Inhalt: Justus bekommt auf dem Schrottplatz Besuch von Brittany - und gleich darauf von Inspector Cotta die Nachricht, dass Victor Hugenay tot sei. Am nächsten Tag findet er einen letzten Brief von Hugenay in seinem Briefkasten. Der Meisterdieb fordert ihn zu einem letzten Wettstreit auf. Die drei ??? sollen das Versteck von sechs Gemälden finden, die Hugenay "zwar stehlen, aber nicht mehr verkaufen" konnte. Dazu hinterlässt er ihnen im wahrsten Sinne des Wortes ein Bilder-Rätsel.
Die Story: Justus ist ver-lie-hiebt! Justus ist ver-lie-hiebt!
Die Sache mit Brittany ist ein bisschen arg vorhersehbar, aber ähnlich wie im "Leeren Grab" verleiht es der Geschichte durchaus einen gewissen Pfiff, unseren ersten Detektiv mal in Gewissensnöten zu sehen, und trotz Kuss und einer gehörigen Prise Herzschmerz schrammt die Story so gerade noch am Kitsch vorbei, weil es genügend anderer Aspekte gibt.
Ob es die Bilder tatsächlich gibt, konnte ich nicht herausfinden, aber in typischer ???-Manier fühlt man sich durch die Geschichte animiert, selbst ein wenig zu recherchieren. Das Bilder-Rätsel selbst jedenfalls ist stimmig - ich hab's überprüft ...
Leider kommt nach diesem schön ausgetüftelten Rätsel aber nicht mehr allzu viel und der Schluss ist arg profan: Bösewicht taucht auf, erklärt den größten Teil, Bösewicht wird überwältigt, Reporter taucht auf und erklärt den Rest.
Da nützen auch die zwischenzeitlichen Versuche, mit einem "wie ein Aufzug in die Tiefe" 'rasenden' Brunnen und viel Geschrei ein wenig Action à la "Indiana Jones" reinzubringen, wenig (zumal der ganze Absturz dann letztlich nur wenig mehr als zwei Meter ausgemacht haben soll).
Die Sprecher: Sind gut.
Jens und Andreas spielen sich gewohnt gekonnt die Bälle zu, Dorette Hugo bringt die jugendliche Brittany gut rüber, Siegfried Kernen nimmt man den Klosterbruder sofort ab, Karin Lieneweg sorgt im Dialog mit Oliver für einige lustige Momente, und Matthias Fuchs führt als Erzähler sehr schön durch die Geschichte.
Dagegen fällt allein Jan Buchwald mit seinem viel zu dick aufgetragenen Kurzauftritt als Inspektor Berger ab, und Gerhard Hinze kann sich als Bösewicht Baldwin nicht weiter in Szene setzen. Thomas Bammer als Journalist Wilbur Graham legt eine Standardleistung hin.
Drei Sprecher möchte ich allerdings besonders hervorheben:
Erstens Oliver, der in dieser Geschichte je nach Situation verlegen, verliebt, arrogant, enttäuscht oder verzweifelt sein muss, und bei dem man das Gefühl hat, er kostet diese Möglichkeit des Spielens richtig aus.
Zweitens Matthias Fuchs, der für jede Situation den richtigen Tonfall trifft: Augenzwinkernd, nachdenklich, es spannend machend oder einfach nur erzählend.
Drittens Giro/Kubach: Zwei Auftritte als "Stimme aus dem Brief" reichen ihm, um in der Geschichte Präsenz zu haben - gradios!
Musik und Effekte: Selten kommt es vor, aber es kommt vor - eine neue Folge mit guter Musik. Justus' Nervosität und die Komik seines Versuchs, sich in aller Hektik für Brittany herzurichten, werden von Matthias Fuchs schön beschrieben und mit passender Musik unterlegt, und auch sonst gibt es einige hörenswerte, echte Musikstücke.
Auf Geräuscheffekte nach Zeichentrickmanier (tschoing, boing, peng und bling) wird in dieser Folge wohltuenderweise ganz verzichtet.
Fazit: Die Geschichte fängt stark an und lässt dann leider kontinuierlich nach.
Weil aber das Konzept stimmt und Hugenays Wettstreit so herrlich verführerisch und perfide ist, weil es ein persönliches Dilemma für Justus gibt, weil die Sprecher mit hörbarem Spaß bei der Sache sind und das Rätsel um die Bilder gut gemacht, gibt es von mir doch noch die Note 2.