Gabriel Burns Nr. 32 - die, die nicht bluten (Universal)

  • Für Joyce Kramer und Larry Newman (Bianca Krahl und Björn Schalla) geht es zum Lake Louise, Sonny Heseltine (Engelbert von Nordhausen) bittet sie um Hilfe. Seine Tochter Jana (Andrea Aust) ist urplötzlich in ein Koma gefallen und Sonny will, dass sich Steven Burns (Bernd Vollbrecht) um sie kümmert, doch der ist nicht verfügbar. Wo ist er? Was hat es mit dem Zustand von Sonnys Tochter auf sich? Ein vergangener Einsatz holt Joyce und Larry ein!


    - Meinung -


    Weiter geht es mit den Abenteuern von Steven Burns ohne Steven Burns, doch so ganz korrekt ist das nicht. Diesmal ist er durchaus dabei, wenn auch nicht so, wie man es sich wünschen und vorstellen mag, doch mehr möchte ich dazu eigentlich auch nicht verraten. Die mit Folge 31 eingeschlagene Linie wird übrigens beibehalten, was man als klaren Pluspunkt bewerten muss, denn anscheinend sind die Macher nun bemüht, dass die offenen Punkte mal endlich aufgeklärt werden und diesmal werden die Ereignisse rund um den "Staub der Toten" aufgegriffen und beleuchtet. Dazu gibt es ein Wiederhören mit Sonny und Jana Haseltine, sowie Nicolas Skelton, den sich die meisten Hörer vermutlich erstmal wieder ins Gedächtnis rufen müssen. Jedenfalls ist es mal richtig angenehm, dass hier nicht nur zentnerweise neue Fragen aufgeworfen, sondern endlich auch mal Antworten geboten werden, was bisher leider viel zu selten der Fall war. Hier geht es auf jeden Fall ordentlich zur Sache, die ca. 64 Minuten Spielzeit vergehen wie im Flug und am Ende gibt es ein beeindruckendes Finale dieser Folge, es wird der Hörerschaft also einiges geboten. Eines hat mich aber gestört und zwar der doch merkwürdig feindselige Ton zwischen Joyce und Larry, das hat mich etwas irritiert. Mag sein, dass eine gewisse Anspannung im Team vorherrscht und man nicht immer miteinander besonders gut klarkommt, doch diesmal wieder der Bogen meiner Meinung nach dezent überspannt. Man könnte glatt meinen, dass sich die beiden absolut hassen würden, was dann doch etwas zu viel des Guten ist.


    Zu viel des Guten gibt es bei den Sprecherleistungen eigentlich nicht, hier wird jedenfalls mal wieder großes Sprachkino geboten, so kennt und schätzt man es bei dieser Serie auch. Was die Besetzungsliste betrifft, so fällt diese ziemlich namhaft aus und dazu werden auch erstklassige und feine Performances serviert. Negativ fiel mir niemand auf, besonders positiv aber Tobias Kluckert als Nicolas Skelton. Spricht er sonst gerne immer tief und bewusst "männlich", wenn nicht sogar "prollig", so legt er hier eine spieltechnisch besonders gute Darbietung an den Tag, die man definitiv gehört haben sollte. Doch nicht nur er ist gut drauf, auch der Rest der Truppe und zwar ohne jede Ausnahme. Engelbert von Nordhausen, Björn Schalla, Bianca Krahl, Bernd Vollbrecht, Kerstin Sanders-Dornseif, Ernst Meincke, Andreas Schmidt, Andrea Aust und Erzähler Jürgen Kluckert, der gegen Ende richtig Gas geben darf, das ist schon ein wahrer Ohrenschmaus.


    Das gilt einmal mehr auch für die Akustik, soundtechnisch gibt es ebenfalls keine Beanstandungen zu äußern. Zum einen werden zahlreiche bereits bekannte Orchesterstücke vortrefflich eingesetzt und zum anderen gibt es hier und da mal auch ein paar Klänge, die neu sein dürften und nicht nur die Orchesterschiene bedienen. Somit wird auch in Sachen Untermalung Abwechslung geboten, doch an einer Stelle geht das Experiment dann leider daneben, da wird ein Gitarrenstück aufgefahren, das absolut deplatziert wirkt. Sowas sollte eigentlich vermieden werden, passiert ist es dennoch, ein unschöner Ausrutscher, der diese Folge leider etwas an Atmosphäre einbüßen lässt.


    Gelungen! Das ist mein Fazit, die Folge konnte man nämlich gut hören, auch mehrmals nacheinander, für Fans der Serie wird hier mal wieder einiges geboten und die Hoffnung wird aufrecht erhalten, dass die Zeit der endlosen Fragen vorbei sein könnte. Über eine Stunde sehr ordentliche Mystery-Unterhaltung mit dem einen oder anderen kleinen Schönheitsfehler, aber unterm Strich eine empfehlenswerte Angelegenheit!


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  • Gabriel Burns (32): Die, die nicht bluten
    Decision Products, folgenreich
    VÖ: 24.07.2009


    Regie & Produktion: Volker Sassenberg
    Tontechnik & Schnitt: Volker Sassenberg, Marc Sander
    Drehbuch: Andreas Gloge & Decision Products
    Illustration: Ingo Masjoshusmann


    Sprecher:
    Jürgen Kluckert
    Engelbert von Nordhausen
    Peter Köhler
    Björn Schalla
    Bianca Krahl
    Andrea Aust
    Bernd Vollbrecht
    Dirk Müller
    Kerstin Sanders-Dornseif
    Tobias Kluckert
    Ernst Meincke
    Andreas Ksienzyk,
    sowie Hans Paetsch als Introerzähler.

    Länge: Ca 64 Minuten
    Tonträger: 1 Audio-CD
    Bestellnr.: 0602517944183



    Inhaltsangabe des Verlags:

    Zitat

    Stevens Gabe war um ein Vielfaches verstärkt worden, doch auch er konnte es nicht verhindern. Die Fahlen hatten Jana damals in Desmond markiert. Jetzt wurde sie von ihnen gerufen.


    Der Mann schlug die Decke zurück über den Beinstumpf. Sonny Heseltine fühlte, wie sich die Hand seiner schlafenden Tochter für einen Moment versteifte. Aber er stellte keine Fragen.
    Niemand hier stellte Fragen....



    __________________________ M E I N U N G __________________________


    "Die, die nicht bluten" ist als Titel eines Hörspiels per se bereits recht bizarr. Gleichsam trifft dies auch auf den Inhalt zu: Folge 32 der Serie "Gabriel Burns" ist schlichtweg ein bizarrer, fast schon surrealer Trip in eine albtraumartige Welt, die streckenweise an die skurrile Atmosphäre eines "Silent Hill" erinnert.
    Larry Newman und Joyce Kramer werden "zufällig" an einen See in den Rocky Mountains verschlagen. In einem Hotel finden sich allerlei Genesungsfälle, allesamt mit Nahtoderfahrungen und allen fehlt ein Körperteil; Arme, Beine, Ohren. Aber: Allen geht es gut und keiner stellt Fragen. Keiner? Nicht ganz, denn Larry und Joyce kommen einem abstrusen Treiben auf die Spur, das in einem hörspielgewordenen Albtraum gipfelt. Subtiles Grauen wechselt sich ab mit einigen heftigen Splattereinlagen, man fühlt sich die gesamte Spieldauer über "unsicher", weil in der Welt des Steven Burns mittlerweile alles möglich ist - und
    das nicht im negativen Sinne. Zeichnete sich die Serie schon immer durch ein ordentliches Maß an scheinbar oder tatsächlich Übernatürlichem aus, war zumindest "unsere" Welt immer noch intakt, wenn auch mit einigen "Lecks". Doch diese Zeiten sind vorbei und die Grenze zwischen den Zwei Horizonten wird immer verschwommener. Die somit tatsächlich bizarre Welt wird zum wunderschön erschreckenden Hort brillanter wie grausamer Ideen, der den Hörer unnachgiebig in seinen Bann zieht und die Spielzeit wie im Flug vergehen lässt.


    Der technische Aspekt ist einmal mehr "Sassenberg as usual", was bei Volker Sassenberg heißt: Hochqualitative Effekte, dramatische Musiken, fantastische und dichte Atmosphären, sowie ein verdammt gutes Händchen bei den Sprecherinnen und Sprechern. Björn Schalla als Larry Newman und Bianca Krahl als Joyce Kramer überzeugen in ihren seit Jahren angestammten Rollen immer wieder, auch Ernst Meincke als Bakerman gibt dem wieder undurchsichtiger gewordenen Charakter das bekannt-markante Gesicht. Engelbert von Nordhausen ist einmal mehr als Sonny Heseltine zu hören und recht kurz gesellt sich auch Bernd Vollbrecht dazu, der den einmal mehr fast gänzlich abstinenten Titelhelden spricht.
    Erwähnenswert ist de facto Krstin Sanders-Dornseif als undurchsichtige Tamara Green - nach diesem Auftritt darf man sich wohl auf weitere Auftritte von ihr freuen.
    Der -man verzeihe mir den Ausdruck- "Rest" kann ebenfalls überzeugen, wenn auch die meisten Auftritte nur kurz bis sehr kurz sind:
    Tobias Kluckert als Nicolas Skelton, Andreas Ksienzyk als Bakermans neues Experiment Schmidt, Dirk Müller als Mr. Frandan.
    Selbstredend darf man jedoch Jürgen Kluckert nicht unerwähnt lassen. Er verleiht als Erzähler der Serie seit Jahren ihre ganz eigene Art und brilliert auch hier wieder in gewohnter Art und Weise und lässt das durch die Geräuscheffekte schon angedeutete Grauen zu gänsehautverursachenden Momenten werden.


    Als Fazit bleibt festzuhalten:
    Mit dem -sowohl serientechnisch, als auch für mich selbst- "Reboot", bzw. des neuen Kaptiels in Folge 31, hat sich Gabriel Burns wieder zu einer für mich unglaublich faszinierenden Serie entwickelt. Die bizarren Begebenheiten, die Andreas Gloge ersinnt und die Volker Sassenberg in brillante, tongewordene Albträume verwandelt, suchen ihres gleichen. Wer surrealen Horror mag und/oder wer technisch brillant inszenierten Hörspielen im Bereich Mystery/Grusel mit eine albtraumartigen Atmosphäre etwas abgewinnen kann, der kommt um diese Folge nicht umhin. Chapeaux!
    (RS)