Gruselkabinett 20: Der Werwolf (Titania Medien)

  • Gruselkabinett 20: Der Werwolf
    Autor: Alexandre Dumas d. Ä.
    Produktion: Titania-Medien
    Bearbeitung: Marc Gruppe
    Länge: 79 Minuten


    Mit:
    Thibaut: Thomas Nero Wolff
    Abbé Fortier: Roland Hemmo
    Agnelette: Uschi Hugo
    Baron Jean de Vez: Marco Kröger
    Jäger Marcotte: Tommy Morgenstern
    Jäger Engoulevent: Uwe Büschken
    Der große Wolf: Lutz Riedel
    Madame Polet: Tanja Geke
    Vetter Landry: Nicola Devico Mamone
    Sergeant: Jochen Schröder
    Nepomuk Magloire: Wilfried Herbst
    Susanne Magloire: Cathlen Gawlich


    Frankreich 1779


    Der Holzschuhmacher Thibaut wünscht sich nichts sehnlicher, als ein reicher Edelmann zu sein. In einer stürmischen Winternacht rettet er einem großen Wolf, der vom Wolfsjägermeister Baron Jean de Vez und seinen Schergen gehetzt wurde, das Leben. Thibaut staunt nicht schlecht, als das gewaltige Tier sich in seiner Hütte urplötzlich in einen Menschen verwandelt und ihm ein verlockendes Angebot macht...


    Meinung:

    Nach dem Ausflug zu einer bekannteren Vorlage wendet sich Titania nunmehr wieder einer Geschichte zu, die trotz gängigem Thema und prominentem Autoren eher ein eher unbeackertes Feld im Hörspielbereich darstellt.


    Das Werwolfthema wird hier sehr unüblich präsentiert, insofern stellt sich die Frage des "zu oft gehört" zum Glück nicht. Im Gegenteil, die Story ähnelt eher dem "Freischütz" - was sich nicht nur auf Inhalt, sondern auch auf die Darstellung bezieht.


    Wiederum gelingt es den Jungs von Titania eine sehr atmosphärische Kulisse zu zaubern, die einen problemlos ins Frankreich des 18. Jahrhunderts entführt. Mit viel orchestraler Untermalung schafft man hier eine sehr hörenswerte Untermalung, die der Geschichte viel Farbe verleiht.


    Auch die Sprecher sind - wie nicht anders zu erwarten - großartig. Auch hier wird geklotzt und nicht gekleckert und so finden sich viele große Namen. Aber nicht nur das: Von der Haupt- bis zur kleinsten Nebenrolle werden hier nur erstklassige Leistungen abgeliefert. Insbesondere Thomas Nero Wolff darf man als Thibaut nochmals besonders würdigen. Er gibt dieser Figur in allen Facetten, vom arroganten Schnösel bis zum gebrochenen Mann, unglaublich viel Leben, und so gelingt es ihm, diesen Charakter stets glaubwürdig zu interpretieren.


    Alles in Allem kann Titania Medien nunmehr auf zwanzig Folgen Gruselkabinett ohne wirkliche Schwachstellen zurückblicken - eine schon fast unheimliche Bilanz. Vor dieser Leistung kann man nur den Hut ziehen.
    Diese Geste hat aber auch allein schon diese Produktion verdient. Denn wenn es gelingt, ein Thema über 80 Minuten so ansprechend zu präsentieren, sollte dies das Mindestmaß an Ehre sein, was den Machern zu Teil wird.


    Eine absolute Kaufempfehlung!



    Meine Wertung:
    + + + + +

  • Thibaut (Thomas Nero Wolff), seines Zeichens ein einfacher Holzschuhmacher, hat einen Traum, er möchte eines Tages ein reicher Mann sein. Die Begegnung mit einem Werwolf (Lutz Riedel) könnte alle seine Träume wahr werden lassen, doch wie? Thibaut geht einen Pakt mit dem Werwolf ein, doch wird er am Ende auch bereit sein, den vollen Preis für seine Wünsche zu bezahlen?


    - Meinung -


    Alexandre Dumas hat nicht nur "Die drei Musketiere" oder "Der Mann in der eisernen Maske" geschrieben, er hat auch eine Schauergeschichte verfasst. Hier gibt es natürlich nicht das bekannte Mantel- und Degenkino und auch keine typische Werwolfstory und es fällt mir durchaus schwer diese Geschichte zu beschreiben, man muss sie einfach gehört haben. Beinahe 80 Minuten werden hier geboten, aber das hat auch zur Folge, dass es durchaus mal ruhiger zugeht, wenn nicht sogar zu ruhig. Von richtigen Durchhänger möchte ich nicht reden, langweilig wird es nämlich nie, doch ein wenig temporeicher hätte es schon sein dürfen. Wie dem auch sei, hier wird schon eine ganze Menge geboten, ein Werwolf, eine Art Pakt mit dem Teufel, Wendungen in der Story und vieles mehr, für gute und teilweise gruselige Unterhaltung sollte also durchaus gesorgt sein, auch wenn die Bearbeitung für meinen Geschmack ruhig etwas kürzer hätte ausfallen dürfen.


    Eine hervorragende Besetzung, aber sind wir mal ehrlich, kennt man es von diesem Label überhaupt anders? Eigentlich nicht und auch hier wird wieder eine tolle Truppe geboten, die von Anfang bis Ende überzeugt. Zwei Namen möchte ich besonders hervorheben und zwar Thomas Nero Wolff, der nicht nur namentlich gut zur Rolle passt, sondern auch Lutz Riedel. Ihr gemeinsamen Parts haben eine gewisse Dynamik, die man sich nicht entgehen lassen sollte, das ist schon ganz großes Kino. Wolffs Performance ist allererste Sahne, man kauft ihm die Rolle des ehrgeizigen und auch skrupellosen Thibauts problemlos ab und Riedel als der große Wolf wirft all seine Erfahrung in die Waagschale. Er kommt herrlich fies rüber und auch er wirkt sehr überzeugend. Doch nicht nur die beiden verstehen ihr Handwerk, das gilt natürlich auch für ihre Kollegen und Kolleginnen wie z.B. Roland Hemmo, Jochen Schröder, Uschi Hugo, Wilfried Herbst, Uwe Büschken, Marco Kröger und viele andere, die ebenfalls sehr ansprechende Performances vom Stapel lassen.


    Musikalisch eine feine Sache und von viel zu oft verwendeten Stücken gibt es keine Spur, so dass hier akustisch eine frische Produktion geboten wird. Die Untermalung fällt natürlich klassisch aus und es kommt eine winterliche Atmosphäre auf, zu der logischerweise auch die Geräusche entscheidend beitragen. In der Hinsicht wird ganze Arbeit geleistet und auch in diesem Bereich ist die Produktion in guten Händen.


    Wäre diese Folge etwas kürzer ausgefallen, dann hätte Titania hier einen richtigen Kracher abgeliefert, so aber ist diese Produktion "nur" gut. Der Titania-Standard kann aber gehalten werden, dieses gute Stück Grusel kann ich ohne Probleme empfehlen. Inhaltlich wird Dumas von einer anderen Seite geboten, produktionstechnisch wieder typisch Titania, eine durchaus gelungene Darbietung!

  • Klopflaute dringen an die Pforte von Abbé Fortier. Ein unbekannter bittet um Einlass. Irgendetwas scheint ihm auf der Seele zu brennen, etwas bedeutsam, etwas, das keinen Aufschub zu dulden scheint. So lässt der Abbé ihn erzählen...
    Thibaut ist ein gänzlich normaler Holzschuhmacher, dem ein Jagdausflug in die Wälder des Baron Jean de Vez beinahe zum Verhängnis wird. Denn es ist ihm als einfacher Mann nicht erlaubt nach dem Wild zu trachten, er tut es dennoch und wird dabei von den Jägern und dem Baron entstellt. In letzter Minute kann ein Mädchen sein Leben retten und nachdem die Mannen des Barons sich von dannen gemacht haben, kommen die beiden ins Gespräch und irgendetwas scheint sie sofort zu verbinden. So macht Thibaut ihr einen Heiratsantrag.
    Doch das Glück soll nicht wirklich von langer Dauer sein, denn als Thibaut dem "großen Wolf" begegnet, verändert sich sein Leben schicksalhaft.


    Die Erwartungen sind groß, wenn sich ein neuer Titel des Gruselkabinetts ankündigt. Denn nach den letzten Hammerhörspielen, erwartet man eigentlich nicht weniger als ein neues Meisterwerk der Schauer-Romantik. Diese Erwartungen kann "Der Werwolf" allerdings nicht ganz erfüllen. Schlecht ist das Hörspiel aber deswegen noch lange nicht.
    Zwei Handlungsebenen sorgen zu Anfang für einen recht geschickten Spannungspunkt. Die Rückblende wird zwischen die aktuellen Geschehnisse eingebettet. Ein Stilmittel, das sich auch bei vielen Novellen wiederfindet und eigentlich seine Wirkung selten verfehlt. Es ist das Schicksal des jungen Thibaut, der nach einem harmlos scheinenden Pakt immer weiter in sein selbst verursachtes Unglück stürzt. Ist er zu Anfang noch guter Dinge, wird er mehr und mehr von Hass zerfressen und als er schließlich völlig in seinem Rachefeldzug versinkt, ist die Tragödie nicht mehr aufzuhalten.
    Das "Problem" der Geschichte ist, dass sie nach einem starken Beginn im Mittelteil etwas abfällt und das Geschehen dort fast eine Spur zu harmlos ausfällt, um richtig mitzureißen. Gegen Ende holt man zwar nochmals einige Eisen aus dem Feuer, aber das reicht nicht ganz, um auf dem höchsten Niveau anderer Folgen der Serie mitzuspielen.
    Bekannt sind die Gruselkabinett-Folgen ja gerade wegen ihres sehr emotionalen Erzählstils. So wiederrum hier. Ich möchte exemplarisch nur zwei Beispiele benennen. Zunächst relativ zu Beginn als Thibaut vom Baron ausgepeitscht wird und die körperlichen Schmerzen und die Lust des Grafen zugleich intensiv fühlbar werden. Zum zweiten das Ende, das einfach nur Gänsehaut pur bedeutet. Hier zeigt sich ganz deutlich die Qualität der Titania Hörspiele - Hörspiele, die es wirklich schaffen zu berühren. Daher halte ich den Begriff "Schauer-Romantik" letztlich auch für passender als "Grusel".


    Unter der Führung von Stephan Bosenius & Marc Gruppe blühen einige Sprecher so richtig auf und leben sich regelrecht in die Rollen hinein. Bis in die kleinste Nebenrolle ist die Besetzung wieder akurat und lässt keinerlei Zweifel daran zurück, dass sich ... den "ohrkanus" für die beste Regie absolut verdient haben.
    Thomas Nero Wolff findet sich in der Hauptrolle wieder. An seiner Seite stehen unter anderem Dorette Hugo als Agnelette, Roland Hemmo als Abbé Fortier oder Marco Kröger als Baron. Sehr positiv beim Gruselkabinett fällt außerdem auf, dass man bei der Sprecherauswahl immer wieder zu variieren versucht - ohne, dass die Qualität darunter leiden würde.


    Die Musik drängt sich hier nicht so sehr in den Vordergrund, aber bei einigen Szenen zeigt sich doch sehr deutlich, wie intensiv diese dann, wenn sie eingesetzt wird, ihre Wirkung entfalten kann. Auch die Effekte passen vortrefflich zur Story und es ergibt sich ein rundum gelungenes Gesamtbild.


    Fazit: Ansich eine sehr starke Produktion, die leider einen Schwachpunkt hat, der dann letztlich auch der Grund dafür ist, warum "Der Werwolf" nicht so ganz mit den letzten Folgen des Gruselkabinetts mithalten kann. Im Mittelteil bricht die Story etwas ein, weist ein paar Längen zuviel auf. Zu behaupten, dass es langweilig werden würde, wäre zwar übertrieben, aber hier hätte man bei der Umsetzung das Geschehen doch etwas mehr straffen dürfen. Rein produktionstechnisch ist aber weiterhin kein Einbruch zu erkennen und das Niveau, auf dem sich Titania befindet, ist nun wahrlich nicht niedrig.

  • Klappentext:


    Frankreich 1779: Der Holzschuhmacher Thibaut wünscht sich nichts sehnlicher, als ein reicher Edelmann zu sein. In einer stürmischen Winternacht rettet er einen großen Wolf, der vom Wolfsjägermeister Baron Jean de Vez und seinen Schergen gehetzt wurde, das Leben.


    Thibaut staunt nicht schlecht, als das gewaltige Tier sich in seiner Hütte urplötzlich in einen Menschen verwandelt und ihm ein verlockendes Angebot macht...


    Meinung/Kritik:


    Cover/Titel/Klappentext:


    Das Cover ist vortrefflich gelungen. Der Titel passt zur Folge und der Klappentext führt toll in die Folge ein.


    Sprecher:


    Was soll man negatives zu diesen Sprechern sagen? Aber von Titania sind wir ja auch nichts anderes gewohnt. Zwei Sprecher stechen aus meiner Sicht aber deutlich heraus. Dies ist zum einen Thomas Nero Wolff, der den Hauptakteur Thibaut spricht und den umfangreichsten Text zu bewältigen hat. Er vörkerpert den armen Holzschuhmacher hervorragend und kommt auch im Zuge der Wandlung toll rüber. Der zweite herausragende Akteur ist Altmeister Lutz Riedel, der den großen Wolf spricht. Die anderen Akteure sehen aber alles andere als blass gegenüber diesen beiden aus. Hier wurde ebenfalls ganze Arbeit geleistet. So verkörpert Marco Krüger den Baron Jean de Vez auf eine klasse Art und Weise. In weiteren Rollen wären da z.B. noch Roland Hemmo, Uschi Hugo, Tommy Morgenstern oder Cathlen Gawlich.


    Ganz großes Ohrenkino!!!


    Story/Inhalt:


    Der arme Holzschuhmacher Thibaut lebt zurückgezogen in einer Hütte im Wald und wünscht sich nichts sehnlicher als ein reicher Edelmann zu sein. Als Baron Jean de Vez ihn quält schwört er Rache. Bereits in der gleichen Nacht verirrt sich ein Wolf in seiner Hütte, der durch die Jagdgesellschaft des Barons gehetzt wird. Thibaut traut seinen Augen nicht, als sich dieser in einen Menschen verwandelt und Thibaut um Hilfe bittet. Thibaut geht mit diesem einen Handel ein, der sein Leben auf schicksalhafte Art und Weise vollkommen verändert...


    Eine Werwolf-Geschichte ist natürlich nicht wirklich was neues. Doch diese muss man einfach gehört haben. Die Story vollstreckt sich über zwei Zeitebenen und schildert in einer Rückblende die Leiden des Holzschuhmachers Thibaut, dessen Leben sich durch die Begegnung mit einem Werwolf schicksalhaft verändert. Diese Idee bzw. dieses Stilmittel verdient sich schon ein Extralob, da es die Geschichte unheimlich auflockert. In einer tollen Umsetzung bekommen wir all das geboten, was ein tolles Hörvergnügen garantiert. So besticht diese Geschichte durch Spannung, Dramaturgie und Grusel, der gepaart mit einem Schuss Romantik ist. Auch das grandiose Finale lässt eine Gänsehaut über den Rücken laufen.


    Im gesamten Überzeugt mich die Umsetzung der Idee also von der ersten- bis zur letzte Minute.


    Fazit:


    Alexander Dumas präsentiert uns hier eine Werwolf-Geschichte, die ihresgleichen sucht. Im Gegensatz zu anderen Kritikern stört mich die doch recht lange Laufzeit, von immerhin 78 Minuten, gar nicht, da sie alles bietet, was zu einem absoluten Hörvergnügen gehört. Die Geschichte nimmt sehr schnell an Fahrt auf und erreicht ihren ersten Höhepunkt bei der Begegnung Thibauts mit dem Werwolf. Diese wird einfach brillant geschildert. Danach wird sich dann komplett Thibauts "neuem Leben" gewidmet und das erfolgt so gekonnt, dass einfach keine Langeweile auftreten kann. Die Wandlung Thibauts kommt beängstigend gut rüber und zwar sogar so gut, dass man förmlich mit Thibaut leidet. Genau dies ist eine Stärke der Gruselkabinett-Hörspiele aus dem Hause Titania, die hier wir gnadenlos gut ausgespielt wird.


    Die eingesetzten Musikstücke und die Soundeffekte runden das Gesamtbild einer vollkommen gelungenen Produktion ab.


    Insgesamt serviert Titania uns hier wieder einmal einen absoluten Knaller, der ganz klar in jede Sammlung gehört.

  • Inhalt: Frankreich 1779: Der Holzschuhmacher Thibaut wünscht sich nichts sehnlicher, als ein reicher Edelmann zu sein. In einer stürmischen Winternacht rettet er einem großen Wolf, der vom Wolfsjägermeister Baron Jean de Vez und seinen Schergen gehetzt wurde, das Leben. Thibaut staunt nicht schlecht, als das gewaltige Tier sich in seiner Hütte urplötzlich in einen Menschen verwandelt und ihm ein verlockendes Angebot macht...


    Story: Wäre diese Geschichte einen Tick kürzer ausgefallen, hätte man hier sicherlich erneut von einem Kracher sprechen können. So kann man in meinen Ohren „nur“ von einer GUTEN Produktion sprechen. Die Geschichte selbst ist spannend und unterhaltsam. Langweilig wird es hier zwar nie, aber etwas kürzer hat dieses Hörspiel schon werden sollen, da es einfach manchmal zu ruhig zugeht. Wer hier eine typische Werwolf Geschichte erwartet, liegt hier falsch, denn im eigentlichen geht es um die Probleme des Thibaut. Für Fans der Serie ist die CD sicherlich wieder ein Pflichtkauf, aber auch andere Fans von Gruselhörspielen sollten hier mal ein Ohr riskieren.


    Sprecher: Zwar hört man in dieser Produktion hauptsächlich unbekannte Sprecher, aber das ist in meinen Ohren überhaupt nicht schlimm, denn ihre Leistungen zählen und die sind hier mal wieder auf sehr hohem Niveau. Die Rolle des Thibaut wird von Thomas Nero Wolff übernommen und das macht er wirklich hervorragend. Des Weiteren hört man noch Roland Hemmo als Abbe’ Fortier, Uschi Hugo als Agnelette, Marco Kröger als Baron, Lutz Riedel als großer Wolf, sowie einige weitere Sprecher, die aber eher seltener zu hören sind. Wie bereits erwähnt kann jeder der Sprecher mit sehr guten Leistungen überzeugen, aber das ist man ja eigentlich bei den Hörspielen aus dem Hause Titania bereits gewohnt.


    Musik und Effekte: Auch im Bereich Technik muss man sich eigentlich nie Sorgen machen, wenn das Hörspiel von Titania produziert wird, denn Stephan Bosenius und Marc Gruppe wissen einfach, wie man mit schönen Musikstücken und tollen Effekten eine verdammt echt wirkende Atmosphäre aufbaut. Auch hier hört man wieder viele schöne Musikstücke, die neben der guten Geschichte noch einmal zur Spannung beitragen. Auch bei den Effekten hat man wieder alles richtig gemacht.


    Fazit: Auch mit „Der Werwolf“ liefert Titania wieder ein sehr gutes Hörspiel ab. Die Geschichte ist spannend und unterhaltsam und zieht den Hörer in seinen Bann. Auch bei den Sprechern hat man wieder alles richtig gemacht, auch wenn man diesmal nicht ganz so viele prominente Sprecher an Bord hat. Technisch ist man wieder auf einem extrem hohem Niveau, aber das ist bei Titania ja nichts Besonderes mehr. Für Fans der Serie ist dieses Hörspiel ein Pflichtkauf, aber auch jeder andere Gruselfan sollte hier mal ein Ohr riskieren. Wäre diese Geschichte einen Tick kürzer ausgefallen, hätte diese Produktion mal wieder das Prädikat TOP erhalten, so reicht es „nur“ für ein GUT.


    Note 2

  • Alexandre Dumas père lebte von 1802 bis 1870 und verfasste in Zusammenarbeit mit weiteren Autoren so bekannte Geschichten wie "Die drei Musketiere" (1844) und "Der Graf von Monte-Christo" (1846).
    Die dem Hörspiel "Der Werwolf" zugrunde liegende Geschichte "Le meneur de loups", was so viel wie "Der Führer der Wölfe" heißt, spielt in Frankreich im Jahre 1779. Der Holzschuhmacher Thibaut rettet einem ungewöhnlich großem Wolf das Leben: Er versteckt ihn bei sich vor den Jägern des Baron Jean de Vez. Der Wolf verwandelt sich zu einem Menschen und lockt den jungen Thibaut mit einem Angebot, das dieser nicht ausschlägt: Er kann sich alles wünschen, beim ersten Wunsch würde ihm jedoch ein zusätzliches Haar wachsen, beim zweiten zwei und beim dritten vier. Mit jedem zusätzlichen Wunsch verdoppelt sich die Anzahl der neuen hinzuwachsenden Haare.


    Was bezweckt Werwolf mit diesen Nebenwirkungen und was wird sich der Holzschuhmacher wünschen?
    Der Hörer weiß zwar schnell worauf alles hinauslaufen wird, doch die Spannung wird durch die Entscheidungen des Protagonisten sowie der grandiosen Atmosphäre im Hörspiel, hervorgerufen durch großartigen Sprecher, hervorrangenden Geräuschen und Musikeinlagen, konstant hoch gehalten. Wie üblich wurde die Geschichte liebevoll aufbereitet, sodass der Hörer mit den einzelnen Figuren mitfiebert und -leidet. Man fragt sich warum Thibaut so handelt, warum er seine Augen der Wahrheit gegenüber verschließt. Kann er sich noch retten, wird er noch errettet? Oder stürzt er seine ganze Umgebung in den Tod?
    Diese Geschichte verzichtet auf typische Schwarz/Weiß Malerei und zeigt den Protagonisten in seinem Zwiespalt, seinen Absichten und was er aus seinen Wünschen macht.
    Das Schicksal von Thibaut ist nicht, wie am Anfang angenommen so starr festgelegt und wird erst zum Schluss glasklar.


    Wie gewohnt ist die Musik und die Soundkulisse von einer extrem hohen Qualität. Sie begleiten das Hörspiel durchgehend und schaffen eine aufregende Atmosphäre.
    Genauso gut sind die Sprecher. Besonders beeindruckt hat mich Thomas Nero Wolff, der Thibaut so facettenreich und leidend spricht, dass es einen nur so mitreißt. Lutz Riedel als den Werwolf ist ebenfalls ein Hit. So sprach er bereits den unheimlichen Dracula in der Vertonung des Deutschen Grammophons. Da hier der Werwolf der Böse ist besteht eine wunderbare Parallele. Beide Rollen wurden von Riedel hervorragend interpretiert.
    Im Vergleich zu Titanias Dracula-Version sind hier sämtliche Frauenstimmen eine Wonne und perfekt besetzt.



    Dass Titania Medien einmal einen Stoff schlecht umsetzt scheint mir mittlerweile so unmöglich wie der Schnittpunkt zweier paralleler Geraden. Hut ab, vor dieser erneuten Meisterleistung die es wiedermal versteht den Hörer mitzureißen und mich bis zur Verzweiflung brachte - ein Hörspiel, das nicht zum Einschlafen geeignet ist!