Gruselkabinett - 38 - Die Spinne

  • Die Spinne von Hanns Heinz Ewers bietet ein inzwischen sehr bekanntes Motiv: In einem Hotelzimmer kommen mehrere Menschen ums Leben und eine Person nächtigt dort, um den Grund der seltsamen Vorkommnisse herauszufinden.
    Der meiner Meinung nach wenig überzeugende Kinofilm" Zimmer 1408" weist das gleiche Motiv auf. Ist dieses Hörspiel besser?
    Die Geschichte spielt zunächst im Jahre 1910. Mehrere Männer haben sich stets Freitags auf die selbe Art das Leben genommen. Der Protagonist wird davor gewarnt,in dem Zimmer zu nächtigen und muss viel Überzeugungsarbeit leisten, ehe er die Erlaubnis erhält, dort wohnen zu dürfen.
    Zunächst scheint alles normal und nichts passiert. Im Laufe der Zeit wird der Protagonist jedoch von einer Spinne und einer Frau in den Bann gezogen. Der Grund für die Selbsmorde wird interessant dargelegt und ist typisch für die damalige Zeit. Für heutige Verhältnisse wohl etwas langweilig. Der dem jedoch nicht abgeneigte Hörer wird langsam eine Gänsehaut erhalten und immer tiefer in die Geschehnisse hineingerissen.
    Dies ist definitiv kein Hörspiel zum Nebenbeihören. Dadurch fällt es dem Hörer sicherlich schwerer, sich in den Protagonisten einzufühlen, denn gerade darin liegt der Reiz dieses allmählichen Schauers. Die Idee mit der Spinne ist mir neu und weiß durchaus zu gefallen. So kann man schlussendlich sagen, dass der junge Student das Geheimnis letzten Endes lüftet und vielleicht viele anderen Menschen vor einem schlimmen Schicksal bewahrt hat. Ob er selbst seinen persönlichen Horrer überlebt, wird derjenige erfahren, der dieses Hörspiel bis zum Ende hört.
    Die Sprecher und die technische Seite sind einwandfrei, wie man es von Titania Medien gewohnt ist. Das Cover weiß zu gefallen. Ein exakter Bezug zwischen dem Dargestellten und der Geschichte ist jedoch nicht allzuleicht herzustellen.


    Fazit: Das Hörspiel konnte mich genauso wenig wie der Kinofilm" Zimmer 1408" vollends überzeugen. Dies liegt einerseits am Motiv, welches mir nicht sonderlich zusagt und andererseits an der Erzählweise. Langweilt der Kinofilm mit einigen Schockelementen, wird im Hörspiel Spannung durch die im Tagebuch festgehaltenen Beobachtungen des Protagonisten hervorgerufen. In beiden Fällen muss man sich auf die jeweilige Art des Grusels einlassen, andernfalls ist es für den Hörer oder Zuschauer langweilig. Besonders hervorzuheben ist bei beiden Geschichten das Ende, welches mir sehr gut gefällt.

  • Was ist in dem Hotel Stevens in Paris los? Es ist das Jahr 1910 und eine Reihe von rätselhaften Selbstmorden erschüttert die Umgebung. Niemand scheint das Geheimnis von Zimmer 7 erkunden zu können oder zu wollen, die meisten warnen nur davor, sogar der zuständige Kommissar (Bodo Wolf). Das hält den Medizinstudenten Richard Bracquemont (Simon Jäger) aber nicht davon ab, genau dieses Zimmer beziehen zu wollen. Im Gegenteil, er ist fest davon überzeugt und will das Rätsel lösen!


    - Meinung -


    Die Adaption von Hanns Heinz Ewers Werk wird dem Titel der Reihe wieder absolut gerecht, eine kleine, feine und vor allem schaurige Geschichte, die sehr intensiv wirkt und den Hörer von Anfang bis Ende fesselt. Die Spielzeit von satten 76 Minuten bemerkt man so gut wie gar nicht, was zum einen an der packenden Story liegt und zum anderen natürlich an der Umsetzung an sich. Eine gruselige Geschichte in einem Hotel, da stimmt die Handlung und auch das Setting als solches, dazu die Faszination, die von der geheimnisvollen Frau ausgeht, die Bracquemont in den Bann zieht. Gute Zutaten für ein erstklassiges Schauerspiel und genau das wird hier auch geboten, inhaltlich wird eine sehr gute Basis geboten.


    Die von den Sprecherinnen und Sprechern auch gerne und dankbar angenommen wird, vor allem einer muss hier erwähnt werden und zwar Simon Jäger, der die Rolle des Richard Barcquemont grandios interpretiert und präsentiert. Teilweise wird aus dieser Produktion schon eher eine inszenierte Lesung, doch das stört mich herzlich wenig, wenn dabei eine so starke Performance rauskommt, wirklich klasse von Simon Jäger und der Regie in Form von Stepan Bosenius und Marc Gruppe gelöst. Wer mischt noch mit? Natürlich nur Hochkaräter, keine Frage, darunter Engelbert von Nordhausen, Andreas Mannkopff, David Turba, Cathlen Gawlich, Bodo Wolf, Marianne Lutz und einige mehr, besser geht es nicht.


    Die packende Atmosphäre und schaurige Stimmung will natürlich auch passend rübergebracht werden. Das gelingt durch stimmungsvolle Klänge, die den Gruselaspekt gekonnt untermauern und die Geräuschkulisse ist auch ein wichtiges Werkzeug, das Hotelflair kommt jedenfalls bestens rüber.


    Eine starke Folge, die dem Titel der Reihe wieder absolut gerecht wird und Grusel und Schauer zu bieten hat. Keine Beanstandungen, eine rundum empfehlenswerter Eintrag in das Gruselkabinett und wer die Reihe mag, der wird auch diese Folge lieben. Empfehlenswert!


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