Hörgespinste (2) Der Geisterfahrer (Pandoras Play)


  • Inhalt:
    Nachts auf der Autobahn. Keine Laternen, nur das Licht weniger Scheinwerfer erhellt die häuserlose Landschaft. Du bist müde, unendlich müde. Versuchst, dich auf die Fahrbahn zu konzentrieren. Du weißt, du bist zu schnell, viel zu schnell. Und auf einmal bist du nicht mehr allein im Wagen. Er sitzt neben dir. Der Geisterfahrer. Und er zwingt dich, die Fahrbahn zu wechseln, hinüberzugleiten in den Gegenverkehr. In deinen sicheren Tod.


    Story:
    Mehr als 4 Jahre nach „Klirrende Kälte“ findet die Serie „Hörgespinste“ nun doch endlich ihre Fortsetzung. Die Erwartungen an dieses Hörspiel waren von meiner Seite sehr hoch, denn „Klirrende Kälte“ zählt für mich mit zu den echten Geheimtipps im Hörspielbereich, wenn es um subtilen Grusel geht. Leider kann „Der Geisterfahrer“ schon inhaltlich nicht an das Debüt der Serie anschließen. Trotz eines unheimlichen Settings will sich nicht diese bedrückende Stimmung einstellen, die die erste Episode auszeichnete. Dennoch präsentiert man den Hörern eine recht spannende und auch überaus kurzweilige Handlung, so dass die rund 56 Minuten Spielzeit schnell vergehen. Leider gibt es aber ein paar Ungereimtheiten, die das Bild ein wenig trüben und wer jetzt argumentiert: „Das ist doch Grusel/Mystery, da muss doch nicht immer alles logisch sein“, dem halte ich entgegen, dass es hier um Dinge geht, die sich nicht auf etwas Übersinnliches beziehen und trotzdem unlogisch erscheinen. Stichwörter: Nacht, fahrendes Auto, Definitiv Personen erkennen. Schlecht ist die Geschichte also nicht, aber hier und da gibt es einige kleine Ungereimtheiten, so dass der Unterhaltungswert nur noch knapp im guten Bereich landet.


    Sprecher:
    Bei den Sprechern muss man sich über weite Strecken mit den alten Bekannten aus anderen Produktionen von Pandoras Play zufrieden geben. Dies muss ja nun bei Leibe nicht schlecht sein, denn Sprecher wie Katja Behnke (auch die Autorin der Geschichte), Klaus Brandhorst, Matthias Felling oder Maria Tzankow haben in der Serie „Schattensaiten“ schon gezeigt, dass sie durchaus in der Lage sind überzeugend zu sprechen. Von dieser Regel machen sie auch hier keine Ausnahme. Wer mir allerdings Probleme bereitet ist Ulrike Müller, die die Hauptrolle „Nelly“ spricht. Ihre gesamte Darbietung wirkt sehr emotionslos und nicht selten sogar gelangweilt. An einigen Stellen spricht sich auch sehr undeutlich und nuschelt regelrecht. Bei einer so großen Rolle fällt so was natürlich sehr unangenehm auf, und wenn man sich dann auch noch gegen Hörspiellegende Konrad Halver (der die zweite Hauptrolle spricht) durchsetzten muss, dann stört es direkt noch mehr. Durch dieses gelangweilte Spiel wirken einige Szenen regelrecht träge und auch Halvers engagierter Sprecheinsatz kann da nicht mehr alles retten. Wäre es nicht eine der Hauptrollen so hätte man dies verschmerzen können, doch somit reicht es auf der Seite der Sprecher nur noch sehr knapp für die Wertung befriedigend. Schade, da hat man im Hause Pandoras Play schon bedeutend besseres gehört.


    Musik und Effekte:
    Für die Musik dieses Hörspiel zeigt sich Steffen Kegel verantwortlich und was hier an die Ohren der Hörer gelangt fügt sich überaus positiv in das Bild einer Grusel/Mystery-Serie ein. Unheilsschwangere Töne erklingen hier ebenso wie etwas rockigere Sounds, wenn es etwas mehr zur Sache gehen soll und insofern könnte man mit der Musik vollends zufrieden sein, wenn da es da nicht einen kleinen Schönheitsfehler gäbe, der auf den Namen Lautstärke hört. An diversen Stellen knallt einem die Musik einfach zu laut entgegen und dies kann in meinen Ohren auch kein beabsichtigtes stilistisches Mittel gewesen sein um einen Schock-Moment zu erzeugen. Leider setzt sich dieses Problem auch bei den Effekten fort und dort tritt es in zweierlei Gestalt auf: So sind die Hintergrundgeräusche in der Krankenhausszene so laut eingemischt, dass man die Worte der Krankenschwester kaum verstehen kann. Dem gegenüber sind die stattfindenden Crashs in meinen Ohren ein wenig zu leise in Relation zum sonst herrschenden „Lärmpegel“. Es ist schon recht schade, denn eigentlich wäre es auch hier möglich gewesen von einen ordentlichen Arbeit zu berichten, doch die aufgeführten Mängel sorgen dafür, dass auch dieser Bereich sich im eher durchschnittlichen Bereich wieder findet.


    Fazit:
    Die Erwartungen nach „Klirrende Kälte“ waren recht hoch und „Der Geisterfahrer“ wird diesen Erwartungen leider in keinem Punkt gerecht. Es beginnt schon bei der Handlung, die nicht in der Lage ist eine ähnlich düstere und hoffnungslose Stimmung zu verbreiten, wie der Vorgänger. Bei den Sprechern setzt sich das nicht ganz runde Bild fort, denn ausgerechnet die Sprecherin der Hauptrolle erweist sich als Fehlgriff. Monotones Ablesen und Nuscheln kann man bei einer semiprofessionellen Produktion ja in der Regel verschmerzen, aber im Rahmen einer Hauptrolle sollte so was nicht die Ohren „erfreuen“. Leider zeigt sich auch die Abmischung als nicht gerade optimal, da man gerne mal die Musik zu laut und die Effekte sowohl zu laut als auch zu leise einmischt. Zählt man alle diese Faktoren zusammen, so bleibt nur ein recht durchschnittlicher Eindruck zurück. „Klirrende Kälte“ ist für mich selbst aus heutiger Sicht immer noch eine 1- wert, aber „Der Geisterfahrer“ kann sich gerade eben und sehr knapp noch eine 3 verdienen. Fans von Pandoras Play (zu denen ich mich eigentlich auch zähle) können hier mit einigen Einschränkungen auf ihre Kosten kommen, wobei man aber klar sagen muss, dass es wesentlich bessere Produktionen des Labels gibt. Wer Pandoras Play noch nicht kennt, sollte lieber die erste Folge der Serie oder eine Episode der „Schattensaiten“ antesten.


    *** / *****
    Befriedigend (-)


    © 01.02.09 by lord gösel / Hörspiel-Maniac


    Anmerkung: Weitere Informationen zu "Hörgespinste" und weiteren Produktionen von Pandoras Play findet ihr unter folgendem Link: www.pandorasplay.de

  • Ein Pärchen beobachtet, wie ein Wagen durch eine Baustelle rast und dann in den Gegenverkehr fährt, wo es zu einem schrecklichen Unfall kommt. Das Paar berichtet davon, dass der Raser aber einen Beifahrer hatte, den man nicht näher identifizieren konnte. Die Ermittler Nelly und Thomas (Ulrike Müller und Konrad Halver) nehmen sich der Sache an und stoßen auf immer mehr Ungereimtheiten. Was hat es mit diesem Geisterfahrer wirklich auf sich?


    - Meinung -


    Nach Jahren ist sie endlich da, die zweite Folge dieser Serie, die mit "Klirrende Kälte" einen grandiosen Auftakt hingelegt hat und vielleicht liegt es auch daran, dass der zweite Streich der Hörgespinste nicht ganz überzeugen will. Zum einen gibt es einen dicken Logikfehler, der mich mehr als stutzig gemacht hat, denn wie kann man in einem durch die Dunkelheit rasenden Auto erkennen, dass zwei Personen mit unterschiedlicher Statur drinsitzen? Da kommt man schon ziemlich ins Grübeln oder man muss schmunzeln, aber glaubwürdig wirkt das nicht. Das größte Problem ist aber, dass die Story eher nur aus einem groben Handlungsgerüst besteht, aber nicht richtig ausgearbeitet wirkt. Was es nun genau mit dem Geisterfahrer auf sich hat erfahren wir nicht, alles wird nur angedeutet, für meinen Geschmack zu wenig, um Spannung und Grusel erzeugen. Zwar ist die ganze Angelegenheit mit ca. 55 Minuten recht kurzweilig, stellenweise drohte es aber in einige Längen auszuarten, auch wenn man in der Hinsicht noch die Kurve bekommen hat, viel fehlte aber nicht. Wie dem auch sei, für eine zweite Folge nach diesem grandiosen Start doch inhaltlich sehr schwachbrüstig.


    Die Sprecherriege geht in Ordnung, wobei man sich stellenweise leider denkt, dass es mit Pandoras Play nicht so wirklich vorangeht und eine Entwicklung nach vorne nicht festzustellen ist. Weitestgehend kann man die hier vertretenen Sprecherinnen und Sprecher zwar durchwinken, aber bei Klaus Brandhorst und Ulrike Müller muss man leider Abstriche machen. Bei Brandhorst klingen die Dialoge ziemlich gestelzt und hölzern, so würde in diesen Situationen wohl niemand reden, das wirkt teilweise schon sehr komisch. Ulrike Müller fällt wohl am ehesten ab, weil sie neben Konrad Halver agiert und stellenweise ihre Texte ziemlich nuschelt, eine deutlichere Aussprache und mehr Engagement wären nicht verkehrt. Ansonsten kriegt man ein paar gute Darbietungen serviert, Konrad Halver hinterlässt einen gut aufgelegten Eindruck, seine Kollegen Marko Peter Bachmann und Ulf Karsten Schmidt mischen hier auch gekonnt mit und mit Marco Göllner, Katja Behnke und Co. mischen noch weitere bekannte Stimmen mit. Einen guten Eindruck hinterlassen auch die Einschübe von Jan Felski als Geisterfahrer, die für die passenden Stimmung sorgen.


    Wenn das auch mal die Untermalung von Steffen Kegel getan hätte, die wirkt teilweise recht unausgegoren und will nicht so recht passen. Mal fröhlichere Einspielungen, die eher auf Klamauk oder Trash schließen lassen, dann düstere Klänge, die für das richtige akustische Setting sorgen. Ein einheitlicheres Klangbild und alles wäre in bester Ordnung gewesen, doch so gibt es nur selten spannende und gruselige Momente. Da überzeugt die Geräuschkulisse deutlich mehr, aber die alleine reich nicht aus.


    Die Folge ist okay, mehr aber auch nicht und gerade wegen der ersten Folge lag die Messlatte unglaublich hoch. Dennoch ist das keine Entschuldigung für die Qualität dieser Folge, die irgendwo im Mittelfeld landet, aber in Sachen Gruselstimmung keine entscheidenden Akzente setzen kann. Hoffentlich geht es in Zukunft zügiger weiter und auch wieder stimmungsvoller!


    [AMAZON]B001P0AZ2C[/AMAZON]