Inhalt:
Die Melodie eines Dudelsackpfeifers - wurde sie tatsächlich vom Berliner Hacker Tron in einer Datei verewigt? Und wozu ist diese seltsame Melodie eigentlich bestimmt? Die Spur führt nach Schottland - ganz klar. Und zur berühmten Rosslyn-Kapelle, der alten Kirche der Tempelritter, welche die Familie Saint Clair einst mitten hinein in die schottische Hochebene gestellt hat. Doch welche Offenbarungen - und Gefahren - warten hier auf den Studenten Georg Brand, der doch nur das Rätsel um Trons Tod lösen will?
Story
"Bei dem folgenden Hörspiel handelt es sich um eine dramatische Aufarbeitung von Verschwörungstheorien" lässt uns die Stimme der Wahrheit wie üblich zu Beginn der Folge wissen. Das Wort dramatisch in einem Atemzug mit dieser Geschichte zu nennen ist fast schon einen Unverschämtheit. Wenn man dachte, dass man mit der achten Episode der Serie (Macht) die langweiligste Folge abgeliefert hatte, so muss man sich hier eines besseren belehren lassen. Und dabei fängt alles so viel Versprechend an: Kim hat eine weitere Chiffre von Tron gefunden und die beiden Berliner Studenten fliegen nach Irland, da sie hoffen in einer alten Kapelle das Wissen der Menschheit finden zu können. Was gehen einem noch Ideen durch den Kopf, was wohl passieren könnte: Geheimgänge, Fallen und Indianer Jones-mäßige Action-Einlagen. Doch die Ernüchterung tritt ein, wenn Saint Claire die Bühne betritt. Statt einer spannenden Handlung gibt es nun nämlich nur noch monologartige Gespräche, soll heißen Saint Claire erzählt, erzählt und erzählt und T-Rex und Kim sitzen dabei und können der Erzählung ebenso wenig entkommen wie der Hörer. Der einzige Ausweg wäre wohl der STOP-Knopf … aber dann könnte man sich ja nicht so herrlich über diese vertonte Inhaltsleere echauffieren. Ich habe in meinem Leben schon viele langweilige Hörspiele gehört, aber „Das Wissen der Menschheit“ unterbietet wirklich fast alles, denn die Handlung „Drei Leute treffen sich im Skriptorium und machen Small Talk“ könnte kaum dünner sein. Inhaltlich eine absolute Enttäuschung, denn da bietet jede Folge von Bibi oder Benjamin wesentlich mehr Inhalt.
Sprecher:
Laut Inlay wirken hier sieben Sprecher mit: Allerdings sind drei der Sprecher nur in der Einleitung zu hören: Stimme der Wahrheit, Tron im Musik-Intro und Dagmar Berghoff als altbekannte Nachrichtensprecherin. Helmut Kraus gibt wie üblich den Erzähler und dementsprechend bleiben nach Adam Riese grade mal drei Sprecher für eine Spielzeit von knapp 80 Minuten. Der Mammutanteil wird hierbei von Lutz Mackensy als Saint Claire gestemmt. Ihm kann man vom Prinzip keinen Vorwurf machen, aber man muss sich über eins im Klaren sein: Wenn er in bester Fünf-Freunde-Märchenonkel-Manier loslegt, so wirkt das irgendwann einfach nur noch ermüdend und nicht packend. Allerdings würde dieser Effekt wohl bei jedem Sprecher auftreten, denn selbst Jürgen Kluckert konnte seinerzeit bei „Macht“ mit seinen Erklärbär-Einlagen kaum was reißen. Ebenfalls erwähnt werden sollte die schrecklich gepitchte Stimme David Nathans gegen Ende der Folge. Hätte Herr Nathan nicht seine Stimme verstellen können? Insgesamt sind die Sprecherleistungen eine zwiespältige Angelegenheit, denn trotz der namhaften Sprecher wirkt alles in seiner Gesamtheit schlicht ermüdend.
Musik und Effekte:
Was soll man groß an Effekten auffahren, wenn rund 70% der Handlung daraus bestehen, dass sich drei Personen in einer Art Bibliothek unterhalten? Eben, kaum etwas. Zu Beginn gibt es noch ganz nette Dudelsack-Melodien, aber ansonsten sind Geräusche sehr rar gesät. Im Gegenzug übertreibt man es dafür erneut mit der Musik. Dramatische Klänge sollten akzentuiert eingesetzt werden und nicht minutenlang in Hintergrund laufen, denn dann verlieren sie schlicht ihre Wirkung. Dies gilt insbesondere dann, wenn das Geschehen auch jegliche Dramatik vermissen lässt, denn dann wirkt derartige Musik in hohem Maße störend.
Fazit:
Es gab doch Hoffnung: Nachdem die zweite Staffel mit einer Schlaftablette erster Güte (Macht) beendet wurde, zeigte sich die dritte Staffel der Serie überaus angenehm und über weite Strecken spannend. Das peinliche Ende der Folge 12, dass hier auch in keiner Weise erklärt wird (WIE AUCH?) lassen wir dabei mal außer Acht. Aber dann beginnt Staffel 4 direkt mit der fraglos langweiligsten und uninteressantesten Folge der gesamten Serie bisher. Dünner könnte eine Handlung kaum sein und die Theorien hier mögen stellenweise zwar interessant sein, doch bei einer derartig drögen Inszenierung verliert einfach alles seine Wirkung. Man hofft einfach, dass entweder mal was passiert, oder das bald Ende ist. Auch ein Team aus erfahren Profis kann da nichts mehr wirklich retten und die eingespielte Musik geht nicht selten eher auf die Nerven als denn Spannungsförderung zu betreiben. Das war ein ganz gewaltiger Griff daneben und wären da nicht die Sprecher, dann könnte man problemlos einen FLOP attestieren, doch so reicht es grade eben noch für die Kategorie SCHWACH, was in Schulnoten hier eine 5 mit einem dicken Minus dahinter wäre.
** / *****
Mangelhaft
© by lord gösel '08