Wächter der Nacht
von Sergej Lukianenko
gelesen von: Oliver Brod (Intro von Achim Höppner)
erschienen: exklusiv bei audible.de (Downloadportal)
Inhalt:
Anton ist anders, als andere Menschen. Die Bezeichnung für ihn und für alle die, die sind wie er lautet dann auch „Die Anderen“.
Anton ist ein „Wächter der Nacht“.
Der, im Außendienst unerfahrene, Wächter der Nacht gerät direkt bei seiner Testmission in scheinbar unabhängige Probleme. Während seines Einsatzes in Moskau, entdeckt er in einer U-Bahn, dass eine Frau mit einem mächtigen Fluch belegt wurde. Dieses ist eine Fähigkeit der Anderen – sich in der Zwischenwelt zu bewegen und Dinge zu sehen, die einem normalen Menschen verborgen bleiben. Symbolisiert wird der Fluch durch einen Wirbelsturm, der sich über den Köpfen der betroffenen Personen befindet. Anders als ein „dahergesagtes: Ach, geh’ doch zum….“ Erkennt Anton, dass dieser Fluch von einem Magier ausgesprochen wurde. Mit einem Amulett versucht er, den Fluch zu bannen; jedoch ist die Magie zu stark und der Fluch kehrt zu der Frau zurück. Dass er sich dadurch direkt in die nächste Schwierigkeit begibt und andererseits wichtige Zeit gewinnt, ahnt er noch nicht. Seine Aufmerksamkeit wird auf einen Jungen gelenkt, der durch einen Nichtregistrierten Vampir in sein Verderben gelockt werden soll.
So sieht die Welt von Sergej Lukianenko aus.
Magier, Hexen, Vampire sind real. Streng genommen ursprünglich „normale Menschen“, die die Fähigkeit besitzen in die Zwischenwelt zu gelangen bzw. in das Zwielicht zu treten.
Erst durch den Eintritt in dieses Zwielicht wird entschieden, ob man zum Licht oder zum Dunkel gehört, denn wo Licht ist, ist auch Schatten.
Zum Zeitpunkt der Geschichte gibt es einen nun seit 50 Jahren andauernden Vertag zwischen dem Licht und dem Dunkel.
Beide Seiten haben ihre Gesetze und Regeln und reglementieren sich durch ihre Wächter.
Die Wächter der Nacht gehören zum Licht und achten auf potentielle Verstöße der Dunkelheit. Umgekehrt sind die Wächter des Tages Angehörige der dunklen Seite und achten auf die Handlungen des Lichts.
Dunkel bedeutet in diesem Fall nicht zwangsläufige Böse, sondern eher eine egoistische Ausrichtung und einem Desinteresse gegenüber dem Allgemeinwohl. Umgekehrt ist es unter Umständen für ein Mitglied des Lichts durchaus möglich auch Morde zu begehen.
Das Abkommen sieht eine Einhaltung des Gleichgewichtes vor.
Dieses droht nicht nur durch den Fluch, der auf der Frau lastet zugunsten der Dunkelheit zu kippen und ein Inferno auszulösen, sondern auch der Junge, dem Anton aus der U-Bahn folgt und vor zwei Vampiren rettet, spielt aufgrund seines enormen, magischen Potentials eine entscheidende Rolle.
Als Anton mit dem gesamten Stab des Tages versucht, den Fluch der Frau zu bannen, wird der Junge von dem weiblichen Vampir entführt und die bedrohliche Situation eskaliert.
Meinung:
Mit seiner Geschichte präsentiert Sergej Lukianenko wirklich etwas Außergewöhnliches in Buch- und nun auch in Hörbuchform - und zwar im sehr positiven Sinne.
Die langjährige Tätigkeit des Autoren als Psychiater wird sehr deutlich, dadurch dass die Charaktere eine enorme Tiefe erhalten und sowohl die Probleme der Menschen und der Anderen hervorragend vermittelt werden ohne dabei klischeehaft oder polemisch zu wirken.
Für den Hörer ein Segen, da man durch diese Transparenz schon fast magisch in das Geschehen gezogen wird.
Getragen wird diese Geschichte durch den Sprecher Oliver Brod, der mir bis zu diesem Hörbuch völlig unbekannt war. Gerade er trägt durch seine Variationen dazu bei, dass diese Geschichte wirklich zu fesseln weiß. Vergessen sollte man auch nicht Achim Höppner, der aber „nur“ das Intro spricht.
Fazit:
Wenn jemand von dieser Geschichte und diesem Hörbuch nicht gefesselt wird, kann man ihm wirklich nicht helfen.
Dieser Satz stimmt und dazu stehe ich auch, wobei es ein „Aber“ gibt, was allerdings nichts mit der Geschichte und nichts mit den Sprechern zu tun hat.
Der Reihe nach:
Erst vor 2 Jahren habe ich neben Hörspielen auch angefangen, Hörbücher zu hören.
Bis heute sind es immerhin knapp 60 geworden, die ich gehört habe. Für einen ehemaligen „Hörbuchhasser“ und der Zeit eigentlich nicht schlecht.
Die Wächter des Tages (Teil 2 darf ich mir dankenswerterweise auch schon anhören) ist aus meiner Sicht das beste Hörbuch.
Ein Kandidat für einen Titel wie „Hörbuch des Jahres“?
Normalerweise ja, jedoch kommt nun das „Aber“:
Dieses Hörbuch wurde der hörspiel-rezensionen.de von audible.de zur Verfügung gestellt und es handelt sich dabei um eine Exklusiv-Produktion. Das bedeutet, dass es nur in Download-Form erhältlich ist. Es gibt dieses Hörbuch zu meinem großen Bedauern nicht auf CD mit Verpackung und Inlay im Geschäft zu kaufen und damit kann man sich dieses nicht in den Schrank stellen. Klar, man kann sich das erworbene Hörbuch auf CD brennen, aber ist es für Hörbuchfans und Sammler befriedigend? Gerade bei einem solch exzellenten Hörbuch?
Des Weiteren muss audible auch die Rechte wahren und hat sich für ein eigenes Format entschieden. Es ist möglich, das Hörbuch – mittels einer Software – auf dem PC abzuspielen oder aber auch auf unterstützten mp3-Playern abzuspielen.
Jetzt behaupte ich einfach mal, dass ich zwar einen exotischen, aber dafür mit den besten MP3-Player (zurzeit) besitze. Dieser steht (wahrscheinlich, weil er nicht so verbreitet ist) nicht auf der Liste der unterstützten Player. Möglicherweise unterstützt er sogar das Format von audible, aber es geht schließlich auch um die Allgemeinheit. Also wurde konvertiert und dadurch stellt sich mir folgende Frage:
Ist die Klangqualität relativ bescheiden, da es durch die Konvertierung zu einem Qualitätsverlust kam oder ist die Produktion „soundtechnisch“ schlecht? – was ich mir aber nicht vorstellen kann, da man ja auch sogar Geld für Arne E. hat, der nur den „Hörbuchstart-Satz“ spricht. Es spielt bzw. sollte aber keine Rolle spielen, denn wenn ich ein Produkt erwerbe möchte ich auch ein gutes (ist bei Hörbüchern natürlich immer so eine Sache) Klangvolumen haben. Für den Klang kann ich maximal (im mp3-Format) ein „Befriedigend“ geben. (Sollte jemand sagen, dass ich besseres Equipment benötige:
Mp3-Player ist der iaudioX5 von cowon und die Kopfhörer sind die PX 200 von Sennheiser.)
Größtes Manko ist aber: Dieses Hörbuch gibt es leider nicht auf CD und nicht im Schuber. Auch wenn man es mir kostenlos zur Verfügung gestellt hat: Ich würde es sofort kaufen, sollte es „zum Anfassen“ erscheinen!
Wertung :
(nur Geschichte und Sprecher): überragend
(inkl. Berücksichtigung Sound und dem Nichtvorhandensein einer Verpackung): gut