehaft gezeichnet sein, aber für mich war die sehr trockene Darbietung bis zum Ende höchst gewöhnungsbedürftig.


    Dagegen ist die akustische Inszenierung sehr ordentlich ausgefallen. Lediglich mit der Musik ist man recht sparsam zu Werke gegangen. Möglicherweise weil einem prägnante Stücke gefehlt haben?
    Darüber will ich ehrlich gesagt an dieser Stelle gar nicht spekulieren. In diesem Bereich liefert man jedenfalls die eindeutig beste Leistung ab, wenngleich das Ergebnis nun nicht so herausragend gut ist, als dass man dadurch nochmals massiv Bonuspunkte gewinnen könnte.


    Fazit: Ich sage es mal mit aller Deutlichkeit: inhaltlich wird einfach nur hanebüchener Unsinn geboten. Diese Zusammenstellung verrückter Ideen dürfte wohl nur ein sehr spezielles Klientel wirklich gut zu unterhalten wissen. Für mich ergibt diese Komposition aus schrägen Einfällen noch lange keine keine lustige oder unterhaltsame Geschichte.