Ich habe 'Die drei ??? (2) ...und der Phantomsee' gehört und finde es... 3
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Die zweite Folge der (damals noch zu Recht) erfolgreichen Jugendkrimiserie bietet all das, was man an den Klassikern so liebt: Spannung, unheimliche Atmosphäre, viele Verdächtige, eine stimmige Kombination aus Musik, Effekten und Sprechern, sowie einigen eindrucksvollen Szenen, die auch nach dem Ausschalten der Kassette, bzw. der CD im Ohr bleiben. Gegenüber der bereits guten ersten Folge eine unglaubliche Steigerung.
Die Story
Die drei ??? suchen einen Schatz. Klingt vielleicht nicht sonderlich überwältigend - ist es aber. Denn diese Schatzsuche ist im Grunde ein spannender und teilweise unheimlicher Wettstreit zwischen den drei Detektiven, die hier im Eiltempo ermitteln müssen, und dem sonderbaren "Java-Jim", der ihnen immer einen Schritt voraus zu sein scheint. Doch wer steckt hinter der Maske Jims? Bis die drei ??? dies herausfinden, müssen sie sich mit einer ganzen Reihe von verdächtigen Personen auseinandersetzen und gleichzeitig der Fährte des Schatzes folgen.
Die Umsetzung (alte Version)
Die durchweg spannende Geschichte um den versteckten Schatz ist erstklassig umgesetzt worden. "Der Phantomsee" ist einer der atmosphärisch dichtesten und spannendsten Fälle der drei Detektive. Alle unheimlichen Elemente kommen dank superber Musikuntermalung bestens zur Geltung; "Java-Jims" Überfälle ebenso wie die Atmosphäre am Titelgebenden See und dem Besuch in der Geisterstadt "Powder Gulsh". Logische Patzer fehlen hier ebenso wie Kommissar Zufall, denn die drei ??? ermitteln Stück für Stück, was es mit dem Schatz auf sich hat. Einprägsame Szenen gibt es zu Hauf. Erwähnenswert ist aber wohl die Stelle in der Geisterstadt, in der Peter und Bob anfangen loszukichern, als sie glauben, "Java-Jim" sei von einer der elektronisch gesteuerten Puppen verjagt worden: Peter:"Sieht gar nicht schlecht aus, die Puppe!" Bob: "Und lachen kann sie auch." Beide lachen, als plötzlich die "Puppe" spricht: "Weil sie nämlich keine Puppe ist!" Super! Auch der Schluß zählt mit zu den überraschendsten und coolsten Momente der Serie; wenn sich herausstellt, wer "Java-Jim" wirklich ist und die entsprechende Person von der "normalen" Stimme in den rauhen "Jim-"Ton schaltet, dann weiß man, warum für solche Rollen damals wirklich professionelle Sprecher gebucht wurden; "Das kommt überhaupt nicht - IN FRAGE!!!" - genial!
Die Umsetzung (überarbeitete Version)
Die Geschichte ist im Großen und Ganzen immer noch recht stimmig und atmosphärisch. Allerdings ist mit dem Wegfall der Bohn-Musik an einigen Stellen ein richtiges Loch in die Atmosphäre gerissen worden. Grausamst gestaltet sich die Szene gleich zu Beginn der Folge, als "Java-Jim" versucht, die Truhe und den Ring zu stehlen. Hier wurde eine seelen- und melodielose Ersatz-"Musik" eingemischt, die nun absolut und gar nicht in die Szene paßt. Wenn man bedenkt, daß es bei dem Gespräch um Piraten, alte Schätze und Indonesien geht, ist es doch ein wenig "verwunderlich", daß auf einmal eine technoide Ansammlung von billig gemachten 90er-Jahre Drums einsetzt, gepaart mit ein paar monoton eingeworfenen "Bässen". Hier war die alte Musik wesentlich passender, denn diese paßte a. zum Text und b. war nun gar nicht seelenlos hingesaut. Ansonsten ist die Neufassung klangtechnisch wirklich gut gelungen, denn anders als bei den neuaufgelegten "Larry Brent", "Macabros" und anderen "Rückkehr der Klassiker"-Folgen mußte hier keine alte Musik übertönt werden, da EUROPA die alten Bänder ohne Musik zur Verfügung hatte.
Die Sprecher
Rohrbeck, Wawrczeck und Fröhlich wie im ersten Teil schlichtweg überzeugend, wie auch alle anderen Sprecher dieser Folge. Besondes lustig ist wohl, "SK-Baby" Fabian Harloff mit piepsiger Jungenstimme als Clunny Gunn zu hören. Ernst von Klippstein bringt den alten Archivar Mr. Widmer glänzend rüber; den etwas kauzigen Kerl kauft man ihm sofort ab. Klaus-Peter Reisch als Rory MacNash ist ebenfalls extrem glaubwürdig. Forsch, oftmals unfreundlich und immer darauf bedacht, andere zu verdächtigen, macht er sich im Laufe der Folge selbst zum Verdächtigen; eine gelungene Leistung. Der absolute Überreiter (kleiner Gag; schaut ins Inlay ) ist allerdings Gottfried Kramer in seiner Doppelrolle als schusseliger, leicht verwirrt wirkender Prof. Shay und "Java-Jim"; eine seiner besten (wenn nicht gar DIE beste) Glanzleistung dieses Ausnahmesprechers. Allein er macht die Folge schon hörenswert.
Die Musik
Wie bereits erwähnt, würde ich hier jederzeit der alten Version den Vorzug geben; Bohn war nunmal der Komponist, dem viele EUROPA-Produkte am meisten verdanken; durch den Rechtsstreit und das Verbot, die alten Musiken weiterzuverwenden, mußte man sich in Quickborn dann mit eher schlechten bis mittelmäßigen Musiken begnügen, was natürlich zu teils recht starken Einbußen in der Atmosphäre führte. So ist gerade auch in dieser Folge ein krasser Gegensatz zwischen alt und neu zu verzeichnen: in der alten Versionen gingen die Musiken teilweise stimmig ineinander über, passten und untermalten jede Szene gelungen - in der neuen Version kommt es einige Male jedoch zu den oben beschriebenen unpassenden Untermalungen, bei denen man schon mal die Stirn runzeln kann. Dennoch sind bei der neuen Version auch die alten Klassik-Passagen erhalten geblieben; sie ist somit natürlich bei weitem nicht so gut, wie die alte Version, doch allemal einen Kauf wert.
Die Effekte
"Der Phantomsee" ist kein Effekt-Overkill; hier werden die Sounds dezent, aber durchweg passend verwendet. Besonders gelungen ist auch hier wieder die Szene in der Geisterstadt, in der in dem anscheinend verlassenen Saloon wieder "Leben" auftaucht.
Fazit
"Der Phantomsee" ist bis heute eine der besten Folgen der Serie. Eine ähnlich spannende, streckenweise recht düstere und Fintenreiche Geschichte, gespickt mit vielen Verdächtigen, gab es danach nur selten. Uneingeschränkt empfehlenswert!