Lady Bedfort Nr. 26 - ...und die Täuschung im Zug (Hörplanet)


  • Beim Bahnhofsfest zieht Butler Max (Dennis Rohling) den Hauptgewinn, eine Fahrt mit einer historischen Eisenbahn. Das klingt eigentlich ziemlich gut, doch die Stimmung schlägt um, als Lady Bedfort (Barbara Ratthey) an Bord Opfer eines Streiches wird, ausgeführt von Carlton Price (Christian Rode). Er ist der Moderator der TV-Show "D for Delusion" und er amüsiert sich auf Kosten der Lady. Doch auch er hat nicht lange etwas davon, denn plötzlich ist er verschwunden. Was steckt dahinter? Lady Bedfort hat einen neuen Fall!


    - Meinung -


    Ein typischer Fall im Zug, Lady Bedforts persönliches "Paddington"? Nicht ganz, denn diese Geschichte aus der Feder von Sebastian Weber ist eigenständig genug und kann dazu auch eine spannende Story erzählen. Die Charaktere sind allesamt recht unterschiedlich und interessant, vor allem Carlton Price ist ein recht schillernder, aber gleichzeitig auch undurchsichtiger Bursche und das anfängliche Duell mit Lady Bedfort hat es in sich und sorgt für einen hohen Unterhaltungswert. Ein Krimi auf relativ engem Raum, dazu noch ein paar lockere Sprüche, die Mischung stimmt und die Bearbeitung fällt mit ca. 56 Minuten mal wieder ziemlich kurzweilig und knackig aus, inhaltlich gibt es hier im Prinzip nichts zu beanstanden.


    Die Besetzungsliste liest sich schon gewohnt stark und hochkarätig, die Leistungen bestätigen die Erwartungen und eigentlich gibt es hier kaum etwas auszusetzen. Lediglich der Mann beim Bahnhofsfest, der das "Gewinnspiel" eingeleitet hat, klang jetzt nicht ganz so souverän und für meinen Geschmack auch ein wenig überzogen. Zu den Hauptsprechern muss ich wohl kaum noch etwas sagen, Können und Routine kommen gleichermaßen zum Zuge, da geht nichts schief. Christian Rodes Auftritt hat mir hier besonders gut gefallen, alleine wegen diesem Hörspiel- und Synchronveteran ist dieses Hörspiel schon das Geld wert. Mit Reinhard Kuhnert, Karen Schult-Vobach, Tanja Dohse, Oliver Feld, Boris Tessmann und Helmut Krauss sind weitere bekannte Namen mit am Start, dass da nicht viel schiefgehen kann, sollte klar sein.


    Keine sonderlich pompöse oder aufdringliche Soundkulisse, eher dezent und unterschwellig, beinahe schon ruhig. Das erzeugt aber die dichte Atmosphäre, die die Enge des Zuges wunderbar aufleben lässt und somit absolut passt. Die Geräuschkulisse fällt ebenfalls zufriedenstellend aus, in der Hinsicht kann man auch nur wenig beanstanden.


    Es geht weiter wie gehabt, die Serie bewegt sich inhaltlich und technisch auf einem guten, hohen Niveau und ist für Krimifreunde und Genrefans absolut empfehlenswert. Auch nach dem Jubiläum ist die rüstige Ermittlerin kein Stück leise!

  • Ring Frei für Bedfort #26: Max gewinnt bei einer etwas manipulierten Lotterie den Hauptpreis und darf in einem historischen Zug einige Schienenkilometer zurücklegen. Aber da ihn Lady Bedfort selbstmurmelnd begleitet, geht diese Reise natürlich nicht ohne Zwischenfälle und Verbrechen von statten. So geraten die Beiden rasch in die Mühlen einer geschmack- und skrupellosen Medienbranche, in welcher es offenkundig gehörig brodelt, rumort und schließlich tödlich eskaliert. Lady Bedfort kommt nunmehr zum 26. Mal einem Verbrechen auf die Spur, und es wird zu keiner Minute langweilig. Die Osnabrücker Hörspielmacher verstehen es in dieser Folge erneut vortrefflich, einerseits durch realistischen Dialogaufbau stimmig behagliche Atmosphäre zu erzeugen (ohne dass es trivial dahinplätschert) und andererseits gekonnt den Hörer durch abwechslungsreiche Nebengleise und gesellschaftskritische Exkurse (der Seitenhieb auf das TV-Business in dieser Folge gehört zweifellos dazu) begierig bei der Stange zur halten. Dass ganz "nebenbei" auch noch ein Todesfall kriminologisch-spannend und schlüssig seine Aufklärung erfährt, macht Folge 26 wieder einmal zu einem Highlight der Serie, dessen Niveau ohnehin bemerkenswert erscheint. Die Folge watet - für den Hörplaneten nicht selbstverständlich - gleich mit 14 hochkarätigen Sprechen auf; und was noch besser ist: Keiner fällt negativ aus der Reihe; alle füllen glaubwürdig ihre darzustellenden Charaktere aus. Dennoch möchte ich Christian Rode hervorheben, dessen Rolleninterpretation einen einfach nur entzückt.
    Längen oder Logikfehler habe ich keine ausmachen können, und da die Geschichte selbst auch noch flüssig dargeboten wird, spreche ich eine unbedingte Kauf- und Hörempfehlung aus. Weiter so!