Planet Eden Teil 1 (Maritim)

  • Die Besatzung der "Kopernikus" freut sich auf die Rückkehr zur Erde, eine Marsmission wurde erfolgreich abgeschlossen. Doch dann beginnt der Albtraum, die Erdbasis meldet sich nicht mehr und auch zur Orbiterstation "Lunaris" kann kein Kontakt mehr aufgenommen werden. Was ist passiert? Wieso gehen alle Versuche den Planeten zu erreichen im All verloren? Doch das ist erst der Anfang des Schreckens, denn eine alte Nachricht sorgt für Entsetzen. Was hat sich in der Abwesenheit der "Kopernikus" auf der Erde getan?


    - Meinung -


    Maritim schickt eine neue Reihe an den Start und dabei handelt es sich um eine Science-Fiction-Serie. Dieses Genre erlebt momentan eine kleine Renaissance und auch Maritim möchte seinen Beitrag dazu leisten und mit Planet Eden ist ein erster Schritt getan. Taugt die erste Folge denn auch was? Inhaltlich ist sie sicherlich interessant, die Basis wird erstellt, der Hörer lernt die Crew kennen und die Ausgangsposition ist klar. Doch ein großes Problem gibt es, nämlich die Zeitspanne zwischen Anfang und der Erklärung, worum es überhaupt genau geht, ist viel zu große und hart ausgedrückt auch ziemlich langweilig. Da plätschert die Handlung dahin, es gibt viele bedeutungslose Dialoge, die wohl als charakterisierend bezeichnet werden sollen, doch im Endeffekt nicht überzeugen können. Das ist das einzige, aber auch entscheidende Manko, dass diesen Erstling inhaltlich eher durchschnittlich dastehen lassen.


    Mittlerweile gibt es bei Maritim eigentlich nur noch einen bestimmten Satz von Sprechern, der immer und immer wieder zum Zuge kommt. Anfänglich war dies ja ganz nett, da es sich dabei um Profis aus München handelt, die bis vor kurzem noch so gut wie gar nicht in Hörspielen eingesetzt worden sind. Doch mittlerweile sind sie in jedem Hörspiel von Maritim zu hören und man darf hier nicht den Fehler machen und Produktionen zwei verschiedener Genres nacheinander hören. Wenn man kurz zuvor dem Kurier Preston Aberdeen lauschte und jetzt Planet Eden hört, dann kann es passieren, das man doch ziemlich irritiert ist. Nun gut, die Sprecherleistungen an sich gehen aber mal wieder vollauf in Ordnung, da gibt es rein gar nichts zu meckern. Mit Namen wie Sandra Schwittau, Norbert Gastell, Torsten Münchow, Fritz von Hardenberg und weiteren ist diese Produktion erneut gut besetzt, doch das Problem bleibt, dass Maritim in Zukunft mehr variieren sollte, sonst hat der Hörer schnell die Nase von diesen Sprechern voll.


    Die Untermalung ist top, stimmungsvoll und absolut passend zur Handlung. Da kommt richtige Weltraumoper-Stimmung auf, die den Hörer in die Tiefen des Alls entführt. Ich vermute mal, dass die Musik zwar auch wieder nur aus einem Archiv genommen worden ist, doch sie passt halt voll und ganz, da kann man aber immer noch zur Auswahl gratulieren.


    Es gibt nach langer Zeit mal wieder einen kleinen Bonus von Maritim und zwar Outtakes. Die sind zwar ziemlich kurz geraten, aber als Beilage ganz nett.


    Ein holpriger Auftakt und in Anbetracht der genialen Konkurrenz im Sci-Fi-Genre, benötigt diese Serie mit der zweiten Folge schon einen ordentlichen Schub, damit ihr ein langes Leben beschert wird. Die erste Folge würde ich im oberen Mittelfeld einordnen, was aber am Inhalt liegt, weniger an der technischen Seite. Für ausgehungerte Sci-Fi-Fans.

  • Nach vier Jahren kehrt die "Koperinikus" vom Mars zur Erde zurück. Den Auftrag hat man erfolgreich abgeschlossen. Auf dem Mars wurden Atmosphärenwandler installiert, welche die kahle Wüste in eine bewohnbare Landschaft verwandeln sollen, wird der Platz auf der Erde und die fossillen Energieträger doch immer knapper. Die Mannschaft freut sich bald wieder heimatlichen Boden unter den Füßen spüren zu können. Allerdings irgendetwas scheint nicht zu stimmen. Denn zahlreiche Funkrufe bleiben unbeantwortet, die große Raumstation "Lunaris" ist zu einer menschenfeindlichen Eiswüste verkommen und gänzlich verlassen. Ob die Tatsache, dass der blaue Planet gänzlich wolkenfrei ist etwas damit zu tun hat? Die Mannschaft ist auf sich allein gestellt...


    Das Szenario einer aus dem All zurückkehrenden Raumschiffcrew, die auf eine vollständig veränderte Heimat trifft, ist nun sicherlich öfters schon mal aufgegriffen worden, bietet aber in den Details doch einiges an innovativen Ideen und ist zudem weitaus unverbrauchter als die x Vampire und Werwölfe im Gruselgenre. Ohne lange Einführungen findet man sich schnell in der eigentlichen Handlung wieder und erlebt zusammen mit der Besatzung der "Koperinikus" die quälende Ungewissheit, die mit dem Nichtbeantworten der Funksprüche und der leeren Orbiterstation verbunden sind. Was nur ist hier geschehen? Schrittweise offenbart sich die ganze Wahrheit und man lauscht gebannt, was es denn nun mit den Hintergründen auf sich hat. Das geschickte Spiel mit der Ungewissheit schafft eine ständig vorherrschende Spannung, so dass trotz der nicht gerade knappen Spielzeit für Langeweile kein Platz bleibt. Immer wieder gibt es entscheidende und interessante Wendungen. Inhaltlich sehr stark, was ich ehrlich gesagt so nicht erwartet hatte. Und auch wenn man am Ende weiß, was zu der jetzigen Situation geführt hat, so bleibt dennoch die Frage, wie es weitergehen wird. Dies bleibt dann allerdings der oder den Fortsetzungen vorbehalten. Den passenden Auftakt hat man inhaltlich allemal geschaffen.


    So stark dieses Hörspiel inhaltlich daherkommt, so schwach präsentiert es sich in Sachen Musik und Effekte. Man beschränkt sich diesbezüglich wirklich nur auf das allernötigste und selbst das klingt oftmals ziemlich dünn. Wenn man sich im Vergleich dazu Hörspiele wie die Perry-Rhodan-Serie von STIL ansieht, so liegen zwischen dem ganzen doch Welten. Natürlich ist dieses Hörspiel weniger ein Actionspektakel als es z.B. Perry Rhodan bisweilen ist, allerdings ändert das nur bedingt etwas daran, dass die Untermalung vor allem bei der Musik für meinen Geschmack zu mager und teilweise sogar eher unpassend ausfällt. Gerade bei einer Science-Fiction-Produktion erwarte ich mir da deutlich mehr.


    Bei den Sprechern greift man auf die für Maritim in letzter Zeit recht bekannten Namen zurück. Das ist zum einem positiv, zum anderen aber auch nicht. Positiv deshalb, da die Leistungen durchaus stimmen. Da fällt einem das Zuhören nicht übermäßig schwer. Eher problematisch, weil man in letzter Zeit arg oft immer die exakt gleichen Sprecher ins Studio bittet und so ein wenig die Abwechslung fehlt.


    Fazit: Ein überraschend starkes Hörspiel. So stark man sich aber inhaltlich präsentiert, so schwach geht es bei den Effekten und der Musik zu. Dadurch verspielt man sich dann auch einen Spitzenplatz und die Produktion fällt in die Kategorie gut. Obgleich die Spieldauer mit 80 Minuten nicht unbedingt kurz ausfällt, so kommt zu keiner Sekunde Langeweile auf. Dafür sorgt allein schon der Sachverhalt, dass man immer wieder mit neuen Überraschungen und Wendungen konfrontiert wird und unbedingt wissen möche, was denn nun eigentlich die Ursache der ganzen Katastrophe ist. Ich bin gespannt, ob man mit dem zweiten Teil inhaltlich an den vorliegenden ersten wird anknüpfen können. Bei der Untermalung sollte man auf jeden Fall nochmals deutlich nachlegen.


    Note 2+

  • Mit "Planet Eden" startet maritim erneut eine SF-Reihe. Hier darf sich der zur Allzweckwaffe gewordene Andreas Masuth an diesem Genre versuchen - Und diesen Versuch darf man als durchaus gelungen bezeichnen. Die Geschichte der Rückkehrer einer Marsmission, die im wahrsten Sinne des Wortes ein böses Erwachen haben, ist vom Plot her richtig gut und versorgt den Hörer mit ordentlich Spannung fast über die gesamte Spielzeit. Selbst das Problem von Auftaktfolgen, dass viel Spielzeit für die Einstimmung in die Serie draufgeht, hat man hier recht gut im Griff, da man den Beginn des Hauptthema recht weit an den Anfang gerückt hat. Allerdings wirken hier und da die Dialoge nicht authentisch, gerade wenn im Angesicht einer globalen Katastrophe noch recht locker geflachst wird.


    Nicht überraschend ist die Sprechercrew - an die gewöhnt man sich nun nach und nach, denn hier tauchen eigentlich nur Namen auf, die man aus anderen maritim-Hörspielen der jüngeren Vergangenheit kennt. Das stört für jedes Hörspiel einzeln betrachtet nicht, denn die Leistungen sind stets solide und so gibt es auch hier keinen Grund zur Klage.


    Auch die Soundkulisse stimmt hier. Wird man oftmals in diesem Genre mit einem Effektgewitter überhäuft, so geht es hier schon fast bedächtig zu. Gerade aber das passt hier zum Thema wie die Faust auf's Auge und so hat man getreu nach dem Motto "Weniger ist manchmal mehr" auch eine sehr stimmige Atmosphäre geschaffen.


    Ein recht guter Auftakt, der für künftige Folgen hoffen lässt.

    Meine Wertung: + + +