Karin Fossum - Dunkler Schlaf (DAV)

  • Ich bin ja nun wirklich ein kleiner Fan von Krimi- und Horrorhörspielen, aber bei dem was hier präsentiert wurde, sträuben sich mir die Haare. Die beiden Typen, von denen im Laufe des Hörspiels einer verschwindet, haben unglaublich schlechte Dialoge, was aber zugegeben auch an der schlechten Wiedergabe der Sprecher liegen mag. Überhaupt klingen die meisten Sprecher, als würden Sie Ihre Dialoge ablesen. Doch wie erwähnt, auch die Dialoge selbst sind teilweise Totalschrott ("Wie lange liege ich schon hier? ... Ich stinke.") Gute Arbeit leisten leider nur wenige der Sprecher (der Kommissar gehört zur positiven Seite).
    Der Story selbst ist allerdings auch schwer zu folgen. Es vergeht das halbe Hörspiel, bis man begreift, dass abwechselnd rückblickend geschildert wird, wie einer der beiden Typen in der Nacht verschwunden ist und in der Gegenwart der Kommissar seine Nachforschungen anstellt, was jedoch hauptsächlich in Verhörungen mündet.


    Die Inszenierung dieses Hörspiels wurde außerdem wirklich schlampig umgesetzt. Eine Geräuschkulisse fehlt leider vollends. Teilweise klingt es so, als konnte man sich nicht zwischen echtem Hörspiel und reinem Hörbuch entscheiden. Dies wäre jedoch zu verkraften gewesen, wenn die Sprecher besser und Story nachvollziehbarer gewesen wäre. Letztere hat auch noch verschiedene Logiklücken zu verzeichnen (Wieso war der zweite Typ eigentlich plötzlich weg? Warum ging er nicht gleich zur alten Frau um nach seinem Freund zu fragen, sondern erst am Ende des Hörspiels?). Die Story selbst hätte dabei Potential für ein gelungenes Hörspiel gehabt...


    Fazit: Vergurkte, schlecht inszenierte Hörspiel-Umsetzung mit teils arg miesen Sprechern und Dialogen, sowie leicht schwerfälligen Zeitsprüngen und Logikeinbrüchen in der Story. Lieber das Buch lesen.

  • Kommissar Konrad Sejer (Winfried Glatzeder) hat einen neuen Fall, denn es geht um einen jungen Mann, der verschwunden ist. Der 18jährige ist nicht auffindbar, sein Freund kann oder will keine Auskunft geben und die Familie ist in Sorge. Wohin ist er bloß verschwunden? Ist er aus freien Stücken gegangen oder wurde er entführt und wird nun festgehalten? Was hat es mit der alten Irma (Christine Oesterlein) auf sich? Sejer scheint irgendwas übersehen zu haben, den finalen Hinweis...


    - Meinung -


    Karin Fossums Werke bringen Norwegen in die eigenen vier Wände, ein kalter Krimi wird auch diesmal geboten, der aber niemanden kalt lassen dürfte. Ihr Protagonist Sejer ist wieder am Werk, den einige bereits aus dem Hörspiel "Wer hat Angst vorm bösen Wolf" kennen dürften. Relativ ruhig und einsiblig wie man ihn kennt macht er sich an die Arbeit und das Hörspiel bzw. die Bearbeitung an sich ist durchaus ein Spiegelbild des Ermittlers. Hier wird nichts überstürzt, es geht nicht sonderlich turbulent zur Sache, in der Ruhe liegt die Kraft und auch die Spannung. Typisch skandinavisch, also relativ unterkühlt, rasante Krimis klingen anders. Dieser hier wird langsam aufgebaut, die Spannung steigt allmählich, aber mir hat das so ganz gut gefallen. Man fragt sich nämlich die gesamte Zeit über wer eigentlich welches Verbrechen begangen hat, so eindeutig ist das hier nämlich nicht immer, denn nicht alle Charaktere benehmen sich einwandfrei und das macht bei Fossums Geschichten nicht gerade selten den Reiz aus. Inhaltlich wird hier schon mal eine sehr gute Grundlage geschaffen, auf die die Produktion aufbauen kann.


    Eine kleine, aber feine Sprecherriege, die hier im Einsatz ist und unter der Regie von Götz Naleppa geschickt geleitet wird. Einen Winfried Glatzeder in der Hauptrolle als Kommissar zu hören kommt sowieso immer gut, da gibt es kein Vertun und Christine Oesterlein als alte Irma ist ebenfalls klasse. Doch ich möchte nicht nur die beiden jetzt unbedingt hervorheben, denn es machen hier alle einen richtig guten Job und es gibt nicht mal ansatzweise einen Ausfall. Oliver Urbanski, Jens Bohnsack, Matthias Walter und Corinna Kirchhoff sind ebenfalls mit von der Partie und lösen ihre Aufgaben bestens.


    Die Untermalung bringt perfekt die düstere Stimmung rüber und gleichzeitig das skandinavische Klima, da wurde ganze Arbeit geleistet. Thomas Köner kann man zu seiner Arbeit hier nur gratulieren, die Musiken könnten besser nicht passen. Die Geräusche werden ebenfalls bestens eingesetzt, eine runde Sache.


    So kennt man Karin Fossums Geschichten, düster und spannend von Anfang bis Ende, die Umsetzung lässt ebenfalls kaum Wünsche offen, für Krimi-Freunde somit eine Empfehlung wert. Für Sejer-Fans sowieso ein Muss!


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  • Ich bin ganz beim Cäp. kann die Kritik ganz oben in keiner Weise unterschreiben.



    Story ist prägnant, Sprecher über jeden Zweifel erhaben,d ie Regie straff und cool.



    Ich empfehle übrigens ALLE drei Fossum-Adaptionen beim DAV.