Die drei ??? Nr. 144 - Zwillinge der Finsternis (Europa)

  • Inhalt: Es schneit bei über 20° über Null, ein riesiger Erdspalt tut sich über Nacht auf, seltsame Nebel wabern, und ein Mann lässt Flammen aus seiner Hand wachsen: Rocky Beach hat es mit dem Teufel zu tun! Das jedenfalls nimmt Peter an, als er und seine beiden Detektivkollegen in den Fall "Zwillinge der Finsternis" geraten. Zwei in Leder gebundene Bücher sollen satanische Zauberformeln enthalten. Wer sie besitzt, hat teuflische Macht. Und es gibt einige Menschen, die hinter den beiden Büchern her sind. Ein Exemplar wurde bereits gestohlen! Die drei ??? müssen ihren Widersachern schnellstens zuvorkommen, um das Schlimmste zu verhindern...


    Story: Diebstähle, geheimnisvolle Schriften, Einbrüche, mysteriöse Gestalten und zweideutige Rätseltexte, sie machen die "Drei ???"-Serie aus. Meistens kommt dabei nur einer der genannten Aspekte zum Tragen, doch in "Zwillinge der Finsternis" überrascht Marco Sonnleitner mit einer Aneinanderreihung all dieser Elemente. Eine erfolgsversprechende Folge erwartet man also - doch diese Erwartungen sieht man schnell getrübt. Anfangs läuft die Folge nach einem doch recht gewohnten Schema ab, denn nach einer erfolgreichen Auktion gilt es wieder einmal, auf dem Schrottplatz die erworbenen Stücke zu verstauen und genau dort beginnt auch schon der Fall, was natürlich die Hoffnung weckt, danach einen spektakulären, kurzweiligen Fall um die entwendeten Gegenstände geliefert zu bekommen. Eine knappe halbe Stunde funktioniert das auch gut, doch dann treten in Rocky Beach derart unrealistische Ereignisse ein, dass man als Hörer schnell um sein Schicksal weiß. Unnachvollziehbare Erklärungen für die ungewöhnlichen Ereignisse sowie die Konstruiertheit der Handlung und des im späteren Verlauf aufkommenden Rätsels nehmen viel von der am Hörspiel geweckten Lust und so recht weiß man gar nicht, wofür es die ganzen Geschehnisse denn überhaupt gegeben hatte. Wieder steckt viel Potenzial im Fall "Zwillinge der Finsternis", aber die Art der Umsetzung durch Autor Sonnleitner und den leider mit einer schwachen Vorlage ausgestatteten Bearbeiter André Minninger ist alles andere als gut und sorgt für wenig Hörspaß.


    Sprecher: Durchwachsen bleiben auch die Sprecherleistungen. Sehr auffällig ist dies gleich zu Beginn bei Andreas Beurmann (unter seinem Pseudonym 'Hans Meinhardt' im Booklet geführt), der mit knapp 83 Jahren auch schon ein beachtenswertes Alter erreicht hat, allerdings mit seiner Rolle als Onkel Titus größte Probleme zu haben scheint und so ist man fast beruhigt, wenn seine geschwächt scheinende Stimme dann nicht mehr zum Tragen kommt. Kurz darauf steigt auch Joachim Pukaß in die Handlung ein. Er gefiel mir in dem Sprechercast, der von vielen Auftritten von Sprechern lebt, die schon zum vermehrten Male bei den "Drei ???" mit von der Partie sind, noch am besten, seine Rolle wirkt sehr geheimnisvoll und ein wenig distanziert, sodass Pukaß noch am meisten Spannungsreiz weckt. Eberhard Haar, Martin Semmelrogge, Achim Schülke sowie Erzähler Thomas Fritsch und die beiden in Kurzrollen auftretenden Holger Löwenberg und André Minninger ergänzen die Sprecherriege, die ohne eine einzige weibliche Stimme auskommt, auch das ist wohl ein Novum in der langen Geschichte der Serie. Semmelrogge und Schülke bilden ein Bruderpaar, das mit der Wortmacht umzugehen weiß, somit für einige Wendungen im Hörspiel aufkommt, was ebenfalls noch einmal für Lichtblicke in der schwachen Folge sorgt. Ansonsten liegt das Hauptaugenmerk natürlich auf Oliver Rohrbeck, Jens Wawrczeck und Andreas Fröhlich, die gewohnt souveräne Darbietungen für sich verbuchen können. Die mit ihnen verbundenen Schwächen liegen viel mehr im technischen Bereich, der den enttäuschendsten Anteil an dieser EUROPA-Produktion trägt.


    Musik und Effekte: Neben der wirklich überzeugenden musikalischen Untermalung gibt es nämlich gravierende Schwächen, was die Tonqualität von "Zwillinge der Finsternis" betrifft. Wirkt anfangs noch die Untermalung sehr harmonisch, was besonders daran liegt, dass die Musiken direkt nach Beendigung der Dialoge mit den Worten "verschmelzen" und einen fließenden Übergang bieten, verändert sich auch dieses Bild hin zum Schlechten, denn plötzlich sind einige Stimmen stark verzerrt und auch die Musiken wirken zunehmend langsamer und technisch nicht einwandfrei abgemischt. Kaum zu erklären ist wohl, woher diese unnötigen Mängel kommen, denn in letzter Zeit schleichen sich immer wieder solche Ungereimtheiten ein, in den über 100 Folgen davor waren diese allerdings kaum zu vernehmen. An diesem Problem sollte schleunigst gearbeitet werden, denn so leiden auch die gut ausgewählten Effekte und die atmosphärischen Musiken darunter - und das Gesamtprodukt sowieso.


    Fazit: Deutliche technische Mängel haben sich in die Produktion der "Drei ???"-Serie eingeschlichen und das nicht erst seit dieser Folge. Die Bearbeitung der Handlung um die "Zwillinge der Finsternis" geht in Ordnung, die Handlungsbestandteile ergeben durch die Vorlage von Marco Sonnleitner leider jedoch ein sehr konstruiertes Bild, das auch die Sprecher nicht sonderlich verbessern können. Größter Schwachpunkt bleibt aber die miserable Tonqualität an einigen Stellen des Hörspiels, die den Fluss der Handlung absolut nehmen. Gerade von einer EUROPA-Produktion, die seit Jahrzehnten die meistverkauften Hörspiele auf dem Markt darstellen, darf man in dieser Hinsicht doch einiges mehr erwarten. Hoffentlich finden Produzentin Heikedine Körting und ihr Team die richtigen Stellschrauben, um solche Fehler in Zukunft zu vermeiden.


    Note 5+


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  • Die drei Fragezeichen sollen zwei geheimnisvolle Bücher finden, die "Zwillinge der Finsternis". Wer sie besitzt hat eine unglaubliche, teuflische Macht. Wirken die satanischen Zauberformeln in den Büchern etwa tatsächlich? Alles deutet darauf hin, denn plötzlich schneit es in Rocky Beach, was schon verwunderlich genug ist, aber das auch noch mitten im Sommer? Ein Erdspalt reißt urplötzlich auf, ein Mann kann Flammen aus seiner Hand schießen lassen, Nebelschwaden ziehen wie von Geisterhand auf. Eines ist sicher, es geht nicht mit rechten Dingen zu, doch wer oder was steckt dahinter?


    - Meinung -


    Was sich Marco Sonnleitner da zusammengeschrieben hat, das ist nur ganz knapp am Verriss vorbei geschrammt, aber viel hat da nicht gefehlt. Das geht schon arg in Richtung "Hexen-Handy" und ähnlich gelagerten Unsinn, angebliche Beschwörungsformeln, satanische Zaubereien und andere Albernheiten, das gehört mittlerweile eher zu den "Drei ??? Kids", aber nicht in diese Serie. Zu allem Überfluss zieht sich diese Folge auch noch ziemlich derbe, 72 Minuten lang folgt eine unglaubwürdige Szene nach der anderen und den Rest gibt es dann am Ende mit ellenlangem Gerede, durch das der Fall erstmal einigermaßen erklärt werden kann und spätestens dann merkt man, wie sehr doch alles an den Haaren herbei gezogen worden ist. Inhaltlich ist das hier schon fast eine Katastrophe und ein Totalausfall, viel fehlte da jedenfalls nicht und die Bearbeitung ist auch kein Glanzstück.


    Eigentlich eine sehr gute und namhafte Sprecherriege, die uns hier präsentiert wird, rein von den Namen her müsste diese Folge ein Knaller sein, doch was uns dann tatsächlich erwartet, ist weniger gut. Von den Hauptsprechern hört sich Andreas Fröhlich nicht sonderlich gut an, seine Stimme klingt rau, kratzig und belegt, ebenfalls nicht gut klingt Prof. Dr. Andreas Beurmann als Onkel Titus, man hört ihm das Alter hier sehr stark an. Als namhafte Gäste mischen Joachim Pukaß und Martin Semmelrogge, erster hat mir noch am besten gefallen, stellenweise wirkt er leider aber auch irgendwie hölzern und nicht richtig ins Hörspiel integriert, was auch für Martin Semmelrogge gilt, der sich schon recht abgelesen anhört. Achim Schülke ist als Barnaby Witherspoon für meinen Geschmack einfach zu krächzig angelegt, da besteht ein hohes Nervpotential. Besser leben kann man dagegen mit den Darbietungen von Eberhard Haar, Holger Mahlich, Holger Löwenberg und Co., insgesamt kann man die Leistungen der Sprecherriege aber nur als durchschnittlich bezeichnen.


    Die Untermalung geht in Ordnung, mal ein paar modernere Stücke, dann ein paar ältere, insgesamt kann man mit der Mischung jedenfalls gut leben und die Atmosphäre ist insgesamt recht dicht und düster, was zum Inhalt passt. Die Geräuschkulisse kann den Europa-Standard halten und somit auch durchgewunken werden.


    Aber was ist mit der Tonqualität los? Ein ziemlich deutliches Grundrauschen ist zu hören und zu allem Überfluss klingt das Hörspiel zwischendurch immer wieder mal so, als würde es zu langsam laufen. Bleibt also festzuhalten, dass die technischen Defizite und Aussetzer einfach nicht abreissen wollen.


    Eine schwache Folge, die nur ganz knapp am Totalverriss vorbeigerutscht ist, aber viel fehlte da nicht. War die vorherige Folge schon schwach, so ist dies noch ein wenig schwächer, Besserung ist nicht in Sicht und die Serie befindet sich im Sturzflug in die Belanglosigkeit, schade.