Also, nach zweimaligem Hören würde ich sagen: Wir haben es hier mit einer betont (bemüht?) typischen ???-Geschichte zu tun.
Es gibt zwei ineinander verwobene Fälle, es gibt ein bisschen "Bildungs-Hörspiel", es gibt Anspielungen auf alte Episoden, ein paar Schenkelklopfer mittendrin, die obligatorische Peter-Panikattacke und bekannte Gastrollen wie Inspektor Cotta und Tante Mathilda. Die Sprecherleistungen sind durch die Bank gut, auch wenn Erzähler Thomas Fritsch diesmal vielleicht besonders stark "märchenonkelt". Hinzu kommt, dass die Rollen der älteren Damen aus dem Frauenklub nicht unbedingt optimal besetzt sind. Insbesondere Celine Fontanges klingt schlicht zu jung.
Ansonsten bekommen die Hörer aber mit dem trotteligen Gehilfen Brock (Guido A. Schick) eine recht witzige neue Figur und damit einher gehend einige lustige Dialoge. Vor allem aber das Zusammenspiel der Stammbesetzung ist toll. Die drei Hauptsprecher untereinander, aber auch mit Holger Mahlich und Karin Lieneweg sprühen vor Spielfreude. Das hilft letztlich auch dabei, die eher schräge Story vom "Bildermörder" gleich zu Anfang rüberzubringen. Das wenig glaubwürdige Konstrukt wird einfach flott und gekonnt so ernsthaft überspielt, dass nicht weiter auffällt, wie dünn die Geschichte (zunächst) ist. Positiv auch: Man ist wie früher gleich mitten im Geschehen.
Die Musik ist gegenüber den letzten Folgen besser geworden. Bisweilen sind sogar deutliche Anleihen bei Altmeister Bohn herauszuhören. Die Mischung der Musik ist allerdings wieder mal eher krude: Orchesterstücke alt und neu, typische Morgenstern-Stücke und Neukompositionen werden ohne erkennbare Linie eingesetzt.
Die Stärken dieser Folge sind jedoch zugleich auch irgendwie ihre Schwächen. Es wird immer mal wieder einfach einen Tacken übertrieben mit den ???-Charakteristika. Alte Figuren werden erwähnt, treten aber mangels Originalsprecher nicht aktiv in Erscheinung und es gibt eine "blutüberströmte Leiche im Gebüsch, die nicht tot ist", wo es vollkommen ausgereicht hätte, Peter einen übel zugerichteten Bewusstlosen finden zu lassen - ganz ohne hysterischen Ausbruch.
Zudem ist die Folge kurzweilig gestaltet, nicht jedoch spannend. Bei einer Spielzeit von 70 Minuten dauert es 40 Minuten - die Gesamtdauer der Altfolgen - bis überhaupt klar ist, worum es im Kern geht. Davor laufen unsere drei Detektive eigentlich nur ziemlich unkoordiniert von A nach B und sammeln Bilder bei unterschiedlichen Charakteren ein. Und danach finden sie zwar verprügelte Männer, werden überfallen, mit einer Pistole bedroht und es gibt noch ein Finale mit einem irre lachenden Schurken, aber das sind bei Licht besehen eigentlich nur Effekte, die eine ziemlich biedere Story auch nicht aufpeppen, zumal mal wieder konsequent darauf verzichtet wird, die Hörer auch nur andeutungsweise zu erschrecken.
Fazit: Routiniert, flott, kurzweilig - mit gewissen Abstrichen ja. Spannung, Komplexität, gar Mystik - nein. Vielleicht 6 bis maximal 7 von 15 Punkten.