Das große Sommerfest auf dem Wagner-Hof steht vor der Tür. Die letzten Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Auch wenn der Tod von Friedrich noch nicht lange zurückliegt, so ist seine Frau Isabelle doch fest entschlossen die große Veranstaltung über die Bühne zu bringen. Es werden über 140 Gäste erwartet und ausgerechnet kurz vorher spielt auch noch das Wetter verrückt. Stress ist angesagt und nicht wirklich jeder freut sich auf das Fest, bei dem sich größtenteils besser betuchte Persönlichkeiten aufhalten sollen. Dann ist es soweit - das Fest läuft an und zunächst scheint auch alles reibungslos zu funktionieren, nachdem man in letzter Minute noch die diversen Probleme gelöst hat. Doch dann kommt es zu einem unvorhergesehenen Zwischenfall...
Wie bei einem Fest solchen Ausmaßes nicht anders zu erwarten, gibt es natürlich einiges an Chaos am Wegesrand. Dazu kommen weitere Probleme, die mit der neuen Umgebung für Lutz, Britt und die beiden Teenager zu tun haben. Allerdings leben sich die vier nicht zuletzt auch dank Baby Paul, der die eiserne Isabelle erträglicher macht, schnell ein. Man präsentiert sich weiterhin sehr bodenständig, keine Experimente mit völlig abgehobenen Vorfällen, sondern Dinge, die im wirklichen Leben manchmal gar nicht so viel anders sind. Somit hat man als Hörer eine Menge Chancen sich mit der Serie und den vorgestellten, recht unterschiedlichen Personen zu identifizieren. Auch wenn inhaltlich keine Bäume ausgerissen werden, so macht das Hören doch eine Menge Spaß und wer seichte Unterhaltung mag, der ist hier mit Sicherheit nicht verkehrt.
Mit dem Verlauf des Sommerfestes beginnt dann auch das Warten auf den in der Luft schwebenden Eklat, der dann natürlich auch nicht ausbleibt. Mit einem ordentlichen Kracher am Ende weckt man Neugier für die nächste Folge und unterstreicht so den Soap-Charakter. Ohne Frage: hier kann man durchaus süchtig werden.
Die Effekte fallen sehr solide aus. Pferdewiehern, Schrittgeräusche, Telefonklingeln. Geräusche des Alltags sind es, die im Mittelpunkt stehen. Und das ist auch völlig richtig so, denn spektakuläre SFX wären bei so einer Serie schlicht und ergreifend fehl am Platz.
Dazu ruhige, dezente Musikstücke, die unaufdringlich das Geschehen untermalen. Mehr braucht man hier nicht.
Der Sprechercast ist phantastisch. Die einzelnen Figuren sind natürlich sehr festgelegt und lassen nun nicht den ganz großen Spielraum, um die Interpretionskünste der einzelnen Sprecher zu zeigen. Aber auch so sind die Leistungen sehr überzeugend. Dass man bei so einer Serie solch bekannte Namen auf einem Haufen vereint sieht, ist nicht gerade eine Selbstverständlichkeit. Hier hat Oliver Rohrbeck als Verantwortlicher für die Sprachaufnahmen wirklich ganze Arbeit geleistet.
Sehr gut gefallen mir nach wie vor die etwas ironisch-distanzierten Kommentare von Jürgen Heinrich. Aber auch die zickige Silvia Rautenberg, gesprochen von Julia Biedermann, oder Judy Winter in der Rolle der ewig kritischen Hausherrin sorgen für eine Menge Hörspaß.
Fazit: Inhaltlich erscheint manches hier vielleicht etwas dünn, aber das ist nicht weiter dramatisch, denn dank hervorragender Sprecher wird man erneut prima unterhalten. Sehr schön ist, dass man nicht wie bei anderen Vertretern dieses Genres direkt mit Vollgas die verschiedenen so typischen Elemente einer Soap auspackt, sondern vielmehr eine nach außen hin ziemlich normal wirkende Familie präsentiert. Ich bin gespannt, wie es weitergehen wird...