Gemeinhin haben Klappentexte ja eigentlich den Sinn zum einen ein wenig etwas über die grobe inhaltliche Richtung preiszugeben und dabei zugleich neugierig zu machen. Das gelingt natürlich mal besser und mal schlechter. Und da auch nicht jeder nach dem gleichen Muster tickt, spricht den einen etwas an, was den anderen vielleicht lediglich ein müdes Gähnen entlockt.
Was aber in meinen Augen absolut unsinnig, ja fast schon ein wenig ärgerlich ist, wenn bei Klappentexten direkt der halbe (oder gar ganze) Inhalt wiedergegeben wird. Fette Spoiler inklusive, so dass man sich nach dem Lesen das Hören eigentlich auch sparen könnte. Gerade bei Maritim ist mir das in letzter Zeit leider öfters mal aufgefallen.
Zuletzt aber besonders krass bei der Propellerinsel.
Hier mal der Klappentext, der auf www.maritim-produktionen.de angegeben wird. Und direkt die Warnung, dass man das ganze besser nur dann bis zum Ende liest, wenn man entweder die Story eh schon kennt oder nicht im Sinn hat das Hörspiel zu hören.
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Das französische Kammertrio, bestehend aus Yves Boulez, Violinist, Robert Ponthieu, Bratsche und dem Cellisten Sebastian Fragonard, hat es durch einen unglücklichen Wink des Schicksals nachts an die kalifornische Küste verschlagen. Mitten im Nirgendwo. Eigentlich befindet man sich auf dem Weg nach San Diego, wo ein weiterer umjubelter Auftritt auf die drei Herren wartet.
Mit nichts als ihren Instrumenten irren die Musiker durch die Nacht, als sich ihnen eine Kutsche nähert. Als der freundliche Retter erfährt, um wen es sich bei den Irrenden handelt, ist er hocherfreut und bittet sie umgehend, mit ihm zu kommen. Er wisse hier ganz in der Nähe nicht nur eine Stadt, sondern auch ein exzellentes Hotel. Trotz ihrer Zweifel fährt das Kammertrio mit.
Und tatsächlich: In der nahegelegenen Bucht wartet ein Stadt von solcher Pracht und Eleganz, dass die Musiker völlig verwirrt, diese auf der Landkarte übersehen zu haben.
Der Mann, der sich als Mr. Fender vorstellt, führt die drei durch eine Stadt voll großartiger, technischer Errungenschaften, die das Leben der Einwohner so angenehm wie möglich gestalten.
Man entschließt sich, die Nacht dort zu verbringen.
Als man am nächsten Morgen zum Aufbruch rüstet kommt jedoch der Schock:
Die Stadt samt ihren Außenbezirken treibt auf dem offenen Meer!
Man befindet sich auf Standard Island, einer 8 Quadratmeilen großen künstlichen Insel, die mit der Kraft von 10 Millionen Pferdestärken durch das Meer bewegt wird, ähnlich einem Schiff. Die Stadt heißt Milliard-City, nicht umsonst, wohnen dort doch nur Millionäre und Millardäre.
Dem erst erzürnten Kammertrio wird ein verlockendes Angebot unterbreitet:
Jeder der Musiker erhält 250.000 Dollar (entsprach damals 1 Millionen Franc) wenn sich das Kammertrio bereiterklärt, auf der kommenden Reise, die 8 Monate dauert, Konzerte in Milliard-City zu geben.
Nach ersten Bedenken willigt man schließlich ein.
Es folgt eine Zeit der Entdeckung der Insel und Konzertabenden, die bald in der Liaison des Cellisten mit der Tochter des reichsten Mannes der Insel Gestalt annimmt. Das Leben scheint eitler Sonnenschein.
Aber es gibt Stimmen in der Welt, die diese Insel lieber heute als morgen verschwunden sähen..
Als Standard Island eines nachts den englischen Dampfkreuzer #Typhoon# ungewollt rammt und versenkt, ist es mit dem ruhigen Leben vorbei.
Wenige Wochen danach wird Standard Island von Fremden überfallen, die wilde Raubtiere auf der Insel aussetzen und die Einwohner in Angst und Schrecken versetzen.
Damit aber nicht genug. Die Fremden bringen den Maschinenraum unter ihre Kontrolle und lassen die gewaltigen Bug- und Heckpropeller gegeneinander arbeiten. Die Insel droht auseinanderzubrechen.
Aber glücklicherweise gibt es noch das Kammertrio, das weit über die Erfüllung seines musikalischen Engagements hinaus mithilft, Standard Island zu retten..
Wie sieht ihr das? Ärgerlich? Egal, weil ihr Klappentexte grundsätzlich nicht lest? Oder ...?