Faith Nr 16 - Azazels Blutschwert (R & B Company)

  • In Leonberg wüten die Nephilim, angeführt von Azazel (Tilo Schmitz). Ihnen gegenüber stehen Faith, Christopher Van Helsing und Brandolf Welf (Nana Spier, Thomas Nero Wolff und Thomas Danneberg), doch haben sie eine Chance gegen diese Engel? Unschuldige werden brutal abgeschlachtet und es scheint kein Ende in Sicht zu sein, doch was wollen die Nephilim überhaupt? Immer wieder fragen sie nach Raven, doch der ist tot! In der Zwischenzeit sind Dracula und Adam (Lutz Riedel und Klaus Dieter Klebsch) auf der Suche nach dem Wolfsmenschen...


    - Meinung -


    Die leider recht dünne Handlung wird vorangetrieben, Dracula und Frankensteins Monster suchen einen weiteren Verbündeten gegen ihren übermächtigen Gegner und Faith bekommt es mit den Nephilim zu tun. Alles schön und gut, doch für meinen Geschmack wird dies einfach zu oberflächlich behandelt und das Hauptohrenmerk liegt weiterhin auf Action, Action und noch mehr Action, garniert mit ein paar Sprenklern Gore und Splatter. Fans der Serie wird das sicherlich reichen, ich erwarte aber spätestens von den kommenden Folgen mehr Inhalt, der Handlung zu folgen fällt somit definitiv nicht schwer. Wen dies alles nicht stört, der dürfte sich gut und vor allem kurzweilig unterhalten werden, an der Bearbeitung gibt es wenig auszusetzen, 45 Minuten Spielzeit sprechen für sich.


    Die Besetzungsliste spricht ebenfalls für sich, nach dem Motto "Hollywood für die Ohren" geht es auch diesmal zur Sache. Bei den Hauptrollen hat sich nichts geändert, hier sind wieder die selben Sprecher und Sprecherinnen im Einsatz, die man aus allen vorherigen Folgen kennen dürfte, unter anderem also Nana Spier, Thomas Nero Wolff und Thomas Danneberg, die an sich schon eine Produktion hörenswert machen, dazu trägt ihre engagierte Performance hier natürlich entscheidend bei. Namhafte Gäste runden den positiven Eindruck weiter ab und mit Marion von Stengel, Klaus Dieter Klebsch, Lutz Riedel, Till Agen, Tilo Schmitz und weiteren hat man bekannte Profis am Start, die tolle Performances abliefern. Etwas unglücklich finde ich dagegen Wolfgang Strauss´ Einsatz als Erzähler, der neben der Stammerzählerin Barbara Scholl agiert, von diesem "Experiment" sollte man in Zukunft aber eher absehen. Seine Betonungen sind nicht gerade selten "off" und wirken unfreiwillig komisch, was sicherlich nicht der Sinn der Sache sein kann, jedenfalls lassen mich Betonungen wie "das Unfass-baaareee" oder "Nephi-Lieeem" eher schmunzeln als alles andere. Bitte wieder nur Barbara Stoll als einzige Erzählerin, damit ist man bisher am besten gefahren und das sollte auch bitte in den weiteren Folgen wieder der Fall sein.


    Was die Untermalung betrifft, so gibt es auch diesmal nichts zu meckern, hier und da vielleicht weniger Archivmusik, das war es dann aber auch schon mit der Kritik. Ansonsten kracht und scheppert es hier immer wieder mächtig, dier Sound ist wuchtig, die Geräusche und Effekte unterstreichen den pompösen Charakter dieser Serie und tragen dazu bei, dass hier wieder Hollywood für die Ohren geboten wird.


    Kann man mit der dünnen Handlung und dem einen oder anderen kleinen Ausrutscher im Sprecherbereich leben, dann dürfte auch die zweite Folge der zweiten Staffel wieder gute und solide Action-Kost bieten. Wer derartige Unterhaltung sucht, der wird bei Faith fündig, denn dafür steht diese Serie!


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  • Inhalt:
    Mit einem mächtigen Prankenhieb hatte der Lykant Frankensteins Schöpfung hinweggefegt! Adam krachte in eine Gruppe von Eichen und brachte durch die Wucht des Schlages ein Dutzend Bäume zu Fall.Wie eine Puppe donnerte er durch das dicke Holz und blieb schließlich regungslos liegen. In den gelbgrünen Wolfsaugen schimmerte der Triumph. Das Biest richtete seinen titanischen Wolfskörper auf, und aus seinen Nüstern stieg weißer Dampf empor. Knurrend und bedächtig stampfte der Wolfsmensch auf Dracula zu. Sein weißsilbriges Fell glänzte im schimmernden Mondlicht. Dracula grinste verächtlich, rührte sich aber nicht…


    Story:
    Weiter geht es mit dem Auftakt zur 2. Season von FAITH. Zu Beginn des zweiten Teiles gibt es erst einmal einige erklärende Worte, bevor man sich dann in das stürzt, was 80% der Handlung von „Azazels Blutschwert“ ausmacht: Action! Für Fans der Serie dürfte somit das Herz richtig hochschlagen, denn die Actionsequenzen sind nun mal eines der großen Steckenpferde dieser Serie. Leider geht das aber auf Kosten einer spannenden Handlung. Alles ist relativ gradlinig und betont einfach gehalten und nicht selten hatte ich beim Hören das Gefühl, dass die Actioneinlagen hier nicht Teil der Handlung sind, sondern zumindest bei dieser Folge die Handlung nahezu bestimmen. Prinzipiell geht es hier nur darum, dass Faith nun also vor Ort in Leonberg eingetroffen ist und sich nach nur wenigen Minuten in eine mächtige Schlacht gegen die gefährlichen Blutengel stürzt. Sicherlich, es wird auch deutlich, dass einige der vorkommenden Charaktere noch weiterhin eine Rolle spielen werden, wie etwa Azazel selbst, oder auch Lutherus Einhorn, aber insgesamt bleibt am Ende dieser Folge doch ein fader Beigeschmack, der nicht zuletzt darauf zurückzuführen ist, dass die Handlung dieses Zweiteilers streng genommen besser in einer einzigen Folge untergebracht gewesen wäre. Aus meiner Sicht war die Handlung um Dracula, Adam und „The Order Of The Golden Dawn“ jedenfalls wesentlich interessanter als die eigentlich Geschichte um Faith und die Blutengel und dies sollte für meine Begriffe nicht der Fall sein. Wie auch schon beim ersten Teil, so ließ mich Teil 2 relativ enttäuscht zurück, was primär an dem dünnen Inhalt lag.


    Sprecher:
    Da es sich um einen Zweiteiler handelt, sind hier größtenteils dieselben Sprecher am Werke, wie schon bei „Hügel der Blutengel“. Besonders imposant kommt hier Tilo Schmitz daher, der die Rolle des Blutengels Azazel übernimmt. Zu seiner Stimme passt die Rolle des Fieslings einfach perfekt und er kann hier so richtig Gas geben. Auch Till Hagen kann in seiner Rolle als Lutherus Einhorn überzeugen und gibt einen charismatischen Gegenspieler für Faith und ihre Freunde ab. Im Großen und Ganzen können alle der hier agierenden Sprecher überzeugen, bis auf eine kleine Ausnahme. Ich fand es recht befremdlich, dass zu Beginn der Folge die zurückliegenden Ereignisse von Wolfgang Strauss und nicht von Erzählerin Barbara Stoll zusammengefasst werden, schließlich ist für derartige Dinge eine Erzählerin ja vorhanden. Was den Einsatz Strauss’ (der in meinen Ohren eigentlich ein guter Sprecher ist) etwas seltsam erscheinen lässt sind seine Betonung bestimmter Worte: So sagt er, dass dann das „un-fass-BAARE“ geschah und aus den Nephilim werden bei ihm „Nephilieeeem“, was schon sehr seltsam klingt. Der kleine Fehltritt ist aber zu verschmerzen, da man ansonsten von Leuten wie Nana Spier, Thomas Nero Wolff, Thomas Danneberg oder Lutz Riedel souveräne Leistungen zu hören bekommt.


    Musik und Effekte:
    Der Fokus des zweiten Teils liegt klar auf den Action-Einlagen und somit kann Wolfgang Strauss wieder einmal eindrucksvoll unter Beweis stellen, wozu er fähig ist. Keine Frage, hier kommen die Fans der Serie wieder voll auf ihre Kosten, denn es geht laut, scheppernd und betont knallig zu Sache. Hier wird sich geprügelt, dort fliegen Autos in Tankstellen und als Hörer glaubt man wirklich mittendrin statt nur dabei zu sein. Bei der musikalischen Untermalung schleichen sich auch wieder an einigen Stellen altbekannte Archiv-Musiken ein, die nicht so 100% zu dem ansonst eher pompösen Sound dieser Serie passen wollen. Dennoch muss man klar sagen, dass auch hier die positiven Aspekte überwiegen und man insgesamt von einer mehr als soliden technischen Umsetzung dieses Hörspiels sprechen kann. „Hollywood für die Ohren“, „Kino im Kopf“, oder was auch immer … bei der R&B-Company sind solche Slogan nicht bloß leere Phrasen und das ist verdammt gut so!


    Fazit:
    Leider bleibt auch der zweite Teil der Eröffnung von Season 2 hinter meinen Erwartungen zurück. Rein von den Sprechern und der imposanten technischen Umsetzung, könnte man hier leicht von einer guten oder gar sehr guten Produktion sprechen, doch die wirklich sehr dünne Handlung verdirbt dem Hörer an so manchen Stellen doch den Spaß an dem Hörspiel. Die krachenden Action-Szenen allein reichen heute leider nicht mehr um den Hörer in den Bann zu schlagen, denn eben jene Szenen kann man zuhauf in den zurückliegenden Episoden dieser Serie hören. Es bleibt einfach ein ziemlich fader Beigeschmack, da die eigentliche Spielzeit dieses Zweiteilers sich auf gerade mal rund 85 Minuten beläuft. Hätte man hier und da die Schere angesetzt und einige Szenen etwas gekürzt, so hätte das Geschehen rund um Azazel und seine Blutengel auf einen Silberling gepasst. Dadurch hätte die ganze Handlung sicherlich auch etwas kompakter gewirkt. Fans der Serie werden hier sicherlich mehr auf ihre Kosten kommen als beim ersten Teil, da diesmal der Fokus klar auf den Action-Einlagen liegt, aber insgesamt ist auch „Azazels Blutschwert“ ein Hörspiel der Marke „Kann man hören, muss man aber nicht kennen“ geworden. Schade. Ich hoffe, dass in den kommenden Episoden wieder etwas mehr Handlung vorzufinden ist.


    *** / *****
    Befriedigend


    © 11.12.08 by lord gösel / Hörspiel-Maniac