Beyond the Veil Nr. 1 - Séance (Maritim)

  • Lloyd Stuart (Andreas Fröhlich) ist Reporter und er möchte in einem heruntergekommenen Altenheim den eigenwilligen und unfreundlichen Morris McAlpin (Jürgen Kluckert) interviewen. Dieser soll seine Lebensgeschichte erzählen, denn er hat einige Dinge erlebt, die die meisten Menschen wohl nicht für möglich halten dürften. Was ist dem alten Mann in der Vergangenheit passiert? Erzählt er die Wahrheit oder lügt er Lloyd nur an, um ihm eine möglichst spektakuläre Geschichte zu präsentieren?


    - Meinung -


    Ist das hier eine neue Serie oder ein "one shot" und man testet das Wasser, ob sich aus dieser einen Folge mehr stricken lässt? Wie dem auch sei, mit "Beyond the Veil" startet liefert ein Hörspiel mit einer Mischung aus Mystery und Grusel ins Rennen, das durchaus Potential besitzt. Ein alter Mann erzählt aus seinem Leben und den rätselhaften Vorgängen, die er erlebt hat, ein junger Reporter lauscht gebannt und möchte darüber berichten. Wohin die Reise gehen wird, ist noch nicht bekannt, man darf aber gespannt sein, welchen Zweck die Charaktere im großen Ganzen erfüllen, sollte aus "Beyond the Veil" eine Serie werden. Inhaltlich ist die ganze Angelegenheit recht spannend, aber leider zu lang erzählt, eine CD hätte es meiner Meinung nach auch absolut getan. So wäre das Hörspiel knackiger und temporeicher rübergekommen, das hätte der Story jedenfalls nicht geschadet. Unterhaltsam ist die Geschichte jedenfalls und wie gesagt, es steckt Potential darin, alles in allem gibt es im Westen aber nichts Neues.


    Die sehr prominente Sprecherliste trötest darüber aber bestens hinweg, was bei so Namen wie Stefan Kaminski, Andreas Fröhlich, Jürgen Kluckert, Udo Schenk, Tobias Meister, Reent Reins, Stephan Schwartz und Lutz Riedel auch kein Wunder ist. Letzterer spricht hier den Erzähler und er macht einen ganz guten Job, auch wenn ich mir bei der einen oder anderen rasanteren und spannenderen Szene etwas mehr Einsatz von ihm gewünscht hätte. Jürgen Kluckert gibt den bärbeißigen Morris McAlpin sehr gut, er kommt alles andere als sympathisch rüber und stellenweise hat er mich mit seiner Art regelrecht aggressiv gemacht, Ziel erreicht. Andreas Fröhlich ist als forscher Reporter sehr überzeugend, sehr gut besetzt. Das gilt auch für die gesamte restliche Riege, wobei es immer so eine Sache mit Udo Schenk ist, der meistens als der Fiesling eingesetzt wird, was sich trotz seines Könnens irgendwann auch mal abnutzt. Insgesamt kann man aber mit diesem Bereich sehr zufrieden sein, von vorne bis hinten prominente Sprecherinnen und Sprecher, gut und überzeugende Einsätze, da gibt es wenig zu meckern.


    Soundtechnisch ist das hier auch eine gute Sache, sehr düster untermalt, stellenweise kommt schon ein ordentliches Grusel- und Mysteryfeeling auf, der Maritim-Standard wird jedenfalls locker gehalten. Mit dem Titellied bin ich aber nicht zufrieden, der Einsatz leuchtet mir einfach nicht ein, ich kann keinen Bezug zwischen dem Song an sich, der Band und dem Hörspiel herstellen, es wirkt einfach zu "random" auf mich.


    Potential ist wie gesagt vorhanden, ausgeschöpft wird es aber noch nicht, Luft nach oben ist somit also noch genug da. Ob es eine einmalige Sache bleibt, ist mir noch nicht bekannt, weitere Folgen kann ich mir aber sehr gut vorstellen. Man darf also gespannt sein, ob wir weitere Geschichten von Morris McAlpin zu hören bekommen werden!


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  • Nicht jede Hörspielserie kann von sich behaupten, mit dem Titelsong einer bekannten Band daherzukommen. Beyond the Vail ist eine der wenigen Ausnahmen. Das lässt vermuten, dass dieses Projekt für Maritim möglicherweise einen ganz eigenen Stellenwert hat und man sich daher auch in allen anderen Punkten besondere Mühe gegeben hat.


    Ein Reporter (Andreas Fröhlich) ist auf der Suche nach dem Inhalt alter Akten. Akten, an die er sonst nicht so ohne weiteres herankommt. Also sucht er einen Mann auf, der bei den entsprechenden Ermittlungen persönlich dabei war, heute aber seine Tage im Altersheim zubringt: McAlpin (Jürgen Kluckert). Mit diesem einleitenden Part, der möglicherweise ebenso den Rahmen für alle weiteren Folgen bilden könnte, geht alles los. Da McAlpin auch oder gerade im Alter kein ganz einfach zu handhabender Zeitgenossen ist, nimmt man sich die Zeit genau das etwas genauer darzustellen - was zu diesem Zeitpunkt gerade in Anbetracht der sehr markant agierenden Sprecher völlig in Ordnung ist. Denn durch das sanfte Hinauszögern des eigentlichen Geheimnisses steigert sich die Neugier.


    Dann beginnt McAlpin zu erzählen und das Hörspiel macht einen Sprung zurück in die Vergangenheit. Weshalb man sich für einen anderen Erzähler als Jürgen Kluckert entschieden hat, erschließt sich mir zwar nicht, denn genau das hätte sich eigentlich angeboten, man kann aber Lutz Riedel, der diese Rolle stattdessen übernimmt, keineswegs vorwerfen, seine Sache nicht ebenfalls überzeugend zu machen.


    Was einem nun also zu Ohren bekommt, ist recht typischer Gruselstoff, der nicht so ganz den vorherigen Andeutungen McAlpins gerecht werden mag. Zunächst gilt es eine etwas längere Seance zu überstehen, in der versucht wird, Kontakt zum Totenreich herzustellen. Derlei Szenen sind nicht gerade neu - genausowenig wie die dabei zu hörende Geräuschkulisse. Man kann sich bereits denken, dass draußen ein Gewitter tobt und so dem ganzen die übliche Stimmung gegeben ist. Nicht nur in dieser, sondern ebenso in weiteren Szenen wird bei der Geräuschuntermalung mit eher plakativen Stilmitteln (Käuzchenrufe, usw.) gearbeitet, die ihre Wirkung dennoch nicht verfehlen - und allemal besser so als gar keine vernünftige Klangkulisse.
    Die Geschichte schreitet weiter voran und vollführt dabei durchaus ein um die andere interessante Wendung - doch insgesamt kann ich mich des Eindrucks nicht erwähren, dass man alles genauso in 80 Minuten auf nur einer CD problemlos hätte erzählen können. Und das wäre meines Erachtens dem Drehbuch gewiss eher zuträglich denn schädlich gewesen. Im finalen Teil liegt der Fokus dann verstärkt auf actionreichen Momenten und im Rückblick kann man sagen, dass die gebotene Mischung durchaus stimmig ist. Trotzdem flachte die Spannungskurve zwischenzeitlich immer mal wieder ab, was vermeidbar gewesen wäre.


    Ein wenig hatte ich ja schon auf die recht hochkarätige Besetzung geblickt. Und neben Lutz Riedel, Andreas Fröhlich und Jürgen Kluckert sind noch weitere bekannte Akteuere zu vernehmen. So beispielsweise Udo Schenk in einer - wen wunderts - äußerst bösen Rolle, Tobias Meister als Ermittler, Johannes Berenz als junge Ausgabe von McAlpin und viele weitere. Einzig Stephan Schwartz wirkte mir bisweilen etwas zu passiv.


    Fazit: Bei Maritim tritt das Phänomen von etwas lang geratenen Drehbüchern durchaus immer wieder auf. Allerdings stehen sie damit nicht allein da. Nichtsdestotrotz muss ich gestehen, dass die Geschichte über einen sehr ordentlichen Unterhaltungswert verfügt, selbst wenn die einzelnen Bestandteile nicht gerade bahnbrechend erscheinen. Es ist eine weitere Gruselgeschichte unter vielen, die insgesamt aber eben doch etwas mehr Gehalt und interessante Ideen aufweist als der übliche Groschengrusel. Dazu kommt eine überzeugende Sprecherriege und ein sehr ordentliche Sounddesign, inklusive eines stimmigen musikalischen Repertoires - je nach Szene mal eher sanft und dann auch sehr druckvoll.

  • Ich hab das mal ohne vorherige Infos gehört....hätt ich mal tun sollen. Noch ne Groschengruselgeschichte, irgendwie ist es mir langsam über. Die Story ist nichts besonderes, die Technik allerdings sehr viel besser als wie ich es sonst von Maritim kenne. Und zu lang ists auch, ja. Die Altenheim-Episoden machen keinen besonderen Sinn und ziehen alles nur noch mehr in die Länge. 3 von 5 (drunter geht ja nicht...).