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Jamie und JJ - zwei auf den ersten Blick völlig verschiedene Charaktere. Der eine scheinbar völlig normal und durchschnittlich, der andere bösartig, brutal und wenig zimperlich bei der Wahl seiner Methoden. Jedoch handelt es sich bei beiden um ein und dieselbe Person.
Die Clowns - ein Haufen höchst undurchsichtiger und schräger Kerle. Ständig sind sie besorgt um ihren Auftritt und versuchen mit allen Mitteln diesen zu verbessern. Unterdessen führen sie aber auch noch ganz andere Gewaltakte durch.
Der Zirkus - was es mit diesem tatsächlich auf sich hat, darüber grübelt man als Hörer lange Zeit nach. Sicher ist nur, dass es ihn gibt und er nicht den Regeln eines normalen Zirkuses dieser Welt gehorcht. Ein Vorort der Hölle?
Wer nach diesen Worten neugierig geworden sein sollte, der dürfte wohl ums Hören dieses Hörbuchs nicht herumkommen, wenn er nähere Details erfahren will. An dieser Stelle möchte ich nämlich gar nicht allzuviel mehr zum inhaltlichen verraten.
"Hölle" von Will Elliott ist mit Sicherheit eine der ungewöhnlichsten Geschichten, die mir in der letzten Zeit zu Ohren gekommen sind. Höchst eigenwillig und seltsam fällt schon der Einstieg aus. Die Frage nach den Hintergründe und Gesetzmäßigkeiten beschäftigen den Hörer gerade in dieser Phase besonders. Bis man sich richtig in der Geschichte wiederfindet und den fremdartig wirkenden Charakteren etwas vertraut wird, vergeht einige Zeit. Wirklich durchschauen kann man die Vorgänge nur schwer und nichtsdestotrotz oder genau deswegen übt das ganze eine eigene Faszination aus, der man sich spätestens mit den ersten Entwicklungen im Zirkus nur mehr schwer entziehen kann. Man bekommt zwar immer mal wieder ein paar Happen Antworten auf die Frage "was hat es denn mit diesem verdammten Zirkus eigentlich auf sich?" serviert, doch viel bleibt für sehr, sehr lange Zeit der Phantasie des Hörers überlassen. Und das ändert sich selbst bis zum Ende nur wenig. Das Setting dieser Geschichte ist sehr eigenwillig gewählt, macht aber vermutlich gerade deswegen und aufgrund des packenden Erzählstils viel Spaß. Jedenfalls fällt es einem - einmal angefangen - schwer sich wieder aus der Geschichte loszureißen.
Nun, eine große Mitschuld dafür muss man Oliver Rohrbeck zuschreiben. Was dieser hier abfährt kann man eigentlich nur noch als unverschämt bezeichnen. Unverschämt genial nämlich. Ich habe lange keine solche Lesung mehr erlebt. Die Figuren verlangen Rohrbeck aufgrund ihrer Anlagen so einiges ab, doch das meistert dieser mit einer solch spielenden Leichtigkeit, dass man es kaum glauben möchte. Um der Dreistigkeit noch nicht genug zu sein, erlaubt Rohrbeck es sich auch noch, jeder Figur im großen Spiel eine ganz eigene Stimme und Sprechweise zuzuteilen. Ich habe mich nicht selten gefragt, ob das überhaupt noch Rohrbeck ist, der da vor dem Mikro steht. Diese One-Man-Show, welche quasi ein ganzes Hörspiel-Ensemble ersetzt, ist schon von besonderer Klasse und steht bei mir in Hinblick auf die bald wieder startetenden Awards ganz oben auf der Liste für "Bester Sprecher in einer Lesung".
Musik gibt es zwar leider keine, doch diese braucht es hier auch gar nicht unbedingt um mitzureißen und zu begeistern.
Die Trackeinteilung hätte üppiger ausfallen dürfen. 7 Tracks bei durchschnittlich 70 Minuten sind eindeutig zu wenig, um den schnellen Wiedereinstieg zu ermöglichen. Bei allem Verständnis, dass man sich an den Kapiteln der Vorlage orientiert, aber ein paar Tracks mehr darf man schon dazwischen schieben.
Fazit: Ein ungewöhnlicher, nichtsdestotrotz erstklassig erzählter Thriller, der sich durchgehend sehr spannend präsentiert. Die höllisch geniale Interpretion Oliver Rohrbecks macht das ganze zu einem Erlebnis, das man sich nicht entgehen lassen sollte.
Note 1-
___
Hat es sonst zufällig schon jemand gehört?
In die Lübbe-internen Top 10 hat es die Lesung jedenfalls im September schon mal geschafft.